Drucksache Nr. 1147/2010:
Stadtplatzprogramm „Hannover schafft Platz“
Neugestaltung Liliencronplatz

Informationen:

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Vahrenwald-List
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Jugendhilfeausschuss
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1147/2010
2
 

Stadtplatzprogramm „Hannover schafft Platz“
Neugestaltung Liliencronplatz

Antrag,

1. der Neugestaltung des Liliencronplatzes mit Gesamtkosten in Höhe von 815.000 € zuzustimmen.
- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gem. § 55c Abs.3 NGO
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gem. § 57 Abs. II NGO

2. die Ausstattung entsprechend der Anlage 2 zu beschließen.

- Entscheidungsrecht des Stadtbezirksrates gem. § 55 c Abs. 1 NGO

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Genderspezifische Belange wurden bei den geplanten Maßnahmen beachtet. Von der geplanten Neugestaltung sind Frauen gleichermaßen wie Männer betroffen. Bei der Planung zur Neugestaltung des Liliencronplatzes wurden Einwohnerinnen und Einwohner sowie Kinder und Jugendliche umfangreich beteiligt. Im Vorfeld der Planung wurden Fragen der sozialen Sicherheit und eine behindertengerechte Gestaltung der Verkehrs- und Grünflächen geprüft und berücksichtigt. Bei der Ausstattung des Kinderspielbereichs wurden die Bedarfe von Mädchen und Jungen berücksichtigt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von DrittenBetriebseinnahmen
sonstige EinnahmenFinanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben
Hoch-, Tiefbau bzw. Sanierung815.000,00 €6300.213-950100Sachausgaben4.500,00 €
EinrichtungsaufwandZuwendungen
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten65.200,00 €Einzelplan 9
Ausgaben insgesamt815.000,00 € Ausgaben insgesamt69.700,00 € 
Finanzierungssaldo-815.000,00 € Überschuss / Zuschuss-69.700,00 € 
Die Kosten für den Teilausbau der erneuerungsbedürftigen Klopstockstraße im Abschnitt zwischen Hebbelstraße und Liliencronstraße sind im Zusammenhang mit dem geplanten weiteren Ausbau dieser Straße beitragsfähig im Sinne der Straßenausbaubeitragssatzung.

Begründung des Antrages

Ausgangssituation

Der Liliencronplatz gilt als der zentrale Quartiersplatz in der nord-östlichen List.


Als Stadtgrünplatz mit einem beliebten Kinderspiel- und Bolzplatzangebot ist er in diesem Quartier der List die einzige öffentliche Grünfläche zwischen Eilenriede und dem Mittellandkanal. Zusammen mit dem angrenzenden Straßenraum der Klopstockstraße bildet er mit einer Größe von ca. 5.500 m² den städtebaulichen Mittelpunkt für Begegnung und Erholung. Hier findet jede Woche freitags der Wochenmarkt statt – ein wichtiges und beliebtes Angebot zur Nahversorgung im Stadtteil.
Die Ausstattung auf dem inneren Platz für Spiel und Aufenthalt hat sich in den vergangenen Jahren stark abgenutzt. Die letzte grundlegende Erneuerung liegt inzwischen schon mehr als 20 Jahre zurück. Im Jahr 2008 mussten einzelne Spielgeräte wegen geänderter Sicherheitsanforderungen ausgetauscht werden (s. Bestandsplan Anlage 1).
Die unmittelbar an den Platz angrenzende Klopstockstraße war bis zur 56. Änderung des Flächennutzungsplans 1996 als Teil der Niedersachsenringtrasse für den Ausbau einer sog. Nordtangente als Hauptverkehrsstraße festgesetzt. Entsprechend weiträumig wurde der Straßenraum bisher freigehalten. Fahrbahn und Nebenanlagen sind in einem schlechten Zustand und in großen Teilen sanierungsbedürftig.


Mit der Änderung des Flächennutzungsplans ist es nunmehr möglich, den bisher überdimensionierten Straßenraum als Anliegerstraße zur Erschließung des umliegenden Wohngebietes bedarfsgerecht anzupassen.

Auf Initiative des Stadtbezirksrates Vahrenwald-List wurde der Liliencronplatz vor zwei Jahren als Nachrückerprojekt in das Stadtplatzprogramm aufgenommen.


Beteiligung der Anwohner, Kinder und Jugendlichen

Das Büro KoRiS – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung aus Hannover – wurde beauftragt, eine Bürgerbeteiligung durchzuführen. Im September 2009 hatten Bürgerinnen und Bürger aus dem umliegenden Wohnquartier in einer ersten öffentlichen Versammlung die Möglichkeit, Anregungen und Wünsche zu Programm und Gestaltung des Liliencronplatzes einzubringen.

