Drucksache Nr. 1037/2011:
Solaratlas Hannover im Rahmen der Kampagne „Eine Million Quadratmeter Solarstromfläche für Hannover bis 2020!“

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1037/2011
1
 

Solaratlas Hannover im Rahmen der Kampagne „Eine Million Quadratmeter Solarstromfläche für Hannover bis 2020!“

Antrag,

die als Anlage 1 beigefügte Solaratlassatzung zu beschließen

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Genderaspekte werden in der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit durch zielgruppenspezifische Ansprache berücksichtigt. Bei der Erstellung des Solaratlasses sind Genderaspekte nicht gegeben.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 67 - Investitionstätigkeit
Investitionsmaßnahme 56101
Umweltschutzmaßnahmen
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 67 - Investitionstätigkeit
Produkt 56101
Umweltschutzmaßnahmen
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 65.000,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -65.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -65.000,00 €

Begründung des Antrages

1. Ziel der Kampagne
Die Landeshauptstadt Hannover hat sich mit dem vom Rat einstimmig beschlossenen Klimaschutzaktionsprogramm das Ziel gesetzt, 400.000 Tonnen CO2 anteilig für Hannover bis zum Jahr 2020 durch den Ausbau regenerativer Energien in der Region einzusparen. Da im Stadtgebiet der Einsatz von Wind und Biomasse naturgemäß beschränkt ist, kommt der Solarenergie auf den Dachflächen im Stadtgebiet bei der Ausweitung der regenerativen Energien eine besondere Bedeutung zu.

In Hannover gibt es ca. 32 Millionen m² Dachflächen, von denen schätzungsweise 22 % solar geeignet sind. Somit können auf sieben Mio. m² Solaranlagen errichtet werden. Diese könnten sich auf ca. eine Mio. m² Warmwasserkollektoren und sechs Mio. m² für Photovoltaikanlagen verteilen. Langfristiges Ziel sollte es sein, dass auf allen ca. sieben Mio. m² Solaranlagen errichtet werden – mittelfristiges Ziel bis zum Jahr 2020 ist die Installation von einer Million m² Photovoltaik-Paneele in Hannover.

Bei angenommenen 8,5 m² Photovoltaik-Paneele pro kWpeak und einem Ertrag von 850 kWh pro kWpeak wäre eine Stromerzeugung von 100.000 Megawattstunden jährlich möglich. Das entspräche dem heutigen Stromverbrauch von 72.000 hannoverschen Personen und einer jährlichen CO2-Einsparung von 77.000 Tonnen.

Zielgruppe für die Kampagne sind sowohl GebäudebesitzerInnen im Stadtgebiet als auch Betriebe mit Flachdachhallen, die große potenzielle Solaranlagenstandorte sind. Wenn Eigentümer besonders ertragsversprechender Dächer nicht selbst in Solarenergie investieren wollen, sollen sie gezielt mit Finanzinvestoren zusammengebracht werden, die an der Anmietung von Dachflächen für Solaranlagen interessiert sind. Dies kann einfach über die örtliche Presse oder über Solardachbörsen im Internet (www.solardachboerse.de oder www.solarlokal.de) erfolgen.

Durch die Investition in Solaranlagen haben sowohl die Investoren durch die gesetzlich vorgeschriebene Einspeisevergütung bzw. bei Dachvermietungen die Eigentümer durch Pachteinnahmen einen finanziellen Vorteil, als auch die regionalen Solarhandels- und Handwerksbetriebe, da sie von zusätzlichen Aufträgen profitieren. Somit dient eine derartige Kampagne nicht nur dem Klimaschutz sondern auch der regionalen Wirtschaftsförderung.



2. Ausgangssituation

In Hannover waren 2010 ca. 535 Photovoltaik-Anlagen mit 7.000 kWpeak und ca. 60.000 m² Modulfläche installiert. (Hinzu kommen mindestens 74 solarthermische Anlagen mit einer Modulfläche von 3.700 m²). Enthalten sind die 22 größeren PV-Anlagen (zusätzlich zu kleinen Schulprojekten) die an oder auf städtischen Gebäuden meist gewerblich betrieben werden. Die 22 Anlagen haben ca. 7.000 m² Modulfläche (820 kWpeak). Weitere 7 Nutzungsverträge über ca. 470 kWpeak (entspricht ca. 4.000 m²) sind geschlossen und die Anlagen werden kurzfristig errichtet.

Insgesamt gibt es somit heute in Hannover ca. 60.000 m² Photovoltaikflächen – Ziel ist also eine Steigerung um das 16fache bis 2020.



