Informationsdrucksache Nr. 1346/2021:
Senior*innenplan 2021

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Sozialausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1346/2021
1
 

Senior*innenplan 2021

Der Fachbereich Senioren hat im Jahr 2016 den Senior*innenplan mit dem Titel „Das Alter hat Zukunft“ zur Ausrichtung der Senior*innenarbeit herausgegeben. Aktuell wird gemeinsam mit den Partner*innen in der Senior*innenarbeit an der Erstellung eines neuen Fachplans gearbeitet, der im November 2021 fertig gestellt werden soll.

Mit der vorliegenden Drucksache möchte der Fachbereich über den gegenwärtigen Sachstand der Erstellung dieses Fachplans informieren.

Ausgangslage

Der Senior*innenplan aus dem Jahr 2016 mit dem Titel „Das Alter hat Zukunft“, konzentrierte sich inhaltlich insbesondere auf das Thema der alter(n)sgerechten Quartiersentwicklung. Ergänzend beschäftigte sich der Plan unter anderem mit der Umsetzung des Inklusionsgedankens in der Senior*innenarbeit vor Ort, der Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen im sozialen Nahraum bzw. Quartier, dem Ausbau von Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten und dem Auf- und Ausbau neuer Strukturen des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements.

Mit seinen inhaltlichen Ausrichtungen diente der Senior*innenplan aus dem Jahr 2016 als Richtschnur für die Senior*innenarbeit in der Stadt Hannover. Viele der dort aufgezeigten Themen und Entwicklungen wurden behandelt und umgesetzt, bleiben jedoch aktuell. Insofern bedarf es an einigen Stellen neuer Weichenstellungen, Verschiebungen von Schwerpunkten und insbesondere, mit Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen, auch neuer Akzentuierungen.

Beteiligungsverfahren

An der Entstehung des Senior*innenplans sind alle Akteur*innen der Senior*innenarbeit in der Stadt Hannover beteiligt worden bzw. werden es noch. So sind alle stadtbezirklichen Netzwerke zu virtuellen Sitzungen zusammengekommen, haben die Herausforderungen der Stadtteile für die kommenden Jahre diskutiert und Maßnahmen und Ideen entwickelt, wie diesen zu begegnen ist.

Auf stadtweiter Ebene haben die Mitglieder des Verbundnetzwerkes Senior*innenarbeit und Quartiersallianzen, in dem alle Träger*innen der Senior*innenarbeit vertreten sind, zunächst Gelegenheit bekommen, sich schriftlich zu jeweils wichtigen Entwicklungen und Herausforderungen der Senior*innenarbeit zu äußern. Die so eingebrachten Vorschläge und Ideen wurden in mehreren (ebenfalls virtuellen) Sitzungen diskutiert und die stadtweiten Entwicklungen in den Blick genommen. Die daraus resultierenden Kernthemen, Leitsätze und Maßnahmen, werden im Senior*innenplan in tabellarischer Form zusammengefasst (siehe auch „Inhalt des Senior*innenplans 2021“).

Schließlich wurden bzw. werden im Rahmen der Beteiligungsformate noch das Netzwerk „Demenz-aktiv“ und der Arbeitskreis Ältere LSBTIQ zu den aus Perspektive der Zielgruppen wichtigen Entwicklungen und Handlungsschwerpunkten befragt.

Inhalt des neuen Senior*innenplans:

Inhaltlich befasst sich der Senior*innenplan 2021 erneut zentral mit der Quartiersentwicklung. Dabei geht es insbesondere um die Bildung von Quartierszentren. Die zugrundeliegende Idee ist, dass unterschiedliche Dienstleistungsangebote in einem Quartierszentrum örtlich zusammengefasst werden, sodass Synergieeffekte in der Nutzung von Räumlichkeiten, bei Gemeinschaftsangeboten und Dienstleistungen entstehen. Diese Synergieeffekte sollen dazu beitragen, einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu verschiedensten Angeboten herzustellen. Dies gilt im Besonderen für Beratungs- und Hilfeangebote, die neben Angeboten für Gruppen und Dienstleistungen platziert werden sollen. Durch diesen Zusammenschluss vielfältiger Angebote entstehen Orte der Begegnung, der Kommunikation, für Beratung, der Nahversorgung, des gemeinschaftlichen Wohnens, intergenerativen Austauschs und kultureller Vielfalt. Auch in den Blick genommen wird bei der Bildung von Quartierszentren der Auf- und Ausbau von Versorgungsketten aus stationären, teilstationären und ambulanten Diensten. Damit sollen in den Quartieren Angebote entstehen, die den Bedarfs- und Bedürfnislagen von Senior*innen, Angehörigen und Quartierbewohner*innen Rechnung tragen. Im Sinne der grundlegenden Idee der alter(n)sgerechten Quartiersentwicklung bieten sich für die Entstehung von Quartierszentren vornehmlich Einrichtungen für Senior*innen an, die sich für lokale Initiativen, Dienstleister*innen, Anwohner*innen öffnen wollen und somit die Attraktivität erhöhen, um auch intergenerativen Austausch und Beteiligung zu ermöglichen. Dies können z. B. bestehende Begegnungsstätten aber auch Alten- und Pflegeeinrichtungen sein.

Insgesamt kommt einem Quartierszentrum damit die Aufgabe zu, die soziale und kulturelle Identität eines Quartiers/Stadtteils zu prägen, Austausch zu ermöglichen und eine positive Entwicklung von Pflege, Teilhabe, Vielfalt, Prävention und sozialer Stadtentwicklung zu begünstigen und die Lebensqualität der Anwohner*innen zu steigern.

