Drucksache Nr. 1334/2018:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2018

Inhalt der Drucksache:

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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2018

Antrag,

der Förderung der in der Übersicht 2.1 aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Bildungsformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Die benötigten Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 256.000 € stehen für den Fachbereich Kultur im Teilhaushalt 41 beim Produkt 27303 (Teilsumme 135.000 €) und für den Fachbereich Jugend und Familie im Teilhaushalt 51 beim Produkt 36201 (Teilsumme 121.000 €) in 2018 zur Verfügung.

Begründung des Antrages


1. Vorbemerkung

Im Rahmen der Beschlüsse zum Haushaltsplan 2007 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, zur Umsetzung einer Initiative zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche ein Maßnahmenbündel mit dem Ziel zu entwickeln, Ansätze kultureller Bildung zu erproben, die geeignet sind, nachhaltige Bildungserfolge zu erzielen und erfolgreiche Ansätze flächendeckend umzusetzen. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der Bereich Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereichs Jugend und Familie und der Bereich Stadtteilkultur im Fachbereich Kultur.

Die mit dem Beschluss einhergehende finanzielle Ausstattung ist seitdem in beiden Produkten verortet. Die Aufgabe der kulturellen Bildung wird von den beiden genannten Bereichen/Fachbereichen organisiert und gesteuert. Ziel der „Initiativen zur Kulturellen Bildung“ ist es, Impulse zu setzen und innovative neue Ideen zu ermöglichen. Kooperative Projekte sollen einen Experimentierraum zur Entfaltung bekommen, um in die Stadtteile zu wirken und die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen im Stadtraum einzubinden.

Beide Bereiche definieren Kriterien zur Verwendung der Gelder, entwickeln Projekte gemeinsam mit Partnern oder beraten Dritte bei der Projektentwicklung, erstellen eine gemeinsame Beschlussdrucksache und stehen somit für die Qualität der Projekte. Beide Bereiche sind an einer ausgewogenen Vielfalt bezüglich der Zielgruppen, der medialen künstlerischen Umsetzung und einer sozialräumlich ausgewogenen Verteilung interessiert.

Das Programm existiert seit 10 Jahren und seitdem wurden viele erfolgreiche Projekte mit nachhaltigen Effekten auf den Weg gebracht. Die Infrastruktur beider Bereiche mit Jugendzentren, Stadtteilkultureinrichtungen und Spielparks erleichtert die systematische und flächendeckende Umsetzung von Projekten. Die kulturelle Bildung kann vor Ort stattfinden. Die Netzwerke beider Bereiche mit Menschen aus Kunst, Kultur, Bildung und Soziales, schaffen das Fundament für erfolgreiche Initiierung und Implementierung der vielfältigen Ideen und Konzepte.

Die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, die auf Grund ihrer Lebenssituation Angebote der kulturellen Jugendbildung eher selten wahrnehmen, ist für beide Bereiche wichtigstes Ziel der Maßnahmen. Die Projekte können dabei ganz unterschiedliche Formate, Inhalte und Vorgehensweisen zur Grundlage haben. Projekte wie zum Beispiel das „Musikprojekt in Holzwiesen“, „Sing Dein Lied, spiel Dein Video“ und das „Fuchsbau Festival“ wurden über die „Initiativen Kulturelle Kinder- und Jugendbildung“ 2017 möglich gemacht. Jetzt sind diese erfolgreichen Programme fester Bestandteil hannoverscher kultureller Bildung und erreichen mit ihren Angeboten eine große Anzahl an jungen Menschen.

Durch den künstlerischen, oft spielerischen Blick der KünstlerInnen, profitiert die alltägliche Arbeit der Kinder- und Jugendeinrichtungen und erhält neue wichtige Impulse und Perspektiven auf die kreativen Potentiale von Kindern und Jugendlichen. Die KünstlerInnen wiederum erhalten über das Feld der kulturellen Bildung mit Kindern und Jugendlichen neue Aspekte für ihre eigene künstlerische Arbeit. Durch eine Begegnung auf Augenhöhe entwickelt sich bei allen Beteiligten ein Zuwachs an transkultureller Kompetenz. Es kommt zu einem ernsthaften Austausch, von dem beide Seiten profitieren.

Zwischen den beteiligten Bereichen Stadtteilkultur und Kinder- und Jugendarbeit hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten Drucksache 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit intensiviert. Zur Qualitätssicherung entwickeln beide Bereiche Instrumente und Standards zur Beteiligung von Jugendlichen, ein Evaluationsverfahren, Fortbildungen sowie die fachliche Begleitung der Projekte. Ein besonderes Augenmerk gilt zukünftig der verstärkten Einbindung und Kooperation zwischen den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und der Stadtteilkultur. Hier sollen die Synergien verstärkt genutzt werden. Augenmerk liegt hier in der außerschulischen kulturellen Bildung.

Hier neue Formate zu entwickeln, Barrierefreiheit in mehrfacher Hinsicht zu etablieren, das Aufgreifen der Interessen und Beteiligung der Kinder und Jugendlichen im Sinne der Jugendgerechten Kommune und die Ermöglichung und Abbildung authentischer Erfahrungen mit künstlerischen Ausdrucksformen, werden die Herausforderungen sein. Die Verankerung der Projekte im Sozialraum und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sind hierfür wesentliche Voraussetzung. Auch die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Hannover wird zukünftig eine bedeutende Rolle spielen.

2. Kriterien zur Auswahl der Projekte


1. Zielgruppe der Projekte oder Initiativen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 27 Jahren der Landeshauptstadt Hannover.

2. Die sozialräumliche Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Jugendhilfe im Sinne eines Vernetzungsgedankens hat Priorität.

3. Bevorzugt werden Projekte der nonformalen und informellen Bildung.

4. Wenn Projekte von Künstlern, der Stadtteilkultur und/oder der Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit Schule stattfinden, werden innovative neue Formate erwartet.

5. Ziel der Projekte oder Initiativen kultureller Bildung ist, die Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche in der Stadt zu erhöhen. Hierbei sind insbesondere Kinder und Jugendliche zu berücksichtigen, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu kulturellen oder sozialpädagogischen Angeboten haben.

6. Die Projekte sollten modellhaft, übertragbar und nachhaltig wirksam sein. Gefördert werden größere Projekte mit langfristiger Wirkung. Die Projektlaufzeit beträgt in der Regel maximal 3 Jahre.

7. Umgesetzt werden vor allem herausragende Projekte, die innovativ und partizipativ ausgerichtet sind und eine lebendige Vielfalt der Stadtkultur abbilden. Kinder und Jugendliche sollten an der Projektplanung beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen.

8. Außerdem sollen Projekte umgesetzt werden, die sich aktuellen Herausforderungen und Fragestellungen der Stadtgesellschaft stellen.

9. Projekte sollten einen kulturpädagogischen, interdisziplinären Ansatz verfolgen und mit künstlerischen Ausdrucksformen, wie Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Fotografie, Literatur, Musik, neue Medien, Tanz oder im weitesten Sinne mit Formen jugendkulturellen Ausdrucks arbeiten, um die kreativen Ressourcen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu fördern.


3. Projektvorhabenvorhaben 2018



3.1. Übersicht

Projekt Nr.
Projekttitel
Projektmittel
3.2.1
Kawumm
7.000 €
3.2.2
„Salto Wortale“
aus 2017
3.2.3
„SPIEL-Raum - ein Raum, der viel kann.“
4.000 €
3.2.4
App-Oper
40.000 €
3.2.5.
„Das klingt bunt“
10.000 €
3.2.6
„Hannover´s Blau“
5.000 €
3.2.7
„Connecting Art“
11.000 €
3.2.8
Girls -Art 2018
10.000 €
3.2.9
Jungen“kulturelle“ Bildungsreihe
10.000 €
3.2.10
„Brennwerte“
10.000 €
3.2.11
Graffiti Hot-Spot
10.000 €
3.2.12
Kunst und Kultur in Ahlem
10.000 €
3.2.13
Kultur erobert Raum (zurück)
6.000 €
3.2.14
„Up to eleven- Berufsorientierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft.“
25.000 €
3.2.15
„Singing Kids“
5.000 €
3.2.16
Faktenwerkstatt – Umgang mit Nachrichten im Internet
aus 2017
3.2.17
Mitmachen oder Widerstehen – Bleiben oder Gehen
5.000 €
3.2.18
Forschungslabor Fremd
10.000 €
3.2.19
ART LAB
6.000 €
3.2.20
Lüniversum
10.000 €
3.2.21
„Wirbelwind und frische Brise“
10.000 €
3.2.22
Next Generation – Community to Action
aus anderen Mitteln
3.2.23
„Schreib dein Lied – Sing dein Video“
20.000 €
3.2.24
Körperspannung und Präsenz
5.000 €
3.2.25
CirCo
27.000 €

Gesamt:
256.000 €

3.2. Projektvorhaben 2018

Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt.




3.2.1 Kawumm




Spielerische Zerstörungen für Kinder ab 3 Jahren und ihre Bezugspersonen - Theaterperformance


Menschen wollen als EntdeckerInnen und ForscherInnen die Welt verstehen und sie sich aneignen. Je jünger sie sind, desto selbstverständlicher tun sie das. Jedes forschende Spiel ist Lernen und produziert (subjektives) Wissen. Forschen heißt in diesem Sinne auch, etwas auseinander zu nehmen, um zu verstehen, wie das Innenleben aussieht.
Mit der Mitmach-Theaterperformance KAWUMM! möchte die Fräulein Wunder AG Kindern einen Erfahrungsraum bieten, in dem sie ermutigt werden, selber zu handeln, zu untersuchen, etwas kaputt zu machen und Neues entstehen zu lassen. Fräulein Wunder AG interessiert das Moment der Zerstörung, des Entladens und des Loslassens, aber auch die daraus entstehende Kreativität und Bewusstwerdung von Veränderung: ein Ereignis, das die eigene Selbstwirksamkeit spürbar macht und weitere Neugier weckt, etwas zu erleben und zu verstehen.
Eltern und Erziehende stecken im Alltag oftmals in einem Dilemma: Das neugierige Beobachten der kindlichen Zerstörungslust als produktives „Forschen“ steht dem Bemühen um klare Regeln und ein friedliches Miteinander gegenüber. Auch sie werden in das Theaterstück als Publikum aktiv mit eingebunden.
Mit dem Projekt KAWUMM! soll folgendes erreicht werden:
- kulturelle Teilhabe von Anfang an, mit Fokus auf junge Kinder mit erschwertem Zugang zu Angeboten der Kulturellen Bildung
- Kostenloses Angebot von Probenbesuchen als offenes Ausprobier- und Spielangebot für Familienzentren und Kitas in dem „sozial schwachen“ Stadtteil Mühlenberg.
- Besuch der Theateraufführung: Kindern einen Zugang zu ersten Theatererfahrungen
ermöglichen. Ebenfalls das Interesse der Eltern für Theater und Kultur wecken.
- (spielerische) Sensibilisierung der Eltern und Erziehenden für die Rechte und Freiräume der Kinder.
- Aktive Gestaltung der Kinder: Entwicklung einer Ästhetik und einer Dramaturgie, die aus dem Spiel der Kinder aufgegriffen wird.
- Durch gemeinsame ästhetische Erfahrungen soziale Kompetenzen und kreative
Entfaltungsmöglichkeiten fördern.

Mit dem Thema der Zerstörung knüpft KAWUMM! direkt an das alltägliche Tun und Erleben der Kinder an, und wandelt diese in eine positive Forschungserfahrung. Die Kinder werden aus der passiven ZuschauerInnenrolle herausgeholt und zum aktiven Mitgestalten und ästhetischem Forschen eingeladen. Sie sind somit wichtiger gestalterischer, integrativer Bestandteil der Theaterinszenierung. Weil die Zielgruppe 3- bis 5-jährige Kinder sind, werden sie im Projekt vor allem praktische Erfahrungen machen und die künstlerische Umsetzung aktiv gestalten.



