Drucksache Nr. 1270/2023 E1:
Variantenuntersuchung der Radschnellverbindung Hannover-Garbsen / Interkommunalen Veloroute 12 im Bereich der Landeshauptstadt Hannover

Informationen:

verwandte Drucksachen:

1270/2023 (Originalvorlage)
 > 1. Ergänzung der Originalvorlage

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken
  • Stadtbezirksrat Nord

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Verwaltungsausschuss
An den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Nord (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Ergänzung
1270/2023 E1
1 (nur online)
 

Variantenuntersuchung der Radschnellverbindung Hannover-Garbsen / Interkommunalen Veloroute 12 im Bereich der Landeshauptstadt Hannover

Antrag,

dem Änderungsantrag
- 15-1866/2023 aus dem Stadtbezirksrat Herrenhausen-Stöcken nicht zu folgen,
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß § 76 Abs.2 NKomVG
Finanzielle Auswirkungen

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten


Genderspezifische Aspekte und Belange wurden bei der Ursprungsplanung beachtet.

Ergebnis der Klimawirkungsprüfung


Entfällt. Die Klimawirkung wurde bereits in der Ursprungsdrucksache dargelegt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Begründung des Antrages

Stadtbezirksrat Herrenhausen-Stöcken (Änderungsantrag 15-1866/2023)
Die Worte „empfohlene Vorzugsvariante, Hannover-Ost“ werden ersetzt durch die Variante „Hannover-West“.

Stellungnahme:

Der am 28.08.2023 im Stadtbezirksrat Nord und am 06.09.2023 im Stadtbezirksrat Herrenhausen-Stöcken vorgestellten Präsentation der Varianten für die Führung einer Radschnellverbindung vom Königsworther Platz nach Garbsen ist eine sehr umfangreiche und detaillierte Machbarkeitsuntersuchung, beauftragt von der Region Hannover, vorausgegangen. Es haben Bestandsaufnahmen hinsichtlich der Örtlichkeiten, der möglichen Verkehrsführungen, des ruhenden Verkehrs usw. stattgefunden. In einer Bewertungsmatrix wurden die drei Hauptvarianten (mit Untervarianten in Teilabschnitten) nach unterschiedlichen Kriterien bewertet und gegeneinander abgewogen. Bei den wesentlichen untersuchten Kriterien handelt es sich um die Reisezeit, den Ausbauzustand, die zu erwartenden Konflikte und die Erschließungsfunktion der jeweiligen Variante.



Im Ergebnis ist die Variante Ost die am besten geeignete Variante und damit die Vorzugsvariante, die aus Sicht der Verwaltung weiterverfolgt werden sollte.

Im direkten Vergleich der Varianten West und Ost ergeben sich insbesondere bei der Erschließungsfunktion deutliche Unterschiede. Die Variante Ost verläuft östlich des Stadtbezirkes Leinhausen sowie westlich des Stadtbezirkes Burg und damit mittig durch den Stadtbezirk Herrenhausen-Stöcken. Mit dieser Führung werden sehr viele Nutzer*innen auf kurzem Weg an die Radschnellverbindung angebunden.

Die Variante West hingegen verläuft gänzlich an den oben genannten Stadtbezirken vorbei entlang der B 6. Es sind zum Erreichen dieser Trasse zunächst weitere und ggf. umwegige Anfahrten für die Einwohner*innen über das vorhandene Radwegenetz in Kauf zu nehmen.
Eine Radschnellverbindung sollte aus Sicht der Verwaltung nicht nur die Aufgabe erfüllen, schnell sein Ziel von A nach B zu erreichen, sondern auch möglichst große Gebiete zu erschließen, um die Nutzung des Fahrrades für viele Mitbürger*innen attraktiver zu machen.

Auch die unterschiedlichen Führungsformen der einzeln untersuchten Varianten wurden untersucht und gegeneinander abgewogen.
Während die Variante West im Wesentlichen auf eigenständigen Wegen im Grünen abseits der Bebauung parallel zur B 6 und auf einigen Anwohnerstraßen, die in Fahrradstraßen beschildert werden müssten, geführt wird, kommen bei der Führung der Variante Ost unterschiedliche übliche Radverkehrsanlagen zum Einsatz. Neben der Führung auf Hochbordanlagen, werden auch Fahrradstraßen eingerichtet und eigenständige Wege durch Grünanlagen vorgeschlagen. Auf der gesamten Länge der Variante Ost ist dennoch eine stetige, selbsterklärende Führung des Radverkehrs gegeben.

In beiden Varianten ist insbesondere die Führung des Radverkehrs an den Bahnunterführungen (Variante West: Bahnhof Leinhausen / Variante Ost: Bahnhof Herrenhausen / Schaumburgstraße / Vinnhorster Weg) eine große Herausforderung an die Planenden, die es zu lösen gilt. Hier wurden bereits gute Vorschläge erarbeitet, die im Rahmen der weiteren Planung weiter ausgearbeitet und mit der Beschlussdrucksache für die konkrete Planung zur Umsetzung vorgelegt werden.

Auch der ruhende Verkehr und insbesondere die Stellplatzverluste an den Routen wurde untersucht und gegeneinander abgewogen.

Bei der Führung durch Anliegerstraßen sind verkehrsbehördliche Maßnahmen zur rechtskonformen Ausweisung von Fahrradstraßen notwendig. Nach dem vorliegenden Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichtes Hannover sind insbesondere die vorhandenen Breiten in den Anliegerstraßen derzeit zum Teil nicht vorhanden. Deshalb wird es hier zu Stellplatzreduzierungen kommen müssen, um die für Fahrradstraßen erforderliche Fahrbahnbreite gewährleisten zu können. In den Anliegerstraßen wurde die Anzahl der entfallenden Stellplätze nicht anhand von Längen beim Fahrbahnrandparken ermittelt, sondern durch Auswertung der tatsächlichen Nutzung anhand von Luftbildern und Befahrungen.

Bei der Variante West 1 wurden insgesamt Stellplatzverluste von ca. 150 Plätzen, bei der Variante West 2 von ca. 190 Plätzen ermittelt. Auch für die Variante Ost wurde der ruhende Verkehr untersucht und der Bestand ermittelt. Durch die Einrichtung von Fahrradstraßen werden für die Variante Ost 1 ca. 75 Plätze und für die Variante Ost 2 ca. 120 Plätze in den Anwohnerstraßen entfallen müssen.

Die Variante West verläuft darüber hinaus auf weiten Strecken durch Grünanlagen auf heute unbefestigten zu schmalen Wegen. Diese Wege sind zur Bereitstellung der erforderlichen Breiten für die Radverkehrsanlagen und den Fußverkehr auszubauen und für den Ganzjahresbetrieb und einen guten Fahrkomfort zu versiegeln. Damit ist ein erheblicher Entfall von Begrünung und die Entnahme von zahlreichen Bäumen verbunden.

Aufgrund der Variantenbewertung des Gutachters sowie der Abwägung der Vor- und Nachteile der Varianten empfiehlt die Verwaltung dem Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Herrnhausen-Stöcken (12) nicht zu folgen und dem Ursprungsantrag zur Linienführung der Veloroute 12 / der Radschnellwegverbindung Hannover-Garbsen zuzustimmen.

Die vorgeschlagene Linienführung entspricht im Übrigen weitestgehend der sogen. „Uniroute“, die vor geraumer Zeit auf Wunsch der Uni ausgewiesen und beschildert wurde. Diese Route wird von vielen Radfahrenden gut angenommen. Nennenswerte Kritik am Verlauf hat es bisher nicht gegeben.
66.22 
Hannover / Oct 24, 2023