Informationsdrucksache Nr. 1489/2006:

Information über die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren im Jahr 2006

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Jugendhilfeausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1489/2006
0
 


Information über die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren im Jahr 2006

Informationsdrucksache

.

.

Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen zum Haushalt 2006 wurden erstmalig 200.000 € zur Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren eingesetzt.

Mit diesen Mitteln soll an geeigneten Standorten in Stadtteilen mit schwieriger Sozialstruktur durch neue Konzepte in Kindertagesstätten familien- und kinderunterstützende Angebote geschaffen werden.

Gleichzeitig wurde die Verwaltung aufgefordert, über das Verfahren zur Umsetzung, dem Jugendhilfeausschuss zu berichten.

In der Sitzung der AG Kindertagesstätten-Fachplanung nach § 78 SGB VIII am 06.02.2006 wurden die Träger der Freien Wohlfahrtspflege über die Ziele und Inhalte der Familienzentren informiert und aufgefordert, sich bei Interesse um einen Standort in einer ihrer Kitas zu bewerben.

Bis zum 06.06.2006 gingen acht Bewerbungen im Bereich Kindertagesstätten ein.






Folgende Träger/Kitas haben sich beworben:

· Caritasverband Kita Leuschner Str.
· Arbeiterwohlfahrt Kita Ibykusweg
· Arbeiterwohlfahrt Gottfried Keller Str.
· Ev. Stadtkirchenverband Kita Corvenius
· LH Hannover Kita Voltmerstr.
· Spokusa e.V. Spunk
· Selbsthilfe Sahlkamp e.V. Nadu Kinderhaus, Spessartweg
· Verein zur Förderung von Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Sahlkamp e.V.

Für das Haushaltsjahr 2006 und damit das Kindergartenjahr 2006/2007 wurden, gemeinsam mit der AG Kindertagesstätten-Fachplanung, aus den Bewerbungen folgende Träger/Einrichtungen ausgewählt:

· Caritas Verband Kita Leuschnerstr.
· Arbeiterwohlfahrt Kita Ibykusweg
· Ev. Stadtkirchenverband Kita Corvinus
· Stadt Hannover Kita Voltmerstr.

Folgende Kriterien wurden bei der Auswahl zu Grunde gelegt:
  • Lage in einem Gebiet mit sozial schwieriger Struktur.
  • Möglichst großes Altersspektrum bei den zu betreuenden Kindern.
  • Bestehende Netzwerke/Verbindungen in den Stadtteilen und zentral tätigen Einrichtungen.
  • Geeignete Räumlichkeiten oder Nutzung dieser durch Kooperationen und Absprachen.
  • Fachliche Begleitung/Unterstützung durch die Fachberatung des jeweiligen Trägers.
  • Kooperationsbereitschaft mit den anderen Familienzentren.

Im Haushaltsjahr 2006 stehen insgesamt 200.000 Euro zur Verfügung.

Pro Familienzentrum und Kindergartenjahr ist folgende Förderung vorgesehen:

- Personalkosten 25.000 Euro
- Sachkosten 15.000 Euro
Gesamt 40.000 Euro

Die Einbeziehung von derzeit 5 Kindertagesstätten (inkl. der Kita Gronostraße) ist hauptsächlich dadurch möglich geworden, dass sich die Koordinations- und Begleitkosten durch die Zusammenarbeit quer durch die Fachbereiche und Träger in einem niedrigen Kostenrahmen bewegen.

Grundsätzlich ist ein weiterer Ausbau von Familienzentren in Kindertagesstätten sinnvoll und wird von allen Trägern sehr begrüßt.

Im Folgenden wird die Umsetzungsplanung dargestellt und begründet:

Die Kindertagesstätte des Caritasverbandes, St. Maximilian Kolbe, in der Leuschnerstraße (Mühlenberg), liegt in einem Gebiet mit besonderem sozialen Handlungsbedarf. Das spiegelt sich in der Belegungssituation der Kindertagesstätte wider, etwa 80 % der Kinder haben einen Migrationshintergrund und stammen zumeist aus sozial schwachen Familien.


