Drucksache Nr. 1443/2024:
Klimagerechte und künstlerische Neugestaltung der Prinzenstraße als Bestandteil des Kulturdreiecks zwischen Thielenplatz und Schiffgraben

Informationen:

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Mitte
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Grünflächen
In den Betriebsausschuss für Stadtentwässerung
In den Kulturausschuss
In den Ausschuss für Haushalt, Finanzen, Rechnungsprüfung, Feuerwehr und öffentliche Ordnung
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
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1443/2024
3 (nur online)
 

Klimagerechte und künstlerische Neugestaltung der Prinzenstraße als Bestandteil des Kulturdreiecks zwischen Thielenplatz und Schiffgraben

Antrag,

1. dem Aus-/Umbau der Prinzenstraße einschließlich der Einrichtung blau-grüner Infrastruktur zwischen Thielenplatz und Schiffgraben sowie einer besonderen künstlerischen Gestaltung insbesondere im Bereich des Schauspielhauses, wie in Anlage 2 dargestellt, mit Gesamtkosten i.H.v. 6.857.000 € bestehend aus:
- 4.700.000 € für Straßenbau und Beleuchtung (FB 66),
- 126.000 € für Baumbewässerungssysteme und Fassadenbegrünung (FB 67),
- 2.031.000 € für Entwässerungsmaßnahmen (FB 68) sowie

und

2. dem Baubeginn sowie der Mittelfreigabe zuzustimmen sowie







3. die Prinzenstraße aus dem Netz der Hauptverkehrsstraßen herauszunehmen und die Verwaltung zu beauftragen, das notwendige Verfahren zur Teileinziehung der Prinzenstraße durchzuführen, um zukünftig den Nutzer*innenkreis auf Zufußgehende und Radfahrende (mit Zufahrt in die Grundstücke frei sowie Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten) zu beschränken.
- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gem. § 94 (1) Nr.1+4 i.V. mit § 10 Abs. 1+4 der Hauptsatzung
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß § 76 (2) NKomVG.
4. Zu der beabsichtigten Nachnutzung der ehemaligen Oberleitungsmasten als Multimediastelen wird eine gesonderte Drucksache erstellt.
Finanzielle Auswirkungen

Finanzhaushalt FB 66
Investitionsmaßnahme Innenstadt / Prinzenstraße 54101

Bezeichnung Gemeindestraßen / Prinzenstraße
Innenstadtprojekte I.54101.083

Die Finanzierung der Baumaßnahme wird in 2025 bis 2028 durch die Inanspruchnahme der gegenseitigen Deckungsfähigkeit in den Teilfinanzhaushalten der OE 66, OE 67 und OE 41 sichergestellt. Dies gilt auch für die Verpflichtungsermächtigung 2025 zu Lasten 2026.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Genderspezifische Aspekte und Belange wurden bei der geplanten Maßnahme beachtet. Im Rahmen der Planung der Maßnahme wurden Fragen der sozialen Sicherheit (Beleuchtung) und die barrierefreie Gestaltung aller Teileinrichtungen geprüft. Die Ergebnisse sind in die Planung eingeflossen.
Weiterhin wurden bei der Planung die Belange des Fußverkehrs besonders berücksichtigt.

Ergebnis der Klimawirkungsprüfung

Das Ergebnis der Klimawirkungsprüfung wird als sehr positiv bewertet. Durch die Herausnahme des Kfz-Verkehrs und insbesondere durch die Entsiegelung größerer Bereiche sowie die schattenspendenden Bäume gepaart mit Regenwasserversickerung/ -verdunstung wird das Mikroklima in der Straße erheblich verbessert und die Aufenthaltsqualität des Straßenraumes deutlich aufgewertet. Zusätzlich wird durch die Verbesserung des Angebotes für den Radverkehr eine deutliche Mehrnutzung erwartet, die sich positiv zu Gunsten des Umweltverbundes auswirken könnte. Die großflächige Versickerung von anfallendem Regenwasser in den Grünflächen und die Einrichtung der blau-grünen Infrastruktur wird sich darüber hinaus positiv auf das Regenwassermanagement auswirken.

Kostentabelle

Aufgrund der Komplexität der Maßnahme mit 3 beteiligten Fachbereichen sowie einem Eigenbetrieb und der Finanzierung der Teilmaßnahmen aus verschiedenen Teilhaushalten mit Förderung aus verschiedenen Förderprogrammen, erfolgt die Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in einer Anlage (Anlage 3).





Anmerkungen zu:

Einzahlungen

Für die Baumaßnahme werden der Landeshauptstadt Hannover Zuwendungen aus dem Förderprogramm des Landes Niedersachsen „Resiliente Innenstädte“ in Höhe von 40 % der zuwendungsfähigen Kosten in Aussicht gestellt. Förderfähig sind aus diesem Programm voraussichtlich die Straßenbaumaßnahmen und die Einrichtungen und Ausstattungen für den Bereich Kultur.

