Drucksache Nr. 1112/2010:
Straßenbenennungen im Stadtteil Wettbergen

Informationen:

Beratungsverlauf:

  • 10.06.2010: Stadtbezirksrat Ricklingen: Auf Wunsch der CDU in die Fraktionen gezogen
  • 26.08.2010: Stadtbezirksrat Ricklingen: Einstimmig i.V. mit Änderungsantrag Drs. 15-1529/2010
  • Erledigt: Stadtentwicklungs- und Bauausschuss: Ersetzt durch Drucks. Nr. 2595/2010
  • Erledigt: Verwaltungsausschuss: Ersetzt durch Drucks. Nr. 2595/2010
  • Erledigt: Ratsversammlung: Ersetzt durch Drucks. Nr. 2595/2010

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Ricklingen
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
 
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1112/2010
1
 

Straßenbenennungen im Stadtteil Wettbergen

Antrag,


folgende Straßenbenennungen für das Baugebiet "In der Rehre", Bebauungsplan Nr. 1522, zu beschließen:

1. Die westliche Erschließungsstraße, welche von der Straße In der Rehre in südliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Hanna-Neuse-Straße.

2. Der erste Wohnweg, welcher von der "Hanna-Neuse-Straße" in östliche Richtung abzweig, erhält den Namen Irma-Pickert-Weg.

3. Der zweite Wohnweg, welcher von der "Hanna-Neuse-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Franziska-Willig-Weg.

4. Der dritte Wohnweg, welcher von der "Hanna-Neuse-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Klara-Hattermann-Weg.

5. Der vierte Wohnweg, welcher von der "Hanna-Neuse-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Lotte-Lettau-Weg.

6. Die mittlere Erschließungsstraße, welche von der Straße In der Rehre in südliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Sophie-Küppers-Straße.

7. Der erste Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in westliche Richtung abzweig, erhält den Namen Lotte-Gleichmann-Weg.

8. Der zweite Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in westliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Ingeborg-Steinohrt-Weg.



9. Der dritte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in westliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Gabriele-von-Glasow-Weg.

10. Der vierte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in westliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Margarethe-Gehrig-Weg.

11. Der fünfte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in westliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Katharina-Behrend-Weg.

12. Der erste Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweig, erhält den Namen Victorine-Endler-Weg.

13. Der zweite Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Minna-von-Mädler-Weg.

14. Der dritte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Käthe-Vordtriede-Weg.

15. Der vierte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Malwine-Enckhausen-Weg.

16. Der fünfte Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Sophie-Sichart-Weg.

17. Der sechste Wohnweg, welcher von der "Sophie-Küppers-Straße" in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Luise-Westkirch-Weg.

18. Der östliche Fuß- und Radweg, welcher von der Straße In der Rehre in südliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Vicki-Baum-Weg.



Übersichtskarte siehe Anlage

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Benennungen von Straßen, Wegen und Plätzen dienen insbesondere der Ordnungsfunktion und sicheren Auffindbarkeit und somit allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen. Die Benennungen nach Frauen mit einem Bezug zu Hannover entsprechen den vom Rat der Landeshauptstadt Hannover beschlossenen Grundsätzen, welche vorsehen, dass bei Neubenennungen vorrangig weibliche Persönlichkeiten berücksichtigt werden sollen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von DrittenBetriebseinnahmen
sonstige EinnahmenFinanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben2.175,00 €
Hoch-, Tiefbau bzw. SanierungSachausgaben625,00 €
EinrichtungsaufwandZuwendungen
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt2.800,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-2.800,00 € 
Die Kosten für Straßenbenennungen sind als Durchschnittswerte zu betrachten.

Begründung des Antrages

Für zukünftige Bautätigkeiten in dem oben genannten Bereich wird eine zweifelsfreie Zuordnung und damit die Benennung der Straßen erforderlich. Mit dem erarbeiteten Benennungskonzept schlägt die Verwaltung Frauennamen mit Hannoverbezug vor. Angesichts der Erschließungssituation werden drei Gruppen gebildet. Im westlichen Abschnitt entsteht der Bereich soziales Engagement, mit mittleren Abschnitt der Bereich Kunst und im östlichen Abschnitt der Bereich Literatur.

