Drucksache Nr. 1399/2020 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der AfD-FRaktion zur Corona-Pandemie: Rückstände im Abwasser?
in der Ratssitzung am 24.09.2020, TOP 4.4.2.

Inhalt der Drucksache:

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1399/2020 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der AfD-FRaktion zur Corona-Pandemie: Rückstände im Abwasser?
in der Ratssitzung am 24.09.2020, TOP 4.4.2.

Eine holländische Forschergruppe konnte im Abwasser Spuren des Corona-Erregers feststellen. Bezugnehmend auf einen Beitrag des Deutschlandfunks vom April 20201 haben wir folgende Fragen an die Verwaltung in Hannover:

Wir fragen die Verwaltung:

1. Wurde das Abwasser der Stadt Hannover bisher auf Corona-Viren geprüft?
2. Falls ja: Wie hoch ist die Konzentration der Viren im Abwasser der einzelnen Stadtteile, und wurden evtl. Maßnahmen zur Desinfektion durchgeführt?

Text der Antwort

Frage 1: Wurde das Abwasser der Stadt Hannover bisher auf Corona-Viren geprüft?

Angesichts der Presse-Berichte (u.a. WELT vom 31. März sowie Deutschlandfunk) hat die Stadtentwässerung noch am gleichen Tag Kontakt mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) aufgenommen, da diese Thematik für alle Abwasserunternehmen in Deutschland von Bedeutung ist. Die DWA hat hierzu eine ausführliche fachliche Einschätzung abgegeben.

Auszug aus der Stellungnahme der DWA vom 1. April 2020:

Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung ist kein besonderes Übertragungsrisiko für Corona über den Abwasserpfad gegeben. Der Corona-Virus ist laut Christian Drosten (Virologe der Berliner Charité) zwar im Stuhl sehr gut nachweisbar und eignet sich damit auch gut für diagnostische Informationen. Es handelt sich dabei aber um kein infektiöses Virus. Am 31. März hat die „Welt“ unter dem Titel „Forscher finden Coronaviren im Abwasser – und wittern eine Chance“ über den Nachweis von genetischem Material des Coronavirus auf der Kläranlage der niederländischen Kommune Amersfoort berichtet. Dieser Bericht hatte sowohl in der Branche als auch in der Öffentlichkeit zu einer gewissen Verunsicherung bezüglich des Infektionsrisikos über Abwasser geführt. Die DWA stellt aus diesem Grund noch einmal klar, dass sowohl aufgrund des vorhandenen und bewährten Arbeitsschutzes in der Abwasserwirtschaft als auch aufgrund des aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstandes keine erhöhte Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht.

Eine Untersuchung des Abwassers auf Corona-Viren ist somit nicht notwendig, da nach übereinstimmender fachlicher Beurteilung das Virus im Abwasser zwar nachweisbar, aber nicht vermehrungsfähig ist. Somit besteht keine erhöhte Infektionsgefahr über den Abwasserpfad.

Abwasser ist immer mit Viren, Keimen und anderen Erregern belastet, daher gelten besondere Arbeitsschutzvorschriften in diesen Bereichen. Bei Einhaltung dieser Schutzvorschriften besteht auch für Mitarbeiter auf Kläranlagen und in der Kanalisation daher kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Eine sichere Abwasserentsorgung ist systemrelevant, Kanalisation und Kläranlagen zählen zur kritischen Infrastruktur. Die Stadtentwässerung Hannover ist organisatorisch, personell und technisch gut aufgestellt und verfügt über einen Pandemie-Notfallplan, so dass nach derzeitiger Erkenntnislage jederzeit die Entsorgung der Abwässer gewährleistet werden kann.

Frage 2: Falls ja, Wie hoch ist die Konzentration der Viren im Abwasser der einzelnen Stadtteile, und wurden evtl. Maßnahmen zur Desinfektion durchgeführt?

Es besteht gegenwärtig keine Veranlassung zu besonderen Maßnahmen.