In den Probenbesuchen werden die Kinder zum freien Ausprobieren im Bühnenraum ermutigt, um ihre kreativen Entfaltungsmöglichkeiten zu erweitern. Die Kinder werden in ihrem Tun ernst genommen. Hier lernen die TheatermacherInnen von den Kindern, greifen ihre Impulse für die Theaterproduktion auf. In den Aufführungen dann geben die PerformerInnen Impulse und regen zum Entdecken und zum Selber-Tun an. Damit werden die Kinder darin bestärkt, eigene Interessen wahrzunehmen und ihnen nachzugehen sowie soziale Kompetenzen zu entwickeln. In der gemeinsamen Erfahrung, Materialen zu erforschen und zu bearbeiten, liegt das Potential schon im frühesten Kindesalter die Grundlagen für eine soziale (demokratische) Sensibilität anzulegen.
Übersichtsplan:
Juli 2018: 1. Probenphase (3 Wochen) in Berlin.
August 2018: 2. Probenphase (3 Wochen) in Hannover. Zusammenarbeit mit dem Stadtteilzentrum Weiße Rose in Mühlenberg, KiTas und Familienzentren in Mühlenberg, Hannover.

PREMIERE: 09.09.2018 im Theater im Pavillon, Hannover.
Weitere zugesagte Spielorte: SchauSpielPlatz/ Theaterhaus Hildesheim.
Pro Aufführung (insg. 10) sollen maximal 20 Kinder und 20 Erwachsene dabei sein. Für dieses Projekt werden 2018 anteilig 7000 € benötigt.


3.2.2. „Salto Wortale“ – interdisziplinäres Kinderliteraturfestival im Zirkuszelt




Vom 15. bis 17. Mai 2018 findet auf der Wiese vor dem Neuen Rathaus das interdisziplinäre Kinderliteraturfestival „Salto Wortale“ statt.


„Salto Wortale“ ist ein neues, bundesweit einzigartiges Format der Leseförderung für Kinder. Grundlage für alle späteren Lernvorgänge im Leben und die gesellschaftliche Teilhabe ist, neben der Beherrschung des rein mechanischen Lesevorgangs, die Fähigkeit, Inhalte erfassen, einordnen und hinterfragen zu können. Doch gerade an dieser Stelle fehlt es in der Leseförderung häufig an innovativen Vermittlungsansätzen. „Salto Wortale“ stellt deshalb die Inhalte von Büchern in den Mittelpunkt und gibt 900 Kindern im Alter von 8 bis 11 Jahren die Möglichkeit, sich interdisziplinär und entsprechend ihren individuellen Interessen und persönlichen Stärken mit ausgewählten Lesestoffen auseinanderzusetzen. Unter Anleitung von Expertinnen und Experten, die ihre Berufe mit Leidenschaft und Begeisterung ausüben, nähern sie sich den Inhalten über geografische, künstlerische, medizinische, historische, naturwissenschaftliche, technische oder archäologische Zugänge. Festivalzentrum ist das große Zirkuszelt des Kinderzirkus Giovanni, das gut sichtbar im Stadtraum auf der Wiese vor dem Neuen Rathaus die Kinder empfängt und ihre Fantasie und Experimentierfreude beflügelt.
Durch die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Hannover im Fachbereich Kultur der Landeshauptstadt Hannover und dem Friedrich-Bödecker-Kreis e. V., sowie die Vernetzung mit dem Landesverband Niedersachsen im Deutschen Bibliotheksverband wird das Festival durch fachkundige Partner unterstützt. Über Kooperationen mit städtischen Einrichtungen wird es zudem in die Stadt hineingetragen. Die Veranstalter wissen aufgrund ihrer jahrelangen ehrenamtlichen wie auch hauptberuflichen Erfahrung in der Bildungsarbeit und Kulturvermittlung, dass die Kombination von einer inhaltlich anspruchsvollen Aktivität und einer außerschulischen Umgebung mit „Spaßfaktor“ den Erfolg von Lernprozessen nachhaltig positiv beeinflusst. „Salto Wortale“ will Türen aufstoßen, in neue Welten entführen und das Lesen in den Lebenszusammenhang der Kinder integrieren.




Für die Erstausgabe des Festivals wurden drei Kinderbücher von hannoverschen Autorinnen und Autoren ausgewählt: Nina Weger –„Ein Krokodil taucht ab“, „Hartmut El Kurdi – „Angstmän“ sowie Meike Haberstock – „Anton hat Zeit“. Aus den Geschichten abgeleitete Tagesthemen sind „FamilienBande“, „Angst und Heldentum“ und „Zeit“. Jeder Festivaltag beginnt mit einer 40-minütigen Autorenlesung im großen Zirkuszelt. Im Anschluss daran können die Kinder ihrer Neugier und ihren eigenen Interessen folgend einen von rund 20 Workshops zum Tagesthema auswählen. Entwickelt und geleitet werden die Workshops von Expertinnen und Experten und/oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern städtischer Einrichtungen. Die Kinder gehen drinnen wie draußen, im Zelt, Stadtraum oder in Partnerinstitutionen auf Entdeckungstour, arbeiten zweieinhalb Stunden lang aktiv an einer Frage- oder Aufgabenstellung und entwickeln eine Arbeit bzw. Abschlusspräsentation, die sie am Ende allen Kindern im Zirkuszelt vorstellen. So erfahren und erleben sie das Thema des Tages in seiner perspektivischen Vielfalt. Die Ergebnisse werden bei einem Abschlussfest sowie auf der Festivalwebsite in Text-, Bild-, Ton-und Videoformaten dokumentiert und können auch nach dem Festival jederzeit abgerufen werden. Thematisch aufbereitete Bücherkisten unterstützen die Lehrkräfte im Nachgang in der nachhaltigen Vermittlung von Lesekompetenz.
Zugesagte Kooperationen: Museum August Kestner, Historisches Museum Hannover, Sprengel Museum Hannover, Haus der Jugend, Stadtbibliothek Hannover sowie Einzelpersonen (Grafiker, Mediziner, Comiczeichner etc.) und Stadtteilkultur Hannover.

Veranstalter ist der Kinderzirkus Giovanni.
Dieses Projekt wird aus nicht verwendeten Mitteln in Höhe von 20.000 € des 2017 bewilligten Projektes "MADEbySELF" ermöglicht.

3.2.3. »SPIEL-Raum – ein Raum, der viel kann«

In den Herbstferien vom 01. - 05.10.2018 soll im Spielpark Ricklingen mit BesucherInnen des Hortes und des offenen Spielparks im Alter von 6 bis 12 Jahren ein Kunstprojekt stattfinden. Aus vielfältigen positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit KünstlerInnen haben die MitarbeiterInnen festgestellt, wie wichtig und fruchtend Input von außen sein kann und welche Wirkungen professionelle Fertigkeiten, Ideen und Umgang mit Materialien auf die Kinder haben können. Dies hatte sowohl Auswirkungen auf die Kinder, als auch auf die MitarbeiterInnen des Spielparks. Alle in der Einrichtung fühlten sich im Laufe des Projektes wie neu belebt, es „wehte ein frischer Wind“, die Kinder waren hochmotiviert und sind offen und positiv auf die KünstlerInnen zugegangen. Diese durchweg positiven Erfahrungen sollen nun in einem größeren Projekt ausgeweitet werden und die Gestaltung der Galerie im Obergeschoss des Spielparks in Angriff genommen werden. Hierzu wurde Kontakt zur Künstlerin Antje Koos aufgenommen, die sowohl die künstlerische Beratung, als auch die Durchführung des Projektes übernehmen wird.

Obwohl der Raum in der Galerie im Obergeschoss des Spielparks eigentlich ein Durchgangsraum ist, wird dieser immer wieder von den Kindern als Möglichkeit zum Billardspielen, Rückzugsort zum Chillen oder auch gerne als Verkleidungsebene, Laufsteg oder Theater- oder Tanzbühne genutzt. So entstand die Idee einen Raum zu entwickeln, der flexibel ist und „viel kann“. Innerhalb eines Workshops von fünf Tagen soll das Element des Spielens, Verkleidens vor einem Standspiegel, Modenschauen quer durch den Raum oder Tanzen in der Disko aufgegriffen werden und neuen Wind in den Raum bringen. Aus unterschiedlichen Materialien wie Stoffen, Seilen oder Polstern sollen große Tiere, Monster, Fabelwesen genäht werden, die einerseits zum Entspannen, Spielen oder auch zum Kuscheln und Rückzug in eine Ecke fungieren können. Andererseits können sie als Kulisse dienen und an Seilen hochgezogen eine schwingende Wanddekoration in den hohen Räumen darstellen.


Weitere Elemente des Spiels können grundierte Leinwände sein, die angemalt eine Kulisse, einen Hintergrund oder ein Bild an der Wand abgeben können. Farben und Pinsel lassen Welten und Geschichten dazu entstehen. Ein Vorhang trennt in Darsteller- und Zuschauerraum. Es kann Theater und auch Schattentheater gespielt werden. So kann der Raum das gewünschte Gesicht aufsetzen, Atmosphäre vermitteln und gleich wieder verwandelt werden.
Nach dem intensiven Workshop soll der Raum den Kindern überlassen werden, die die neuen Spielgelegenheiten aufgreifen und weiterspinnen, um dann im nächsten Jahr in einem weiteren Workshop wieder aufgegriffen und ausgebaut zu werden. Zur Überbrückung wird die Künstlerin in verschiedenen kurzen Besuchen aktuelle Anliegen weiterführen, Impulse für neue oder andere Nutzungen aufgreifen und an neue Interessen und Bedarfe anpassen. So bauen und konstruieren die Kinder die Atmosphäre im Raum kontinuierlich nach ihren Bedürfnissen weiter.

Zur Durchführung des Projektes werden in den Jahren 2018 und 2019 jeweils 4.000,00 € benötigt.

3.2.4. Unterwelt – Partizipative APP-Oper auf Grundlage des Orpheus-Mythos


Nach dem Erfolg von „Culture Clash: Die Entführung“, in der gut 90 Jugendliche in einer »Rap-Oper« die Bühne des Opernhauses stürmten, soll 10 Jahre später ein ähnlich spektakuläres Projekt starten. Quasi eine Version 5.0: Denn nun heißt es »App« statt »Rap«, wenn rund 100 Jugendliche den Ur-Mythos der Musik neu interpretieren: die Geschichte von Orpheus und Eurydike.


Das Thema ist prädestiniert für ein partizipatives Bildungs- und Kulturprojekt mit Jugendlichen. Die TeilnehmerInnen setzen sich mit einem fundamentalen Mythos der europäischen Kultur sowie mit den Kunstformen Musik- und Tanztheater auseinander. Der Reichtum des Stoffes bietet genügend Anknüpfungspunkte an die Lebensrealität der Jugendlichen – unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund, von Vorkenntnissen oder Vertrautheit mit diesen spezifischen Kunstformen. Die Orpheus-Sage soll auf verschiedene Weisen „übersetzt“ und ins Heute getragen werden, damit die Jugendlichen sich inhaltlich und künstlerisch aus ihrer eigenen Perspektive mit Neugierde und lustvoll mit ihr auseinandersetzen können.



Im 21. Jahrhundert stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf unseren Umgang mit dem Thema Abschied haben: Was bedeutet Abschied im 21. Jahrhundert, im digitalen Zeitalter mit all seinen Möglichkeiten? Welche neuen Formen des Erinnerns und des Austauschs ermöglichen soziale Medien und virtuelle Identitäten? Heißen sie uns in der Ära digitaler Unsterblichkeit willkommen? Welches Potential, welche Versprechungen – seien sie nun falsch oder wahr – schlummern unter den Touchscreens?

