Informationsdrucksache Nr. 1108/2018:

Sport im Park – Ganz Hannover ist ein Sportraum für alle

Inhalt der Drucksache:

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1108/2018
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Sport im Park – Ganz Hannover ist ein Sportraum für alle

In 2017 wurde in Hannover als eine Maßnahme aus dem Sportentwicklungsplan das Programm "Sport im Park" erstmalig durchgeführt. Nach dem Erfolg des letzten Jahres soll das Programm fortgesetzt und ausgebaut werden. Diese Informationsdrucksache soll einen Rückblick und Ausblick zu diesem Programm geben.

1. Ausgangslage
„In der modernen Gesellschaft wird Sport anders definiert als noch vor Jahren, denn die Bedürfnislagen sind einem stetigen Wandel ausgesetzt. Die demographische Entwicklung, die Zuwanderung, die Pluralisierung der Familienformen, die Entstehung von neuen Trendsportarten und Jugendkulturen sind die wichtigsten Faktoren für diese Entwicklung. Darüber hinaus nimmt der informell betriebene Sport in der heutigen flexibilisierten Zeit einen immer größeren Stellenwert ein. Der Begriff des Sports wird deutlich weiter gefasst. Er beinhaltet vielfältige Bewegungs-, Spiel- und Sportformen, an denen sich alle Menschen an unterschiedlichsten Orten allein oder in der Gemeinschaft mit anderen beteiligen können.“
(Auszug aus der Sportentwicklungsplanung der Landeshauptstadt Hannover)

Der öffentliche Raum gewinnt immer mehr an Bedeutung für den formellen und informellen Sport. Viele Untersuchungen bezüglich des Sportverhaltens zeigen auf, dass quartiersnahe Sportangebote, der soziale Bezug zu den Anbietern und die Bewegung im Freien eine signifikante Rolle bei der Teilhabe am Sport spielen.

In vielen Städten hat sich das Konzept „Sport im Park“ bewährt und erfährt insbesondere großen Zuspruch bei den Menschen, die noch nicht in Sportvereinen organisiert sind.





2. Zielsetzung

Das Angebot „Sport im Park“ ist in der Sportentwicklungsplanung im Handlungsfeld „Steigerung des Sportengagements“ angesiedelt und ist eine der konkreten Maßnahmen zur Erreichung der im Sport unterrepräsentierten Gruppen. Mit der Durchführung der Maßnahme werden im Wesentlichen folgende Zielsetzungen verfolgt:


· Mitgliedergewinnung für Sportvereine
· Beitrag zur aktiven Freizeitgestaltung
· Nutzung des öffentlichen Raumes als Sportraum
· Öffnung der Einrichtungen außerhalb des organisierten Sports für Sport und Bewegung.
· Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken zwischen dem organisierten Sport, städtischen Einrichtungen, der sozialen Arbeit sowie Einrichtungen der Inklusions-, Integrations- und Kulturarbeit.

3. Zielgruppe

Die Maßnahme richtet sich grundsätzlich an alle Bevölkerungsgruppen. Insbesondere sollen diejenigen erreicht werden, die zurzeit nicht aktiv Sport treiben.


4. Umsetzung

Mit „Sport im Park“ ist der Landeshauptstadt Hannover im Rahmen des Sportentwicklungsplanes gelungen, alternative Teilhabemöglichkeiten im Sport zu ermöglichen, um nachhaltig die Sportaktiven-Quote in Hannover zu steigern. Neben dem großen Engagement der Sportvereine beteiligten sich auch Einrichtungen außerhalb des organisierten Sports und ebneten somit auch die Teilhabe von den Einwohnerinnen und Einwohnern, die aus unterschiedlichen Gründen am (organisierten) Sport nicht teilhaben.