Die wichtigsten Ergebnisse der 1. Bürgerbeteiligung:


· Möglichst Erhalt und Aufwertung des Baumbestandes
· Barrierefreie Straßenquerungen und verbesserte Platzzugänge
· Verbesserung der Ausstattung für Kinderspiel und Aufenthalt
· Verbesserung der Sichtbeziehungen und Beleuchtung
· Erhalt und funktionale Verbesserung der Parkplatzsituation
· Berücksichtigung der Marktnutzung und Stadtteilfeste
· Veränderung der Standfläche für die Wertstoffbehälter

Ergänzend zu der Bürgerbeteiligung wurde im Oktober 2009 eine öffentliche Kinderbeteiligung auf dem Spielplatz durchgeführt. 51 Kinder (29 Mädchen, 22 Jungen) und viele Eltern beteiligten sich an der Veranstaltung; dabei war vor allem die Altersgruppe zwischen 1 und 12 Jahren mit 47 Kindern stark vertreten.
Die Kinder und auch begleitende Eltern konnten den Bestand kritisch bewerten, Wünsche und Ideen zur Neugestaltung vortragen, die nach Themen geordnet und dokumentiert wurden. Die Auswertung aller Wünsche der Kinderbeteiligung ergab folgende Schwerpunkte für die weitere Planung:
· Vielfältige Bewegungs- und Klettermöglichkeiten für alle Altersgruppen
· Attraktives vielseitiges Schaukelangebot
· Erhalt und Aufwertung des vorh. Bolzplatzes (z.B. mit Basketballangebot)
In der 2. Bürgerversammlung Anfang März 2010 wurden auf der Grundlage der Beteiligungsergebnisse zwei Gestaltungsentwürfe vorgestellt und diskutiert.
Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger sprachen sich mehrheitlich für die im Folgenden beschriebene Entwurfsplanung aus.

Planung
Mit der Planung wurde die Landschaftsarchitektin Christine Früh aus Hannover beauftragt, die bereits während der Beteiligungsverfahren eingebunden wurde.
Auf Basis der umfangreich dokumentierten Beteiligungsergebnisse wurde das in der Anlage dargestellte Entwurfskonzept erarbeitet (s. Anlage 2).
Leitidee ist eine gestalterische Aufwertung des gesamten Quartiersplatzes einschließlich der Klopstockstraße zwischen Hebbelstraße und Liliencronstraße mit dem Ziel, den Platz als stadtgestalterischen Gesamtraum und Quartiersmittelpunkt erlebbar zu machen.
Der grüne, durch einen überwiegend vitalen Baumbestand geprägte Platz soll vor allem an seiner Südseite zur Klopstockstraße hin einsehbarer und einladender werden. Durch Auslichten der inneren, abschirmenden Gehölzränder entsteht an der Ecke zur Hebbelstraße eine großzügige Platzöffnung. Markante kreisförmige Baum- und Pflanzbeete verbinden und gliedern den sich anschließenden Straßenraum mit dem inneren Platz.

1. Neugestaltung der Spiel- und Erholungsfläche:
Die großzügige Mitte des inneren Platzes soll durch Entfernen von Sträuchern (Sichtbarrieren) erlebbarer werden. Eine zentrale Rasenfläche entsteht unter Einbeziehung der vorhandenen markanten Einzelbäume. Zum Straßenraum werden die Flächen leicht angehoben und mit einer Stahlkante eingefasst, damit eine klare Begrenzung diesen Bereich ablesbar macht und schützt.
Die Spielflächen werden in Form eines Spielbandes konzentriert und nördlich und westlich der Rasenfläche neu angeordnet. Leichte Bodenwellen mit einem dynamischen Kunststoffbelag gliedern die einzelnen Spielbereiche.
Ein Kletternetzgerät mit Seil- und Schaukelelementen, Kletterstelen und eine integrierte Hangrutsche auf einer Bodenwelle bieten für die verschiedenen Altersgruppen vielfältige Kletter- und Bewegungsangebote. Eine drehbare Seilpyramide an einem zentralen Mast mit einer Bodensitzfläche aus Gummimembrane ist bei kleineren und auch körperbehinderten Kindern sehr beliebt. Der Sandspielbereich soll dabei in sicherer, zentraler Lage neu angelegt und mit einem Spielhaus und Sandbacktischen ausgestattet werden. Die vorhandene Zweifachschaukel und die Tischtennisplatte erhalten einen neuen Standort neben dem Bolzplatz.
Die Fallschutzflächen werden aus Holzhäcksel hergestellt.
Für Eltern und andere Begleitpersonen der Kinder ist ein Sitzbereich beim Sandkasten vorgesehen.
Der 3,50 m breite Pflanzstreifen an der Nordseite zu der Wohngasse am Liliencronplatz wird durch eine kompakte überschaubare Bepflanzung neu aufgebaut. Durch die neue Gliederung der inneren Platzflächen und übersichtliche Anordnung der neuen Spielbereiche ist eine gefahrlose Nutzung gegenüber den umliegenden Verkehrsflächen möglich.
Wegeachsen aus wassergebundener Decke verbinden die Eingänge und Spielbereiche. Neben dem Bolzplatzeingang an der Südseite lädt ein Bodentrampolin zum Treffen und Bewegen ein. Sitzbänke gliedern den Zugangsweg von der Klopstockstraße, der auch zum Boulespiel geeignet ist. Eine erhöhte Einfassung mit Sitzauflagen zur Straße begrenzt diesen Bereich und bietet sich zur generationsübergreifenden Begegnung an.
Der Bolzplatz bleibt in seiner jetzigen Form erhalten, wird aber mit neuen Ballfanggittern ergänzt. Zusätzlich ist ein Basketballkorb geplant.