Die partizipative Produktion Unterwelt wird den Ur-Stoff der Oper mithilfe von Apps in die digitale Kultur des 21. Jahrhunderts übertragen. Denn diese Programme für Handys, Computer und Tablets bieten inzwischen nicht nur Kommunikationsmöglichkeiten, sondern sind in die Welt der Musik vorgedrungen: Hier lassen sich klassische Instrumente imitieren, neuartige Klänge produzieren und vorhandenes Bild- und Tonmaterial manipulieren. Dabei zeigt der Clash von Digitalem und Analogem, Klassischem und Zukünftigem, Oper und Performance, wie zeitlos ein Mythos wie die Orpheus-Sage von Menschen aus allen Jahrhunderten erzählt.




Die Universalität des Themas bietet die Chance, eine große Bandbreite an jugendlichen Mitwirkenden für die Produktion zu begeistern. Zudem müssen künstlerische Vorkenntnisse in den Bereichen Musik, Gesang oder Tanz nicht vorausgesetzt werden. In dieser Produktion sollen 100 Jugendliche mit den verschiedensten Bildungs- und Kultur-Hintergründen gemeinsam mit professionellen MusikerInnen (z. B. des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover) und mit SängerInnen des Ensembles der Staatsoper Hannover auf der Bühne stehen. Angeleitet werden sie in der etwa 10-monatigen Entwicklungszeit von professionellen PädagogInnen aus den Bereichen (App-)Musik, Theater und Tanz und arbeiten mit einem professionellen Leitungsteam.
Im Vordergrund wird die kreative Leistung der jugendlichen Teilnehmenden stehen – sie sollen nicht nur Ausführende, sondern bei der Themenfindung, der Entfaltung von Geschichten und Szenen sowie bei der Entwicklung von Dialogen, Choreographien und Komposition in bedeutendem Maße beteiligt sein.

Das Projekt beginnt im September 2018. Die Uraufführung wird am 29. Juni 2019 in der Staatsoper Hannover stattfinden.

Kick-off und erste Phase (September 2018 bis Oktober 2018)


Nach einem gemeinsamen Kick-Off Anfang September 2018 werden unter Anleitung von Dozenten aus dem Bereich App-Musik, Tanz und Darstellende Künste bis zu den Herbstferien in wöchentlichen Proben/Trainings Grundlagen für die spätere Arbeit gelegt.
Zweite Phase (Oktober 2018 bis Januar 2019)
Bis Ende Januar 2019 wird unter Anleitung der Dozenten weiterhin an den Grundlagen szenischen/musikalischen Darstellens gearbeitet; dabei nehmen die Jugendlichen weiterhin an Workshops/Trainingseinheiten aller Disziplinen teil, können aber nach ihren Vorlieben und Neigungen Schwerpunkte setzen.
Dritte Phase (Februar 2019 bis April 2019)
In der Phase bis zu den Osterferien 2019 werden die Jugendlichen in kleinere Gruppen eingeteilt, um mit Betreuung von Dozenten und Regie aus dem bis hierhin erarbeiteten Fundus an Material eigenständig Einzelszenen und – Geschichten zu entwickeln.






Vierte Phase (April 2019 bis Juni 2019)
In und ab den Osterferien 2019 gibt es mehrere Intensivprobenwochen/-tage. Die entwickelten Szenen werden in die übergeordnete Narration eingebunden und zu größeren, gemeinsamen Tableaus verbunden. Zum Abschluss gibt es vor der Uraufführung zwei Wochen Intensivproben sowie die theaterüblichen sogenannten »Endproben«.

Die Auseinandersetzung der TeilnehmerInnen mit den Inhalten der Produktion, mit sich selbst und mit den anderen soll gezielt soziale und kulturelle Kompetenzen der TeilnehmerInnen stärken und fördern. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten wird durch Studierende der Universität Hildesheim beobachtet und dokumentiert, so dass die TeilnehmerInnen auf eigenen Wunsch auch das Zertifikat des Kompetenznachweis Kultur der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. erwerben können.

ProjektpartnerInnen: Staatsoper Hannover, MusikZentrum Hannover und Landeshauptstadt Hannover, Bereich Kinder- und Jugendarbeit und Stadtteilkultur

Zur Realisierung des Projekts werden in den Jahren 2018 und 2019 jeweils 40.000 EUR benötigt.

3.2.5. „Das klingt bunt – Ausstellung für Kinder“

Im Kindermuseum Zinnober begegnen sich Musik und Kunst. Auf den ersten Blick ist es eine ganz normale Schultafel. Doch wer darauf mit Kreide malt, erzeugt Töne: Aus zwei Lautsprechern erklingt bei wilden Bewegungen eine schräge Geräuschkulisse. Der „Lautmaler“ ist eins von vielen Exponaten in der aktuellen Mitmach-Ausstellung "Das klingt bunt! Musik und Kunst mit Kindern - Platz für wilde Ideen", die bis zum 17. Juni 2018 im Kindermuseum Zinnober läuft.

Die BesucherInnen können verschiedene Objekte ausprobieren: Auf dem „Punkt-Podest“ wird mit Farben komponiert, am „Emo-Tisch“ lassen sich Geräusche wie küssen oder rülpsen zu kleinen Musikstücken zusammenfügen. In den Schubladen der „Klangschatz-Kommode“ verbergen sich Klänge und Töne, die teilweise selbst erzeugt werden müssen. Dem „Theremini“ können Töne und farbige Lichter entlockt werden, indem man sich nähert.

Die Mitmach-Ausstellung zeigt auch Arbeiten von mehreren KünstlerInnen. Im offenen Atelierbereich können Kinder selbst kreativ werden - zur Ausstellung gehört ein umfangreiches Begleitprogramm mit Workshops und Seminaren: Klangspiele, Klangfarben, Farben in Bewegung. Das Spektrum ist weit und für alle Interessen ist etwas dabei. Die entstehenden Werke sollen das Kindermuseum Zinnober im Laufe der Zeit in ein sinnliches, buntes, kunst- und klangvolles Haus verwandeln.

Kooperationspartner: Mobiles Musik Museum – Michael Bradke, Hochschule für Musik und Theater

Für dieses Projekt werden 2018 10.000 € benötigt.








3.2.6 Hannover´s Blau




Hannover´s Blau ist ein Projekt der Künstlerin Birgit Wehmhoyer in Kooperation mit dem Jugendzentrum Vinnhorst das sich mit den Elementen Wasser und Luft beschäftigt. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die im Jahr 2016 mit der Auseinandersetzung mit dem Element Feuer begonnen hat. Wasser vermittelt viele Assoziationen wie Schönheit, Vergänglichkeit, Weg in die Freiheit, Freizeitvergnügen, Nahrungsquelle, Lebensraum, Klimasteuerung, Naturgewalt oder sogar Feuerbekämpfung. Mit den Kindern und Jugendlichen des Sozialraums Vinnhorst und Nordstadt, in Kooperation mit den Jugendeinrichtungen, sollen Kinder, Jugendliche und ihre Eltern angesprochen werden. Mit künstlerischen Medien wie Handy-Fotografie, Skizzenbüchern, Zeichnungen und dem Sammeln von blauem Müll soll eine Schärfung von Blickwinkeln und Wahrnehmung geschaffen werden. Außerdem sollen die Teilnehmenden für Themen im Bereich Umwelt und deren soziale und politische Dimensionen sensibilisiert werden.

Hierzu werden Hannovers Orte des Wassers und der Luft aufgesucht und in Bezug auf die Stadt und im globalen Kontext thematisiert. Die Teilnehmenden fotografieren die Aggregatzustände des Wassers, wie beispielsweise Eis, Schnee, Regen, Flüsse, Wasserstraßen, Pfützen und Seen. Hierfür sollen spezifische Orte wie das Wasserwerk Hannover, die Herrenhäuser Gärten oder die Sternwarte besucht werden.

Alle Fotografien werden im Kleinformat ausgedruckt und zu einer Collage zusammengestellt. Einzelfotografien könnten in Kalendern und in großformatigen Ausdrucken präsentiert werden. Neben einem Film und einer Dokumentation des Gesamtprojektes sollen auch skulpturale Elemente entstehen. In der Kooperation mit den Einrichtungen aus Kinder- und Jugendarbeit und der Stadtteilkultur sollen geeignete Ausstellungsorte und Formate entwickelt werden.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 2018 5.000 € benötigt.

3.2.7 „Connecting Art“ in Kooperation mit dem Jugendzentrum Posthornstraße

„Connecting Art“ plant mit dem Jugendzentrum Posthornstraße drei Mal die Woche, im Zeitraum eines Jahres, mit Kindern und Jugendlichen kontinuierlich in Kunst- und Kulturworkshops zusammen zu arbeiten. Die Kinder und Jugendlichen können sich dabei für Schauspiel, Tanz und Musik interessieren. In jedem Workshop wird eine künstlerische und eine pädagogische Kraft vertreten sein. So werden die Teilnehmenden in den Workshops und darüber hinaus individuell gefördert, um soziale Kompetenzen, Selbstwirksamkeit und den konstruktiven Umgang mit den eigenen Gefühlen zu erlernen. Nach dem Vorbild der blu:boks BERLIN, eine kulturelle Bildungseinrichtung in Berlin Lichtenberg, die seit 2009 erfolgreich Kinder und Jugendliche begeistert, soll dieses Konzept nun auch in Hannover umgesetzt werden. Das MitarbeiterInnen-Team besteht aus motivierten, jungen Studierenden, die sich das Ziel gesetzt haben, ein Jahr lang die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu gestalten. Dabei soll theoretisch gelerntes Wissen direkt ausprobiert und fachpraktisch Erfahrung gesammelt werden.





Mit dem Jugendzentrum Posthornstraße wurde ein offener und experimentierfreudiger Kooperationspartner gefunden, der die Idee der blu:boks unterstützt und gerne ausprobieren möchte. Die langfristigen, künstlerischen Workshops sollen Impulse für eine sinnvolle Freizeitgestaltung aufzeigen und künstlerische und soziale Fähigkeiten fördern. Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen steht hierbei im Zentrum der Arbeit. Angeregt von aktuellen Themen, werden die Workshops inhaltlich geplant und gemeinsam umgesetzt. Dabei übernehmen die Teilnehmenden so viele Aufgaben wie möglich und können längerfristig als „Mini Mitarbeitende“ kontinuierlich in die Arbeit von „Connecting Art“ einbezogen werden. So werden die Kinder und Jugendlichen angeregt aktive MitgestalterInnen der Gesellschaft zu werden.

Für Kinder und Jugendliche in Linden-Süd und Umgebung bietet „Connecting Art“ ein freiwilliges und kostenfreies Angebot, an dem somit Jeder und Jede teilnehmen kann.

Neben der Arbeit vor Ort im Jugendzentrum sind Kooperationen im Stadtteil mit diversen AkteurInnen wie dem Quartiersmanagement, der Stadtteilkultur in Linden-Süd und Linden-Nord, dem Jugendzentrum Glocksee und KünstlerInnen, wie Hans Fredeweß angestrebt.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 2018 11.000 € benötigt. Das Projekt soll im folgenden Jahr weitergeführt werden und benötigt zum Abschluss voraussichtlich weitere 5.000 €.