Sport im Park wurde im Zeitraum vom 06. Juni bis 27. August 2017 durchgeführt. Offizieller Start war eine gemeinsame Auftaktveranstaltung am Maschpark, an der einige Anbieter mit Demo-Einheiten teilnahmen. Bei allen Angeboten, die im Rahmen der Maßnahme durchgeführt wurden, handelt es sich um offene und kostenlose Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, die im öffentlichen Raum durchgeführt wurden. Für die Umsetzung wurden von den Anbietern Übungsleitende gestellt, die die unterschiedlichsten Sport- und Bewegungsinteressen abdeckten. Die Angebote umfassten sowohl generationsübergreifende Sportangebote als auch Trend- oder klassische Sportarten. Anvisiert wurden lokale Kooperationen, die auch nach Abschluss der Maßnahme den zusätzlichen Bedarf nach Sport- und Bewegungsangeboten abdecken. Mit der Unterstützung von Partnern aus der Sozialen Arbeit, der Flüchtlingshilfe, den Migrantenselbstorganisationen, der Kulturarbeit usw., die neben den Sportvereinen ebenfalls beteiligt waren, konnte bereits im ersten Umsetzungsjahr eine Grundlage für weitere nachhaltige Kooperationen gelegt werden.

An der Umsetzung der 54 offenen und kostenlosen Sportangeboten im öffentlichen Raum waren 29 Anbieter beteiligt. Neben 13 Sportvereinen waren 8 städtische Einrichtungen, 3 Migrantenselbstorganisationen, 2 Wohlfahrtsverbände, 2 Bildungseinrichtungen und das Zentrum für Hochschulsport involviert. Sportarten wie Walken und Joggen, Boule, Vater-Kind-Fußball, Pilates, Outdoor-Fitness – um nur einige zu nennen - sorgten für ein insgesamt sehr vielfältiges und attraktives Programm.

Als Werbemaßnahmen wurden den Anbietern Aktionshefte, Poster und Beachflags zur Verfügung gestellt. Zudem wurde über die städtische Internetseite mit zusätzlichen Berichten während des Aktionszeitraumes geworben und auf dieses neue Sportangebot aufmerksam gemacht. 24 Sportangebote wurden im Aktionszeitraum durchgehend wöchentlich angeboten. Bei 29 Sportangeboten gab es unterschiedliche Startphasen mit dementsprechender Anzahl an Terminierungen, die von 4-10 Umsetzungen variierten. Nur das Angebot „Fit für den Sommer“ in Sahlkamp wurde aufgrund fehlender Nachfrage eingestellt.

Über ein Bonussystem wurde ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, an „Sport im Park“ teilzunehmen. Für jede absolvierte Übungseinheit konnten die Teilnehmenden einen Bonuspunkt erhalten und bei 5,10 oder 12 Teilnahmen attraktive Preise gewinnen.


4.1. Teilnehmerfeld

Im Vorfeld der Maßnahme wurde ein Auswertungsbogen erstellt, damit nach Abschluss der Maßnahme eine Gesamtauswertung erfolgen kann. Anhand der Rückmeldungen konnten ausgehend von über 3000 Teilnahmen folgende Ergebnisse erfasst werden:

















TeilnehmerInnen nach Geschlecht

Die Zielsetzung, insbesondere die Einwohnerinnen und Einwohner anzusprechen, die noch keine Sportvereinsbindung haben, konnte in allen Altersgruppen erreicht werden. Auch unter geschlechterspezifischen Gesichtspunkten belegen die Gesamtteilnahmezahlen eine fast gleichstarke Beteiligung. Der große Anteil der Menschen, die zum Zeitpunkt der Maßnahme keine Sportvereins-Mitglieder waren, lässt sich durch die Beteiligung von unterschiedlichen städtischen Einrichtungen, Migrantenselbstorganisationen, Wohlfahrtsorganisationen und Hochschulsport erklären, die für die Akquise ihre zusätzlichen Zugänge zu den Zielgruppen nutzen konnten. In diesem Kontext hervorzuheben ist die Kooperation zwischen Sportvereinen und den erwähnten Einrichtungen und Institutionen der Stadtgesellschaft.