2. Maßnahmen an den Verkehrsflächen – Erneuerung und Neugestaltung der Klopstockstraße:

Im Ergebnis der durchgeführten Bürgerbeteiligung wurde die Variante eines einheitlich gepflasterten Platzes gegenüber einer konventionellen Straßenraumgestaltung einhellig favorisiert. Wesentliche Argumente sind eine verkehrsberuhigende Wirkung, eine bessere Marktnutzung und Querungsmöglichkeiten sowie zusätzliche Aufenthaltsqualitäten.
Um den Platz als stadtgestalterischen Gesamtraum erlebbar zu machen, soll der Straßenraum der Klopstockstraße zusammen mit den Nebenanlagen an der Hebbelstraße in einem durchgehenden Belag angelegt werden. Fahrbahn und Nebenanlagen erhalten einen einheitlichen Klinkerbelag, der sich gut an die Architektur der Umgebung anpasst. Die geplanten Senkrecht- und Längsparkplätze entlang der Klopstockstraße werden in Basaltpflaster ausgeführt.
Die Radien der Einmündungsbereiche Klopstockstraße/Liliencronstraße und Klopstockstraße/Hebbelstraße werden den bestehenden Fahrbahnradien angepasst bzw. verkleinert. Durch eine eindeutige Linienführung der Fahrbahnflächen entstehen in den Nebenanlagen zusätzliche Gehwegflächen, wodurch ein großzügiger Platzcharakter verstärkt wird.
Die durch einen Zebrastreifen gesicherte Querung in der Hebbelstraße bleibt erhalten.
Der Entwurf beinhaltet eine Neuordnung der Parkplatzsituation unter Berücksichtigung der Stellplatzbilanz.

Die vorhandene Beleuchtung wird ergänzt und optimiert (einheitliche sog. Pilzleuchte mit einer Lichtpunkthöhe von 4 m). Dadurch werden auf der gesamten Platzfläche eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit erreicht.

Die vorhandenen Straßenbäume werden in kreisrunden Baumscheiben neu eingefasst und erhalten eine Unterpflanzung aus flächendeckenden niedrigen Gehölzen und Gräsern.
Zusätzlich sind 5 neue Straßenbäume in diesem Abschnitt geplant. Aufgrund vorhandener Versorgungsleitungen im Untergrund können einzelne Beete nur mit kleineren, jedoch dekorativ blühenden Solitärgehölzen bepflanzt werden. Eine robuste ca. 40 cm hohe Stahleinfassung hebt die Bauminseln optisch aus dem Straßenraum heraus und schützt gleichzeitig diese sensiblen Flächen innerhalb der Verkehrsanlagen. Sitzauflagen bieten vielfältige Möglichkeiten zu Begegnung und Aufenthalt.

Die Anordnung und Ausführung ist mit dem Marktbetrieb abgestimmt.
Der Wochenmarkt gewinnt durch verbesserte Aufstellmöglichkeiten rund um den Platz und übersichtlichere annähernd niveaugleiche Wegebeziehungen für die Marktkunden zusätzliche Attraktivität.
Die Planung ist mit der Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt Hannover abgestimmt. Die Bänke werden so gestaltet, dass ausreichend Sitzgelegenheiten mit Armlehnen angeboten werden.
Die Bauausführung ist in aufeinander abgestimmten Bauabschnitten der Straßen- und Grünflächen für das Winterhalbjahr 2010/2011 vorgesehen.

Kostenzusammenstellung

Die Gesamtkosten betragen 815.000 € (brutto) und setzen sich wie folgt zusammen:



Spiel- und Erholungsfläche Grünflächen
Abbrucharbeiten 13.000,- €
Bodenarbeiten 16.000,- €
Befestigte Flächen und Spielplatzböden 95.000,- €
Einbauten und Ausstattung 63.000,- €
Pflanz- und Rasenarbeiten 13.000,- €
Zaunbauarbeiten 15.000,- €
Summe Grünflächen 215.000,- €

Verkehrsflächen
Abbrucharbeiten 42.000,- €
Technische Bauwerke, Entwässerung 51.000,- €
Befestigte Flächen – Straßenbau 365.000,- €
Einbauten, Bänke, Poller, Radbügel 32.000,- €
Straßengrün / Straßenbäume 16.000,- €
Straßenbeleuchtung 24.000,- €
Summe Verkehrsflächen 530.000,- €

Architekten- und Ingenieurleistungen:
(Planungshonorare, Bodengutachten, Sicherheits-Koordination, Kinderbeteiligung) 70.000,-€

Gesamtkosten 815.000,- €
67.22 
Hannover / 18.05.2010