Drucksache Nr. 1249/2017 N1:
10.000 Freunde/Pro Integration in Hannover – für Hannover

Informationen:

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Sozialausschuss
In den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss)
In den Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Neufassung
1249/2017 N1
2
 
BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt,Neufassung aufgrund geänderten Kosten- und Finanzierungsplans,(Anlage 1)

10.000 Freunde/Pro Integration in Hannover – für Hannover

Antrag,

eine Zuwendung in Gesamthöhe von

67.000,- € für das Haushaltsjahr 2017 und

110.000,- € für das Haushaltsjahr 2018

aus dem Ergebnishaushalt 2017/2018, Teilhaushalt 50, Produkt 11137 Migration und Integration

vorbehaltlich der Rechtskraft des Haushaltes zu bewilligen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Genderaspekte werden berücksichtigt. Es gibt keine geschlechtlichen, kulturellen, religiösen Einschränkungen der Zielgruppe. Angesprochen sind Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 50 - Investitionstätigkeit
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 50 - Investitionstätigkeit
Produkt 11137
Migration und Integration
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 0,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 67.000,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -67.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -67.000,00 €
Erläuterungen zur Kostentabelle:
67.000 € für 2017 und 110.000 € für 2018 können innerhalb der bestehenden Ansätze durch eine Umschichtung der Aufwendungen des durch den Rückgang des Flüchtlingszuzugs ins 2017/2018 nicht benötigten Personals gedeckt werden.

Begründung des Antrages

Bereits im Stadtentwicklungsprogramm Mein Hannover 2030 als auch im Flüchtlingsbericht hat sich die Landeshauptstadt Hannover zum Ziel gesetzt, alle Zuwanderer/Zuwanderinnen willkommen zu heißen, ihnen das Ankommen in Hannover zu erleichtern und sie bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen. Damit dies gelingt, muss neben Sprachkursen, Bildung und Arbeit nun die verstärkte Integration in den Wohnquartieren in den Fokus genommen werden. Dabei spielt die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung eine entscheidende Rolle. Nur mit gut funktionierenden Netzwerken vor Ort wird die Integration von Flüchtlingen gelingen und ihnen die Teilhabe ermöglicht.

Das bedeutet, den Flüchtlingen neben Unterbringung und finanzieller Unterstützung, professionelle Beratung, Betreuung und Begleitung an die Seite zu stellen, solange ein entsprechender Bedarf besteht. Letzteres wird im Wesentlichen Aufgabe des Integrationsmanagements sein, was sich derzeit von der Betreuung in Unterkünften in die Stadtteile hinein weiterentwickelt. Hier gilt es, sich sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch mit freien Trägern zu vernetzen, um einerseits Doppelstrukturen zu vermeiden, andererseits Kooperationen zu verstärken, damit vorhandene Ressourcen möglichst erfolgreich eingesetzt werden. Dabei sollen auch die vielen in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert ehrenamtlich tätigen Bürger/innen gewonnen werden, das Zusammenwachsen der Bevölkerung in den Quartieren weiterhin aktiv mit zu unterstützen. Wo es erforderlich ist, wird das Integrationsmanagement als Ansprechpartner für Ehrenamt und Hauptamt fungieren.

Die lokale Verankerung in den Quartieren bietet die Chance, eine enge Zusammenarbeit mit den Nachbarschaftskreisen und anderen Ehrenamtsstrukturen zu verstärken. Der Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe kommt hier auch eine besondere Bedeutung zu.