Neben der Bildung von Quartierszentren wird sich der Senior*innenplan mit den aktuellen und perspektivischen Entwicklungen der Senior*innenarbeit beschäftigen. Hierzu gehören insbesondere die Themen wie z. B.:
  • Teilhabe
  • Digitalisierung
  • Prävention und Gesundheitsförderung
  • Singularisierung
  • Vielfalt – Diversity (Themen hier z.B.: LSBTIQ, Migration – Integration, Inklusion)


Zum Einstieg in den Senior*innenplan konnten deutschlandweit anerkannte Expert*innen gewonnen werden, die die o. g. Themen aus einer grundsätzlichen Perspektive heraus betrachten und für die folgenden Jahre die maßgeblichen Herausforderungen und Entwicklungen in den einzelnen Themenfeldern aufzeigen.

Hieran schließt sich die Verwaltungsperspektive auf die relevanten Themenfelder und wesentlichen Weichenstellungen der Landeshauptstadt Hannover für die kommenden Jahre an.

Diese Themenfelder werden auf drei Kernthemen heruntergebrochen. Zum jetzigen Zeitpunkt lauten diese Kernthemen wie folgt (nicht final):
  • Dezentralisierung und Quartierszentrenbildung


  • Hier wird es um die Fragen gehen, wie der Fokus auf die Belebung von Nachbarschaften, das Installieren von Begegnungsorten und Unterstützungsstrukturen vor Ort – Stichwort Quartierszentrenbildung – gelegt werden kann und welche Strukturen es dafür braucht
  • Teilhabe und Engagement


  • Senior*innen muss Teilhabe in allen Lebenslagen ermöglicht werden. So müssen beispielsweise Armut und Einsamkeit nicht nur in ihren Auswirkungen aufgefangen, sondern auch präventiv berücksichtig werden. Stärker in den Blick genommen werden müssen zudem die Bedürfnisse von Senior*innen mit Zuwanderungsgeschichte – sowohl im Bereich der Beratung als auch bei Freizeitaktivitäten. Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt benötigen neben den vorhandenen Strukturen eine Weiterentwicklung hin zu projekthafter (kurzfristiger) Vernetzung, orientiert am sozialen Nahraum und an Nachbarschaft.
  • Digitalisierung der Senior*innenarbeit


  • Digitalisierung bestimmt schon heute die Lebenslagen vieler Menschen und wird perspektivisch immer mehr Bereiche des täglichen Lebens umfassen. Sie verändert die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, sich informieren, konsumieren, soziale Kontakte pflegen, gepflegt werden, arbeiten oder mobil sind. Deshalb ist es wichtig, Senior*innen digital zu befähigen, ihre Bedarfe bei der Digitalisierung zu berücksichtigen und wo dies möglich ist, ihre Lebenssituation mit Digitalisierung zu verbessern.
Da diese Kernthemen ein sehr breites Spektrum abdecken, wird es nötig sein, diese noch einmal zu unterteilen, um ihnen konkrete Maßnahmen und Ideen zuordnen zu können. Diese Unterteilung geschieht in Form von Leitsätzen, um die stadtweite Entwicklungsrichtung abzubilden.

So könnte beispielsweise ein Leitsatz unter dem Kernthema „Digitalisierung“ lauten: „Eine Digitalisierungsstrategie muss die Teilhabe älterer Menschen und deren Selbstständigkeit in allen Lebenslagen ermöglichen.“

Diesen Leitsätzen werden schließlich konkrete Maßnahmen und Umsetzungsideen in tabellarischer Form zugeordnet.

Neben der stadtweiten Perspektive, werden die Stadtteile mit ihren unterschiedlichen Strukturen und den vor Ort notwendigen und gewollten Veränderungen dargestellt. Hierzu wird durch die Koordinationsstelle Sozialplanung im Dezernat für Soziales und Integration für jeden Stadtteil ein Profil erstellt, das die für die Senior*innenarbeit relevanten soziodemografischen Daten enthält.

Auf diesem Wege sollen die unterschiedlichen Herausforderungen und Startbedingungen der Stadtteile dargestellt werden. Ergänzt werden sollen diese Profile durch Kartendarstellungen aller Stadtteile, auf denen die Orte markiert sind, an denen Senior*innenarbeit stattfindet (Pflegeeinrichtungen, Begegnungsstätten, Beratungsorte). Diese Karten werden auch online einsehbar sein und neben den Orten, an denen Senior*innenarbeit stattfindet, auch konkrete Angebote an diesen Orten abbilden.

Formales:

Es ist geplant, den Senior*innenplan im November auf dem Deutschen Seniorentag in Hannover erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Zur Präsentation ist bereits eine Veranstaltung auf dem Deutschen Seniorentag geplant, bei der die wesentlichen Inhalte vorgestellt und diskutiert werden sollen.

Optisch sorgen tabellarische Darstellungen, Grafiken und Statistiken im Senior*innenplan für Strukturierung und Übersichtlichkeit.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Der Senior*innenplan richtet sich unabhängig vom Geschlecht an alle Senior*innen. Gleichwohl ist nicht ausgeschlossen, dass bei einzelnen Projekten auch geschlechtsspezifische Besonderheiten eine Rolle spielen. Dort, wo dies der Fall ist, wird es gesondert ausgewiesen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

57 
Hannover / 03.06.2021