3. Veröffentlichung eines Solaratlas im Internet
Ein wichtiges Instrument der Kampagne ist die Veröffentlichung einer grafischen Darstellung aller hannoverschen Dächer mit ihrer solaren Eignung durch einen Solaratlas im Internet, damit interessierte GebäudeeigentümerInnen oder potenzielle Investoren detaillierte Informationen über im Grundsatz geeignete Flächen (verschattungsfrei, Südausrichtung) erhalten. Für die Kampagne wird die Stadt
- die vorhandenen dreidimensionalen Daten aller Gebäude und verschattenden
Elemente im Stadtgebiet nutzen,
- die Daten von einem Spezialunternehmen digital bewerten und auf städtischen Kartengrundlagen für das Internet aufbereiten lassen und
- die grafischen Daten aller Dachflächen mit der Flächen genauen Bewertung
hinsichtlich ihrer Eignung für die solare Energiegewinnung im Internet zur Verfügung stellen.

Das System basiert auf den vorhandenen, im Auftrag der LHH gescannten 3D-Daten des gesamten Stadtgebiets, so dass keine Kosten für eine Befliegung erforderlich sind. Die digitale Auswertung erfordert die Verschneidung mit dem Automatisierten Liegenschaftsbuch (ALB), was in Hannover technisch ebenfalls möglich ist.
Die flächenscharfe Darstellung des solaren Potenzials sichert leichte Erkennbarkeit der Dachflächen und eine einfache Handhabung für hannoversche HausbesitzerInnen. Anhand von Straßennamen und Hausnummern kann das eigene Dach identifiziert und festgestellt werden, ob es geeignet ist.

Eine Reihe von Städten hat mit dem Atlas bereits sehr gute Erfahrungen gemacht (z.B. Braunschweig und Osnabrück) und erhebliche Investitionen in neue Solaranlagen generiert. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist es jedoch notwendig, dass der Rat die als Anlage 1 beigefügte Solaratlassatzung beschließt, um die erfassten Dächer rechtssicher digital aufbereiten und im Internet veröffentlichen zu dürfen. Nach Beschlussfassung durch den Rat wird die Veröffentlichung des Solaratlasses im Internet rechtzeitig in den örtlichen Medien bekannt gegeben. Jede/r Hausbesitzer/in und Nutzungsberechtigte hat dann die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Veröffentlichung der Daten schriftlich bei der LHH zu einzulegen. Ein Formular wird auf der Website zur Verfügung gestellt.



4. Öffentlichkeitsarbeit/Solarmarketing
Die Veröffentlichung des Solaratlasses wird durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und weiterführende Beratung begleitet, die noch im Detail zwischen der städtischen Klimaschutzleitstelle und der Klimaschutzagentur Region Hannover abgestimmt wird. Gebäudebesitzer haben die Möglichkeit, sich mit den im Solaratlas und in zusätzlichem Info-Material zur Verfügung gestellten Informationen entweder direkt an ein privates Planungsbüro oder an das Handwerk bzw. einen Drittinvestor zu wenden oder sich mit der Klimaschutzagentur Region Hannover in Verbindung zu setzen. HausbesitzerInnen und Nutzungsberechtigte können sich dort beraten und die Wirtschaftlichkeit einer Anlage errechnen lassen. Die Klimaschutzagentur führt darüber hinaus gemeinsam mit ihren Partnern Handwerkerschulungen durch, um hannoversche Betriebe besonders für diesen expandierenden Markt zu qualifizieren. Es wird zurzeit die Möglichkeit geprüft, in Anlehnung an den Qualitätszirkel Solarwärme ein entsprechendes Weiterbildungsangebot in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer zu entwickeln.

5. Zeitplan

Wenn es im Juni 2011 zu einem Beschluss der Solaratlassatzung kommt, kann das System noch im Herbst 2011 im Internet frei geschaltet werden und die Gesamtkampagne kann dann beginnen.



6. Finanzen

Die Kosten für die internetreife Erstellung der Datenbank und die Darstellung im Internet betragen ca. 55.000 €. In 2011 sollen weitere 10.000 € für die Öffentlichkeitsarbeit und für Solarchecks durch die Klimaschutzagentur aufgewendet werden. Die Mittel sind im Haushalt von OE 67.11 für 2011 eingestellt (Produkt 56101 Umweltschutzmaßnahmen, Finanzposition 44310800). Über den Umfang der weiteren Öffentlichkeitsarbeit und Beratung in den Folgejahren wird im Rahmen der jährlichen Haushaltsplanaufstellungen entschieden.

67.1 
Hannover / 26.05.2011