Drucksache Nr. 1120/2015:
Stadtbahnstrecke A-West
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Am Soltekampe

Inhalt der Drucksache:

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1120/2015
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Stadtbahnstrecke A-West
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Am Soltekampe

Antrag,

dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) die Stadtbahnhaltestelle Am Soltekampe barrierefrei gemäß den als Anlagen 1 bis 4 beigefügten Planunterlagen ausbaut.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Frauen sind im besonderen Umfang auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen und im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern und älteren Menschen in stärkerem Umfang gefordert. Unter diesem Aspekt stellt der barrierefreie Ausbau von Stadtbahnhaltestellen eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg in die Stadtbahnfahrzeuge dar.

Die vorgelegte Planung berücksichtigt das besondere Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Die geplanten Seitenbahnsteige erhalten barrierefreie Zugänge, ferner werden Notruf- und Informationssprechzellen eingebaut.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen, da die Stadt nicht Maßnahmenträger ist.

Begründung des Antrages


1. Ausgangssituation

Der aktuelle Entwurf des neuen Nahverkehrsplans der Region Hannover sieht vor, noch in diesem Jahrzehnt die Haltestellen auf der Strecke A-West (Stadtbahnlinie 9) in Hannover-Badenstedt barrierefrei auszubauen. Für das Jahr 2016 ist der Umbau der in Mittellage der Badenstedter Straße gelegenen Haltestelle Am Soltekampe vorgesehen.



Hierbei handelt es sich um eine Umstiegshaltestelle zu den Buslinien 580 und 581. Vom barrierefreien Ausbau profitieren daher nicht nur die Ein- und Aussteiger dieser Haltestelle, sondern auch die umsteigenden Fahrgäste u.a. aus Northen, Lenthe, Badenstedt-West und Davenstedt. Die Umstiegshaltestelle wird nach einer Erhebung der üstra aus dem Jahr 2011 von insgesamt rund 3.500 Fahrgästen je Werktag genutzt. Der Ein- und Ausstieg in bzw. aus den Stadtbahnen erfolgt heute über nicht barrierefreie Seitenniedrigbahnsteige. Auch die Bushaltepositionen sind heute noch nicht barrierefrei gestaltet.

Ebenso sollen im Zuge des Ausbauvorhabens Empelder Straße die drei stadtauswärts folgenden Haltestellen Eichenfeldstraße, Safariweg und Hermann-Ehlers-Allee barrierefrei ausgebaut werden. Hierzu wurde im Frühjahr 2014 ein öffentliches Beteiligungsverfahren in Badenstedt durchgeführt. Als Ergebnis sprach sich die Mehrheit der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger für die Beibehaltung der vier Haltestellen aus. Für die Haltestelle Am Soltekampe hat sich die überwiegende Mehrheit für die südliche Haltestellenlage ausgesprochen. Für die nördliche Lage wurden keine maßgebenden Vorteile gesehen. Ebenso wurde festgestellt, dass ein Beginn des barrierefreien Haltestellenausbaus in Badenstedt mit der Haltestelle Am Soltekampe positiv sei, um schnellstmöglich eine barrierefreie Haltestelle zu erhalten, auch wenn ein Ausbau der Haltestelle Eichenfeldstraße als mindestens ebenso wichtig angesehen wurde. Hierbei ist allerdings aufgrund des beengten Straßenraumes, eines vsl. weiter westlich liegenden Haltestellenstandortes und der inhaltlichen Verflechtung mit dem Ausbauvorhaben Empelder Straße ein längerer Planungsprozess erforderlich.

Das von der infra mit der Planung des Vorhabens beauftragte Büro TransTecBau hat zwischenzeitlich eine Entwurfsplanung erstellt, auf deren Basis die infra den Antrag zur Einleitung der Planfeststellungsverfahren stellen wird.

2. Beschreibung der Maßnahme

Als Standorte der zukünftigen barrierefrei ausgebauten Stadtbahnhaltestelle Am Soltekampe bietet sich entweder die heutige (südliche) Haltestellenlage an der Einmündung der Hermann-Ehlers-Allee in die Badenstedter Straße oder eine Verschiebung um ca. 100 m in nördlicher Richtung stadteinwärts an die Einmündung der Carlo-Schmid-Allee in die Badenstedter Straße an. Aufgrund der besseren Erschließungsqualität der Wohngebiete sowie kürzerer Umsteigewege zwischen Stadtbahn und Bus bzw. des einfacher zu realisierenden barrierefreien Ausbaus der Bushaltestellen soll als Standort der zukünftigen Hochbahnsteige in etwa die heutige Lage an der Einmündung der Hermann-Ehlers-Allee beibehalten werden (Übersichtsplan Anlage 1).

Mit dem barrierefreien Ausbau erhält die Haltestelle Am Soltekampe zwei 70 m lange Seitenhochbahnsteige für den Einsatz von Drei-Wagen-Zügen der Serien TW 2000 und TW 3000. Die Bahnsteighöhe liegt 82 cm über der Schienenoberkante. Die Bahnsteigbreite von 2,50 m entspricht dem Standardmaß für Seitenhochbahnsteige. Die beiden Seitenhochbahnsteige erhalten die üblichen Ausstattungselemente wie u.a. Witterungsschutz, dynamische Zugzielanzeiger, Notruf- und Infosäulen, Fahrkartenautomaten und taktile Leitelemente.

