Informationsdrucksache Nr. 1010/2013:
Mit Experimentiermitteln finanzierte Projekte und Einzelfälle im Jahr 2012

Inhalt der Drucksache:

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1010/2013
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Mit Experimentiermitteln finanzierte Projekte und Einzelfälle im Jahr 2012

Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen der Jahre 2005-2007 wurde die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeit zu schaffen, aus dem Budget 'Hilfen zur Erziehung (HzE)' 1 Mio. Euro für einzelfallbezogene Maßnahmen und Projektarbeit zu reservieren ('Experimentiertopf'). Den Anträgen lagen u. a. folgende Zielsetzungen zugrunde:

• "Damit sollen die vorhandenen Präventiveinrichtungen zur Verringerung der Kosten im Rahmen Hilfe zur Erziehung beitragen. Für die einzelnen Projekte sind im Vorfeld seitens der Fachverwaltung einzelfallbezogene Ziele zu erarbeiten und klar zu definieren. Der KSD ist für die Vergabe der Mittel aus diesem 'Experimentiertopf' zuständig."

• "Mit dem 'Experimentiertopf' wird die Verwaltung in die Lage versetzt, im Vorfeld einer erzieherischen Einzelhilfe einzelfallbezogene Maßnahmen zu ergreifen, die dem Ziel dienen, durch Prävention kostenrelevante Einzelfallhilfen zu verhindern oder quantitativ zu reduzieren."

Voraussetzung für die Finanzierung von Maßnahmen aus diesen flexibilisierten Mitteln ist die akut oder perspektivisch notwendige Einleitung von Hilfen zur Erziehung (HzE) für Einzelne oder die konkrete Möglichkeit, solche mit Hilfe geeigneter Projekte aus laufenden HzE-Maßnahmen "herauszulösen" und zu befähigen, zukünftig ohne oder mit niedrigschwelliger Unterstützung zurechtzukommen. Dies kann sowohl in der Einzelfallhilfe als auch in gruppenpädagogischen Angeboten erbracht werden.

Mit der Drucksache 1811/2012 wurde das Verfahren ab dem 01.01.2013 in Hinsicht auf Systematik und Struktur qualitativ weiterentwickelt. Für die Antragstellung selbst ist eine Fall- oder Projektbeschreibung erforderlich. In der Beschreibung müssen die Ziele, alternative Varianten, die voraussichtliche Dauer, beteiligte Personen, eine Kostenkalkulation sowie die überschlägige Berechnung eines zu erwartenden "Einspareffektes" benannt werden.

Alle geförderten Projekte sind zu dokumentieren.

Mit jeweiligem Stand Dezember sind 2005 - 2012 die Einzelfall– und Gruppenprojekte in Informationsdrucksachen dokumentiert worden, die aus dem 'Experimentiertopf' finanziert wurden bzw. werden. Im Vordergrund der bislang geförderten Einzel– und Gruppenmaßnahmen steht die Entwicklung und Umsetzung flexibler passgenauer Hilfen (Stichwort: Maßanzug),
• die im Rahmen der §§ 27 ff. SGB VIII bislang nicht finanziert werden konnten
oder
• deren Realisierung nicht zeitnah und bislang nur mit einem hohen internen Abstimmungsbedarf möglich war.

Die Chancen der passgenauen Unterstützungsmöglichkeiten durch die 'Experimentiermittel' werden gut genutzt.

Nachstehend sind die Einzel- und Gruppenprojekte aufgelistet, die 2012 aktiv waren.