3.2.8. Girls-Art

Seit einigen Jahren veranstaltet der Mädchenarbeitskreis der Stadt Hannover in der Warenannahme des Faustgeländes eine Ausstellung mit Exponaten, die in der Kinder- und Jugendarbeit mit Mädchen entstanden sind. HauptakteurInnen dieser Ausstellung sind traditionell die Mädchen, die begeistert und stolz auf ihre eigenen Arbeiten diese Ausstellung konzipieren und bestreiten. Die Initiative der MitarbeiterInnen im Mädchenarbeitskreis soll auch in diesem Jahr durch KünstlerInnen der Stadt Hannover unterstützt werden, die die Projektideen einzelner Einrichtungen mit ihrem künstlerischen Knowhow bereichern. Projektideen kommen wie im letzten Jahr aus dem Camelot in Kleefeld, dem Jugendzentrum Lister Turm und den Spielparks in Döhren und Ricklingen. Neu dazugekommen sind in diesem Jahr das Kinder- und Jugendhaus Hainholz in Kooperation mit dem Jugendzentrum Vinnhorst und dem Jugendzentrum Feuerwache und jeweils ein Angebot des KEJ e.V., des Mädchenhauses KOMM und des Integrationsmanagements der Stadt Hannover. Damit sind in diesem Jahr sieben neue Einrichtungen aus dem Mädchenarbeitskreis vertreten und insgesamt neun künstlerische Projektideen entstanden. Diese beschäftigen sich mit den Medien Fotographie, Upcycling, Body-Painting, Action-Painting und derErstellung von Podcasts.

In allen Projekten geht es um handwerkliche Beschäftigungen, künstlerisch kreatives Tun und die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Mädchen. Die Erstellung von Taschen aus Recyclingmaterial als Ausdruck von Style und Modeverständnis, als Accessoires in verschiedenen Größen und Ausfertigungen und als nutzvolle Container in vielfältigen Variationen und Einsatzbereichen ist ein Projektbeispiel. Taschen bringen genauso wie deren Inhalte Lebenswelten der Mädchen zum Ausdruck. Ein anderes Projekt setzt sich mit der Wahrnehmung und kritischen Betrachtung von Frauen in Werbefotos auseinander. Was ist eigentlich echt und was ist retuschiert? In diesem Fotoworkshop geht es darum, gute Fotos zu machen mit Körperhaltung und Präsenz, mit Perspektive und Licht. Von einer professionellen Fotografin und Visagistin begleitet, können sich die TeilnehmerInnen mit Mode, Trends und Schönheitsidealen auseinandersetzen. Das Schminken im Pop Art Style ist ein weiterer Workshop der Girls Art. In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Pop Art Künstlern wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol setzen sich die Mädchen mit dem Thema Konsum und dem Thema Schönheit der Frauen als Werbemittel zum Kauf von Produkten auseinander. Die Bilder des Künstlers Roy Lichtenstein sind teilweise sehr anzüglich oder zeigen die „schwachen“ Seiten der Frauen. In dem Projekt soll dieses Bild gebrochen werden und die TeilnehmerInnen stark, selbstbewusst und authentisch präsentieren.

Alle Arbeiten werden traditionell in der Girls-Art Ausstellung im Faustgelände präsentiert. Nach dieser Werkschau soll gemeinsam ein künstlerisches Konzept erarbeitet werden und Teile der Arbeiten für eine temporäre Ausstellung in einer Stadtteilkultureinrichtung aufgearbeitet werden.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 10.000 € benötigt

3.2.9. Jungen“kulturelle“ Bildungsreihe

Jungen und Kultur; wenn man diese beiden Begriffe bei Google abfragt, könnte man meinen, dass es hier keine verbindenden Elemente gibt. Und tatsächlich werden Jungen und heranwachsende Männer eher mit Themen wie Aggression, Gewalt, Respekt- und Ideenlosigkeit verknüpft als mit Kreativität, Phantasie oder generell mit Dingen, die der Mensch gestalterisch hervorbringen kann. Dies wird, in einem ebenso einengenden Rollenbild eher Mädchen und jungen heranwachsenden Frauen zugesprochen.

Mit der Durchführung einer Jungen“kulturellen" Bildungsreihe wollen 5 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit (Die Wellenbrecher/List, Hogwards/Südstadt, Camelot/Kleefeld, Atlantis/Wettbergen und El Dorado/Badenstedt) im Verbund mit mehreren KünstlerInnen und gestalterisch Schaffenden einen Gegenpol setzen. Mit einem sehr breit gefächerten Spektrum an verschiedenen kulturellen Angeboten geben sie Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren die Möglichkeit, sich gestalterisch auszudrücken oder für sie neue kulturelle Zusammenhänge zu erfahren und zu erleben. In Absprache mit den Jungen wurden folgende Themenschwerpunkte gesetzt: Schmiedearbeiten, Tanz, Outdoor und der Besuch des WOK-Museums in Hannover. Diese weit gefächerten Themen sollen Jungen als offenes Angebot, die Möglichkeit geben, verschiedene künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zu erfahren und neue Impulse zu bekommen.

Das Schmieden beispielsweise ist ein seltenes Handwerk und soll an zwei Workshop-Tagen interessierten Jungen nahegebracht werden. Die Jungen tauchen in ein altes Handwerk ein und stellen mit Hilfe von Amboss, Hammer, Glut und Esse ein eigenes Werkstück her. Beim Arbeiten am Feuer können die Jungen ihre eigenen körperlichen Kräfte erproben und austesten.

Tanzen, als eine nonverbale Darstellungs-­ und Ausdrucksform des Menschen, in deren Zentrum die subjektive ästhetische Inszenierung des Körpers steht, verkörpert einen Zeitgeist und umfasst die Lebensgefühle einer Generation. Dieses darzustellen, zu verkörpern und Jungen und männlichen Jugendlichen eine neue Welt des Ausdrucks, der Kommunikation zu eröffnen, ist Sinn und Zweck dieses Teilprojektes in der „Jungen“kulturellen Bildungsreihe“.

WildnispädagogInnen gestalten den Outdoor Erlebnisworkshop mit den Elementen „Wildnisküche“, „Glutbrennen“, Bogenschießen „Feuerstein anwenden“ und Trommeln. Sie gehen damit der Frage nach: Wieviel steckt in uns „Jungs“ noch von dieser ursprünglichen Form der kulturellen Entwicklung? Wie schaffen wir Jungs heute Werte?

Der Besuch des WOK Museums soll einen Anstoß in Richtung gesunde und einfache Ernährung geben. Nach einer kurzen Führung durch das Küchenmuseum wird in der Schulküche gemeinsam aus frischen Lebensmitteln eine Mahlzeit zubereitet.

Diese vier kulturellen und künstlerischen Workshops werden in einer ersten Phase als Impulse und Kennenlernen verschiedener kultureller Ausdrucksmöglichkeiten verstanden. Es soll darum gehen, die Jungen in einem Tandem aus KünstlerInnen und PädagogInnen in diesen Workshops zu begleiten und zu erkunden, welche Interessen im Tun und Erleben in den Kindern und Jugendlichen stecken. Die Erfahrungen werden anschließend gemeinsam mit den Teilnehmenden reflektiert und neue künstlerisch kreative Ideen entwickelt. Es geht darum, sich von den Interessen und Kompetenzen der Jungen leiten zu lassen und im nächsten Schritt durch weitere Angebote von Materialien, Inputs und pädagogischer und künstlerischer Begleitung dieses Interesse weiter auszubauen und zu entwickeln.

Eine Vernetzung mit den Stadtteilkultureinrichtungen wird über mögliche Kooperationen und einen Austausch in den jeweiligen Kinder- und Jugendforen gewährleistet sein. Auch sollen andere offene kulturelle Angebote mit den Jungen besucht werden, um das Spektrum weiter auszubauen. Hier ist eine Kooperation mit Hans Fredeweß und dem Graffiti-Hotspot Projekt angedacht.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 10.000 € benötigt.

3.2.10 „BrennWerte - Brandklasse 5“

Umgang mit dem Feuer – ein Projekt der besonderen Art im Stadtteil Linden. Stadtkinder erleben Feuer überwiegend medialisiert: In Kinderbüchern zündeln Kinder, in Actionfilmen und Computerspielen kann nur der gewinnen, der das Böse verbrennt. Wollen Kinder und Jugendliche auf natürliche Weise Feuer machen, droht oder folgt Bestrafung.

Im vom Berliner Künstler Kain Karawahn entwickelten, mehrfach ausgezeichneten und von Behörden, Versicherungen und zahlreichen Bildungseinrichtungen unterstützten „Lernmodell Feuer“ für Kitas und Schulen lernt jedes Kind und jeder Jugendliche Feuer auf der Grundlage ästhetischer Kriterien zu verantworten und zu kontrollieren. Dieses aus der Kunst entwickelte Konzept erfährt seit 2006 seine Multiplikation in Form von Weiterbildungen für ErzieherInnen und LehrerInnen. Die Grundschulversion wurde 2008 von der Kulturstiftung der Länder und der Stiftung Deutsche Bank prämiert.

Das Projekt „BrennWerte - Brandklasse 5“ füllt eine Nische in der Kunst. In der Kunsthalle Faust erhalten 14 KünstlerInnen/KunststudentInnen aus Hannover in einem Seminar mit Kain Karawahn umfangreiche feuer- und sicherheitsspezifische Kenntnisse, sowohl für das eigene künstlerische Arbeiten mit Feuer als auch eine kulturelle/künstlerische Lehrkompetenz, Feuer in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen einzusetzen. Im Anschluss werden sie ihre Lehrkompetenz sogleich in einer Projektwoche mit 150 SchülerInnen des Gymnasiums Limmer, Kulturpartnerschule des Freizeitheims in Linden, unter der Supervision von Kain Karawahn praktisch umsetzen. Die Workshops der Künstler-, Kunststudent- und SchülerInnen konzentrieren sich auf die Ausdrucksformen Video, Fotografie und Fumage. Die Ergebnisse werden anschließend in einer Ausstellung in der Faust Kunsthalle präsentiert. Zur Ausstellung soll ein Begleitprogramm entstehen, dass weitere Partner im Stadtteil einbindet. Die ausgebildeten KünstlerInnen bilden einen „Feuer-Pool“ für anschließende Folgeprojekte. Träger des Projektes ist das Kulturzentrum Faust in Kooperation mit dem Freizeitheim Linden und dem Kunstverein Hannover.

Für dieses Projekt werden 2018 10.000 € benötigt.

3.2.11 Graffiti Hot-Spot

„In Hannover gibt es eine lebendige Graffiti- und Streetart-Szene“, die spätestens seit dem Projekt „IHME GALLERY“ von HANNOVERLIEBE! 2010 auf vielen Beton- und Wandflächen der Stadt sichtbar wird. So entstanden 2017 in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Planen und Stadtentwicklung und dem Fachbereich Jugend und Familie das Projekt „Trog Kopernikusstraße“. Zahlreiche Projekte, begleitet vom Jugendschutz der Stadt Hannover, wie die Gestaltung der Unterführung im Volgersweg oder die Gestaltung des Raschplatzes zeigen, dass gestaltete Flächen das Stadtbild freundlicher machen. Wenn sie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemeinsam gestaltet werden, schützt dies auch nachhaltig vor Vandalismus.

Weitere Projekte sind in Planung: Beispielsweise ein Besuch des Up-Festivals in Bristol von einer Delegation Jugendlicher und Pädagogen, die eine Teilnahme Hannovers im Jahr 2019 vorbereiten werden. Oganisiert vom Fachbereich Kultur, Sachgebiet Junge Kultur sollen Freiflächen für Urban Art im Stadtgebiet entstehen. In der Hüttenstraße entsteht aktuell ein Ort für Jugendliche mit einer großen Fläche (SkateHall), die von Jugendlichen gestaltet werden wird.