Westlicher Abschnitt: Soziales Engagement



zu 1.
Hanna Neuse: geb. am 24.07.1920 in Hannover, verst. am 15.09.2001 in Hannover, war 30 Jahre ehrenamtliche Mitarbeiterin der städtischen Altenhilfe Hannover und leitete Seniorenkreise im FZH Ricklingen und FZH Weiße Rose. Nach dem 2. Weltkrieg war sie beim Deutschen Siedlerbund an der Aufbauarbeit beteiligt und gehörte der Siedlergemeinschaft „Grünlinde“ (Oberricklingen) über 20 Jahre als Vorsitzende an. Sie erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande.

zu 2.
Irma Pickerd: geb. Lahmann, geb. am 09.04.1911 in Hannover-Wettbergen, verst. am 19.10.2004 in Hannover, gründete mit Ihrem Mann die Pickerd-Stiftung, welche sich insbesondere für die Schaffung von Wohnstätten für ältere behinderte Menschen einsetzt.

zu 3.
Franziska Willig: geb. 1891, Sterbedatum unbekannt, war Fürsorgerin in der Anfangszeit professioneller Sozialarbeit in Hannover. Sie begann ihre soziale Tätigkeit als Gruppenleiterin in den Jugendgruppen für soziale Hilfsarbeit des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. Ab 1913 arbeitete sie ehrenamtlich als städtische Waisenpflegerin. 1914 stellte die Städtische Armenverwaltung sie als Hilfsangestellte ein. Nach einem Kurs in Säuglingsplflege wurde sie 1919 als Fürsorgeschwester angestellt. 1922 erhielt sie ihre staatliche Anerkennung als Wohlfahrtspflegerin und blieb Fürsorgerin bis zu ihrem Ruhestand 1950.

zu 4.
Klara Hattermann: geb. am 21.05.1909 in Emden, verst. am 01.09.2003 in Hannover, Pädagogin und Mitbegründerin der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten. Nach der Jugendleiterinnenausbildung übernahm sie die Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Kinderpfleger in Graudenz an der Weichsel. 1945 floh sie aus Westpreußen. Sie beteiligte sich nach dem 2. Weltkrieg am Aufbau der Waldorfschule am Maschsee und begann sich um die Ausbildung von Kindergärtnerinnen zu kümmern. 1950 versammelte sie die ersten Waldorfkindergärtnerinnen um sich, was in der Waldorfpädagogik als Keimzelle der Kindergartenbewegung gilt.

zu 5.
Lotte Lettau: geb. am 17.07.1907 in Peine, verst. am 11.10.1994 in Hannover, gründete 1980 den Barockmusizierkreis der städtischen Altenhilfe. Sie hinterließ ihr gesamtes Vermögen der Stadt Hannover zur Gründung einer Stiftung zugunsten musischer Aktivitäten wie Orchestermusik, Chorgesang und Theaterspiel von Senioren.


Den Bereichen Kunst und Literatur wird Sophie Küppers zugeordnet.