Stadtbezirk
Projekt / Hilfe für Einzelfall
Ausgaben
Vermeidung Kosten HzE durch den Einsatz von Experimentier-mitteln
1. Vahrenwald/
List
AWO Projekt 'Wellenbrecher" Sozialräumliches und niedrigschwelliges Angebot für Kinder im Alter zwischen 6 und 8 Jahren im Quartier Gorch-Fock-Str./Hinrichsring
16.587,50 €
38.500,00 €
2. Vahrenwald/
List
Hilfeergänzende Unterstützung im Haushalt für psychisch erkrankte Eltern mit drei Kindern statt Inobhutnahme
4.539,00 €
98.700,00 €
3. Vahrenwald/
List
Kostenübernahme für Jugendlichen zur Begleitung der Mutter in Kur statt Inobhutnahme
604,80 €
2.598,96 €
4. Misburg
Übernahme des Elternanteils für eine Tagesmutter nach gerichtlicher Auflage zur Vermeidung einer Herausnahme des Kindes
1.162,65 €
39.227,16 €
5. Kirchrode
Aufwendungen für Ehrenamtlichen für niedrigschwellige Kontakte zu einer gefährdeten Jugendlichen in der Straßenpunk-Szene
250,00 €
27.300,00 €
6. Südstadt
Muttersprachliche Tagesbetreuung von zwei Kindern während Krankenhausaufenthalt der Mutter zur Vermeidung einer Inobhutnahme
1.000,00 €
3.150,00 €





Stadtbezirk
Projekt/Hilfe für Einzelfall
Ausgaben
Vermeidung Kosten HzE durch den Einsatz von Experimentier-mitteln
7. Mittelfeld
Finanzierung einer passgenauen suchtpräventiven Maßnahme für einen Jugendlichen zur Vermeidung einer erzieherischen Hilfe
626,00 €
20.000,00 €
8. Mühlenberg
JuCa-Treff
Präventives sozialräumliches und niedrigschwelliges Angebot für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 18 Jahren am Standort Canarisweg.
70.287,47 €
101.200,00 €
9. Mühlenberg
AG BOSS
Präventives sozialräumliches und niedrigschwelliges Angebot für Familien aus bildungsfernen und sozialschwachen Umfeld
46.289,04 €
52.000,00 €
10. Mühlenberg
Vorübergehende Alltagsunterstützung für psychisch erkrankte alleinerziehende Mutter zur Vermeidung einer Inobhutnahme
725,00 €
2.100,00 €
11. Mühlenberg
Hilfeergänzende muttersprachliche Unterstützung in kurdischer Familie
2.104,00 €
28.528,20 €
12. Ricklingen
Tagesbetreuung für ein Kind während der Entgiftung der Kindesmutter zur Vermeidung einer Inobhutnahme
107,10 €
625,95 €
13. Linden
Hilfeergänzender sozialer Trainingskurs für einen psychisch erkrankten Vater mit fünf Kindern durch das Männerbüro zur Vermeidung von Inobhutnahmen
240,00 €
18.000,00 €
14. Badenstedt
Projekt Gebrüder-Körting-Schule Nachmittagsbetreuung und soziales Kompetenztraining für 23 auffällige Kinder statt sozialer Gruppenarbeit
21.666,33 €
43.200,00 €
15. Stadtweit
Familienqualifizierungs-
maßnahme
Präventive Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahme mit Eltern und Hebammen für die Vermeidung von erzieherischen Hilfen
6.100,00 €
40.560,00 €


Stadtbezirk
Projekt/Hilfe für Einzelfall
Ausgaben
Vermeidung Kosten HzE durch den Einsatz von Experimentier-mitteln
16. Stadtweit
Konnex
Projekt zur Vermeidung von Schulverweigerung an vier Schulen: IGS Vahrenheide, Karl-Jatho-Schule, HS Badenstedt und Pestalozzischule
142.419,60 €
673.920,00 €
17. Stadtweit
Chance für Kinder
Angebote für sozial benachteiligte Familien
und ihre Kinder
163.354,19 €
198.000,00 €

Gesamt:
478.062,68
1.387.610,27

Einsparung Hilfen zur Erziehung insgesamt im Jahr 2012 :
909.547,59 Euro

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Mit dem Projekt trägt die Stadt Hannover u. a. auch dazu bei, jungen Müttern und Vätern Hilfen bei der Erziehung von Säuglingen zu geben.

Es wird weiterhin in besonderer Weise dazu beigetragen, die Vereinbarkeit zwischen Familie, Ausbildung und Beruf zu ermöglichen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Die Finanzierung erfolgt aus dem zur Verfügung stehenden Haushaltsansatz im Deckungskreis der erzieherischen Hilfen.

51.2 
Hannover / 26.04.2013