Auf Grund der zahlreichen Schließungen von großen Notunterkünften und des dadurch bedingten Umzugs von Flüchtlingen in andere Quartiere hat sich die ehrenamtliche Betreuung bereits deutlich verändert. Anstelle der Aktivitäten in Unterkünften für Gruppen von Flüchtlingen haben sich vielfach erste bilaterale Kontakte/Patenschaften zwischen einzelnen Flüchtlingen und Ehrenamtlichen gebildet.
U.a. vom Freiwilligenzentrum Hannover e.V. und gEMiDe e.V. werden sog. Willkommensprojekte durchgeführt. Beide Träger haben bereits Patenschaftsprojekte aufgebaut und setzen diese sehr erfolgreich, allerdings auf verschiedene Weise, um. Charakteristisch für Patenschaftsmodelle ist z. B. die Vermittlung und Unterstützung in vielen Bereichen, z. B. beim Einrichten der eigenen Wohnung, beim Finden von Kita- und Schulplätzen, bei der Suche nach einem geeigneten Sportverein oder einer kulturellen Veranstaltung, bei Behördengängen und nicht zuletzt beim Erlernen der deutschen Sprache oder Finden von Praktikumsstellen oder Arbeit. Darüber hinaus geht es aber auch um gemeinsame Freizeitgestaltung, Vernetzung und im besten Falle um persönliche Beziehung innerhalb des Tandems einer Patenschaft.

Das Willkommensprojekt des Freiwilligenzentrums hat sich gut entwickelt, und seit Juni 2015 sind insgesamt 79 Personen zu Mentorinnen und Mentoren geschult worden. In 11 Fällen haben sich die Patentandems aufgelöst, weil die Eigenständigkeit der Geflüchteten so weit vorangeschritten ist, dass eine Patenschaft nicht mehr erforderlich ist. Im Willkommensprojekt von gEMiDe e.V. sind aktuell 78 Ehrenamtliche aktiv, darunter auch 21 Neuzugewanderte, die sich bereits selbst als ehrenamtliche Multiplikatoren und Multiplikatorinnen einbringen. In beiden Projekten erhalten die freiwilligen Paten eine kontinuierliche und professionelle Begleitung durch hauptamtliche Projektmitarbeiter. Die Freiwilligen werden geschult und die Tandems möglichst passgenau zusammengeführt.
Beide Projekte tragen zur Integration der Neuzugewanderten bei und ermöglichen ihnen ein gutes Ankommen. Es besteht eine enge Kooperation mit dem Integrationsmanagement der Landeshauptstadt Hannover.

Sich orientierend an den beschriebenen kleinen Patenschaftsprojekten wurde das Projekt 10.000 Freunde seinerzeit konzipiert auf der Grundlage der Zuweisungsquote für Hannover. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der Annahme, dass in Hannover rund 5.000 Flüchtlinge leben, wurde das Projekt auf Basis von 5.000 Freundschaften neu kalkuliert. Diese Zahl ist nunmehr Grundlage für die in der Anlage beigefügte Kostenkalkulation.

Das Projekt 10.000 Freunde hat zum Ziel, alle nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, um im Rahmen eines starken bürgerschaftlichen Engagements vieler Hannoveranerinnen und Hannoveraner eine Vielzahl Geflüchteter mit Bleibeperspektive erfolgreich in unsere Stadtgesellschaft zu integrieren. Die Integrationsleistungen sollen im direkten Kontakt mit geschulten Freiwilligen erbracht werden. Der avisierte Umfang des Projekts erfordert hauptamtliche Begleitung der zu gewinnenden Freiwilligen durch zusätzliche Personal- stellen im Freiwilligenzentrum und auch durch bereits vorhandene zeitliche Ressourcen innerhalb der städtischen Verwaltung, insbesondere im Integrationsmanagement und in der Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe.

Das Freiwilligenzentrum verfügt über eine fast 20-jährige Erfahrung in der methodischen und organisatorischen Gewinnung von Freiwilligen. Es garantiert mit seinen bewährten Strukturen, dass die erforderliche große Zahl benötigter Freiwilliger für diese Integrations- arbeit zentral gewonnen, geschult und begleitet werden kann. Dies ist in dem benötigten Umfang und der angestrebten Qualität den bisherigen Aktiven in der Flüchtlingshilfe nicht möglich. Die zum Teil ähnlich gelagerten ehrenamtlichen Initiativen in unserer Stadtgesellschaft werden in ihrer Kernkompetenz vom Freiwilligenmanagement dieses Projektes entlastet. Damit gewinnen sie Freiräume für ihre Aufgaben und Aktivitäten.