Graffiti ist eine von neun jugendkulturellen Ausdrucksformen, die im 15. Kinder- und Jugendbericht „Jugend ermöglichen“ beschrieben wird. „Denn in und mit jugendkulturellen Zugehörigkeiten können sich Jugendliche individuell, gleich gesinnt und vergemeinschaftend ausprobieren, über Musik, Kleidungsstil, Symbole und Sprache eigene, kreative Formen ihres Lebensgefühls erfinden und sich (…) abgrenzend inszenieren.“ (15. Kinder- und Jugendbericht, BMFSFJ, S.226). Das Arbeiten mit Sprühdose ist gestalterisch, es schult die Wahrnehmung, die Ausdrucksfähigkeit, handwerkliche und visuelle Kompetenzen und ist somit ein Medium hohen künstlerischen Anspruchs und der kulturellen Bildung. Durch die altersheterogene Szene mit anspruchsvollen szeneinternen Regeln, Ehrenkodexes und Nähe zur Hip-Hop- und zur Skaterszene bildet auch diese Kunstform eine nicht zu übersehende Form der kulturellen Bildung. Auf der anderen Seite werden aber auch Stimmen laut, die Graffiti als Medium in der Pädagogik verurteilen und auf die Gefahren für Gesundheit und Anstiftung zum Vandalismus hinweisen.

In diesem Projekt soll gemeinsam mit verschiedenen PädagogInnen aus dem Kinder- und Jugendbereich, die sich für das Medium Graffiti interessieren, dem Jugendschutz und KünstlerInnen aus dem Bereich Urban Art eine gemeinsame verantwortungsvolle Haltung und ein bewusster und gesteuerter Umgang mit diesem Medium entwickelt werden. Es soll darum gehen, auch andere Formen der Urban Art wie Stenzels, Plakatkunst, das Arbeiten mit Wandfarbe und anderen Materialien, aber auch mit Fotografie, Video und Musik in den Blick nehmen. In kleinen Projekten sollen die verschiedenen Spielarten der Urban Art sichtbar werden. Neben der inhaltlichen und fachlichen Auseinandersetzung sollen verschiedene kleine Projekte entwickelt werden, die mit der beschriebenen Ambivalenz aus Sicht der Pädagogik, der KünstlerInnen und des Jugendschutzes verantwortlich, nachhaltig und kreativ umgehen.

Initiiert wurde das Projekt aus dem Jugendzentrum Camp in Vahrenheide. Hier entstand die Idee einen Anlaufpunkt für an Urban Art interessierte Jugendliche zu schaffen. An diesem Ort sollen regelmäßige Diskurse auf fachlicher Ebene stattfinden, Formen der pädagogischen Vermittlung erprobt und auch neue alternative Formen der Streetart mit Jugendlichen entwickelt werden.

Für die Umsetzung dieses Projektes werden 10.000 € benötigt.




3.2.12 Kunst und Kultur in Ahlem - Ein kreatives Jahr im Jugendzentrum Salem




Inspiriert und motiviert von den guten Erfahrungen in der künstlerischen Zusammenarbeit im Malort von Regine Schulze und einem Rhythmusprojekt mit dem KünstlerInnen Barbara v. Knobelsdorff und Klaus Wössner hat das Jugendzentrum Salem beschlossen, sich vertiefend mit dem Thema Kunst und Kultur zu beschäftigen. Das Jugendzentrum möchte Begegnungsanlässe schaffen, bei denen Sprache nicht im Vordergrund steht. Der Zugang zu Musik und Rhythmus, Bildhauerei oder dem Malort ist nicht für alle gleichermaßen zugänglich. Das Jugendzentrum Salem möchte an der Brücke zwischen offener Jugendarbeit und kultureller Bildung mit qualifizierten DozentInnen weiter arbeiten. Die SozialpädagogInnen werden in den Projekten begleitend zur Seite stehen und für die Jugendlichen als AnsprechpartnerInnen auch nach Projektende zur Verfügung stehen.

Mit 20 bis 30 TeilnehmerInnen soll im Herbst 2018 im Bürgergemeinschaftshaus in Ahlem ein Rhythmusprojekt stattfinden. Bodypercussion, Klänge und Rhythmen stärken das Gemeinschaftsgefühl der Jugendlichen und fördern die gegenseitige Achtsamkeit. Das Bildhauerprojekt in den Sommerferien zum Thema „Ich“ soll im Jugendzentrum Salem und den anliegenden Freiflächen stattfinden. Gemeinsam mit ca. 12 Jugendlichen ab 14 Jahren sollen dreidimensionale Objekte aus den Materialien Ton, Holz, Stein und Draht entstehen. Das dritte Projekt in Salem lässt einen temporären Malort im Jugendzentrum entstehen. Ab Herbst 2018 soll an jeweils 2 - 3 Öffnungstagen pro Woche das von Arno Stern entwickelte Konzept im Jugendzentrum stattfinden. Das bewertungsfreie Malen, das Spiel mit Pinsel und Farbe, das Sein dürfen – verlorengegangene Aspekte des Lebens sollen wiederentdeckt und gelebt werden können. Das Angebot soll aus dem Jugendzentrum in den Sozialraum wirken und lädt folglich Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ein. Die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilzentrum in Badenstedt und dem Kulturtreff Kastanienhof soll gesucht werden, um hier Kooperationsmöglichkeiten zu entwickeln.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 10.000 € benötigt.




3.2.13 Kultur erobert Raum (zurück)


Durch die Gestaltung des Peter-Fechter-Ufers wurde ein attraktiver Ort für Begegnung, Entspannung und Verweilen geschaffen. An schönen Tagen sind die Terrassen voll mit jungen Menschen, die liegen, sitzen, reden und Musik hören. Leider wird dieser Ort jedoch auch als Drogenumschlagplatz genutzt, und dies direkt vor dem Gelände der Glocksee e.V..


Davon betroffen ist unter anderem das Jugendzentrum Glocksee, der Lückekindertreff, das Veranstaltungszentrum Indigo und das Café Glocksee. Diese werden von vielen Kindern und Jugendlichen aus Linden, der Calenberger Neustadt und des gesamten Stadtgebietes besucht. Die Polizei hat in den letzten Monaten durch zahlreiche Einsätze die Dealer zeitweise verdrängt. Außerdem wird dieser Bereich, in Absprache mit dem FB 67, in den wärmeren Monaten nahezu täglich gereinigt, um den einladenden Charakters des Platzes zu erhalten. Neben diesen Maßnahmen ist es unbedingt erforderlich, diesen Raum nicht aufzugeben und den Handel durch verstärkte Präsenz zu verhindern.

In Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Sucht und Suchtprävention der Landeshauptstadt Hannover ist unter anderem die Idee entstanden, sich über eine vermehrte Präsenz der Anlieger diesen Platz wieder zu erobern und damit ein positives Zeichen zu setzen. An 4 - 5 schönen Tagen in den Sommerferien wollen die Fachkräfte der verschiedenen selbstverwalteten Bereiche der Glocksee e.V. ihr Gelände verlassen und sich mit einem kulturellen Angebot nach außen präsentieren. So sollen es einen Möbelbauworkshop der Baustoffbörse, ein Pop-up Dinner mit einer Performance des Theaters an der Glocksee, Kendama Spiele des Lückekinderprojektes, Siebdruck und Selfies von der Kreativwerkstatt, Open Stage, Beatbox und Poetry Slam vom Café Glocksee und dem Indigo Glocksee angeboten werden. Außerdem sollen Bands und DJs angesprochen werden, wie Linden Legendz, die in der Glocksee proben oder auch andere NutzerInnen motiviert werden, sich nach außen darzustellen und die Grünanlage um die Glocksee herum kulturell im Sinne einer Raum(zurück)Eroberung zu bespielen. Getränke und einfaches Fingerfood sollen günstig verkauft werden. Die gute Kooperation zur Sozialräumlichen Koordinierungsrunde in Linden/Limmer soll genutzt werden, um möglichst vielfältige junge BesucherIinnen anzusprechen. Die Koordination dieser Events und die Konzeption übernimmt das Jugendzentrum Glocksee in Kooperation mit Polizei und der Landeshauptstadt Hannover.

Zur Durchführung dieses Projektes werden 6.000 € benötigt.

3.2.14 „up to eleven – Berufsorientierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft.“

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist vielgestaltig: Die Teilmärkte Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt und Pressemarkt werden unter dem Begriff „Kulturwirtschaft“ zusammengefasst. Hinzu kommen die beiden Teilmärkte Werbemarkt und Software-/Games-Industrie als sogenannte Kreativbranchen. In den Bereich „Sonstige“ können ggf. neue wirtschaftliche Aktivitäten eingebunden werden. Bund und Länder haben sich dabei an der Definition der Enquête-Kommission "Kultur in Deutschland" orientiert.

Diese Teilmärkte bieten attraktive Arbeitsplätze. In Deutschland sind im Jahr 2016 in der Kultur- und Kreativwirtschaft über eine Million Menschen erwerbstätig, davon mehr als 253 Tausend als selbständige Freiberuflerinnen und Freiberufler oder gewerbliche Unternehmerinnen und Unternehmer sowie über 864.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Berücksichtigt man auch die geringfügig Beschäftigten und geringfügig Tätigen, sind sogar mehr als 1,6 Millionen Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativbranche aktiv. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm 2016 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 3,5 Prozent zu.

Viele junge Menschen, die besondere künstlerische und kreative Talente mitbringen, sind über die Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten in der Kreativwirtschaft nicht informiert. Gerade denjenigen, die vielleicht keinen „klassischen“ Ausbildungsweg gehen wollen oder können, öffnen sich hier eventuell Türen.

Mit diesem Projekt soll hannoverweit ein Netzwerk entstehen, dass es jungen Menschen erleichtert, Orientierung und die notwendige Qualifikation für kreative Ausbildungsberufe zu erwerben.

Das sind die Standbeine:


1. Der Kunstsommer wird zur Kreativwerkstatt. Ausgangspunkt ist der jedes Jahr stattfindende Kunstsommer in der ersten Sommerferienwoche, in der Hochschulen und Museen gemeinsam Angebote zur Berufsorientierung und künstlerischen Selbsterfahrung machen. Ab 2019 sollen die bisherigen Sparten (Architektur, Mode- und Produktdesign, Fotografie, Kunst) auf weitere Teilmärkte der Kreativwirtschaft erweitert werden, die auch insbesondere SchülerInnen ansprechen, die kein Abitur machen. Hier seien zum Beispiel die Werbebranche, die Softwareindustrie, der Musikbereich oder auch die darstellende Kunst genannt, aber auch die Schnittstellen zu Handwerksberufen, die in die Kreativwirtschaft münden können, wie zum Beispiel GoldschmiedIn, VisagistIn, BühnenbildnerIn, DekorateurIn.

2. LehrerInnen und MultiplikatorInnen werden zu Talentscouts ausgebildet. In Form einer Fortbildung wird für das Thema sensibilisiert und es werden Indikatoren erarbeitet, die mögliche Hinweise für besondere Talente in diesen Arbeitsfeldern geben.

3. Eine Informationsplattform mit AnsprechpartnerInnen entsteht. Gemeinsam mit allen, die in der Kreativwirtschaft in Hannover aktiv sind, entsteht eine Plattform für Menschen, die Ausbildungsplätze, Praktikumsplätze oder Beratung benötigen. Sie sollte in leichter Sprache formuliert sein und insbesondere Menschen ansprechen, die es sonst eher schwer haben, an notwendige Informationen zu kommen oder die richtigen FürsprecherInnen zu finden.

4. Ein Programm für MentorInnen, zusammengesetzt aus Menschen der Kreativwirtschaft, die sich bereit erklären, FürsprecherIn, TüröffnerIn und BeraterIn zu sein und damit Orientierung im Dickicht der beruflichen Möglichkeiten und Grenzen bieten.

5. Ein Kulturstammtisch an dem sich regelmäßig ausgetauscht werden und ein informeller Erfahrungsaustausch stattfinden kann.