Durch den erforderlichen Gleisrückbau wurde mit der infra ein Ablösebetrag für die Prinzenstraße vom Thielenplatz bis zum Schiffgraben in Höhe von 761.790 € vereinbart. Dieser Betrag fließt ebenfalls in die Finanzierung ein und ist von den förderfähigen Kosten bei der Ermittlung der Höhe der Förderung abzusetzen.

Weiterhin werden Zuwendungen aus dem Förderprogramm „Smart City“ für die Einrichtungen der blau-grünen Infrastruktur und der Stadtentwässerung in Aussicht gestellt.

Auszahlungen
In den dargestellten Kosten für den FB 66 sind Ausgaben für Straßenabläufe und Anschlussleitungen in Höhe von ca. 347.000 € nicht enthalten. Diese werden nicht über die Investitionsmaßnahme, sondern über den Haushalt der Stadtentwässerung abgewickelt und finden im Rahmen der jährlichen Betriebsabrechnung der Stadtentwässerung Berücksichtigung.

Auflösung Sonderposten
Einzahlungen aus der Baumaßnahme / Nutzungsdauer (bei Straßen: 40 Jahre)

Abschreibungen
Kosten der Baumaßnahme / Nutzungsdauer (bei Straßen: 40 Jahre)

Zinsen
Kalkulatorischer Zinssatz in Höhe von 3 % auf die durchschnittlich (zu 50 %) gebundene Investitionssumme (Saldo Investitionstätigkeit).

Begründung des Antrages

1. Ausgangslage

1.1 Machbarkeitsuntersuchung

Vor Aufnahme der Planungen wurde im Oktober 2022 eine Machbarkeitsuntersuchung (finanziert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im „Sofortprogramm Perspektive Innenstadt“) in Auftrag gegeben, die bereits mit der Informationsdrucksache 2042/2023 vorgelegt und in den politischen Gremien diskutiert wurde. Die Informationsdrucksache ist als Anlage 1 für das bessere Verständnis dieser Drucksache nochmals beigefügt.

1.2 Räumliche Einordnung

Die Prinzenstraße ist Bestandteil einer einzigartigen stadthistorischen Entwicklungsphase der Landeshauptstadt Hannover: Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves schuf im frühen 19. Jahrhundert mit der Ernst-August-Stadt eine neue, klassizistische Stadterweiterung, die sich aus einem kunstvollen Netz von Stadtachsen und geometrischen Schmuckplätzen zusammensetzt. Vom Ernst-August-Platz und Opernplatz ausstrahlend entfalten sich großzügige Achsen, die ursprünglich von Baumreihen, Leuchten und Promenaden gesäumt waren. Auf historischen Fotos lassen sich diese besonderen Qualitäten nachempfinden. Sie stehen vergleichbaren klassizistischen Stadträumen anderer bedeutender Städte in Deutschland in nichts nach.

Die Nachkriegszeit und ihre Orientierung zum motorisierten Individualverkehr führten in Hannover wie auch in anderen Städten dazu, dass viele dieser Besonderheiten entfernt und diese Stadträume zu reinen Verkehrsräumen wurden. Die Prinzenstraße wurde als Hauptverkehrsstraße mit viel Durchgangsverkehr und einer Schienenverbindung belastet. Heute wirkt sie trostlos. Der Stadtbahnbetrieb ist bereits seit 2017 eingestellt, die Verkehrsanlagen sind insgesamt stark abgängig. Verkehrlich hat die Prinzenstraße keine besondere Funktion mehr.und wird auch nicht mehr als Hauptverkehrsstraße benötigt.

Durch die Herausnahme der Stadtbahn und die Entbehrlichkeit der Straße für den motorisierten Individualverkehr besteht nun die große Chance, im Rahmen der Umgestaltung Hannover ein Stück seiner residenzstädtischen Qualitäten zurückzugeben. Mit Oper, Schauspielhaus und Künstlerhaus liegen hier einige Schwergewichte der hannoverschen Kultureinrichtungen.
Durch die geplante Umgestaltung mehrerer ebenfalls in Planung befindlicher Straßenräume in der Innenstadt (Schillerstraße, Joachimstraße, Georgstraße u.a.) können zukünftig wieder elegante und einladende Adressen in Hannover entstehen.

Die Prinzenstraße verläuft in nordsüdlicher Richtung vom Thielenplatz zum Schiffgraben.
Bis zum 23. Mai 2017 wurde die Prinzenstraße noch von den Stadtbahnlinien 10 und 17 über Ernst-August-Platz, Joachimstraße, Thielenplatz bis zur Endhaltestelle am Aegidientorplatz befahren. Aufgrund der Trassenänderung der Stadtbahn ab Ernst-August-Platz in Richtung Raschplatz wurde die Gleisanlage in der Prinzenstraße entbehrlich. Dadurch ergibt sich ein großes Potential hinsichtlich einer Neugestaltung mit geänderten Ansprüchen an die Straße.

