Informationsdrucksache Nr. 0933/2012:
Anpassungsstrategie zum Klimawandel für die Landeshauptstadt Hannover

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0933/2012 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Stadtbezirksräte 01 - 13

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
An die Damen und Herren der Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0933/2012
1
 
BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt

Anpassungsstrategie zum Klimawandel für die Landeshauptstadt Hannover

Anlass

Das Klima ändert sich weltweit, es wird im Durchschnitt wärmer. Dies wird weitreichende Folgen für die Lebensbedingungen der Menschen auch in Hannover haben. Selbst wenn alle in der internationalen Diskussion befindlichen Klimaschutzmaßnahmen greifen, wird es voraussichtlich zu einer globalen Erderwärmung von im Mittel zwei Grad Celsius bis Mitte oder spätestens Ende dieses Jahrhunderts kommen. Eine weitere Folge wird für Deutschland die Verschiebung der jährlichen Niederschlagsverteilung sein. Im Sommer werden weniger Niederschläge, im Winter höhere Niederschläge zu erwarten sein. Zudem wird die Zahl lokaler Starkregenereignisse zunehmen. Eine Erwärmung über im Mittel zwei Grad hinaus hätte erhebliche Schäden für Mensch und Natur und extrem hohe wirtschaftliche Kosten zur Folge.

Obige Veränderungen werden insbesondere in dicht bebauten Städten erhebliche Auswirkungen für die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner haben.

Mit der Drucksache 0523/2011 hat der Rat aus diesem Grund die Stadtverwaltung beauftragt, „ein Konzept mit konkreten Umsetzungsvorschlägen vorzulegen, wie die Lebensqualität in Hannover bei der sich abzeichnenden Klimaänderung gesichert werden kann“.

Mit der Anlage zu dieser Informationsdrucksache legt die Stadtverwaltung dieses Konzept vor. Es beschreibt die aufgrund des Klimawandels für Hannover zu erwartenden Auswirkungen und die daraus resultierenden notwendigen Anpassungsmaßnahmen.




Der Klimawandel wird in Hannover zu einer Erhöhung der Wärmebelastung und des Hitzestresses für die Bevölkerung führen. Insbesondere in den dicht bebauten und stark versiegelten Stadtteilen wird mit einem deutlichen Anstieg der jährlichen Zahl der heißen Tage und Tropennächte bis Ende dieses Jahrhunderts zu rechnen sein. Betroffene des Hitzestresses werden vor allem ältere und geschwächte Menschen, aber auch Kleinkinder sein, für die gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Für die übrige Bevölkerung bedeuten längere Hitzeperioden ebenso eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit, wodurch auch die städtische Wirtschaft beeinträchtigt werden kann. Im Sommer werden zukünftig weniger Niederschläge fallen und Trockenperioden öfter auftreten und länger anhalten. Dieses wird negative Auswirkungen für Stadtwälder und andere städtische Grünflächen und die Gewässer haben. Sicher ist auch, dass lokale Starkregenereignisse zunehmen werden. Für eine stark versiegelte Stadtfläche bedeutet das eine höhere Gefährdung der Gebäude und Infrastruktur durch Sturzfluten und Überflutungen sowie eine Steigerung der Hochwassergefahr in flussnahen Gebieten.

Anpassungsstrategie

Ziel einer langfristig angelegten Stadtentwicklungsstrategie ist es, die Lebensqualität für die in Hannover lebenden Menschen durch möglichst früh eingeleitete Anpassungsmaßnahmen an die veränderten Klimaverhältnisse im bisherigen hohen Umfang zu erhalten. Daneben sind insbesondere wasserwirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Einzelne Elemente der Anpassungsstrategie sind daher in den Bereichen Stadtplanung, Wasserwirtschaftsplanung und Grünplanung umzusetzen.

Die von der Stadtverwaltung erarbeitete Anpassungsstrategie (s. Anlage) setzt den Schwerpunkt auf acht Aktionen, die aus ihrer Sicht für die Stadt Hannover von besonderer Wichtigkeit sind. Das Aktionsprogramm beinhaltet Maßnahmen, die sich bereits in der Umsetzung befinden oder deren Umsetzung kurzfristig bevorsteht und nennt weitere Maßnahmen, deren Umsetzung als notwendig erachtet wird. Zahlreiche der in den Aktionen vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich dabei nicht nur allein durch die Stadtverwaltung umsetzen, sondern setzen die Bereitschaft der jeweiligen Investoren/Eigentümer zur Mitarbeit voraus. Mit diesen ins Gespräch zu kommen und diese Bereitschaft zu wecken, wird ein Schwerpunkt der kommenden Öffentlichkeitsarbeit sein.

Aktion 1: Hochwasserschutz
Aktion 2: Regenwassermanagement
Aktion 3: Vorsorgender Boden- und Grundwasserschutz
Aktion 4: Dachbegrünung
Aktion 5: Klimaangepasste Vegetation
Aktion 6: Klimaangepasste Stadtplanung und klimaangepasstes Bauen
Aktion 7: Fachkarte Klimaanpassung
Aktion 8: Öffentlichkeitsarbeit

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Der Klimawandel und daraus resultierende notwendige Anpassungsmaßnahmen machen alle Bürgerinnen und Bürger zugleich zu Akteuren und Betroffenen. Hinsichtlich städtischer Wärmebelastungen sind ältere und mit Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) vorbelastete Menschen sowie Kleinkinder in besonderem Maße betroffen.


Kostentabelle

Die finanziellen Auswirkungen der im beiliegenden Papier dargestellten Klimaveränderungen und der Gegenmaßnahmen sind heute noch nicht exakt bezifferbar.
In einem nächsten Schritt wird die Verwaltung diese Aktionen in einem „Programm zur Minimierung der Folgen der Klimaerwärmung“ gemäß Ratsbeschluss (zum Haushaltsplan 2012) konkretisieren und investive Programme und Maßnahmen zur Beschlussfassung vorlegen.

67.10 
Hannover / 24.04.2012