An der Entwicklung des Programms ist der Fachbereich Kultur mit den Sachgebieten kulturelle Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur und die Junge Kultur des Kulturbüros beteiligt. Kooperationspartner sind Universitäten, Arbeitsamt, Pro Beruf, Kreativwirtschaft, Schulen, Schulverwaltung und viele mehr.

Für die Umsetzung dieses Programms werden 2018 25.000 € benötigt, 2019 und 2020 jeweils 40.000 €.





3.3.15 Singing Kids im Jugendtreff Marienwerder


Die Projektidee zu "Singing Kids" wurde durch einen Besucher des Jugendtreffs Marienwerder an dessen Jugendrat herangetragen. Alle 6 Teilnehmenden des Jugendrates waren begeistert von der Idee und möchten dieses Projekt nun in ihrer Einrichtung für den Sozialraum etablieren.

„Singing Kids“ ist ein Projekt der Sängerin Ayda Iciok, die als Botschafterin einer bunten Welt, talentierten Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren professionellen Gesangsunterricht im Rahmen eines wöchentlich stattfindenden Workshops vermittelt. Teil dieses Workshops sind Castings an den umliegenden Schulen, professioneller Gesangsunterricht und intensive Förderung, Atemtechnik, Gehörbildung, Stimmbildung, Harmonielehre und Rhythmik, Training in Solo- und Chorgesang und Songwriting. Im Rahmen des Projektes sind einzelne Auftritte geplant.

Nach einem Casting mit ca. 30 Jugendlichen im Haus der Jugend wurden 10 Jugendliche aus dem Stadtgebiet Marienwerder ausgewählt, die seit Oktober letzten Jahres regelmäßig und zuverlässig an den Workshopstunden im Jugendtreff Marienwerder teilnehmen. Ziel des Projektes ist, Jugendliche stimmlich zu fördern, für Wege des eigen-initiativen Lernens zu gewinnen, ihnen darüber Methoden der Stressbewältigung und Konzentration zu vermitteln und sie durch entwicklungsbezogenes, individuelles Arbeiten an einem gemeinsamen Projekt teilhaben zu lassen.

Die benötigte Summe zur Durchführung dieses Projektes im Jahr 2018 beläuft sich auf 5.000 €.

3.2.16 Faktenwerkstatt – Umgang mit Nachrichten im Internet



Politik zum Anfassen e.V. macht Lust auf Demokratie mit politischer Bildung und Medien. In preisgekrönten Planspielen, vielfach genutzten Umfragen, mehrfach international ausgezeichneten Filmprojekten erleben seit 11 Jahren aktuell ca. 10.000 Schülerinnen und Schüler jährlich deutschlandweit, dass es auf jede Einzelne und jeden Einzelnen ankommt und alle wirksam sein können. Als „Event-Agentur für positive Demokratie-Erfahrungen“ beteiligt Politik zum Anfassen Menschen an Politik, Musik, Arbeitsmarkt und Medien.

In der Faktenwerkstatt von Politik zum Anfassen e.V. lernen Schülerinnen und Schüler den Umgang mit Nachrichten im Internet und ihre Bewertung. Zwei Tage lang haben die jungen Menschen die Möglichkeit, verschiedene Seiten des Journalismus und der Recherche-Arbeit kennenzulernen: Fakten checken, selber berichten, aber auch mit Bildern Lügen und eigene Nachrichten produzieren.









Dieses Projekt klärt Kinder und Jugendliche darüber auf, wie Nachrichten entstehen und macht sie fit dafür, alles zu hinterfragen, was sie hören, lesen und im Internet sehen, fundiert, Kompetenzen erweiternd und mit ganz viel Spaß, Nachrichtenkompetenz im postfaktischen Zeitalter der Fake-News, mit Effekt für die ganze Schule.
Jede Faktenwerkstatt besteht aus einer Reihe von Modulen, die an zwei Tagen durchgeführt werden oder mit aktuellen Schwerpunkten kombiniert werden können. Einige Beispiele für Module sind:

· Ein Crash-Kurs in Journalismus an vier motivierenden Stationen: Wahre von falschen Meldungen unterscheiden, Kriterien für das Prüfen von Quellen entwickeln, selber eine kurze „Zeugenaussage“ schreiben und ein Exkurs in die Geschichte und den Hintergrund der Pressefreiheit.
· Am iPad mit Bildern lügen: So einfach geht die Bildmanipulation.
· Wir laden eine Journalistin oder einen Journalisten in die Schule ein und fragen nach: Wie sieht der Alltag aus? Wie kommt eine Geschichte ins Medium? Schlägt Bild wirklich Text? Lügenpresse oder Lückenpresse?
· Dann wenden wir das Wissen aus den beiden Projekttagen konkret an: In kleinen Teams erstellen die Schülerinnen und Schüler kurze Beiträge im Stil von „NowThis“. Am Ende finden die Mitschülerinnen und Mitschüler heraus: Wahr oder gelogen?

Mit dem Projekt werden nicht nur unmittelbar die teilnehmenden Projektklassen mit ca. 300 Jugendlichen erreicht, sondern mittelbar auch die ganze Schule. Über den elektronischen Vertretungsplan der jeweiligen Schulen werden alle Schülerinnen und Schüler der Schule informiert, über Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden direkte Freunde und indirekte Freunde in den sozialen Medien erreicht, sodass indirekt ca. 5000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden sollen. Teilnehmen können die Klassenstufen 7 bis 13 aller Schulformen, inklusive Berufsbildender Schulen.

Für das Projekt wurden 2017 10.000 € für Planung und Durchführung bereitgestellt. Das Projekt wird 2018 umgesetzt. Die Mittel wurden auf das Jahr 2018 übertragen.

3.2.17 „Mitmachen oder Widerstehen. Bleiben oder Gehen.“

Beteiligungsprojekt zur Entwicklung des Jugendzimmers im zukünftigen Stadtlabor Erinnerung und Demokratie.

„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“ (Primo Levi)

Neben der historischen Aufarbeitung über die nationalsozialistische Diktatur (NS-Zeit 1933-1945) in Hannover anhand biografischer Bezüge und Kontexte wird ein gegenwartsbezogener Zugang für Jugendliche und Erwachsene zur aktiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit früher sowie Identität, Ausgrenzung und Zivilcourage heute zeitgemäß vermittelt. Eine methodisch interessante, moderne und zielgruppengerechte Erinnerungs- und Vermittlungspraxis ist das primäre Ziel des öffentlichen Lernortes.

Für das Modul „Meine Welt?“, das einen gegenwartsbezogenen Zugang zur Vergangenheit bietet, wird ein Jugendzimmer als Themenraum entwickelt, der den emotionalen Zugang für die Jugendlichen herstellen soll.

„Ich komme in mein Zimmer und merke sofort: irgendwas stimmt nicht. Jemand ist hier gewesen, hat meine Sachen durchsucht. Hat er auch meine Fotos gefunden und meinen Computer gestartet? Mir wird schlecht. Wer war das, warum? Nie wieder werde ich mich in meinem Zimmer so geborgen fühlen wie vorher.“ (siehe Lernort in Berlin „7xJung“).

Es soll ein interaktiver Raum sein, mit dem sich junge Menschen heute identifizieren können: „Es könnte auch mein Zimmer sein“. Um diesen Effekt und eine Glaubwürdigkeit dieser Inszenierung herzustellen, sollen junge Menschen an der Entwicklung des Konzeptes beteiligt werden. Gemeinsam mit einer Philosophin, einer Innenarchitektin und verschiedenen HistorikerInnen wird der Raum im Rahmen eines Projektes in einem Zeitraum von 6 Monaten entwickelt. Gemeinsame Exkursionen in den Lernort „7x Jung“ in Berlin und in das Auswanderermuseum in Bremerhaven werden die Recherchearbeit begleiten. Ziel ist es, eine feste Gruppe aufzubauen, die anschließend auch weiterhin aktiv an dem hannoverschen Stadtlabor mitarbeitet. Für die Mitwirkung an diesem Projekt kann der Kompetenznachweis Kultur als Zertifikat eine Anerkennung für die Mitwirkung der Jugendlichen sein. An dem Projekt nehmen 25 junge Menschen aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) Kultur und FSJ Politik aktiv teil und werden das Konzept auch nachhaltig nach Ablauf des FSJ Jahres weiter begleiten und die Übergabe an die nächste Generation von FSJ sichern.

Für dieses Beteiligungsprojekt werden 2018 5.000 € benötigt.

3.2.18 Experimentierlabor „Fremd“ - Ein soziokulturelles Kunstprojekt für Kinder



Immer mehr Menschen suchen in unserem Land Zuflucht. Das „Fremde“ ist aus unserer Lebenswelt nicht mehr wegzudenken. Es ist konkret und gesellschaftliches Thema. Ängste werden geschürt und leicht fallen alle Geflüchteten unter Generalverdacht. Das Kollektiv für Freiraum empfindet diese Entwicklung als bedrohlich. Sie möchten ein Klima der Offenheit schaffen, damit rechtes Gedankengut keinen Nährboden findet. Ihnen ist es wichtig, Vorurteile zu benennen, sie ernst zu nehmen, um sie zu entschärfen. Es gilt Ängste zu überwinden, um einen Dialog stattfinden zu lassen und Fragen zu stellen. Was ist FREMD? Macht es Angst oder weckt es Neugierde? Was bedeutet es, selbst FREMD zu sein? Wann ist etwas nicht mehr FREMD und was ist es dann?
Dafür hat das Kollektiv FORSCHUNGSSTATION – FREMD entwickelt.
Das Projekt beinhaltet drei Module und ist für zwei unabhängig voneinander stattfindende künstlerische Projektwochen und eine abschließende Ausstellung konzipiert.
Mit vier KünstlerInnen vom Kollektiv für Freiraum e.V. installieren sie ihre FORSCHUNGSSTATION – FREMD in einem Stadtteilkulturzentrum oder in einem Spielpark und laden für eine Projektwoche Kinder zwischen 6 - 11 Jahren zum Mitmachen ein. Das Kollektiv arbeitet pro Tag mit maximal 60 Kindern. In diesem Jahr finden die Projektwochen in Linden, in Ahlem und Badenstedt und im Kulturtreff Roderbruch statt.
Die gesammelten und ausgewerteten Ergebnisse werden anschließend in einer interaktiven Kunstausstellung präsentiert. In der Ausstellung wird die Arbeit der Forschungsstation fortgesetzt.
Die Forschungsstation ist ein offenes Atelier bestehend aus einem Dach mit zwei weißen Sonnensegeln und einem mobilen Regalsystem, in dem sich kreative Arbeitsmaterialien
befinden. Als Rückzugsort zum Diskutieren, Philosophieren und Ausruhen dient ein Iglu ähnlicher Bau, der mit gemütlichen Kissen ausgestattet ist. Das “Iglu” ist ein geschützter Rahmen, in dem jeder zu Wort kommt, eine Stimme hat. Hier wird der Grundstein für eine respektvolle Redekultur gelegt und in den Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung gegangen. Über den gesamten Zeitraum arbeitet das Kollektiv prozessorientiert und gibt den Kindern situativ und individuell Impulse.

Durch eigenständiges, gemeinschaftliches Erschaffen und Reflektieren erfahren die Kinder Selbstwirksamkeit. In diesem Prozess beobachten die KünstlerInnen die Kinder mit dem Ziel, sie zu bestärken, ihre individuellen Talente weiterzuverfolgen. Diese Potenziale sollen sie als Team-Player einsetzen. Spielerisch werden Werte vermittelt, die sie für ein verantwortungsvolles Handeln brauchen. Dabei lernen sie ungezwungen künstlerische Methoden und Techniken kennen.