Die Prinzenstraße ist im Bestand im Wesentlichen durch das anliegende Schauspielhaus und einige Bürogebäude geprägt. Sie bietet heute wenig Gestaltung, so gut wie keine Grünanlagen oder Bäume und keine Aufenthaltsqualität. Leider sind heute auch nur wenige belebende Erdgeschossnutzungen vorhanden. Einzig zum Thielenplatz hin gibt es heute städtisches Leben in Form von Gastronomie und abwechslungsreichen Fassaden mit interessanten Erdgeschossnutzungen. An der Ecke Alexanderstraße (Karaoke Bar) und am Thielenplatz gibt es einige Gaststätten (Paulaner, Bar, Hotel, Pizzeria). Die meisten Häuser werden über Hochparterre erschlossen, so dass eine Öffnung nach außen auch nicht ohne weiteres möglich ist. Der Zugang zum Schauspielhaus liegt nach hinten versetzt und beinahe versteckt an der Straße.

Die Verkehrsführung auf der Prinzenstraße ist derzeit mit einer Einbahnrichtung vom Thielenplatz in Richtung der Straße Schiffgraben geregelt. Lediglich im mittleren Teilabschnitt zwischen Alexanderstraße und Sophienstraße ist Zweirichtungsverkehr gestattet.

Die Seitenräume sind zum Teil recht schmal und mit Asphalt befestigt. Die Fahrbahn ist im Bereich der Gleisanlagen im Wesentlichen mit Kupferschlackenpflaster befestigt und zwischen Gleiskörper und Fahrbahnrand asphaltiert. Insbesondere der Gleisbereich ist stark abgängig. Heute wird am Fahrbahnrand auf nahezu gesamter Länge geparkt. Der

Radverkehr wird auf der Fahrbahn zusammen mit dem Kfz-Verkehr im Mischverkehr geführt.

Der Straßenraum der Prinzenstraße weist im betrachteten Abschnitt so gut wie keine Begrünung durch Bäume oder sonstige begrünte Flächen auf. Lediglich kurz vor der Einmündung Schiffgraben gibt es derzeit 5 Bäume in einer Grünfläche am Straßenrand neben dem noch vorhandenen Gleiskörper.

Im weiteren Verlauf zwischen der Einmündung der Prinzenstraße in den Schiffgraben und der ehemaligen Endstation am Aegi konnte mit dem Rückbau der entbehrlichen Gleisanlagen der Mittelstreifen in größerem Umfang entsiegelt und begrünt werden und so ein wesentlicher Beitrag zur Klimawandelanpassung und zu einer Temperatursenkung geleistet werden.

Wesentliche Belange des Denkmalschutzes sind durch die Planung nicht betroffen. Lediglich die Standuhr am Thielenplatz fällt unter Denkmalschutz. Diese Uhr wird am Standort beibehalten und in die Platzfläche integriert. Der Sockel wird erneuert bzw. restauriert.

2. Beschreibung des Vorhabens (siehe Anlage 2)

2.1 Neugestaltung des Straßenraumes und zukünftige verkehrliche Funktion der Prinzenstraße

Die Prinzenstraße soll, nachdem ihre als Hauptverkehrsstraße Funktion entfallen ist, zukünftig ihren Flaniercharakter mit einem Schwerpunkt für den Fußverkehr und Radfahrende zurückerhalten. Durchgangsverkehr für motorisierten Individualverkehr soll es nicht mehr geben. Die Zufahrt in die Grundstücke sowie Lieferverkehr (wenn auch zeitlich eingeschränkt) sowie alle weiteren Erschließungsfunktionen bleiben erhalten. Insbesondere die Anlieferung des Staatstheaters mit den Kulissen-LKW bleibt jederzeit gewährleistet. Eine entsprechende Anpassung der Widmung der Straße ist vorgesehen. Da die Sophienstraße zwischen Schiffgraben und Prinzenstraße Einbahnstraße ist und es zukünftig nicht mehr möglich sein soll, die Sophienstraße über die Prinzenstraße Richtung Schiffgraben zu verlassen, wird es erforderlich, auch den Abschnitt der Sophienstraße zwischen Prinzenstraße und Landschaftsstraße als Einbahnstraße mit Fahrtrichtung Oper auszuweisen.
Die Zufahrt zur Tiefgarage bzw. zum Parkplatz im Hof für die Hausnummern 21 und 23 erfolgt nach dem Umbau vom Schiffgraben aus.

Durch die Neugestaltung soll die Prinzenstraße zu einem Pilotprojekt für den klimagerechten Umbau unserer Innenstadt werden, das auch überregional Beachtung finden kann. Die ästhetische Anmutung und auch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen erfahrbar, dass auch außerhalb der Prachtmeilen großer Metropolen Klimagerechtigkeit, Verkehrsberuhigung und Aufenthaltsqualität durch städtebauliche und künstlerische Zusammenarbeit gelingen können. Die Innenstadt der Zukunft hat das Potenzial, zumindest teilweise, wieder zu nicht rein kommerziell genutzten, sondern auch bewohnbaren und belebten Vierteln zurückzukehren.

