Informationsdrucksache Nr. 1432/2006:

Auschwitzbegegnungsprojekt Hannover – Oswiêcim – Wurzen

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Jugendhilfeausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1432/2006
0
 


Auschwitzbegegnungsprojekt Hannover – Oswiêcim – Wurzen

Informationsdrucksache

Seit 1994 treffen sich zweimal jährlich für jeweils zwei Wochen sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen aus Hannover und Oœwiêcim in Polen. Seit 2001 nehmen auch Jugendliche aus Wurzen/Sachsen an diesem Begegnungsprojekt teil.

Die Schülerinnen und Schüler beider Länder lernen sich bei gemeinsamer handwerklicher Arbeit in der Gedenkstätte Auschwitz- Birkenau und im Waisenkinderdorf „Janusz Korczak“ in Polen und in sozialen Einrichtungen im Stadtgebiet von Hannover kennen. In jetzt 25 Projektbegegnungen kamen so über 1.000 deutsche und polnische junge Menschen zusammen.

Die Ziele des Begegnungsprojektes sind:

- Förderung der beteiligten jungen Menschen in Bezug auf deren Eingliederung in die
Berufswelt
- Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beider Staaten
- Leistung eines aktiven Beitrags im Rahmen des Aussöhnungsprozesses zwischen
Deutschland und Polen
- Mitwirkung bei der Gestaltung einer Grundlage für eine gemeinsame friedliche
Zukunft

Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch die Schülerberatung des Fachbereichs Jugend und Familie der Landeshauptstadt Hannover an der Berufsbildenden Schule 6, in deren Federführung das Projekt bis heute durchgeführt wird. Kooperationspartner sind die Berufsvorbereitung der Berufsbildenden Schule 6 der Region Hannover, die Werk-statt-Schule e.V. Hannover, zeitweise die Werkstatt Außerschulische Jugendbildung Hannover und seit 2001 das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen, sowie auf polnischer Seite die Don Bosco Berufsschule des Salesianer Ordens in Oœwiêcim.

Insbesondere durch den gemeinsamen Arbeitseinsatz in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und im „Janusz Korczak“ Kinderdorf in Oœwiêcim ist für die beteiligten jungen Menschen aus Hannover ein Lern- und Erfahrungsrahmen entstanden, der positive und dauerhafte Veränderungen in der Persönlichkeit der meisten Teilnehmer zur Folge hat. Ihnen wird durch die Erfahrungen bewusst, dass sie als handelnde Individuen Prozesse gestalten können. Sie erwerben Sozialkompetenz, erfahren positives Feedback für ihre Leistung, erleben unmittelbare Anerkennung. Sie sind auch positive Botschafter ihrer Stadt Hannover in Oœwiêcim und Polen.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust am Symbolort Auschwitz, den sie im wahrsten Sinne mit ihren Händen begreifen, ermöglicht den Teilnehmenden gleichzeitig die Auseinandersetzung mit aktuellen rechtsextremistischen Entwicklungen.

Darüber hinaus wird das Projekt immer wieder durch Stiftungen gefördert und mit namhaften Preisen ausgezeichnet, wie z.B. im Jahr 2001 mit dem Förderpreis „Demokratie Leben“ des Bundestagspräsidenten.

Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Auschwitzbegegnungsprojektes konnten im Jahr 2003 bei dem Tagesseminar “Europa Verbindet! Verbindet Europa?“ für Menschen in pädagogischen Berufen vier ehemalige polnische Auschwitzhäftlinge in Hannover begrüßt werden. Aufgrund des hohen Ansehens, welches das Auschwitzbegegnungsprojekt in
Oœwiêcim und Polen genießt, stehen diese Zeitzeugen seither trotz ihres hohen Alters und gesundheitlicher Einschränkungen für Begegnungen in Hannover zur Verfügung. In den Jahren 2004, 2005 und 2006 konnten mehrere Zeitzeugenveranstaltungen mit jungen Menschen aus Hannover durchgeführt werden.

Das Auschwitzbegegnungsprojekt unterstützt auch die Initiative des ehemaligen polnischen Auschwitz- und Buchenwaldhäftlings Prof. Jozef Szajna, einen Gedenk- und Versöhnungshügel an der Gedenkstätte Auschwitz zu errichten. Zu diesem Zweck haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bürgerbüro der Landeshauptstadt und der Volkshochschule Hannover eine Ausstellung durchgeführt, die vom 06. bis zum 26. März 06 im Bürgersaal des Rathauses zu sehen war.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Durchführung der Projektphasen werden die Belange von Jungen und Mädchen berücksichtigt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.3 
Hannover / 12.06.2006