Drucksache Nr. 0938/2015:
Übernahme der Grabstätte von Adolf Grimme in die städtische Ehrengrabpflege

Inhalt der Drucksache:

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0938/2015
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Übernahme der Grabstätte von Adolf Grimme in die städtische Ehrengrabpflege

Antrag,

zu beschließen, die Grabstätte von Adolf Grimme, geboren am 31. Dezember 1889 in Goslar, gestorben am 27. August 1963 in Degerndorf am Inn, auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Grab Abt. 14, Nr. 121 in die Ehrengrabpflege der Stadt Hannover zu übernehmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender Aspekte werden im Rahmen dieser Drucksache nicht berührt, denn die Auswahlkriterien für Ehrengrabstätten gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt  - Investitionstätigkeit
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 67 - Investitionstätigkeit
Produkt 55301
Bestattung und Grabpflege
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 300,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -300,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -300,00 €
Ab Übernahme entstehen der Stadt jährliche Pflege- und Unterhaltungskosten in Höhe von 300,00 Euro.

Begründung des Antrages

Der Antrag auf Übernahme der Grabstätte von Adolf Grimme in die städtische Ehrengrabpflege wurde von Peter Zylmann, Enkel von Adolf Grimme, gestellt.

Lebensleistung und Biografie von Adolf Grimme erfüllen alle Voraussetzungen zur Widmung der Grabstätte von Adolf Grimme (Grab Abt. 14, Nr. 121) auf dem Stadtfriedhof Engesohde als Ehrengrab.


Adolf Grimme (geb. 31. Dezember 1889 in Goslar; gest. 27. August 1963 in Degerndorf am Inn) war Pädagoge und ein bedeutender Kulturpolitiker (SPD) in der Spätphase der Weimarer Republik im Land Preußen und in der frühen Bundesrepublik. Er war erster niedersächsischer Kultusminister und Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR). Der international beachtete Grimme-Preis ist nach ihm benannt.

Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie wurde Grimme 1919 Studienrat in Hannover (bis 1923). Er trat 1922 in die SPD sowie in den Bund Entschiedener Schulreformer ein. Als Protestant schloss sich Grimme dem Bund der Religiösen Sozialisten an. Die Verbindung zwischen Christentum und Sozialismus blieb sein Leben lang für ihn bestimmend; von ihm stammt der bekannte Ausspruch:

„Ein Sozialist kann Christ sein, ein Christ muss Sozialist sein.“

Seit Januar 1930 war Grimme der letzte Kultusminister einer demokratisch gewählten Regierung in Preußen (bis zu seiner Absetzung durch den „Preußenschlag“ 1932). Offiziell wurde er im März 1933 seines Amtes enthoben.

Während der NS-Zeit lebte Grimme in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen. Über einen Freund kam er zur Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. 1942 wurde er nach einer Hausdurchsuchung von der Gestapo verhaftet. Er wurde 1943 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Grimme wurde im Mai 1945 aus dem Zuchthaus Hamburg-Fuhlsbüttel befreit.

Grimme arbeitete seit dem 1. August 1945 in der Kultur- und Schulpolitik in leitenden Stellungen in Hannover. Nach der Bildung des Landes Niedersachsen wurde er erster niedersächsischer Kultusminister (November 1946 bis September 1948) unter dem Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf.

Grimme war Mitglied des ernannten Hannoverschen Landtages sowie des ernannten Niedersächsischen Landtages (vom 9. Dezember 1946 bis zum 28. März 1947). Auch dem ersten gewählten Landtag gehörte er bis 1948 als Abgeordneter an. Auf dem ersten Nachkriegsparteitag der SPD 1946 in Hannover wurde Grimme in den Parteivorstand gewählt.
Er steht im Bereich der Kultur- und Schulpolitik des Landes wie kein anderer für einen demokratischen Neubeginn nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsregime.
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Hannover / 27.04.2015