Kultur und künstlerische Auseinandersetzung mit dieser Transformation soll hier ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten. Eine ortsbezogene künstlerische Arbeit wird den Ort prägen und unverwechselbar machen.


Der Thielenplatz wird in einen attraktiven Eingangsplatz ins Kulturdreieck umgewandelt. Von der Joachimstraße blickend wird sich ein gepflegter, kleiner Stadtplatz mit hochwertigem Belag (z. B. Granitplatten) und einem markanten Solitärbaum mit Sitzmöglichkeiten rund um die Baumscheibe zeigen. Nur an dieser Stelle ist eine Baumpflanzung aufgrund erheblicher unterirdischer Leitungslagen möglich (Gas, Fernwärme, Sammler), so dass der Baum in der Platzfläche steht und rundherum begangen werden kann. Der Platz bietet an seinen Rändern großzügig Raum für die vorhandenen Außengastronomieflächen der anliegenden Betriebe (Paulaner, Hotel am Thielenplatz mit Bar und Restaurant).

Aufgrund der Gleisanlage ergeben sich im Untergrund Trassenbereiche, die frei von Leitungen und technischer Infrastruktur sind. Dadurch wird es möglich, in der Prinzenstraße beispielhaft blau-grüne Infrastruktur umzusetzen.

Die Prinzenstraße selbst soll von einer Baumreihe im Westen flankiert werden, die Schatten spendet und die die großzügige Linienführung der Straße fortführt, die bereits im südlichen Straßenabschnitt und am Schiffgraben angelegt wurde. Damit spannt sich die Baumfigur zukünftig vom Thielenplatz bis zum Aegidientorplatz und es kann gelingen, durch schattenspendende Baumkronen das Temperaturniveau in der Straße zu senken. Dies ist ein wesentlicher Beitrag für nachhaltige, stadtklimatische Verbesserungen. In der Einmündung vom Thielenplatz wird ein starkwüchsiger Solitärbaum in einer großen Grüninsel gepflanzt, der dort aufgrund des größeren Abstandes zu den Gebäudekanten eine große Krone entwickeln kann.

Die Barrierefreiheit im Bereich des Thielenplatzes und auch im weiteren Verlauf der Prinzenstraße wird mithilfe von taktilen Leitsystemen (Rippen- und Noppenplatten) sowie den weitest gehenden Verzicht auf Bordansichten bzw. gestaffelten Bordansichten und „0“-Absenkungen in Bereichen, in denen Straßen gequert werden müssen, sichergestellt.

Ein ca. 4.50 m breites Fahrband im Verlauf der Prinzenstraße wird zukünftig im Wesentlichen den durchgängigen Radverkehr aufnehmen und der Erschließung der anliegenden Grundstücke sowie dem Lieferverkehr dienen. Somit verbleiben für die Seitenanlagen großzügige Flächen, um einerseits den längsverlaufenden Fußverkehr aber auch insbesondere die Aufenthaltsqualität vor den einzelnen Gebäuden deutlich stärken zu können.

Der Radverkehr wird vom Thielenplatz über lichtsignalgeregelte Furten aus den angrenzenden Straßen auf das mittig verlaufende Fahrband und von dort weiter bis zum Aegidientorplatz geführt.

Möglicher Durchgangsverkehr soll mit Hilfe von versenkbaren Pollern im Bereich zwischen Thielenplatz und Prinzenstraße 3, zwischen Alexanderstraße und Sophienstraße sowie zwischen der Einmündung Sophienstraße und Schiffgraben unterbunden werden.

Der Straßenbelag orientiert sich am hohen Qualitätsstandard der Luisenstraße (hochwertige Werksteine mit Vorsatz und Gliederung mit Natursteinelementen aus Gneis oder Gabbro). Durch helle Materialien können hitze- und strahlungsreflektierende Oberflächen für ein besseres Stadtklima geschaffen werden.

Befestigte Flächen außerhalb der Laufzonen werden mit versickerungsfähigem Pflaster mit hohen Durchlässigkeitswerten belegt, um auch über diesen Weg bereits möglichst viel Oberflächenwasser zu versickern. Das verbleibende anfallende Oberflächenwasser soll in begrünten Sickermulden zwischengespeichert und dann versickert werden.

Ein zweiter besonderer Platzbereich soll sich vor dem Foyer des Schauspielhauses aus dem Innenraum heraus auf den Straßenraum entwickeln: die sogenannte „Agora“ soll als Kulturraum einen hochwertigen und multifunktional nutzbaren Belag erhalten, z. B. einen besonderen, hellen, flächenhaften Belag aus epoxidbeschichtetem Asphalt, was in einem noch durchzuführenden künstlerischen Wettbewerb für diesen Bereich festgelegt werden soll (siehe dazu auch 2.3 und 2.4).

Auch die Rangiervorgänge vor der Ladezone am Schauspielhaus zur Anlieferung insbesondere der Kulissen sind hier zu berücksichtigen.

Die Planung ist in Anlage 2 dargestellt.

Der geplante Bauabschnitt erstreckt sich über eine Länge von ca. 360 m.


