Informationsdrucksache Nr. 1368/2011:

Die Verwaltung informiert über den Sachstand zur Umsetzung des Haushaltsbegleitantrages (zur DS 1583/2010) „Verstetigung und Ausbau des Programms Stadtteilmütter“

Inhalt der Drucksache:

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1368/2011
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Die Verwaltung informiert über den Sachstand zur Umsetzung des Haushaltsbegleitantrages (zur DS 1583/2010) „Verstetigung und Ausbau des Programms Stadtteilmütter“

Sachstand:

Diese Maßnahme richtet sich insbesondere an Frauen mit Migrationshintergrund, sowohl bei den beschäftigten Frauen als auch bei der zukünftigen Zielgruppe. Bei der Zielgruppe handelt es sich überwiegend um Frauen, die sich im Regelfall im Stadtteil orientieren und die Hauptverantwortung für die Familie und die Bildungsangelegenheiten der Kinder tragen. Ziel ist eine umfassende Integration und eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit.

Mit diesen Programmen sollen Familien erreicht werden, um sie vertraut zu machen mit dem deutschen Bildungssystem, sie in der Wahrnehmung ihrer Erziehungs- und Bildungsaufgaben zu stärken, sie in den Sozialraum zu integrieren und sie, sowie ihre Kinder, in Erst- und Zweitsprache zu stärken. Außerdem soll die bestehende Arbeit mit den sog. „Rucksackmüttern“ verstetigt und aufgewertet werden, indem qualifizierte Mütter in ein Beschäftigungsverhältnis als so genannten Mini Job übernommen werden.

Das Programm wurde an sechs ausgewählten Familienzentren seit dem 3. August 2009 umgesetzt. Die Qualifizierung der Stadtteilmütter zur Vorbereitung auf die Aufgabe erfolgte durch die Volkshochschule und umfasste 42 Unterrichtsstunden. Zusätzlich erfolgte eine Praxisbegleitung mit insgesamt 3 Treffen von Oktober 2009 bis Januar 2010. In einem Aufbaukurs, der mit 28 Unterrichtstunden im Februar und März 2010 in der VHS stattfand, konnten die Stadtteilmütter, anknüpfend an die bisherigen Praxiserfahrungen, ihr Wissen erweitern. Hierbei standen Rollendefinition, interkulturelle Kommunikation, die Stadtteilmutter als Mittlerin zu Bildungsinstitutionen, Umgang mit Vertretern von Behörden und Einrichtungen, Mittlerin zum JobCenter und Beratungsstellen auf dem Lehrplan.






Seit dem 4. September 2009 haben die Stadtteilmütter ihre Tätigkeit in folgenden Familienzentren aufgenommen:
- Ev. luth. Familienzentrum Gnadenkirche z. Hl. Kreuz

- Städtisches Familienzentrum Voltmerstraße

- AWO Familienzentrum Gottfried-Keller-Straße

- Ev.-luth. Familienzentrum an der Corvinuskirche

- Städtisches Familienzentrum im Freizeitheim Vahrenwald

- Städtisches Familienzentrum Gronostraße.