4.2. Stadtbezirke

Im bundesweiten Vergleich der Städte, die das Konzept „Sport im Park“ 2017 durchführten, gehörte Hannover mit der Anzahl der Sport- und Bewegungsangebote und der dafür genutzten öffentlichen Flächen zu den Aktivsten in Deutschland, obwohl beim ersten Mal nicht in allen Stadtbezirken Angebote initiiert werden konnten.

Nach den eingegangenen Meldungen der an einer Teilnahme interessierten Organisationen verteilten sich die 54 Angebote auf folgende Stadtbezirke in Hannover:

Mitte 1 Angebot
Vahrenwald-List 6 Angebote
Bothfeld-Vahrenheide 6 Angebote
Buchholz-Kleefeld 4 Angebote
Kirchrode-Bemerode-Wülferode 2 Angebote
Südstadt-Bult 12 Angebote
Linden-Limmer 4 Angebote
Ahlem-Badenstedt-Davenstedt 3 Angebote
Herrenhausen-Stöcken 2 Angebote
Nord 14 Angebote

Neben unterschiedlichen Fitness-, Lauf- und diversen Gesundheitssport-Angeboten gehörten Slackline, Pilates, Capoeira, Boule und fernöstliche Bewegungskulturen genauso zum "Sport im Park" -Programm wie Cheerleading, Quidditch und klassische Sportarten.


5. Rückmeldungen

Sowohl die Anbieter als auch die Teilnehmenden konnten nach Beendigung der Maßnahme eine Rückmeldung persönlich bei den Nachbereitungstreffen oder schriftlich einreichen. Als Fazit aus den Rückmeldungen haben die meisten Anbieter aus dem Vorjahr angekündigt, im Jahr 2018 wieder Angebote einzubringen und bekundeten somit großes Interesse an der Fortsetzung der Maßnahme.

Besonders hervorzuheben sind die positiven Rückmeldungen aus der Zielgruppe der „SeniorInnen“. Über schriftliche Zusendungen oder über persönliche Rückmeldungen wurde auf die interessanten und bedarfsorientierten Angebote hingewiesen und appelliert, die Maßnahme weiterzuführen.

Über 70 TeilnehmerInnen erhielten mit der Einsendung der Bonuskarte unterschiedliche Sachpreise vom Halstuch bis hin zur Regenjacke.

Des Weiteren wurden Verbesserungsvorschläge eingebracht, bei denen um mehr lokale Öffentlichkeitsarbeit und die Nutzung der neuen Medien mit tagesaktuellen Hinweisen (u.a. soziale Netzwerke) gebeten wurde. Weiterhin empfanden einzelne Anbieter die Beachflags als umständlich und schwer zu transportieren, so dass der Wunsch geäußert wurde Hinweisschilder anzubringen, die das kostenlose „Sport im Park“-Angebot erkennbarer machen.

Darüber hinaus wurde der Vorschlag eingebracht, ein Angebot für junge Mütter und Väter zu ermöglichen. Gerade für Kinder im Alter bis 3 Jahre und Eltern gibt es nur wenige Sport- und Bewegungsangebote. Dabei sind gerade der gemeinsame Sport im Freien, das Entdecken neuer Bewegungsräume und das Spielen mit Gleichaltrigen sehr wichtige Faktoren in der weiteren Entwicklung von Kleinkindern. Ein zielgruppenspezifisches Angebot in diesem Bereich, würde den Bedarf der Eltern nach Austausch untereinander und die gemeinsame Freizeitgestaltung mit dem Kleinkind ebenfalls abdecken.


6. Finanzen
2017

tatsächliche Gesamtausgaben: 21.246,10 € (für Übungsleiterhonorare, Werbung und Sachpreise)

Einnahmen: 8.000,00 € / netto von der Delta Personalservice GmbH

2018

Kalkulierte Gesamtausgaben: 30.340,00 € (für Übungsleiterhonorare, Werbung und Sachpreise)

Die erhöhten Ausgaben in 2018 sind auf die Erweiterung der Angebote zurückzuführen.Die Suche von Sponsoren ist für das Jahr 2018 leider negativ verlaufen. Weitere Verhandlungen mit möglichen Sponsoren für die Folgejahre werden derzeit geführt.