zu 6.
Sophie Küppers: geb. Schneider, geb. am 1.11.1891 in Kiel, wuchs in München auf, verst. am 10.12.1978 in Russland. Schon in der Höheren Mädchenschule zeigte sich Sophies Kunstinteresse, später bekam sie Unterricht vom Kustos der Pinakothek in München und studierte anschließend in München Kunstgeschichte. Dort lernte sie Paul Erich Küppers kennen, den sie 1916 heiratete. Mit Paul Erich Küppers, dem Mitbegründer und ersten Leiter der Kestner-Gesellschaft, kam Sophie 1916 nach Hannover. Das Ehepaar Küppers führte in Hannover ein für Künstler offenes Haus. So entstanden u.a. Verbindungen zu Lotte und Otto Gleichmann, Käte Steinitz sowie Kurt Schwitters. Aufgrund Sophies untrüglichen Instinkts für Künstlerpersönlichkeiten, erwarben die Küppers schon früh Arbeiten von Emil Nolde, Paul Klee, Marc Chagall und vielen anderen. Viele ihrer Kunstwerke überließ Sophie als Leihgabe dem Provinzial-Museum Hannover, dem heutigen Landesmuseum. Durch ihre autobiographischen Aufzeichnungen war Sophie Küppers neben Käte Steinitz eine der wichtigsten Zeitzeuginnen der hannoverschen Kunstszene in den 1920er Jahren. Paul Erich Küppers starb am 07.01.1922. Kurz darauf lernte Sophie den russischen Künstler El Lissitzky kennen. Sie heirateten 1927 und kehrten zusammen nach Russland zurück. Als El Lissitzky 1941 starb, kümmerte sich Sophie um seinen Nachlass und schrieb seine Biographie, die 1967 in Dresden erschien. Nach dem Tod El Lissitzkys wurde Sophie nach Sibirien verbannt. Trotz ihrer Bemühungen blieb ihr die dauerhafte Rückkehr nach Deutschland versagt. So verstarb sie am 10.12.1978 in Russland.

Mittlerer Anschnitt: Kunst

zu 7.
Lotte Gleichmann: geb. Giese, geb. am 20.03.1890 in Aurich, verst. am 06.04.1975 in Hannover, studierte von 1908 bis 1912 an der Kunstakademie in Breslau und anschließend Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte in Berlin. 1915 heiratete sie Otto Gleichmann. Sie war Zeichenlehrerin in Potsdam und anschließend in Hannover. 1918 schloss sie sich der Hannoverschen Sezession an und gründete 1920 die Malerinnengruppe der Gedok in Hannover, welche sie auch viele Jahre leitete. Ihre Bilder stelle sie in Düren, Bielefeld und sogar in Oslo und der Schweiz aus. Während der NS-Zeit stelle sie das Malen ein. Ein Großteil ihrer Bilder wurden 1943 vernichtet.

zu 8.
Ingeborg Steinohrt: geb. am 13.07.1917 in Berlin, verst. am 10.04.1994 in Hannover, studierte von 1937 bis 1941 an der “Meisterschule des deutschen Handwerks” sowie von 1941 bis 1944 in München. Dort war sie Meisterschülerin von B. Bleeker. Die letzten Kriegsjahre arbeitete sie in einer keramischen Werkstatt in Diessen. Seit 1947 war die freischaffende Bildhauerin in Hannover tätig und beteiligte sich an mehreren Ausstellungen im In- und Ausland.

zu 9.
Gabriele von Glasow: geb. am 12.05.1928 in Partheinen/Heiligenbeil, Ostpreußen, verst. am 24.07.2004 in Hannover. Die Malerin, Gesangspädagogin und Sängerin wuchs auf dem Gut Partheinen in der Nähe des Frischen Haffs auf und beschäftigte sich schon als Kind ausgiebig mit Zeichnen. Aufgrund ihrer künstlerischen Begabung schickten die Eltern sie in ein Internat in die Kunststadt Weimar, wo sie Zeichenunterricht erhielt. Später nahm sie auch einmal wöchentlich in Jena Gesangsunterricht. In Folge des zweiten Weltkrieges floh Gabriele von Glasow sechzehnjährig zu Verwandten nach Vechta. 1948 konnte sie ein Gesangsstudium an der Folkwangschule in Essen aufnehmen. Hier setzte sie auch ihre Ausbildung im Zeichnen und Malen fort. Als ihre Lehrerin schwer erkrankte bat diese Gabriele von Glasow ihre Konzert- und Unterrichtsverpflichtungen zu übernehmen. Es folgten zahlreiche Konzert- und Oratorienaufführungen sowie ein kurzfristiges Engagement an der Bonner Oper. 1968 kam sie als Professorin für Gesang an die Hochschule für Musik und Theater nach Hannover und lehrte 21 Jahre lang . Als sie mit 61 Jahren in Pension ging, widmete sie sich ganz der Malerei. Ihr Atelier befand sich in der Podbielskistraße.