Die Ziele des Projektes werden erreicht durch eine zentrale Akquise, Schulung, Betreuung von Freiwilligen sowie der Koordination der Einsätze. Dabei richtet sich das Projekt an alle Bürgerinnen und Bürger Hannovers mit und ohne Migrationshintergrund. Im Projekt 10.000 Freunde sollen die Aktivitäten von gEMIDe, dem Unterstützerkreis Flüchtlingshilfe, Caritas (Raphaelo), Kargah, Can Arkadas, usw. unter dem Dach des FWZ im Wege einer Kooperation gebündelt werden. Die gewonnenen Ehrenamtlichen können entweder für die Aktivitäten der genannten Kooperationspartner aktiv sein oder vom FWZ direkt für die Begleitung integrationswilliger Geflüchteter eingesetzt werden.

Das Freiwilligenzentrum hat für die geplante, breit angelegte Öffentlichkeitskampagne bei der Klosterklammer, der Lotto-Sport-Stiftung und der Stiftung Sparda-Bank Hannover Fördergelder beantragt. Es wurden Zuwendungen von insgesamt knapp 150.000 € für 2017 und 2018 in Aussicht gestellt.

Das Projekt wird begleitet und evaluiert durch die Hochschule Hannover, Fakultät V. Die Impulse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung werden in das Projekt eingebracht. Zum Ende des Jahres 2018 erfolgt eine Evaluation mit Aussagen dazu, inwieweit inhaltlich die Ziele des Projektes erreicht wurden und ob die Zielzahl, die für 2017 mit 200 Tandems und für 2018 mit 500 Tandems (insgesamt 700) avisiert ist, erreicht werden konnte.

Im Rahmen der Umsetzung obliegt dem Freiwilligenzentrum somit die Administration, Koordination und Organisation des Projektes, einschließlich der Gewinnung und Begleitung der Freiwilligen. Zudem sollen eine Patenkartei aufgebaut und gepflegt werden und für die ehrenamtlich tätigen Schulungen und Zusammenkünfte organisiert werden.

Für den Einsatz von Paten ist eine gute Qualifizierung der Ehrenamtlichen Grundlage und Auftrag des FWZ. Die Analyse der Bedarfe, die Konzeption von passgenauen Schulungen sowie deren Durchführung erfolgt in enger Kooperation mit der LHH, insbesondere mit der Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe und dem Integrationsmanagement.

Die Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe der Landeshauptstadt Hannover nimmt in dem Projekt eine aktive Rolle ein. Sie fungiert dabei nicht nur als Ansprechpartner für das Freiwilligenzentrum und andere Gruppen/Organisationen, die in das Projekt eingebunden sind, sondern wird als Mitglied der Steuerungsgruppe das Projekt zentral inhaltlich und organisatorisch mitsteuern.

Das Integrationsmanagement dient als Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen und unterstützt im Bedarfsfall die Ehrenamtlichen in ihrer Mittlerfunktion zu staatlichen Stellen.

Neben der operativen Arbeit wird das Projekt durch einen Beirat weiter konzeptioniert und durch eine Steuerungsgruppe begleitet, in der neben dem Freiwilligenzentrum, dem Unterstützerkreis Flüchtlingshilfe und der wissenschaftlichen Projektbegleitung auch die Koordinationsstelle Flüchtlingshilfe der Landeshauptstadt Hannover Mitglied ist.

Zur Verdeutlichung der Projektstruktur und der Projektinhalte ist in der Anlage eine entsprechende Präsentation beigefügt.
50 
Hannover / 01.06.2017