Drucksache Nr. 1108/2014:
Übernahme des Grabes von Erich Lindstaedt in die städtische Ehrenpflege

Inhalt der Drucksache:

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1108/2014
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Übernahme des Grabes von Erich Lindstaedt in die städtische Ehrenpflege

Antrag,

zu beschließen, die Grabstätte von Erich Lindstaedt, geboren am 5. November 1906 in Rixdorf (Neukölln), gestorben am 29.02.1952 in Hannover, auf dem Stadtfriedhof Ricklingen, U17A, Nr. 47 in die Ehrenpflege der Stadt Hannover zu übernehmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender-Aspekte werden von dieser Beschlussdrucksache nicht berührt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt  - Investitionstätigkeit
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 67 - Investitionstätigkeit
Produkt 55301
Bestattung und Grabpflege
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 300,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -300,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -300,00 €
Ab Übernahme entstehen der Stadt jährliche Pflege- und Unterhaltungskosten in Höhe von 300,00 Euro.

Begründung des Antrages

Erich Lindstaedt wurde am 5. November 1906 in Rixdorf (Neukölln) geboren und schloss sich 1920 der sozialistischen Arbeiterjugend Berlins an. Er engagierte sich früh als Jugendleiter bei sportlichen Aktivitäten und nahm bald leitende Funktionen in der Verbandsarbeit wahr. 1933 von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen verhaftet, floh er zunächst in die Tschechoslowakei und später nach Schweden. In beiden Exilländern bemühte er sich um Kontakt zur Untergrundbewegung in Deutschland. Im Mai 1946 kam er auf Wunsch Erich Ollenhauers nach Hannover, um von hier aus die sozialdemokratische Jugendarbeit wieder aufzubauen. Von 1947 bis zu seinem frühen Tod am 29.02.1952 in Hannover wirkte Lindstaedt als Bundesvorsitzender der „Falken“. Lindstaedt war außerdem Mitbegründer des Deutschen Bundesjugendringes, dessen stellvertretender Vorsitzender und vertrat den DBJR bei der UNESCO.

Erich Lindstaedt hat einen bedeutenden Beitrag zum Wiederaufbau der Jugendarbeit in der Bundesrepublik geleistet. Seine Landes- oder lokalhistorische Bedeutung ist offensichtlich. Was Kurt Schumacher nach 1945 für die politische Partei war, wurde Erich Lindstaedt für die politische Jugendarbeit in Deutschland. Beide wirkten von Hannover aus.

Er hat sich um den Aufbau einer sozial und demokratisch orientierten politischen Jugendarbeit und in diesem Rahmen für eine demokratische politische Sozialisation junger Menschen in Hannover und in der frühen Bundesrepublik verdient gemacht. Viele Mitglieder der von Lindstaedt aufgebauten und in den für die Ausrichtung des Verbandes entscheidenden Jahren geleiteten sozialdemokratischen Jugendorganisation „Die Falken“ haben als Kommunalpolitiker, Abgeordnete, Minister, Gewerkschafter und als engagierte Demokraten in anderen gesellschaftlichen Bereichen gewirkt.

Das Grab Lindstaedts wurde auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung seines „Schülers“ und Weggefährten Heinz Westphal (1924-1998), früherer Bundesarbeitsminister und Bundestagsvizepräsident, über die übliche Liegezeit hinaus erhalten.

Erich Lindstaedt hat sich durch sein herausragendes bürgerschaftliches Engagement für die Stadt Hannover verdient gemacht. Sein Lebenswerk ist von außerordentlicher stadtgeschichtlicher Bedeutung und verdient es, dass sein Andenken in der Öffentlichkeit weiterlebt.

Das Archiv der Arbeiterjugendbewegung in Oer Erkenschwick hat die Widmung des Ehrengrabes für Erich Lindstaedt angeregt.

Die Verwaltung befürwortet dass die Grabstätte auf dem Stadtfriedhof Ricklingen erhalten und in die städtische Ehrenpflege übernommen wird.

Die Übernahme einer Grabstätte als städtisches Ehrengrab richtet sich nach den vom Rat am 19. Mai 1965 zugestimmten Verwaltungsrichtlinien.
43 /43.44
Hannover / 19.05.2014