zu 10.
Margarethe Gehrig: Geburtsdatum unbekannt, verst. am 29.10.1983 in Hannover. Die musikbegeisterte und engagierte Margarethe Gehring lud unter Mithilfe des städtischen Kulturamtes am 24.11.1949 zu einem "Konzert Junger Künstler". Damit wurde eine Initiative für hochbegabte Nachwuchsmusiker ins Leben gerufen. Bereits im Dezember 1949 und Januar 1950 folgten weitere Konzerte. Im Herbst 1950 übernahm das Kulturamt der Stadt Hannover die Durchführung der Konzerte und wählte die Bewerber, die aus ganz Deutschland kamen, für die Teilnahme aus. Als 1952 das Niedersächsische Kultusministerium und der Nordwestdeutsche Rundfunk als Förderer dieser regelmäßig stattfindenden Konzerte dazu kamen, wählte eine fünfköpfige Jury die Teilnehmer aus. 1957 übernahm der Deutsche Musikrat die rechtsgültige Trägerschaft und gründete die "Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler". In Hannover können weiterhin in etwa sechs Konzerten pro Saison junge Musikerinnen und Musiker ihr Können beweisen.

zu 11.
Katharina Eleonore Behrend: geb. 1888 in Leipzig, verst. 1973 vermutlich in Leiden, Niederlande, verbrachte ihre Jugendzeit in Hannover. Mit 16 Jahren hat sie ihre erste Plattenkamera zur Hand genommen und hat ihre Familie, Freunde und die Stadt Hannover auf zahlreichen Fotografien festgehalten. Die Amateurfotografin ging bei ihrer Arbeit professionell vor. Sie entwickelte und vergrößerte ihre Aufnahmen selbst und dokumentierte Zeit, Ort und Person. Die rund 900 Aufnahmen geben ein gutes Stück Zeitgeschichte wieder. Eine Auswahl ihrer Aufnahmen wurde 1994 im historischen Museum ausgestellt. Durch ihre Heirat mit einem Holländer kam Katharina Behrend nach Leiden, daher erhielt auch das dortige Museum ihren gesamten Nachlass von Bildern und Tagebüchern.


Östlicher Abschnitt: Literatur

zu 12.
Victorine Endler: geb. Bleser, geb. am 17.01.1853 in Trier, verst. am 29.01.1932 in Hannover. Schriftstellerin, die Ihre Werke unter dem Pseudonym Antonie Haupt veröffentlichte. 1884 erschien ihre erste Novelle, gefolgt von zahlreichen Romanen und Erzählungen. 1887 heiratete sie Bernhard Endler und zog mit ihrem Mann nach Hannover. Hier schrieb sie u. a. die Erzählungen „Bernward von Hildesheim“ und „Das goldenen Dach von Hildesheim“. Der Künstlername Antonie Haupt kann aufgrund der Ähnlichkeit zur Hauptstraße im Stadtteil Wettbergen nicht verwendet werden.

zu 13.
Minna von Mädler: geb. von Witte, geb. am 15.10.1807 in Hannover, verst. am 05.03.1891 in Hannover, verfasste bereits im Alter von 8 Jahren kleine Gedichte. Mit 19 Jahren veröffentlichte sie das Gedicht „Lilli“, welches von dem Hofmaler Ramberg illustriert wurde. Der Erlös kam Verunglückten einer Überschwemmung in Hannover zu Gute. Mehrere Jahre später brachte sie zusammen mit der Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg ebenfalls zu wohltätigen Zwecken eine Reihe von Sonetten heraus. Sie heiratete den Astronomen Mädler und übersiedelte 1840 mit ihm nach Dorpart / Livland, heute Estland. Auch hier bliebt sie literarisch tätig, sie schrieb Gedichte und übersetzte aus dem Englischen und Spanischen. Als Ihr Mann 1865 in den Ruhestand trat, zogen sie zunächst nach Bonn und dann nach Hannover.

