Das Kleine Fest im Großen Garten ist ein internationales Kleinkunstfestival, das seit 1986 im Großen Garten der königlichen Gärten Herrenhausen durch seinen Begründer Harald Böhlmann organisiert und durchgeführt wird. Veranstalterin ist die Landeshauptstadt Hannover. Das Kleine Fest ist seit vielen Jahren eine der erfolgreichsten Veranstaltungen in Hannover, die bereits Wochen vor Beginn ausverkauft ist. In Verbindung mit den Königlichen Gärten Herrenhausen wirkt das Kleine Fest prägend auf die öffentliche Wahrnehmung dieses historischen Gartenensembles.

Harald Böhlmann hat dieses Ereignis im Laufe der Jahre konsequent weiterentwickelt, so dass das Kleine Fest ein international bedeutsames Festival für Kleinkunst geworden und als solches anerkannt ist. Für viele Künstler*innen ist die Teilnahme am Kleinen Fest im Großen Garten eine wichtige Referenz in ihrem Werdegang.

Das Kleine Fest im Großen Garten hat verschiedene Bestandteile, die neben der hochwertigen Auswahl der Künstler*innen die Qualität und seine besondere Atmosphäre ausmachen. Im Kern stehen das dezentrale Konzept des Kleinen Festes und die Tatsache, dass die Künstler*innen an einem Abend mehrfach auftreten. Dadurch haben die Besucher*innen die Möglichkeit, von Bühne zu Bühne, von Spielort zu Spielort, von Künstler*in zu Künstler*in durch den Großen Garten der Königlichen Gärten Herrenhausen zu schlendern. Dies nimmt direkt Bezug auf die barocke Geschichte des Gartenensembles. Der Große Garten gewinnt somit eine entscheidende Rolle und Wahrnehmung. Der Aufbau und die Positionierung der Bühnen sowie die Verortung der Gastronomie sind so gewählt, dass sich die Veranstaltung im Großen Garten einpasst und so den Garten in den Vordergrund stellt.

Harald Böhlmann wird seine Tätigkeit nach dem Kleinen Fest 2023 beenden. Da diese Veranstaltung ein wichtiges kulturelles Ereignis in Hannover ist und einen wichtigen Beitrag zur positiven Wahrnehmung der Stadt beiträgt, soll das Kleine Fest im Großen Garten fortgeführt werden. Daher wird die Verwaltung auf Grundlage der derzeit gültigen Rechtslage ein Auswahlverfahren durchführen, um eine geeignete Nachfolge zu finden.

Weiteres Vorgehen

Ziel des Auswahlverfahrens ist es, eine künstlerische Leitung zu besetzen, die für einen Zeitraum von drei Jahren mit einer Verlängerungsoption bei wechselseitigem Einvernehmen über zwei weitere Jahre diese Funktion wahrnimmt. Auf Grund des zu erwartenden gesamten Vergabewerts von rund 250.000€ muss das Auswahlverfahren im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung erfolgen.

Es haben bereits verschiedene Kandidat*innen ihr Interesse an der Teilnahme an dem Vergabeverfahren bekundet. Darüber hinaus haben weitere Kandidat*innen durch die regelkonforme Veröffentlichung die Möglichkeit, an der Ausschreibung teilzunehmen. Über die Auswahl entscheidet eine Jury, die mit Vertreter*innen des Rates und der Verwaltung besetzt ist. Diese entscheidet auf Grundlage der jeweiligen Vorlage einer schriftlichen Angebotsabgabe und persönlichen Präsentation der Kandidat*innen. Anschließend wird dem Rat die Vergabeentscheidung zum Beschluss vorgelegt. Danach erfolgt die Vertragsunterzeichnung. Das gesamte Verfahren benötigt etwa einen Zeitraum von sechs Monaten, so dass mit einem Vertragsabschluss Anfang 2023 zu rechnen ist.

Im Rahmen dieses Verfahrens sind seitens der Verwaltung zudem Rahmenbedingungen formuliert, die den heutigen Anforderungen an eine solche Veranstaltung Rechnung tragen. Gleichzeitig soll das Kleine Fest im Großen Garten mit einem überwiegenden Teil seines Konzeptes erhalten bleiben. Der individuelle Charakter des Kleinen Festes ist unbedingt zu erhalten.

1. Sämtliche städtischen Veranstaltungen, die in den Königlichen Gärten Herrenhausen durchgeführt werden, sollen künftig durch den Fachbereich Herrenhäuser Gärten verantwortet und gesteuert werden. Daher geht mit Vertragsbeginn der neuen künstlerischen Leitung die Zuständigkeit für das Kleine Fest im Großen vom Fachbereich Sport, Bäder und Eventmanagement in den Fachbereich Herrenhäuser Gärten über. Zukünftig wird die kaufmännische Begleitung des Festes durch die Verwaltung erfolgen, um den heutigen Anforderungen im Verwaltungsbereich stärker Rechnung zu tragen.

2. Neben dem Kleinen Fest finden im Großen Garten viele weitere intensive Nutzungen mit vielen Besucher*innengruppen statt. Aus diesem Grund soll mit der zukünftigen Künstlerischen Leitung ein Konzept erarbeitet werden, um den Großen Garten weniger zu belasten.

3. Auch den Bedürfnissen des Anlieger*innenschutzes, dem Schutz der Pflanzen im Großen Garten sowie ökologischen Aspekten soll zukünftig stärker Rechnung getragen werden. Aus diesem Grund wird ab dem Kleinen Fest 2024 auf tägliche Feuerwerke verzichtet. Im besten Falle soll es nur zur Eröffnung und zum Abschluss Feuerwerke geben. Für die übrigen Veranstaltungstage sind andere Abschlusszeremonien denkbar, wie z.B. Lasershows.

4. Um den heutigen Ansprüchen der Veranstaltungsbesucher*innen gerecht zu werden und auch gegenüber jüngerem Publikum attraktiv zu bleiben, werden Kommunikationsmittel stärker an zeitgemäßen Nutzungsweisen und Kommunikationsformen (z.B. App oder soziale Netzwerke) ausgerichtet. Das Ticketing wird auf ein übliches Onlineticketsystem umgestellt. Den Bedürfnissen älterer Besucher*innengruppen wird durch die Einbindung lokaler Vorverkaufsstellen Rechnung getragen.