An allen Bahnsteigenden werden Rampen angeordnet. Der südliche Zugang liegt unmittelbar am Knotenpunkt Hermann-Ehlers-Allee / Badenstedter Straße / Auf den Kirchstücken und ist über die anzupassenden vorhandenen signalisierten Fußgängerüberwege barrierefrei zu erreichen. Die Querung der Gleisanlage erfolgt für



Menschen mit Sehbehinderung zusätzlich mit Hilfe einer optischen und akustischen Signalanlage. Am nördlichen Haltestellenzugang ist ein Überweg über die Badenstedter Straße für Fußgänger ohne Signalisierung geplant (Lagepläne Anlage 2 und 3, Querschnitt Anlage 4).

An allen Zugängen zu den Bahnsteigen der Stadtbahn werden an geeigneten Stellen auf den Seitenanlagen Fahrradabstellmöglichkeiten vorgesehen. Die genaue Lage der Fahrradbügel wird in der Ausführungsplanung festgelegt.

Die beiden am Fahrbahnrand der Badenstedter Straße liegenden Haltestellen für die hier endende Buslinie 580 der RegioBus aus Wennigsen sowie für die tangentiale Buslinie 581 der üstra (Stöcken - Mühlenberger Markt) werden an den heutigen Standorten ebenfalls barrierefrei ausgebaut. Sie erhalten Hochborde und taktile Leitelemente sowie Wartehallen.

Nördlich der Bahnsteige sollen aus gestalterischen Gründen Baumreihen jeweils zwischen Fahrbahn und Gleiskörper gepflanzt werden. Dadurch wird der hier vorhandene breite Straßenraum besser gegliedert und aufgewertet. Der Bahnkörper wird einschließlich des Haltestellenbereiches begrünt.

Im Zusammenhang mit dem barrierefreien Ausbau muss der Bogen Am Soltekampe erneuert und für die Stadtbahnzüge der neuen Generationen aufgeweitet werden. Diese Baumaßnahme beinhaltet auch die Erneuerung des Schwellengleises in der Badenstedter Straße zwischen der Carlo-Schmid-Allee und der Bahnbrücke.

3. Kosten und Finanzierung

Für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Am Soltekampe wird die infra bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) einen Finanzierungsantrag zur Förderung nach dem Entflechtungsgesetz stellen. Danach sollen 75 % der zuwendungsfähigen Kosten vom Land getragen werden. Die verbleibenden 25 % der zuwendungsfähigen sowie 100 % der nicht zuwendungsfähigen Kosten (größtenteils Planungskosten) stellen den Finanzierungsanteil der Region Hannover dar.

Die Gesamtkosten für die Nachrüstung von Hochbahnsteigen für die Haltestelle Am Soltekampe betragen gemäß Kostenschätzung der infra von August 2014 insgesamt rund 3,2 Mio. €. Davon sind voraussichtlich bis zu 1,4 Mio. € von der Region zu tragen.

4. Beteiligung der Behindertenbeauftragten

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Hannover wurde an der Planung beteiligt. Die ÖPNV-Erschließungsqualität für mobilitätseingeschränkte Menschen wie z. B. RollstuhlfahrerInnen, Senioren und Personen mit Kinderwagen wird durch den Bau von Hochbahnsteigen erheblich verbessert. Aber auch blinden und sehbehinderten Personen wird durch entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen an den Furten und auf den Bahnsteigen der Einstieg erleichtert.

Besonders hervorzuheben ist, dass bereits bis Ende des Jahrzehnts der barrierefreie Ausbau der Stadtbahn im Stadtteil Badenstedt abgeschlossen werden soll.





5. Weiteres Verfahren, Realisierung

Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 22.01.2015 den Beschluss über die Einleitung der Planfeststellung gefasst. Die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover (infra) als Bauherr hat die TransTecBau mit der Planung und der Umsetzung beauftragt.

Um im Jahre 2016 Landesmittel erhalten zu können, wird die infra bis Mai 2015 den erforderlichen Finanzierungsantrag stellen. Die Planfeststellung soll im Frühjahr 2015 beantragt werden. Anschließend erfolgt die öffentliche Auslegung der Pläne. Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann im Rahmen des Verfahrens seine Einwände vorbringen. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) wird in ihrer Funktion als Planfeststellungsbehörde ggf. eine Anhörung durchführen und im Planfeststellungsbeschluss über die Einwände entscheiden. Sollten sich im Verfahren grundlegende Änderungen ergeben, werden die politischen Gremien erneut beteiligt.

Die Planung der infra sieht vor, Anfang 2016 mit vorbereitenden Maßnahmen zu beginnen. Die Inbetriebnahme der umgebauten Haltestelle soll zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 erfolgen.

Geplant ist seitens der Verwaltung im Rahmen bzw. im unmittelbaren Anschluss an die stadtbahnbedingten Baumaßnahmen am Knoten Carlo-Schmid-Allee/ Badensteder Straße/ Am Soltekampe die heute vorhandenen separaten Rechtsabbiegespuren zurückzubauen. Dazu wird es noch eine eigene Drucksache geben.

6. Anlagen

Anlage 1: Übersichtsplan A-West mit der Haltestelle Am Soltekampe
Anlage 2: Lageplan Haltestelle Am Soltekampe
Anlage 3: Lageplan Bahnkörper nördlich Haltestelle Am Soltekampe
Anlage 4: Querschnitt Haltestelle Am Soltekampe
66.1 
Hannover / 20.05.2015