zu 14.
Käthe Vordtriede: geb. Blumenthal, geb. am 02.01.1891 in Hannover, verst. am 10.08.1964 in New York City, USA, Kaufmannstochter vermögender Juden, wuchs in Herford auf. Nach der Scheidung von dem Fabrikanten Gustav Adolf Vordtriede wohnte die alleinerziehende Mutter ab 1923 in Freiburg. Hier war sie zunächst als Universitätsangestellte, dann als Lokalredakteurin der "Volkswacht" mit Schwerpunkt Politik, Soziales und Kultur tätig. Im März 1933 erhielt sie Berufsverbot als Journalistin und kam im August vorübergehend in Schutzhaft. Anschließend arbeitete sie als Vertreterin und Marktforscherin für Sunlicht. Ende August 1939 gelang ihr die Flucht in die Schweiz aber erst im Spätherbst 1941 konnte sie weiter in die USA ausreisen. In New York arbeitete sie als Putzfrau, Kindermädchen, Sekretärin und Haushälterin. Sie starb mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Übersiedlung nach München, wo ihr Sohn Professor für Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaften geworden war. Bekannt wurde Käthe Vordtriede erst postum. Sie hatte an dem Schreibwettbewerb "Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933" der Harvard University teilgenommen. Ihr Beitrag wurde zwar als einer der aufschlussreichsten und informativsten ins amerikanische übersetzt, erschien als Buch auf Deutsch jedoch erst 1999.

zu 15.
Malwine Enckhausen: geb. am 29.10.1843 in Hannover, verst. am 20.03.1932 in Hannover, wurde durch Ihre Eltern und Besuche des Hoftheaters zum Schreiben angeregt. Sie veröffentliche Novellen und andere Arbeiten in einer Leipziger Zeitschrift. 1883 erhielt sie von etwa fünfhundert Bewerberinnen den ersten Preis eines Wettbewerbs für die beste schriftstellerische Arbeit.

zu 16.
Sophie Sichart: geb. am 07.07.1832 in Hannover, verst. 06.02.1902 in Wennigsen, schrieb schon in jungen Jahren Gedichte. Ihre Prosa, Märchen und Balladen wurden in Zeitschriften und Zeitungen publiziert, 1896 wurde eine Sammlung ihrer Werke herausgegeben. 1885 wurde sie zur Konventualin des Damenklosters Wennigsen ernannt.

zu 17.
Luise Westkirch: geb am 08.07.1853 in Amsterdam, verst. am 11.07.1941 in München. Die Schriftstellerin wuchs in der bayrischen Pfalz auf, lebte nach dem frühen Tod des Vaters zunächst mit ihrer Mutter in Mainz und Wiesbaden bevor sie nach Hannover kam. Als Neunjährige schrieb sie ihr erstes Gedicht "An das Abendrot". Später folgten zahlreiche sozialkritische Romane.

zu 18.
Vicki Baum: geb. am 24.01.1888 in Wien, verst. am 29.08.1960 in Hollywood, USA, studierte zunächst Pädagogik. Von 1904 bis 1910 erhielt sie in Wien eine Ausbildung zur Musikerin. Mit ihrem Ehemann kam sie nach Kiel und 1917 nach Hannover, wo ihre ersten Romane entstanden. Ab 1926 war sie in Berlin Redakteurin der Ullstein-Zeitschrift
"Die Dame" und Autorin zahlreicher Unterhaltungsromane, von denen einige verfilmt wurden. Sie ging 1932 in die USA ins Exil und erhielt 1938 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im 3. Reich waren ihre Bücher verboten. Der Name kann aufgrund der Ähnlichkeit zur Baumstraße nur für den Weg ohne AnliegerInnen verwendet werden.
61.21 
Hannover / 12.05.2010