7. Ausblick

Die kostenlose und unverbindliche Sportmöglichkeit im öffentlichen Raum wird in vielen Städten umgesetzt. Deshalb beschlossen über 30 Städte und Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet zu kooperieren, um so die Initiative insgesamt voranzubringen. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ein gemeinsamer Antrag beim Deutschen Olympischen Sportbund e.V., Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie Deutschen Städtetag zur Übernahme der Schirmherrschaft gestellt. Die Initiatoren erhoffen sich damit noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit und die Etablierung dieser Maßnahme als festen Bestandteil der aktiven Freizeitgestaltung. Über die Übernahme der Schirmherrschaften wird bei den genannten Institutionen aktuell noch beraten. Weitere Aktionen des Bündnisses, wie z.B. ein gemeinsamer bundesweiter Start der "Sport-im-Park"-Aktivitäten, sind für die Folgejahre in Planung.

Darüber hinaus hat sich die Landeshauptstadt Hannover mit der Maßnahme „Sport im Park“ bei der „IN FORM“ Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft beworben. In diesem Netzwerk werden bundesweite Projekte und Maßnahmen in Deutschland, die sich nachhaltig für gesunde Ernährung und mehr Bewegung einsetzen, unterstützt.

Wie bereits unter Punkt 4.2. erwähnt, konnten im ersten Anlauf nur in 10 von 13 Stadtbezirken Sportangebote ermöglicht werden. Im Jahr 2018 konnte die Zielsetzung, in allen Stadtbezirken Angebote im Sinne der nachhaltigen Bewegungsförderung durchzuführen, erreicht werden. Mit 93 Angeboten konnte das Gesamtangebot von 2017 signifikant erhöht werden. Mit 19 Sportvereinen, 14 städtischen Einrichtungen, 4 gemeinnützigen sozialen Einrichtungen bzw. Initiativen, 2 Migrantenselbstorganisationen, 2 Stiftungen, dem Hochschulsport und Stadtsportbund Hannover sind 43 Anbieter an der Durchführung beteiligt. Einige Angebote werden in Kooperation umgesetzt. Insgesamt sind über 60 Sport- und Bewegungsarten am Start. Insbesondere Fitness-, Parcours-, Tanz-, Selbstverteidigungs-, Lauf-, Walking- und Gymnastikangebote werden in unterschiedlichen Variationen angeboten. Hinzu kommen unter anderem Angebote wie Petanque, Discofox, Fechten, Headis, Fußball, Basketball, Quidditch, Beach-Tennis und Tischtennis.

Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Schaffung barrierefreier Sportangebote. Die Anbieter wurden diesbezüglich gebeten, inklusive Angebote einzubringen und diese dementsprechend zu kennzeichnen. Mit 45 inklusiven Sport- und Bewegungsangeboten kann der Leitgedanke aus der Sportentwicklungsplanung „Ganz Hannover ist ein Sportraum für alle“ in diesem Jahr hervorragend realisiert werden.

An zwei Standorten (Mühlenberg und Bemerode) konnten Angebote für Eltern mit Kleinkindern organisiert werden. Dieses Anliegen ist ein wichtiges Ergebnis aus dem Nachbereitungstreffen bezüglich der Umsetzung 2017.

Sport im Park wird in diesem Jahr im Zeitraum vom 22. Mai bis zum 31. August durchgeführt. Wie im letzten Jahr wird die „Sport im Park“-Saison mit der Auftaktveranstaltung am 17. Mai 2018 im Maschpark offiziell eröffnet.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten


Das Angebot "Sport im Park" steht grundsätzlich allen Bevölkerungsgruppen offen. Es fördert durch den niedrigschwelligen Zugang die Teilhabe von allen gesellschaftlichen Gruppen am sportlichen Leben in der Landeshauptstadt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 52 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 52 - Investitionstätigkeit
Produkt 42101
Sportförderung
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 30.000,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -30.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -30.000,00 €

52 
Hannover / 02.05.2018