Drucksache Nr. 1199/2023:
Stadtbahnstrecke B-Nord, barrierefreier Ausbau der Haltestelle Windausstraße, Einleitung Planfeststellungsverfahren

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Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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1199/2023
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Stadtbahnstrecke B-Nord, barrierefreier Ausbau der Haltestelle Windausstraße, Einleitung Planfeststellungsverfahren

Antrag,

zuzustimmen, dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) für die barrierefreie Gestaltung der Stadtbahnhaltestelle Windausstraße auf Grundlage der als Anlagen 1 bis 4 beigefügten Planunterlagen die Planfeststellung beantragt und abschließend baut.

- Anhörungsrecht der Stadtbezirke gemäß § 94 (1) NKomVG i. V. mit der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Hannover
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß 76 (2) NKomVG i. V. mit der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Hannover.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern sind besonders Frauen und ältere Menschen auf die Nutzung von öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen. Ein barrierefreier Ausbau von Stadtbahnhaltestellen bietet eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg.

Die vorgelegte Planung berücksichtigt zudem ein besonderes Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Neben den Einbauten von Notruf- und Informationssprechzellen erhält die Haltestelle barrierefreie Zugänge zu beiden Seiten der Hochbahnsteige für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste.

Ergebnis der Klimawirkungsprüfung

Das Ergebnis der Klimawirkungsprüfung wird als positiv bewertet. Die Angebotsverbesserung im ÖPNV fördert die Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den Umweltverbund und führt dadurch zu einer Verringerung von Treibhausgasemissionen.

Kostentabelle

Bezüglich des barrierefreien Ausbaus der Stadtbahnhaltestelle Windausstraße entstehen keine finanziellen Auswirkungen, da die Stadt Hannover nicht Maßnahmenträger ist.

Nicht stadtbahnbedingt sind Maßnahmen im Seitenraum auf der westlichen Seite der Vahrenwalder Straße im Bereich der nördlichen Zufahrt zur Parallelstraße. Für diese Maßnahmen trägt die Stadt Hannover die Kosten in Höhe von ca. 52.000 € netto (vgl. Anlage 4 Kostenanteil LHH).

Begründung des Antrages

1. Ausgangssituation

Der aktuelle Nahverkehrsplan (NVP 2021) der Region Hannover sieht den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Windausstraße auf der Stadtbahnstrecke B-Nord (Linie 1) in Hannover-Vahrenwald als Maßnahme für die kommenden Jahre vor. Die Haltestellen Windausstraße, Kabelkamp, Alter Flughafen, Wiesenau und Berliner Platz sind die letzten Haltestellen auf dem nördlichen Abschnitt der Linie 1, die auf hannoverschem Stadtgebiet noch nicht über Hochbahnsteige verfügen. Alle genannten Hochbahnsteige befinden sich zurzeit entweder in Planung oder sind bereits im Bau.

Die von der infra mit der Planung des Vorhabens beauftragte Firma TransTecBau hat zwischenzeitlich eine Machbarkeitsuntersuchung erstellt, in der Varianten für den zukünftigen Hochbahnsteig untersucht, bewertet und mit der Landeshauptstadt Hannover und der ÜSTRA abgestimmt wurden.

Die Ergebnisse sind in dieser Drucksache zusammengefasst. Bevor die infra den entsprechenden Antrag zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens einreicht, sind die politischen Gremien der Landeshauptstadt Hannover damit zu befassen.


2. Beschreibung der Maßnahme

Die Haltestelle Windausstraße befindet sich auf der Stadtbahnstrecke B-Nord zwischen den Haltestellen Büttnerstraße und Kabelkamp im Stadtteil Hannover-Vahrenwald. Die Haltestelle wird durch die Stadtbahnlinie 1 (Langenhagen - Laatzen - Sarstedt) bedient. Nach Erhebungen der ÜSTRA aus dem 1. Quartal 2019 wird die Stadtbahnhaltestelle von insgesamt ca. 2.050 Fahrgästen je durchschnittlichem Werktag genutzt. Der Ein- und Ausstieg erfolgt heute auf Fahrbahnniveau über nicht barrierefreie Seitenniedrigbahnsteige, so dass die nicht barrierefreien Trittstufen der Stadtbahnfahrzeuge genutzt werden müssen.

In der Machbarkeitsuntersuchung der TransTecBau wurden zwei Standortvarianten, eine davon mit Untervarianten, untersucht und hinsichtlich mehrerer Kriterien bewertet. Variante 1 befindet sich dabei in der derzeitigen Haltestellenlage, Variante 2 in südlich verschobener Lage.

Insbesondere aufgrund der günstigsten raumstrukturellen Wirkung und der gleichmäßigeren Erschließungswirkung hat sich eine Untervariante der Variante 2 als die von den beteiligten Häusern bevorzugte Lösung erwiesen. Diese wurde im Anschluss an die Machbarkeitsuntersuchung in Abstimmung mit den Beteiligten weiter optimiert.

Beschreibung der Vorzugsvariante:

Die derzeitige Haltestelle Windausstraße verfügt über Niedrigseitenbahnsteige, welche über einen signalisierten Übergang am südlichen Ende der Haltestelle erreicht werden können. Um die Barrierefreiheit mittels Hochbahnsteig zu gewährleisten, werden in der Vorzugsvariante zwei Seitenhochbahnsteige etwa 100 m südlich der vorhandenen Haltestelle errichtet. Die benachbarten Haltestellen Kabelkamp (in Planung) und Büttnerstraße (vorhanden) sind 540 m bzw. 320 m von der geplanten Haltestelle Windausstraße entfernt (vgl. Anlage 1 Übersichtslageplan). Die Einzugsgebiete der einzelnen Haltestellen sind dadurch ausgeglichener verteilt. Nördlich der Haltestelle Windausstraße befindet sich der Mittellandkanal, wodurch aus dieser Richtung weniger Fahrgäste zu erwarten sind. Durch eine zusätzliche, technisch gesicherte Querung über die Vahrenwalder Straße auf Höhe der Einmündung Windausstraße wird die fußläufige Anbindung stark verbessert.