Die Koordinatorinnen der Familienzentren leisten die Praxisbegleitung der Stadtteilmütter in den Einrichtungen. Für diese zusätzliche Aufgabe erhalten die Familienzentren weitere Personalkosten. Basierend auf dem Konzept Stadtteilmütter sind die Frauen auf folgende Aufgabenfelder vorbereitet worden, die diese mit Unterstützung der Familienzentren durchführen:
- Stadtteilmütter sollen ein wichtiges Bindeglied zwischen der Elternschaft und dem Familienzentrum sein in dem sie über die Angebote und Leistungen der Einrichtung informieren und Familien zur Teilnahme an Angeboten bzw. zum Besuch der Kinder in der Kita motivieren,
- Stadtteilmütter informieren Eltern über Beratungsmöglichkeiten in ihrer jeweiligen Muttersprache, u. a. zu folgenden Themen:
· Gesundheit/Gesundheitssystem
· Bildungssystem, insbesondere Schule
· Rechtliche Zusammenhänge
· JobCenter/Arge,
- Stadtteilmütter zeigen Wege auf, sie begleiten auch zu professionellen Beratungsmöglichkeiten im Familienzentrum und/oder Stadtteil,
- sie begleiten und/oder führen Angebote im Familienzentrum, z. B. Sprachcafe´, mehrsprachige Elternnachmittage/-abende durch,
- sie begleiten Eltern zu Schulveranstaltungen, u. a. Elternabende, Schnupperstunden, Schuleingangsuntersuchungen,
- sie stellen Verbindungen zu Grundschulen im Rahmen des Brückenjahres her,
- sie begleiten im Rahmen des FuN Programms Nachbarschaftsgruppen,
- sie leisten aufsuchende Familienarbeit: Hausbesuche, z. B. gemeinsam mit ErzieherInnen, um über Angebote des Familienzentrums zu informieren oder zur Geburt eines Kindes
- Stadtteilmütter leisten keine Beratung im sozialpädagogischen Sinn.

Mit diesem Aufgabenspektrum, das vor dem Hintergrund der verschiedenen Bedarfe von Familien in den sechs Stadtteilen/Familienzentren unterschiedliche Betonung in der Ausgestaltung hat, leisten die Stadtteilmütter einen wertvollen Beitrag in den Handlungsfeldern Integration, Teilhabeförderung und Zugang zu besseren Bildungschancen. Selber profitieren die Frauen von den Möglichkeiten städtischer Programme, in dem sie durch die Vernetzung der Programme Familienzentren, Rucksack und Stadtteilmütter selber eine Entwicklung machen konnten:
- angefangen als Mutter in der Kita,
- zur Teilnehmerin in einer Rucksackgruppe,
- Teilnahme an der Qualifizierung zur Elternbegleiterin im Rucksackprogramm,
- Honorarkraft und Betreuung von Rucksackgruppen als Elternbegleiterin,
- Qualifizierung zur Stadtteilmutter und Tätigkeit mit befristetem Arbeitsvertrag.


Ausbaukonzept:

Auf Grundlage dieser Erfahrungen schlägt die Verwaltung vor, das Programm Stadtteilmütter in zwei Stufen zu erweitern:
- zum 01.01.2012 um 8 weitere Stadtteilmütter in Familienzentren,
- zum 01.01.2014 um weitere 8 Stadtteilmütter in Familienzentren.
Durch den Ausbau des Programms in zwei Stufen wird gewährleistet, dass
a) an die guten Erfahrungen der Projektphase seit August 2009 angeknüpft werden kann, in dem die Qualifizierung der Frauen am Anfang steht und nach einer ersten Praxiserfahrung eine weitere Schulung durch die VHS erfolgt,
b) mit 8 Teilnehmerinnen wird eine arbeitsfähige Gruppe entsteht.


Kalkulation(für jeweils ein Haushaltsjahr):

a) Verstetigung der sechs bisherigen Stadtteilmütter 51.720,00 €
b) Ausbau um 8 weitere Stadtteilmütter 2012 inklusive Qualifizierung 72.852,50 €
c) Ausbau um 8 weitere Stadtteilmütter 2012 inklusive Qualifizierung 72.852,50 €

Gesamtkosten 197.425,00 €

In den weiteren Jahren reduzieren sich die Kosten um den Beitrag für die Qualifizierung um ca. 8000 €.

Zeitgleich wird ein Antrag gestellt zur Einrichtung sogenannter Bürgerarbeitsplätze für die Stadtteilmütter.


Die Umsetzung wird unterstützt durch eine enge Begleitung durch die städtische Fachberatung für Kitas.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Kostentabelle

51.4 
Hannover / 14.06.2011