2.2 Begrünung

Besonderes Augenmerk gilt den neuen, blau-grünen Qualitäten des Stadtraums. Im südwestlichen Bereich werden große Flächen entsiegelt und der Grünanlage am „Borghesischen Fechter“ zugeschlagen. Neue Baumpflanzungen ergänzen die vorhandene Baumreihe. Auch damit wird an die historischen Qualitäten dieses ehemaligen, parkartig gestalteten Bereichs am Schiffgraben angeknüpft. Wiesenartige Flächen mit Staudenbepflanzung werden für Abkühlung sorgen.

Auf der Westseite der Straße werden die Bäume in organisch geformte Baumscheiben gepflanzt, die nahtlos in die Versickerungsmulden übergehen. Sie erhalten eine ansprechende Unterpflanzung und sollen für mehr Transpiration, Evaporation und Begrünung sorgen. So entsteht ein blau-grüner Korridor. Regenwasser wird hier direkt aufgefangen, zwischengespeichert, kann langsam versickern und wird bei stärkeren Regenfällen über einen Notablauf in eine unterirdische Zisterne eingeleitet.

In einem für Hannover neuartigen Pilotprojekt sollen die Regenwässer der Straße den Mulden und einer großen unterirdischen Zisterne zugeführt und gesammelt werden. Auch die Regenwässer aus dem verrohrten Schiffgraben (kommend aus der Lavesstraße) sollen hierin eingeleitet werden.

Mit interessierten Anlieger*innen werden die Möglichkeiten privater Fassadenbegrünungen an den nicht denkmalgeschützten Gebäuden besprochen. Um einen Anreiz für eine Begrünung der Fassaden zu schaffen, soll ein Sonderprogramm Fassadenbegrünung Prinzenstraße aufgelegt werden, mit dem das vorhandene Förderprogramm der Region Hannover (1/3 der förderfähigen Kosten, max. 3.500,- € pro Gebäude) durch die LHH aufgestockt wird auf eine Förderung von ½ der förderfähigen Kosten, max. 10.000,- € pro Gebäude. Laut Machbarkeitsstudie (s. IDS 2042/2023) kommen dafür vier Gebäude infrage.

2.3 Kulturpromenade im Kulturdreieck

Aufbauend auf den Ergebnissen des Kulturentwicklungsplans und des Innenstadtdialogs wird das Kulturdreieck zwischen Künstlerhaus, Staatsoper und Schauspiel Hannover zu einem zusammenhängenden Kultur- und Kreativ-Areal mit hoher Aufenthaltsqualität und interdisziplinären Kunst- und Kulturprojekten im öffentlichen Raum entwickelt.

2.3.1 Wettbewerb „Kunst am Bau“

Diese künstlerische Arbeit auf der Prinzenstraße soll ortsbezogen sein. Im Rahmen der Ausschreibung des Wettbewerbs soll den interessierten Künstler*innen die größtmögliche Freiheit in der Entwicklung ihrer Ideen gelassen werden. Der Wettbewerb soll dabei auf Kunst am Bau ausgerichtet sein. Die Prinzenstraße dient als Gesamtbauwerk und wird als Bauprojekt definiert, welches sich von einer vorwiegend durch den Individualverkehr geprägten Fläche hin zu einer blau-grünen Kulturpromenade der Zukunft entwickelt und so eine neue Definition von Straße und öffentlichem Raum bietet.

Den teilnehmenden Künstler*innen kommt dabei die Rolle zu, eine Erzählung der neugestalteten Prinzenstraße zu gestalten, die die Stadt der Zukunft mit all ihren Herausforderungen widerspiegelt. Was an technischen und innovativen Neuerungen, unter anderem auch smart, in der Straße verbaut wird, wird von der Kunst untersucht und in den sinnlichen Raum übersetzt. Dies bringt Besucher*innen so auf ästhetische Art näher, was die Straße einzigartig macht. Dabei wird die künstlerische Setzung eine durchlässige Membran kreieren, die den Übergang vom öffentlichen Raum der Straße in den halböffentlichen Raum des Schauspielhaues zurück zum öffentlichen Raum des Hofes des Künstlerhauses, hin zur Sophienstraße erzählt – Art is building the in-between. Hier soll sich die Identität des Kulturdreieckes deutlich zeigen.

Grundsätzlich kann die gesamte Länge der Straße genutzt werden, wobei eine Fläche vor dem Schauspielhaus frei gehalten wird, die für die Arbeit im Gesamten, inkl. der Farbwahl des Bodenbelages – mit Ausnahme des Fahrradtrasse - genutzt werden kann, wohingegen im sonstigen Verlauf der Straße bereits Bäume, die ehemaligen Fahrmasten der üstra mit Stadtbeleuchtung und Sitzpodesten, die Zisterne usw. geplant sind und sich die Arbeit dort an den bereits vorgegebenen Ideen entlangarbeiten muss.

Die Ausschreibung soll zweistufig erfolgen, wobei eine Vorjury geeignete Bewerber*innen aussucht, die dann in einem zweiten Schritt ihr Konzept einer Fachjury (Mitglieder sind noch zu bestimmen) präsentieren. Nur der zweite Teil des Wettbewerbs ist honoriert.