Die Verkehrsbeziehungen für den MIV bleiben an allen Einmündungen in die Vahrenwalder Straße wie im Bestand erhalten. Die Gleisquerung südlich des derzeitigen Haltestellenstandortes wird in Richtung Norden verschoben und vollsignalisiert.

Dadurch erhöht sich die Verkehrssicherheit im Vergleich zur heutigen Situation. Durch die zusätzlichen signalisierten Überquerungsanlagen für den Fuß- und Radverkehr kann zukünftig nicht nur der Hochbahnsteig barrierefrei und sicher erreicht werden, sondern auch das Gewerbe- und Einkaufszentrum westlich der Vahrenwalder Straße.

Im Rahmen des barrierefreien Ausbaus in der Geraden erhält die Haltestelle Windausstraße 70 m lange Seitenhochbahnsteige für den Einsatz von 3-Wagen-Zügen der Serien TW2000 und TW3000. Die Bahnsteighöhe beträgt 81,5 cm über Schienenoberkante. Die Seitenhochbahnsteige werden mit Witterungsschutzdächern, Sitzmöglichkeiten, Fahrkartenautomaten, Notruf- und Infosäulen sowie dynamischen Zugzielanzeigern ausgestattet. An beiden Bahnsteigenden werden Rampen und signalisierte Querungsmöglichkeiten angeordnet. Die Querung der Gleisanlage erfolgt für Menschen mit Sehbehinderung mit Hilfe einer optischen und akustischen Signalanlage. Im Bereich der Rampen und Bahnsteige wird der Gleisoberbau als Grüngleis ausgeführt.

Für diese Vorzugsvariante entfällt ein Baumstandort, dieser wird in unmittelbarer Nähe ersetzt. Weitergehend werden die durch die Verlegung der Haltestelle entstehenden Freiflächen am bisherigen Haltestellenstandort entsiegelt, begrünt und mit Bäumen bepflanzt. Hierfür entfällt ein Teil des dritten stadtauswärtigen Fahrstreifens.

Im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern sind besonders Frauen und ältere Menschen auf die Nutzung von öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen. Ein barrierefreier Ausbau von Stadtbahnhaltestellen bietet eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg. Die vorgelegte Planung berücksichtigt zudem ein besonderes Sicherheitsbedürfnis von Frauen, indem ein zweiter Zugang zum Hochbahnsteig geschaffen wird, der in unsicheren Situationen als Fluchtweg dient.

Abschließend wirkt sich der Bau von Hochbahnsteigen durch die Beschleunigung des Fahrgastwechsels positiv auf den allgemeinen Betriebsablauf aus.


3. Kosten und Finanzierung

Für den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestelle Windausstraße hat die infra im Mai 2023 bei der LNVG den Finanzierungsantrag zur Förderung durch das Land Niedersachsen nach dem Entflechtungsgesetz gestellt. Danach sollen 75 % der zuwendungsfähigen Kosten vom Land getragen werden. Die verbleibenden 25 % der zuwendungsfähigen sowie 100 % der nicht zuwendungsfähigen Kosten (größtenteils Planungskosten) stellen den Finanzierungsanteil der Region Hannover dar.

Die Gesamtkosten für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Windausstraße betragen gemäß Kostenermittlung zum eingereichten Finanzierungsantrag insgesamt rund 8,65 Mio. €. Davon sind voraussichtlich bis zu 3,7 Mio. € von der Region zu tragen.

Die Maßnahmen zum Umbau der Nebenanlage auf der westlichen Seite der Vahrenwalder Straße sind stadtbahnbedingt nicht erforderlich, werden aber seitens der Stadt aus Gründen der Sicherheit, Barrierefreiheit und Stadtgestaltung als notwendig erachtet. Die anfallenden Kosten in Höhe von ca. 52.000 € sind von der Stadt Hannover zu tragen.


4. Weiteres Verfahren, Realisierung

Die Planung des Vorhabens erfolgt in enger Abstimmung mit der Region Hannover, infra und ÜSTRA. Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 14.03.2023 den Beschluss über die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens gefasst.

Nach Einleitung des Planfeststellungsverfahrens durch die NLStBV erfolgt eine öffentliche Auslegung der Planunterlagen. Alle betroffenen Anliegerinnen und Anlieger können im Rahmen des Verfahrens ihre Einwände vorbringen. Sollten sich im Verfahren grundlegende Änderungen ergeben, so werden die politischen Gremien der Region darüber informiert.

Die Planung der infra sieht vor, Anfang 2025 mit dem barrierefreien Ausbau der Haltestelle Windausstraße zu beginnen. Vorbereitende Maßnahmen im Rahmen von Leitungsbauarbeiten beginnen nach derzeitigem Stand bereits Ende 2024. Die Inbetriebnahme des Hochbahnsteigs Windausstraße ist für August 2026 vorgesehen. Für die Einhaltung der Termine ist neben der Zustimmung durch die politischen Gremien auch entscheidend, dass das Planfeststellungsverfahren zügig durchgeführt werden kann und dass der Zuwendungsbescheid der LNVG rechtzeitig vorliegt.


5. Anlagen

Anlage 1 Übersichtslageplan Haltestelle Windausstraße

Anlage 2 Lageplan Haltestelle Windausstraße

Anlage 3 Querschnitt Haltestelle Windausstraße

Anlage 4 Kostenteilungsplan Haltestelle Windausstraße

66.11 
Hannover / May 30, 2023