Die Kindertagesstätte bietet gute Voraussetzungen für ein Familienzentrum. Die Anbindung in die Räume der Grundschule und die Mitnutzung schulischer Räume erlauben vielfältige Angebote für Kinder und Eltern. Von der engen Zusammenarbeit mit der Grundschule können auch Familien provitieren, deren Kinder nicht in der Kindertagesstätte betreut werden. Insbesondere die bildungspolitischen Ziele werden in enger Kooperation mit der Grundschule sinnvoll gestaltet.

Bei der Bildung von Netzwerken wird die Kindertagesstätte auf die bereits bestehenden Verbindungen zum Kommunaler Sozialdienst (KSD), dem Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) und der kath. Familienbildungsstätte aufbauen. An der Intensivierung der Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge wird zurzeit gearbeitet.

Die Kindertagesstätte Ibykusweg der Arbeiterwohlfahrt arbeitet bereits seit 2000 mit der Familienbildungsstätte der AWO eng zusammen und wird mit ihrem breit gefächerten Angebot im Stadtteil Misburg gut angenommen. Die Kindertagesstätte liegt in einer Randlage des Stadtteils. Aufgrund der sehr heterogenen Bewohnerschaft und einer verdichteten Bebauungsweise ist die Umgebung des Ibykusweges sozial belastet. Ein Engagement in Misburg ist unter präventiven Gesichtspunkten notwendig. Außerdem handelt es sich um ein Zuzugsgebiet für junge Familien.

Besonders unterstützt werden soll die interne wie auch die externe Vernetzung innerhalb des Stadtteils Misburg zugunsten der dort lebenden Familien. Das breit gefächerte Fortbildungsangebot des Trägers für die fachliche Weiterentwicklung der pädagogischen Fachkräfte sichert die Stabilität wie auch die Flexibilität im Umgang mit den vielen unterschiedlichen Anforderungen innerhalb der Kindertagesstätte.

Die Kindertagesstätte der Corvinus-Kirchengemeinde in der Stöckener Moorhoffstraße befindet sich in der Trägerschaft der ev.-luth. Kirchengemeinde Stöcken-Ledeburg. Die Kindertagesstätte liegt in einem sozialen Brennpunkt. Mehr als 60 % der Kinder leben in Familien mit Migrationshintergrund, fünf Kinder mit anerkannt heilpädagogischem Förderbedarf werden in einer integrativen Gruppe betreut.

Die Eltern sind bereits partnerschaftlich in die Kindertagesstättenarbeit eingebunden. Über Dokumentationen der Projekte, Kindertagebücher, Hospitationen und durch regelmäßige Gespräche bekommen sie Einblick in den Alltag ihrer Kinder. Durch Elternfrühstücke, Teestuben, Werkstattangebote, Elternbeiratsarbeit, Feste und Ausflüge gibt die Kindertagesstätte den Eltern Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen.

Die Kindertagesstätte ist im Stadtteil sehr aktiv: Neben der Mitarbeit in verschiedenen Foren ist die Einrichtung intensiv mit den Grundschulen und den sozialen Einrichtungen vernetzt. Ab Herbst 2006 geht das Projekt Stadtteilradio auf Sendung. Träger für das Stadtteilradio ist das „Soziale Netzwerk Stöcken“. Die Organisation und Durchführung liegt in den Händen eines Teams aus Kindertagesstätte, Kirchengemeinde und Leckerhaus (Lückekinderprojekt).

Die Erweiterung zu einem Familienzentrum soll die Beratungsangebote und das Angebot zur Elternbildung ausbauen und Menschen aus dem Stadtteil Gelegenheit bieten, z.B. am gemeinsamen Mittagessen teilzunehmen.






Die städtische Kindertagesstätte Voltmerstr. 57 c arbeitet bereits mit verschiedenen Kooperationspartnern intensiv in Hainholz zusammen, so z.B. mit dem von der Kindertagesstätte aufgebauten Kinder- und Jugendtreff „Haini Holz“, mit der Tagespflegebörse und dem KSD, sowie dem Kulturtreff Hainholz, BAF, VSE, Musikschule und dem Freundeskreis Tambacounda. Über die Elternwerkstatt der Kindertagesstätte werden bereits viele Projekte und Angebote vernetzt, so dass mit dem Kulturtreff und den anderen Kindertagesstätten eine intensive Zusammenarbeit gewachsen ist. Die Familienarbeit ist ohnehin fester Bestandteil der Kindertagesstättenkonzeption.

