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Das nachfolgend beschriebene Konzept richtet sich an die Stadtgesellschaft in all ihren Ausprägungen. Es sind alle Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt.
Mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept „Mein Hannover 2030“ wurden Ziele und Strategien beschrieben sowie Referenzprojekte geplant, anhand derer sich Hannover bis 2030 weiterentwickeln soll.
Das Freiraumentwicklungskonzept „Stadtgrün 2030“ ist eins von sechs Referenzprojekten im Handlungsfeld Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Umwelt.
Das Freiraumentwicklungskonzept ist ein mittel- bis langfristiges Planungsinstrument zur Sicherung und zukunftsfähigen Gestaltung des Freiraumsystems. Es benennt heutige und zukünftige Anforderungen an das Freiraumsystem und definiert auf dieser Grundlage Handlungsfelder, Leitlinien und Ziele für die Weiterentwicklung des städtischen Grüns, aus denen bis 2030 Projekte und Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen sind.
Rahmenbedingungen, die bei der Weiterentwicklung und zukunftsfähigen Gestaltung des Freiraums insbesondere zu berücksichtigen sind:
• Klimawandel
• Nachhaltigkeit
• Nachhaltige Mobilität/Verkehrswende
• Bevölkerungswachstum (Flächenkonkurrenz mit zunehmendem Druck auf die Freiräume)
• demographischer Wandel
• Inklusion und Barrierefreiheit im Freiraum als Querschnittsaufgabe
Bei der Bewerbung der Landeshauptstadt zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 wird die besondere Gartenkultur Hannovers mit ihrer langen Tradition und den sehenswerten Parks, Gärten und Friedhöfen ein Schwerpunktthema sein.
Bestandsanalyse und Ziele
Eine umfassende Bestandsanalyse der Freiräume in Hannover und daraus abgeleitete Zielvorstellungen bilden die Grundlage des Freiraumentwicklungskonzeptes. Dabei werden als Freiraume im Schwerpunkt Grünflächen und Landschaftsräume definiert, nicht bebaute Flächen wie Straßen, Wege und Plätze aber in die Überlegungen mit einbezogen.
Es wird unterschieden zwischen
• großflächigen Grünstrukturen, wie Landschaftsräumen und Wäldern,
• öffentlichen Grünflächen im Siedlungsbereich wie Parks, Grünanlagen und Grünzügen, Freiräumen am Wasser,
• zweckgebundenen Grünflächen mit Nutzungseinschränkungen durch ihre speziellen Aufgaben und eingeschränktem Nutzer*innenkreis, wie Spielplätze, Friedhöfe, Kleingärten und Sportanlagen.
Mit dem Thema besondere Funktionen von Freiräumen werden aktuelle Trends und Zukunftsentwicklungen berücksichtigt, wie z. B. der zunehmende Bedarf an Bewegungs- und Sportangeboten im öffentlichen Freiraum, die Entwicklung von besseren Fuß- und Radwegeverbindungen zur Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs, Natur- und Umweltbildung als wichtiger Baustein der außerschulischen Bildungslandschaft sowie Gartendenkmalpflege zur Erhaltung der kulturellen Besonderheiten.
Die Freiraum- und Spielflächenversorgung wird analysiert, Ideen für private und gemeinschaftlich nutzbare Freiräume entwickelt.
Die biotischen und abiotischen natürlichen Lebensgrundlagen in der Stadt Hannover finden sich in den Kapiteln zum Arten- und Biotopschutz/Biodiversität, Klima, Luft, Boden und Wasser wieder.
Bestehende übergeordnete Planungen, wie das Regionale Raumordnungsprogramm oder der Landschaftsrahmenplan werden berücksichtigt. Fachliche Orientierung bieten bundesweite Programme, wie z. B. das Weißbuch Stadtgrün des BMU. Im städtischen Kontext erarbeitete und beschlossene Konzepte und deren Zielvorstellungen (z. B. Wohnflächenkonzept, Kleingartenkonzept, Agrikulturprogramm, Radverkehrskonzept) werden berücksichtigt und nicht in Frage gestellt.
Planung
Aus den vier Strategien zur Freiraumentwicklung
• Freiräume sichern,
• Freiräume pflegen und qualifizieren,
• das Freiraumsystem erweitern und Freiraumangebote ergänzen und
• ökologische Qualitäten sichern und verbessern
werden Handlungsfelder, Projekte und Maßnahmen abgeleitet.