Für die Durchführung des Projektes werden 10.000 € benötigt.

3.2.19 KUBUS ART LAB und KUBUS OPEN ART LAB

Das Programm der Städtischen Galerie KUBUS nimmt hauptsächlich die hannoversche und die regionale Kulturszene in den Fokus – und stellt Verbindungen zu überregionalen und internationalen Entwicklungen her, indem ProtagonistInnen aus Hannover und der Region als KünstlerInnen, KuratorInnen oder KooperationspartnerInnen eine wichtige Rolle spielen. Im Mittelpunkt steht die Präsentation gemeinsamer Projekte junger KünstlerInnen, aber auch Einzel- und thematische Gruppenausstellungen nehmen einen wichtigen Stellenwert ein.


Das KUBUS ART LAB ist ein Kunstvermittlungsprogramm für die Jahrgangsstufen 9 bis 11.
Ausgehend von den aktuellen Ausstellungen in der Städtischen Galerie KUBUS stellen die KunstvermittlerInnen Verbindungen zu den kreativen Potentialen und Erfahrungen der Jugendlichen her und aktivieren diese.

In einem zweistufigen Veranstaltungsformat kommen die Schulklassen und Kurse zunächst zu einem Besuch in die Ausstellung und knüpfen hier mit ersten eigenen Ideen und künstlerischen Beiträgen an, die dann im zweiten Termin in der Schule vertieft werden. Dabei werden die jeweils aktuellen Ausstellungen in Bezug zum Lehrplan gesetzt und das Kerncurriculum Kunst sowie das Curriculum Mobilität aufgegriffen. Ein integraler Bestandteil ist die Vermittlung künstlerisch-technischer Fähigkeiten/Fertigkeiten und die Reflektion des eigenen Tuns. Ausgangspunkt ist dabei immer die Lebenswelt der Jugendlichen.

Das KUBUS OPEN ART LAB versteht sich als ergänzendes freies Angebot außerhalb des Schulunterrichts und nutzt den KUBUS als Lernort: als Ort zum Arbeiten, zum Austausch und als Basis für vielseitige Erkundungen in der Kunst- und Kreativszene Hannovers. Dabei geht es auch um Berufsorientierung und erste Kontakte zu Hochschulen. Die Veranstaltung richtet sich an künstlerisch interessierte Jugendliche im Alter von ca. 15 - 18 Jahren, die mehr über die Kunst in und um Hannover erfahren möchten und sich in ihrer eigenen künstlerischen oder gestalterischen Arbeit weiterentwickeln wollen. Die Jugendlichen verpflichten sich jeweils für ein halbes Jahr, einmal wöchentlich an der Gruppe teilzunehmen.

2018 sind mehrere Präsentationen geplant, deren Inhalt, Form und Organisation von der Gruppe selbst zu entwickeln sind. Mit dem Treppenhaus der Städtischen Galerie KUBUS ist ein Raum vorhanden, der dafür eine große Offenheit bietet, und der darüber hinaus als Treffpunkt und Arbeitsraum dienen wird.




Geleitet wird das KUBUS OPEN ART LAB von Nina Aeberhard, die selbst Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig studiert und bereits Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung von verschiedenen Projekten gesammelt hat.

Für dieses Projekt werden 6.000 € im Jahr 2018 benötigt.

3.2.20 Lüniversum

Initiierung und Durchführung eines Beteiligungsprozesses zur Entwicklung einer Konzeption


für die Einrichtung und den Betrieb eines Offenen Ateliers/Kreativ- und Begegnungsraums
(„Lüniversum“) an der Grundschule Lüneburger Damm (GSLD) im Rahmen des Programms
„Kule Schule“ der Landeshauptstadt Hannover Stadtteilkultur/Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung.
Die Grundschule Lüneburger Damm ist eine offene Ganztagsschule mit Betreuungsmöglichkeit von 7 – 17 Uhr. Aufgrund der sozial unterschiedlichen Einzugsgebiete leben und lernen Kinder aus sogenannten bildungsnahen und -fernen Schichten miteinander. Kulturell hat die GSLD einiges zu bieten. Als Schule mit ca. 70 % Kindern mit Migrationshintergrund nimmt sie am Programm „Rucksack Schule“ der Landeshauptstadt teil. Weiter gibt es die Möglichkeit zu herkunftssprachlichen Unterricht in Arabisch und Türkisch sowie zur Teilnahme am islamischen Religionsunterricht. Über ein breites Nachmittagsangebot hinaus fördert die GSLD als Musikalische Grundschule die Persönlichkeitsentwicklung, das körperliche und seelische Wohlbefinden der Kinder und unterstützt damit den sinnlichen, sprachlichen und motorischen Selbstausdruck. Das beantragte Projekt trifft in der GSLD auf einen guten Nährboden.

Dies zeigte sich auch in dem Projekt RAUMFORSCHUNG, das ART IG an der GSLD realisierte und die Grundlage für den nun zu gestaltenden Kommunikations- und Beteiligungsprozess ist.
Das in Kooperation mit der Stadtteilkultur an der GSLD durchgeführte, architekturbezogene Projekt RAUMFORSCHUNG zielte darauf, die SchülerInnen der GSLD in die Planungs- und Bauprozesse ihrer sanierungsbedürftigen Schule zu involvieren und Mitgestaltung zu ermöglichen. Im Verlauf des Projekts haben sich über 300 SchülerInnen vertiefend mit Raumfragen auseinandergesetzt, haben eigene Raumbedürfnisse, ihre Schulräume und den angrenzenden Stadtraum erforscht, Ideen und Visionen zum Thema Raum/Architektur entwickelt, diese modellhaft umgesetzt und dabei unterschiedlichste künstlerische und handwerkliche Techniken und Materialien kennengelernt und erprobt sowie auch konkret an der Gestaltung ihrer Schulräume gearbeitet.
Eine noch nicht erfüllte Vision des Projekts RAUMFORSCHUNG ist die Einrichtung eines kreativen Erfahrungsraums, in dem auch nach Ablauf des Projekts im Kontext von Unterricht, Ganztag, Schulsozialarbeit und unabhängig vom Schulalltag künstlerisch gearbeitet werden kann.

Die projektleitenden Künstlerinnen Claudia Wissmann und Christiane Oppermann nehmen die Idee zur Einrichtung eines Offenen Ateliers als Ort der Begegnung und kreativen Entfaltung neu auf. Um eine hohe Identifikation der späteren NutzerInnen zu erreichen und herauszufinden, welche konkreten Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche, Ideen oder auch Notwendigkeiten die potentiellen NutzerInnen mit dem zu gestaltenden Raum verbinden, werden die Künstlerinnen einen Kommunikations- und Beteiligungsprozess mit verschiedenen Gesprächsrunden, Kreativworkshops, Interviews und weiteren kommunikativen Modulen initiieren. Die Kreativworkshops werden dabei von den professionellen Künstlerinnen, die zudem in den Bereichen Kunstvermittlung, Kuration, Organisation, Fortbildung und Beratung tätig sind, im Vorfeld durchgespielt.

In die anvisierten Prozesse sollen möglichst alle am Schulleben und Schulumbau beteiligten Menschen und Institutionen einbezogen werden: SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen, Schulleitung, Förderverein, Kulturtreff Roderbruch, Verantwortliche im Gebäudemanagement, ArchitektInnen, VertreterInnen der Kulturpolitik und der Kulturellen Bildung u.a. Die Ergebnisse der kreativen und kommunikativen Prozesse werden dokumentiert und in das zu erstellende Entwicklungs- und Entwurfskonzept einbezogen. Mit dem zu schaffenden Raum ist auch eine Öffnung der Schule zum Stadtteil verbunden – insbesondere zu den im Stadtteil wohnenden Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden der SchülerInnen aus allen Kulturkreisen. Eltern, die sich im Alltag möglicherweise nie begegnen würden, können im LÜNIVERSUM miteinander in Kontakt und Austausch kommen und dort auch selbst kreativ werden. Ein besseres (verständnisvolleres) Miteinander der Eltern wird sich auch positiv auf das Miteinander der Kinder auswirken.

Kooperationspartner sind die Stadtteilkultur, kulturelle Kinder- und Jugendbildung, die Schulverwaltung, Schulplanung und der Kulturtreff Roderbruch.

Für die Durchführung des Projektes Lüniversum werden im Jahr 2018 10.000 € benötigt.

3.2.21 „Wirbelwind und frische Brise“ - Eine Konzertreihe für Kinder von 0 bis 3 Jahren mit Begleitung.

Bereits die Jüngsten begeistern sich für Musik, lauschen Melodien, wiegen sich im Rhythmus. Das interaktive Konzert bietet Kindern wie Erwachsenen einen besonderen Hörgenuss.

In vielen deutschen Städten werden seit Jahren (u.a. in Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Freiburg, Ludwigshafen, Heilbronn, Konstanz und Weimar) erfolgreich Konzertreihen für Babys und ihre Begleitpersonen angeboten. In Hannover und auch im übrigen Niedersachsen fehlen bislang solche auf jüngste Konzertbesucher ausgerichtete Angebote.


Vor diesem Hintergrund hat der Dienst für Musikvermittlung der Musikland Niedersachsen gGmbH im Sommer 2016 zu einem ersten Runden Tisch eingeladen und folgenden Ist-Stand ermittelt:


· Die jüngsten AdressatInnen, für die bereits seit 2004 in Hannover Konzerte angeboten werden, sind Kinder ab drei Jahren: Ihnen (gemeinsam mit ihren Eltern/Großeltern) bietet die NDR Radiophilharmonie mit den „Zwergen-Konzerten“ ein äußerst beliebtes Format. Aufgrund der anhaltend großen Nachfrage, die das Angebot bei Weitem übersteigt, wird das Abonnement per Losverfahren vergeben.

· Die ebenfalls beliebten Kinder-Konzerte des Staatsorchesters richten sich an bereits ältere Kinder ab 6 Jahren.

· Auch die vergleichbare Veranstaltungsreihe „Babys in der Bibliothek“ aus der Sparte Literatur ist nach mehr als zehn Jahren nicht mehr aus dem Angebot der Stadtteil-Bibliotheken weg zu denken und durchweg gut besucht.


2018 – 2020 ist die Einführung einer neuen Konzertreihe geplant, die gleich zwei Zielgruppen anspricht: zum einen Babys im Alter von ca. 6 bis 12 oder 18 Monaten – zum anderen ihre begleitenden Eltern und/oder Großeltern als „Publikum von heute“ an geeigneten dezentralen Veranstaltungsorten wie Stadtteilkultureinrichtungen in verschiedenen Stadtteilen.

Angeknüpft an die Begrüßungspakete, die die LHH Eltern von Neugeborenen überreicht, soll ein Gutschein für den Besuch eines Babykonzertes überreicht werden. Dies wäre ein deutliches Signal der Stadt als UNESCO City of Music, allen Kindern in Hannover von Anfang an Zugänge zur Musik anzubieten. In Köln wird das seit einigen Jahren so durchgeführt und die Erfahrung dort zeigt, dass solche Gutscheine auch von bildungsferneren Elternhäusern in sozial benachteiligten Stadtteilen genutzt werden. Ein Teil dieser Familien besucht nach dem ersten kostenlosen Konzert auch weitere - dann für sie kostenpflichtige - Babykonzerte (und später Kleinkindkonzerte).

Ziel des Projektes ist die Schaffung eines neuen Konzertangebotes zu baby-, kinder- und familienfreundlichen Zeiten und Preisen in direkter Nachbarschaft. Sie sollen in geeigneten, überschaubaren Räumen stattfinden und in einem intimen Rahmen den direkten Kontakt zu den MusikerInnen und der Musik ermöglichen.