Derzeit befindet sich eine Projektgruppe, bestehend aus Künstler*innen, Architekt*innen und Mitarbeiter*innen der Verwaltung in der Erarbeitung der Ausschreibung für einen künstlerischen Wettbewerb, der mit genehmigtem vorzeitigen Maßnahmenbeginn aus dem Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ gestartet werden und bis zum Ende Januar 2025 abgeschlossen sein soll. Für die Bespielbarkeit und kulturelle Nutzung der Fläche vor dem Schauspielhaus sind temporäre Bühnen und Veranstaltungen einsetzbar. Um den technischen Anforderungen solcher Einrichtungen gerecht zu werden, sollen unterirdische Marktanschlussschächte (Wasser, Abwasser, Medien) bereits im Rahmen der Straßenbauarbeiten vorgesehen werden, ebenso wie der Belag vor dem Schauspielhaus.



Die Kunst am Bau selbst erfolgt nach Fertigstellung der Straßenflächen voraussichtlich 2027.
Zum Wettbewerb "Kunst am Bau" wird eine gesonderte Drucksache erstellt.


2.4 Beleuchtung / Multimediastelen

Bei den Masten handelt es sich um die ehemaligen Fahrleitungsmasten der Stadtbahn. Sie haben eine Höhe von jeweils ca. 8 m und stehen im Abstand von 35 - 50 m voneinander. Besondere Signalwirkung haben die Masten am Thielenplatz und am Schiffgraben.
Alle acht Multimediastelen werden im oberen Bereich die neue Stadtbeleuchtung tragen (Typ Selux Olivio) bzw. LED Paneele für Lichteffekte und die Prinzenstraße in ein angenehmes Licht tauchen.
Derzeit wird eine mögliche Erweiterung zu Multimediastelen, die über eine gesonderte Soundtechnik verfügen würden, auch unter finanziellen Gesichtspunkten geprüft. Sollte eine Finanzierbarkeit bejaht werden können, wird hierzu eine gesonderte Drucksache vorgelegt.
Die Ausleuchtung des Stadtraums durch die Leuchten an den Multimediastelen wird durch unauffällige Mastleuchten auf der Westseite der Straße (mit baugleichen Leuchtenköpfen) unterstützt, ohne in Konkurrenz zu den Multimediastelen zu treten.

2.5 Ausstattung



Als weitere Ausstattungselemente werden Fahrradanlehnbügel und Papierkörbe im räumlichen Zusammenhang mit den geplanten Sitzgelegenheiten in ausreichender Anzahl vorgesehen.

Weitere technische Ausstattungselemente (Schaltschränke) für die unterirdischen Pumpenkammern und die Zisterne müssen ebenfalls integriert werden.

Um den Anforderungen des Haushaltsbegleitantrages 1297/2018 zu Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum zu entsprechen, wurde im Bereich des neu gestalteten Teils des Thielenplatzes ein Trinkwasserbrunnen „Modell Hannover“ eingeplant, um es den Einwohner*innen zu ermöglichen, auch ohne den Erwerb von Getränken, ihren Durst zu löschen. Dies dient ebenfalls der Vermeidung von Plastikverpackungen.

2.6 Regenwasser-Bewirtschaftung

Die Regenwasserentwässerung der Prinzenstraße wird im Zuge der Neugestaltung von einer Ableitung im Mischwasserkanal weitestgehend auf eine Ableitung in Regenwasserkanälen umgestellt. Hierdurch wird der von der Unteren Wasserbehörde geforderte und im Innenstadtbereich nur sehr schwer umzusetzende Weg der Entkopplung vom Mischwassernetz verfolgt. Langfristig gesehen führt eine Vielzahl solcher Umstellungen, sofern sie umsetzbar sind, zu einer Reduzierung der Gewässerbelastungen durch Mischwasserentlastung bei Überlastung des Kanals wie z. B. bei Starkregenereignissen.

Als Synergieeffekt zur Regenwassernutzung (Baumbewässerung und Verwendung des Regenwassers über die „Wassertankstelle“) wird aus Entwässerungssicht die Zisterne als Regenwasserrückhaltung ausgeführt. So wird im mittleren Abschnitt der Prinzenstraße zwischen Alexanderstraße und Sophienstraße ein Stauraumkanal mit einem Speichervolumen von 420 m³ gebaut. Als Zufluss wird vom Thielenplatz aus bis zur Zisterne ein Regenwasserkanal DN 400 verlegt, der die Zuleitung von Regenwasser aus dem RW-Gebiet „Alter Schiffgraben“ ermöglicht (4 ha angeschlossene abflusswirksame Fläche). Zudem wird das Regenwasser von mehreren Dachflächen der Prinzenstraße durch Umschließen der straßenseitigen Fallleitungen an den neuen RW-Kanal zur Zisterne geführt. Die Entleerung erfolgt über ein Pumpwerk smart gesteuert vor einsetzenden Regenereignissen. In Bezug auf die Einleitstelle dieses RW-Einzugsgebietes am Platz der Göttinger Sieben am Friedrichswall erfolgt durch den Bau der Rückhaltung in der Prinzenstraße eine Reduzierung des erforderlichen Gesamt-Rückhaltevolumens von 10 %.