Insgesamt werden 17 Planungsschwerpunkte mit 61 Projekten benannt. Die Spannbreite der Projekte reicht von konkreten Maßnahmen/Maßnahmenlisten und Startprojekten über Konzepte/Pläne und Prüflisten bis zu vorbereitenden Ziel- und Aufgabendefinitionen.
Analog zur Bestandanalyse werden die Handlungsfelder räumlich zugeordnet zu
• großflächigen Grünstrukturen
• öffentlichem Grün im Siedlungsbereich
• zweckgebundenen Freiräumen
• dem grünen Netz
• verdichteten Wohnquartieren und Gewerbeflächen.
Einzelne Startprojekte sind bereits mit Haushaltsmitteln ausgestattet (s. o.).
Für die weiteren Projekte werden in den kommenden Jahren jeweils vor den Haushaltsanmeldungen Mittel für die ausgewählten Maßnahmen angemeldet.
Den politischen Gremien werden separat Beschlüsse zur Umsetzung von Einzelprojekten vorgelegt.
Beteiligung der Öffentlichkeit
Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes „Mein Hannover 2030“ wurde eine umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit von September 2014 bis September 2015 mit rund 200 Veranstaltungen, 17.000 Teilnehmer*innen und 10.600 Online-Besucher*innen.
Im Handlungsfeld Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Umwelt stand die Frage „Wie wollen wir wachsen“ zur Diskussion. Dazu wurden 40 Veranstaltungen initiiert. Neben der Beteiligung der Öffentlichkeit gab es Gesprächsrunden mit Fachleuten, z. B. im Eilenriedebeirat, mit den Naturschutzverbänden und mit Vertreter*innen der Fachverbände von Landschaftsarchitekt*innen, Gartenbau und Landwirtschaft.
Die Ergebnisse der 40 Veranstaltungen wurden am 24. Juni 2015 im HCC öffentlich vorgestellt und mit Einwohner*innen und Experte*innen diskutiert.
Das abschließende Ergebnis war ein eindeutiges Votum, dass die Grün- und Freiraumqualitäten Hannovers erhalten und weiterentwickelt werden sollen.
Mit ersten Ideen zur zukünftigen Freiraumentwicklung fand im November 2017 eine Beteiligung der Öffentlichkeit mit Informationen und Diskussion in fünf Themenwerkstätten in der Volkshochschule mit ca. 60 Teilnehmer*innen statt. In der anschließenden 4-wöchigen Online-Beteiligung nutzten 102 Bürger*innen die Gelegenheit, die Fragebögen auszufüllen.
Die Dokumentation der Veranstaltung und die Auswertung der Fragebögen wurden auf einer dafür eingerichteten Seite Stadtgrün 2030 auf
www.hannover.de veröffentlicht.
Ein Auszug aus den Beteiligungsergebnissen:
• Die Hannoveraner*innen lieben die Freiräume in der Stadt und beklagen den Freiraumverlust in der wachsenden Stadt.
• Freiraum hat für die Bevölkerung gleichermaßen eine hohe Bedeutung als Erholungsraum und für den Naturschutz.
• Freiräume sollen vielfältige und offene Nutzungen ermöglichen, damit sie für alle da sind: Erholungssuchende und Freizeitsportler*innen, Junge und Alte, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, Menschen mit und ohne Behinderungen.
• Freiraum besteht aber nicht nur aus Grünflächen, sondern auch aus Straßenräumen, die aus Sicht der Beteiligten im Zuge einer sich ändernden Mobilität auch eine höhere Aufenthaltsqualität aufweisen sollten. Straßenräume bedürfen daher einer stärkeren Qualifizierung als Aufenthalts- und Lebensraum.
• Die Auswirkungen des Klimawandels sollen mit Maßnahmen im bebauten (Dach- und Fassaden-, Straßenraum-Begrünung) und unbebauten Bereich (Regenwasserrückhaltung, schattenspendende Bäume, Frisch-/Kaltluftschneisen) abgemildert werden.
• Eine Verflechtung mit dem Umland wurde befürwortet, da nicht alle Wünsche an die Freiräume in der Stadt gedeckt werden können.
Eine weitere Beteiligung der Bürger*innen ist im Rahmen der jeweiligen Einzelprojekte und Maßnahmen geplant.