2018 werden von der Musikschule Hannover in Kooperation mit der Stadtteilkultur Hannover an drei verschiedenen Standorten jeweils zwei Konzerte durchgeführt werden. Startschuss fällt im Lindener Rathaus in Kooperation mit dem FZH Linden. Langfristig ist eine Erweiterung auf drei bis vier Konzerte pro Saison an fünf bis sechs Standorten/Stadtteilen wünschenswert.

Ziel ist, dass die Konzerte ein Willkommensgeschenk für die Neugeborenen in Hannover sind.

Für dieses Projekt werden 2018 10.000 € benötigt.

3.2.22. Next Generation – Community to Action

Der Verein Internationaler Kultureller Jugend Austausch (IKJA e.V.) wurde 2009 von Studierenden in Hannover gegründet. Er bietet jungen Menschen in Hannover mit und ohne Migrationshintergrund sowie Neuzugewanderten einen Begegnungsraum und ist eine Plattform für transkulturelle Jugendkultur in Hannover. Dieses Anliegen wird durch die vier Grundsäulen „Begegnung“, „Kulturproduktion“, „Aktion“ und „Begleitung“ verfolgt. Ziel des Vereins ist es, einen transkulturellen Dialog zwischen den Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Zuschreibungen zu fördern.


Das derzeitige IKJA – Team, ist ein junges, professionelles und interkulturelles zwölfköpfiges Team.
Seit 2016 ist das Team in Modellprojekten wie einem Zeitungsprojekt, Kurzfilmprojekten und einer Summerschool mit über 90 Jugendlichen in Kontakt. Mit ihnen wird in einem Zeitraum von einem dreiviertel Jahr eine Vielfalt an Aktivitäten erprobt: Begegnungsveranstaltungen, künstlerischere Workshops, Theaterarbeitsübungen und Aktionsformate von Demonstrationen und informellen Referaten über Zeitungsartikel verfassen, Kurzfilme drehen und Liedtexte komponieren bis hin zur Befähigung, selbst Jugendgruppen anzuleiten. Über die Hälfte der Jugendlichen haben angefragt, ob sie interessierte Freunde zu den Begegnungsveranstaltungen und Proben mitbringen dürfen. Die Jugendlichen schlagen eigene Ideen für gemeinsame Aktionen vor. Einige werden dabei unterstützt und ehrenamtlich begleitet
Eingebunden ist das Theaterprojekt in einen größeren Zusammenhang, der die Jugendlichen größtenteils aus einem Flüchtlingskontext, in einer Community verbinden möchte. Verschiedene Formate, wie das Format „Meet and Greet“, eine Nachwuchscommunity, eine Webseite oder die Beratung und Einbindung der Jugendlichen in Patenprojekten sind nur einige Angebote des Trägervereins IKJA e.V.
Das Projekt wird 2018 mit 9.000 € aus der Kostenstelle "Projekte mit Geflüchteten" im TH 51 Produkt 36601 finanziert.

3.2.23 Schreib Dein Lied, sing Dein Video

Das Musikduo „Schneewittchen“ bietet zwei Intensivworkshops für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien in Stadtteilen von Hannover an.



Ähnlich wie bei den frühen Werken des Popduos Rosenstolz sind die auf Deutsch gesungenen Lieder stilistisch zwischen Pop, Chanson und Rock angesiedelt. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit führen sie sehr erfolgreich Musikvideoprojekte für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland durch.



In diesem Workshop mit Jugendlichen aus den Jugendzentren und anliegenden Schulen werden die Teilnehmenden ihren eigenen Song schreiben. Dabei wird berücksichtigt, dass fast alle Teilnehmenden Migrationshintergrund haben und sehr unterschiedliche kulturelle und sprachliche Erfahrungen mit einbringen können.

Der Text wird dann anschließend zu einem Song weiterentwickelt, von den Jugendlichen selbst eingesungen und im Musikstudio produziert. Im zweiten Teil des Workshops erarbeiten und drehen sie ein eigenes Musikvideo, immer mit der professionellen Unterstützung des Musikduos.

In diesem Intensivworkshop können die Jugendlichen mit ihren starken Energien kreativ arbeiten. In künstlerischen Tätigkeiten, wie Texte schreiben, Singen und Schauspielern sowie Tanzen werden ganz individuelle, eigene Sicht- und Erlebnisweisen formuliert und nach außen mitgeteilt. Im Video werden die TeilnehmerInnen sich darstellerisch selbst produzieren. Alle Gefühle, auch Wut, Schmerz, Sehnsucht, Liebe, Hass, Enttäuschung, Einsamkeit dürfen hier Raum bekommen, können künstlerisch umgewandelt und gelebt werden. In diesem kreativen Arbeitsprozess bekommen die TeilnehmerInnen die Chance, sich mit ihrem oft als „schwierig erlebten Sosein“ plötzlich als besonders reich, lebendig, kräftig und kreativ zu erleben.
Dieser Workshop ist eine Kooperation des Bereichs Stadtteilkultur, kulturelle Kinder- und Jugendbildung mit dem Fachbereich Jugend und Familie der Landeshauptstadt Hannover.

Es wird nach erfolgreicher Durchführung eine Fortsetzung 2019 in anderen Stadtteilen angestrebt.
Für das Projekt sind im Jahr 2018 insgesamt 20.000€ notwendig.

3.2.24 Körperspannung und Präsenz

Die Compagnie Fredeweß, gegründet 1998, ist ein professionelles freies Ensemble für modernen, zeitgenössischen Tanz mit eigener Studiobühne in Hannover (Tanzhaus im AhrbergViertel). Basis der Arbeit sind jährlich neu entstehende künstlerische Tanzproduktionen sowie die 2005 entstandene Initiative „MOTS – Moderner Tanz für Schulen“. Mit MOTS erreicht die Compagnie viele Kinder und Jugendliche, die sonst kaum mit Tanz in Berührung kämen. Teilnehmende PartnerInnen der Tanzworkshops sind u.a. häufig Sprachlernklassen, Berufsschulen, Förderschulen oder diverse soziale Einrichtungen. Durch den ersten Kontakt in gebundener Schulstruktur werden die Kinder und Jugendlichen in ihrem alltäglichen Umfeld erreicht und „in Bewegung gebracht“. Darüber hinaus bietet die Tanzcompagnie seit 2015 partizipative Community Dance Formate an: In regelmäßigen Ferien-Tanzangeboten für Kinder und Jugendliche und in großen, altersübergreifenden Community Dance Projekten werden Menschen unterschiedlichster Herkunft und Bildungsbiografie zusammengeführt.



In dieser Projektinitiative geht es darum, Tanz auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu etablieren und Übergänge zu bestehenden Angeboten zu schaffen. Innerhalb eines Entwicklungszeitraums von drei Jahren sollen durch viele kleine partizipative Tanzprojekte, Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen über das Gemeinschaftserlebnis in Dialog gebracht werden.

Über die gezielte Kooperation mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und Stadtteilkultur sollen Zugänge und Ansätze erprobt werden, um speziell Kinder und Jugendliche im außerschulischen Kontext zu erreichen. Dabei soll auch ein generationsübergreifender Ansatz verfolgt werden. Die Arbeit in den partizipativen Projekten der Compagnie Fredeweß orientiert sich immer an der jeweils aktuellen künstlerischen Produktion, so dass eine enge Verzahnung zwischen professionellem Tanz und „Laientanz“ möglich wird.

Im ersten Jahr sollen erste Ansätze in den Stadtteilen Ricklingen, Badenstedt und Mühlenberg erprobt werden. Hier soll auf bereits erfolgreiche Kooperationen zurückgegriffen werden und die Arbeit auf den außerschulischen Bereich ausgeweitet werden. So ist die Companie Fredeweß im Stadteilzentrum Mühlenberg mit dem Angebot "SPIEL:ZEIT" und den Jahrgängen 6+7 der IGS Mühlenberg vertreten. Ein regelmäßiges Angebot in der Ganztagsbetreuung besteht in Ricklingen in der Oberschule Peter Ustinov, in den Jahrgängen 6+7. Mit der IGS Badenstedt besteht die Verabredung das Format „3 days for dance“ in den kommenden drei Jahren für alle Klassen des jeweiligen 8. Jahrgangs anzubieten. Diese Kooperationen sollen erweitert werden und Kontakte mit den anderen offenen Einrichtungen aufgebaut werden. Erste Ansätze wären eine Kooperation mit dem Spielpark Ricklingen und dem jungen“kulturellen“ Projekt des Kreisjugendwerkes der AWO. Andere Anlässe für Kooperationen sollen gesucht werden.

Die Companie Fredeweß wird dabei als Ensemble in die Einrichtungen gehen, ihre Projektideen vorstellen und mit getanzten Ausschnitten aus eigenen Choreografien ihren Ansatz illustrieren. Die Kinder und Jugendlichen lernen die TänzerInnen kennen und bekommen durch praktisches Erleben und erstes Mittanzen die Möglichkeit, die unterschiedlichen Eindrücke aus den Choreografien für sich selbst zu erfahren. Die gemeinsamen Aktivitäten erschaffen eine Beziehungsebene zwischen den TeilnehmerInnen und den TänzerInnen.

Gemeinsam mit den Mitarbeitenden interessierter Einrichtungen in den Stadtteilen werden dafür geeignete Formate entwickelt, die den Zugang zu modernem, zeitgenössischem Tanz vermitteln und damit den Kindern und Jugendlichen unbekannte Bewegungserfahrungen jenseits der ihnen bekannten Bilder anbieten.

Zur Durchführung dieses Projektes werden 5.000€ benötigt.

3.2.25 CircO



CircO ist ein trägerübergreifendes Netzwerk der Kinder- und Jugendzirkusgruppen in Hannover mit dem Zentrum „CircO Hannover“ an den Standorten IGS Linden, dem Freizeitheim Linden und dem Stadtteilzentrum Sahlkamp, initiiert zwischen dem Verein CircO e.V. und der Landeshauptstadt Hannover. CircO Hannover e.V. ist eine Zirkusschule mit integrativem Anspruch für Jung und Alt, für Amateure und angehende Profis sowie für Menschen mit Benachteiligungen aller Art. Beteiligung und Förderung von Ehrenamtlichen ist wichtiger Bestandteil von CircO Hannover e.V.

Durch die Angebote für Kinder, Jugendliche und neuerdings auch für Erwachsene und die Außendarstellung der letzten Jahre, hat CircO Hannover e.V. seine Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unterstreichen können. Dabei wird es insbesondere von der GOP Group, dem größten Arbeitgeber für Artisten in Europa, unterstützt. Mit dem Konzept „Von der Breite in die Spitze“ wird CircO Hannover e.V. weiter vorangehen.

2018 wird CircO Hannover e.V. den beteiligten Kindern und Jugendlichen wieder Orte gemeinsamer Auftritte und Begegnung bieten. Die Nachfrage von Eltern, insbesondere von Kindern mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und Migrationshintergrund, für die Teilnahme an außerschulischen Angeboten ist stark gestiegen. CircO Hannover e.V. wird daher die Ausbildung und Fortbildung von ehrenamtlichen ÜbungsleiterInnen und ZirkuspädagogInnen verstärken. Dadurch werden die vorhandenen Angebote gestärkt und weitere Angebote möglich.

CircO ist außerdem wichtiger Partner in der kulturellen Bildung im Ganztag. Ziel ist es, das Angebotsspektrum auf den Stadtteil Mühlenberg zu erweitern und Teil des neuen Programms „SPIEL:ZEIT“ zu werden – ein Wochenendangebot für Familien. Darüber hinaus werden interdisziplinäre Kooperationen angestrebt, zum Beispiel mit der Compagnie Fredeweß.

Für den Ausbau und die Fortführung der Arbeit im Jahr 2018 sind 27.000 € erforderlich.

51.5 
Hannover / 30.05.2018