Informationen:
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1304/2019 (Originalvorlage) |
1304/2019 (Originalvorlage) |
Informationsdrucksache | ||||||||||
In den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss) |
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Ausgangslage
Noch während der Hochphase des Zustromes von Geflüchteten in den Jahren 2014 bis 2016 wurde deutlich, dass es mehr bedarf als Deutschlernangebote und Arbeitsplätze. Den Geflüchteten fehlte oft die Basis, um Lernen zu können, weil sie zum einen Erlebnisse vor und während der Flucht mit sich herumtrugen, die sie schwer belasteten und zum anderen, weil ihr Bildungsniveau aufgrund ihrer prekären Lebenslagen in ihren Heimatländern sehr niedrig war. Im alltäglichen Leben in den Flüchtlingsunterkünften gab es wenig Raum und Möglichkeiten über die Herausforderungen und Chancen zu reflektieren. Familiäre und soziale Netze, die bislang einen Austausch darüber ermöglichten und Raum dafür boten, sind häufig durch die Flucht zerbrochen bzw. unterbrochen. Hier setzen die Projekte an.
Entwicklung und Pilotphase
Drei verschiedene Zielgruppen wurden unabhängig voneinander in mehreren Flüchtlingsunterkünften angesprochen:
2. Für geflüchtete Mädchen, kurz vor oder bereits in der Pubertät, sind die Brüche durch die Flucht und die Konfrontation mit anderen Werten und Normen besonders groß. Sie benötigen Stärkung und Orientierung.
3. Geflüchtete Männer, alleinreisend oder auch im familiären Kontext, sind ebenfalls mit einem neuen Wertesystem konfrontiert und brauchen Begleitung, um dies als einen persönlichen Gewinn und nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Die Auseinandersetzung und das Verstehen verschiedener Perspektiven stärken auch ihre interkulturellen Kompetenzen und erleichtern damit das Ankommen in der neuen Gesellschaft.
Umsetzung
Die verschiedenen Zielgruppen erfordern verschiedene sozialpädagogische Ansätze:
2. Die Mädchengruppen fokussieren auf den Umgang mit den unterschiedlichen Erwartungen und Haltungen, die einerseits durch die Herkunftsfamilie andererseits durch Schule, erste soziale Kontakte und Medien in Deutschland auf sie einströmen. Die Sozialarbeiterinnen begleiten die wöchentlichen Gruppensitzungen mit Gesprächen und Aktivitäten. Es geht auch darum, ihnen die verschiedenen Facetten und Möglichkeiten, die das Leben in der LHH bietet, aufzuzeigen. Da viele der Mütter Teilnehmerinnen der Erzählcafés sind, ist das Vertrauen zu den Sozialarbeiterinnen bereits vorhanden.
3. Die Schulungen interkultureller Kompetenzen für geflüchtete Männer ist eine weitere Form der Gruppenarbeit, die zehn Module à drei Stunden umfasst. Thematisch geht es um die eigene Identität und das Wertesystem und den Abgleich mit dem in Deutschland gelebten, um Fragestellungen zu politischen Systemen und Gleichstellung der Geschlechter. Die Schulungen werden durchgeführt von Sozialpädagog*innen des Integrationsmanagements gemeinsam mit einer*m Muttersprachler*in, der*die die Module bereits in der Pilotphase durchlaufen hat. Sie finden entweder in einer Flüchtlingsunterkunft oder einem zentralen Ort wie z.B. dem Fachbereich Soziales in der Hamburger Allee 25 statt.
Ende 2017 wurde ein Antrag auf Förderung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt, um finanzielle Ressourcen für die Maßnahmen zu erhalten. Im Oktober 2018 erhielt die LHH die Förderzusage.
Innerhalb des dreijährigen Förderzeitraumes von Oktober 2018 bis September 2021 sollen 10-12 Erzählcafés, 6 - 8 Mädchengruppen und 20 Schulungen für interkulturelle Kompetenzen durchgeführt werden. Damit können ca. 200 geflüchtete Frauen, 80 Mädchen im Alter von 12-18 Jahren sowie 200 geflüchtete Männer erreicht werden. Die Fördersumme des BAMF beträgt jährlich ca. 40.000 Euro und deckt hauptsächlich Miet- und Fahrtkosten der Teilnehmer*innen, Eintrittsgelder und Literatur sowie Honorare und Aufwandsentschädigungen..