Die soziale Infrastruktur im Stadtteil Hainholz zeigt für Kinder, Jugendliche und Familien einen erheblichen Nachholbedarf. Deshalb wurde Hainholz im Dezember 2001 in das Bund- Länderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt“, aufgenommen.

Schon seit langem werden von der „Kindertagesstätte Voltmerstraße als Kontakt- und Aktionspunkt im Stadtteil“ vielfältige Angebote für Kinder und Erwachsene im Bereich Bildung und Qualifizierung durchgeführt. Diese Angebote wurden für den gesamten Stadtteil eingerichtet, wie z.B. eine Fahrradwerkstatt, handwerkliche und kreative Angebote, themenbezogene Elternabende‚ PC-Kurse für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren.

Die Kindertagesstätte plant die Zusammenarbeit mit den Familien weiter auszubauen: Ab Sommer 2006 soll das Rucksackmodell eingeführt sowie ein Elterncafé und ein Mittagstisch für Kinder und Eltern eingerichtet werden. Dazu sollen Familien mit Kindern unter drei Jahren intensiv begleitet werden. Schon heute ist die Kindertagesstätte mit ihrem bunten Netz an Dienstleistungen ein „kleines Kinder- und Familienzentrum“. In der Kindertagesstätte Voltmerstraße muss nichts Neues begonnen, sondern die niedrigschwelligen Unterstützungsnetze für Familien ausgebaut werden.

Die Kindertagesstätte Gronostraße wird als bereits bestehendes Familienzentrum in das Programm aufgenommen.

Sollte ein Ausbau des Programmes Familienzentren in Kindertageseinrichtungen möglich sein, sind die im Folgenden genannten Einrichtungen aus Sicht der AG Kindertagesstätten-Fachplanung zu berücksichtigen. Die aufgeführten Einrichtungen entsprechen nicht in allen Punkten den Kriterien, sind aber sehr wohl geeignete Standorte.

In der AWO-Kindertagesstätte Gottfried-Keller Straße werden in der List insgesamt 50 Kinder, davon 52 % mit Migrationshintergrund betreut. Das Gebäude „Heim Freundschaft“ der Arbeiterwohlfahrt, in dem sich die Kindertagesstätte befindet, wird neben der Kindertagesstätte von der Familienbildung und der Seniorenarbeit der AWO Region Hannover e.V. genutzt. Hier gibt es vielfältige und ausbaufähige Kontakte im Hinblick auf die Entwicklung der Kindertagesstätte zu einem Familienzentrum.

Der Bereich Zusammenarbeit mit Eltern und Elternbildung wurde von der Einrichtung schon im Rahmen der allgemeinen Qualitätsentwicklung bearbeitet und nimmt im Konzept und in der praktischen Arbeit einen wichtigen Stellenwert ein, z.B. über BeteiIigungsprozesse mit Eltern und Kindern. Die Kindertagesstätte hat sich deshalb auch für das „Rucksack Programm“ der Stadt Hannover beworben, um auf diese Weise Müttern mit Migrationshintergrund ein eigenständiges Angebot zu machen und sie stärker in die Zusammenarbeit zu integrieren.



Mit dem Kinderhaus NaDu und dem Verein zur Förderung von Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Sahlkamp e.V. (Träger von mehreren Kindertageseinrichtungen) wurden Gespräche geführt und vereinbart, dass, sollte es weitere Familienzentren geben, die beiden Vereine ein gemeinsames Konzept vorlegen werden.

Mit dem Spunk vom Träger SPOKUSA e.V. wurde ein intensives Beratungsgespräch geführt und nach Vorlage und Prüfung des Konzeptes werden weitere Schritte vereinbart.

Kostentabelle

./.

51.4 
Hannover / 14.06.2006