Die von der Unteren Wasserbehörde geforderte Regenwasserbehandlung verschmutzter Oberflächenabflüsse von befahrenen Straßen erfolgt in einer der Zisterne vorgeschalteten Sedimentationsanlage (SediPipe). Durch diese erfolgt eine Reduzierung der RW-Verschmutzung für das Gesamteinzugsgebiet der Einleitstelle an den Göttinger Sieben am Friedrichswall ebenfalls von 10 %.

Im südlichen Teil der Prinzenstraße erfolgt die Ableitung des neu verlegten RW-Kanals aus Kosten- und Platzgründen in den bestehenden Mischwasserkanal der Sophienstraße.

Der Oberflächenabfluss der Prinzenstraße erfolgt je nach Straßen- bzw. Gehweggefälle zu einem geringen Teil direkt über Straßenabläufe und den RW-Kanal mit integrierter Sedimentationsanlage in die Zisterne. Der weitaus größere Anteil des abfließenden Niederschlagswassers wird in der Prinzenstraße entsprechend eines zukunftsorientierten Leitbildes für klimaangepasste Straßen im Stadtzentrum Versickerungsmulden zugeleitet. Diese hinsichtlich Verdunstungskühlung und Versickerung wichtigen blau-grünen Elemente führen zu einer Verbesserung des lokalen Wasserhaushaltes und können bis zu 20 cm Höhe Wasser einstauen, womit sie auch zu einem besseren Schutz vor Überflutungen im Starkregenfall beitragen.

Auch wird in Gesprächen mit privaten Gebäudeeigentümer*innen die Anschlussmöglichkeit von Dachentwässerung geprüft.



2.7 Bewässerung und Wassertankstelle

Das Bewässerungssystem der Prinzenstraße besteht aus einer automatischen, sensorgesteuerten Bewässerungsanlage für die 11 neu gepflanzten Bäume im Abschnitt Thielenplatz bis Sophienstraße.

Die Bewässerung erfolgt über ein Tropfbewässerungssystem, das in der Baumscheibe in einer Tiefe von ca. 5 cm im mineralischen Substrat verlegt wird.

5 dieser 11 Bäume werden mit je 4 Bodenfeuchtesensoren (SMT100) ausgestattet. Hierzu

ist es geplant, an den Bäumen jeweils einen Sensor direkt im Pflanzballen sowie drei Sensoren mit einem Stammabstand von 0,7 Meter in den Tiefen -30, -60, -90 Zentimeter zu installieren. Die Übertragung der Sensordaten wird automatisch durch eine batteriebetriebene und drahtlose Funktechnik (NB-IoT) erfolgen. Die Funkeinheiten werden knapp unterhalb der Erdoberfläche in verschlossenen Kunststoffgehäusen platziert.

Die Sensordaten der 5 Wächterbäume gehen als Eingangsparameter in ein Steuerungsmodell ein, das den Zeitpunkt und die Wassermenge für die bedarfsgerechte Bewässerung der 11 Bäume berechnet und die automatische Bewässerung initiiert. Über die Einstellung von Betriebszeiten erfolgt zudem eine Ressourceneinsparung aufgrund der Vermeidung von Wasserverlusten durch Verdunstung (Bewässerung außerhalb der Mittagshitze).

Die 5 neuen Bäume südlich der Sophienstraße werden konventionell über Tankfahrzeuge bewässert und dienen damit als Referenzstandorte für das Monitoring des smarten Bewässerungssystems.

Die Tropfbewässerungssysteme sind an eine Druckrohrleitung angeschlossen, über die das Regenwasser aus der Zisterne zu den Bäumen transportiert wird. Die Pumpe befindet sich in einem Pumpenschacht, der am südlichen Ende an die Zisterne angeschlossen ist.

In diesem Pumpenschacht ist auch eine zweite, deutlich leistungsstärkere Pumpe verbaut, die eine geplante oberirdische Wassertankstelle mit Wasser aus der Zisterne beliefert. Die Zapfstelle ist ein Hydrant mit zwei Anschlüssen für die Gießfahrzeuge, deren 3000 l – Tanks in rd. 15 Minuten befüllt werden sollen.

3. Fördermittel



Für die Umgestaltung der Prinzenstraße stehen Fördermittel aus zwei Förderprogrammen zur Verfügung.

Die Landeshauptstadt Hannover wurde im Förderprogramm „Resiliente Innenstädte" auf Grundlage der Strategie "Mitte verbindet" aufgenommen. Das Förderprogramm wird in der EU-Förderperiode 2021-2027 aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und wurde auf Landesebene federführend durch das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB) entwickelt. Die Förderquote beträgt 40 %. Die Bewerbung wurde mit Drucksache Nr. 0931/2022 beschlossen. Eine Zuschusszusage vom Fördermittelgeber liegt bereits vor. Für jede Einzelmaßnahme besteht dennoch ein Antragserfordernis und die Überprüfung der Förderfähigkeit und -würdigkeit. Gefördert wird, vorbehaltlich der Genehmigung (eine Vorabstimmung mit der zuständigen NBank hat bereits stattgefunden), u.a. die bauliche Umgestaltung der Prinzenstraße (Begrünung, Straßenbeläge, Ausstattung, Beleuchtung, etc.) aber auch die künstlerischen Gestaltungselemente wie z. B. eine transportable Agora, die aus dem Wettbewerb resultieren.

Die Landeshauptstadt Hannover ist mit dem Projekt Restart: #HANnovativ zudem geförderte Kommune der dritten Staffel der Modellprojekte Smart Cities des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Die Modellprojekte Smart Cities verknüpfen Anforderungen der integrierten Stadtentwicklung mit den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) und den Chancen und Risiken der fortschreitenden Digitalisierung. Der Förderzeitraum läuft bis zum 31.12.2026 mit einer Förderquote von 65 %. Der Förderantrag und die im Kontext des Förderprojekts erstellte Smart City-Strategie wurden mit den Drucksachen Nr. 0536/2021 und 1456/2023 beschlossen. Eine Zuschusszusage vom Fördermittelgeber liegt vor. Gefördert werden in der Umsetzungsphase von Restart: #HANnovativ u.a. die bauliche Umgestaltung der Prinzenstraße unterhalb der Straßenebene (intelligente Zisterne, smartes Baumbewässerungssystem, etc.) im Rahmen der Maßnahme Hitze, Wasser, Management sowie künstlerische Aspekte durch die Maßnahme Kultur Dreieck.

Finanzielle Auswirkungen:

Insgesamt stehen Fördermittel i.H.v. ca. 2.513.234 € zur Verfügung. Aus dem Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ fließen ca. 2.001.284 € und aus dem Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ ca. 511.950 € reine Fördermittel in die Umgestaltung der Prinzenstraße.

Voraussichtlich stehen noch weitere Fördermittel im Rahmen von Smart City für die Maßnahme Hitze, Wasser, Management zur Verfügung. Der mögliche Umfang wird derzeit geprüft, ist jedoch noch nicht bezifferbar.

4. Unterhaltung



Da es sich bei diesem Projekt in vielerlei Hinsicht um neue, innovative Ansätze in der Straßenumgestaltung, Begrünung, Be- und Entwässerung, Beleuchtung und Klimawandelanpassung handelt, sind hierfür erhöhte Unterhaltungskosten einzustellen und von den jeweils fachlich zuständigen Fachbereichen zu tragen.

5. Bauzeit / Bauablauf



Die Maßnahme beginnt nach Beschluss im Herbst 2024 im Frühjahr 2025 mit der Herausnahme der Gleisanlagen. Direkt im Anschluss beginnt die Stadtentwässerung im 1.Bauabschnitt zwischen Alexanderstraße und Sophienstraße mit dem Bau der Zisterne, im Anschluss daran erfolgt im 2. Bauabschnitt vom Thielenplatz bis zur Alexanderstraße der Kanalbau. Anschließend wird im 3. Bauabschnitt von der Sophienstraße bis zum Schiffgraben der Kanalbau umgesetzt, die Bauzeit der Stadtentwässerung beträgt insgesamt ca. 1 Jahr. Nach diesen Arbeiten erfolgt der noch zu ermittelnde Leitungsbau der anderen Versorger, bevor der Straßenbau beginnt.

Der Verkehr wird bis auf den erforderlichen Lieferverkehr bereits vor Baubeginn komplett unterbunden. Zur Gewährleistung der An- und Abfahrt der Lieferverkehre entfallen in der Alexanderstraße einige Stellplätze.

Die Gesamtbauzeit der Maßnahme beträgt ca. 3 Jahre. Der Zeitplan ist sehr ambitioniert. Dies ist erforderlich, um die o.g. Förderung der Maßnahme zu gewährleisten. Sollte ein Maßnahmenbeginn im frühen Frühjahr 2025 nicht realisiert werden können (Voraussetzung: Beschluss im Herbst 2024), ist ein Abschluss der Maßnahme innerhalb der Förderzeiträume der o.g. Förderprogramme nicht möglich!

6. Teileinziehungsverfahren

Heute ist die Prinzenstraße uneingeschränkt dem Verkehr gewidmet. Nach dem Umbau soll in der Prinzenstraße kein Kfz-Verkehr mehr stattfinden (bis auf die Zufahrt in die Grundstücke sowie Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten) und der Nutzer*innenkreis auf Zufußgehende und Radfahrende beschränkt werden. Hierfür ist ein straßenrechtliches Widmungsverfahren / Teileinziehungsverfahren erforderlich, dass die Verwaltung nach Beschluss dieser Drucksache einleiten und durchführen wird.
66.2 
Hannover / Aug 2, 2024