Anfrage Nr. 0876/2013:
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Gesundheitsgefährdung durch Kassenbons

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Gesundheitsgefährdung durch Kassenbons

Laut einem Test des greenpeace Magazins, dessen Ergebnisse jüngst auch in einer Dokumentation auf 3sat von anderen dort präsentierten Studien wiederholt wurden, werden zahlreiche Thermopapiere für Quittungen und Kassenbons mit der hormonell aktiven Industriechemikalie Bisphenol A (bzw. Bisphenol S) beschichtet. Durch die Berührung dieser beschichteten Kassenzettel werden bereits messbare Mengen dieser Chemikalie übertragen.

Die chemische Substanz Bisphenol, die neben Thermopapier auch in Kunststoffflaschen (z.B. Babyflaschen) und –behältern sowie der Innenbeschichtung von Getränke- und Konservendosen enthalten ist, wirkt ähnlich wie das Hormon Östrogen und beeinflusst Fortpflanzung und Gehirnentwicklung. Studien deuten zudem darauf hin, dass sie Männer unfruchtbar machen und die Reifung des Gehirns von Kleinkindern schädigen kann. Weitere Folgen könnten Herzerkrankungen, Brust- und Prostatakrebs, verfrühte Pubertät, Insulin-Resistenz, Diabetes, Fettleibigkeit sowie Ejakulations- und Erektionsprobleme sein.

Dass Bisphenol gefährlich für den Menschen ist, wird inzwischen auch von offizieller Seite eingeräumt. Nachdem die EU die Chemikalie im Sommer letzten Jahres bereits in Babyflaschen verboten hatte, kündigte die europäische Lebensmittelbehörde EFSA nun eine neue Risikobewertung des Stoffes an. Auch das deutsche Umwelt-bundesamt will prüfen, „ob das Risiko für Mensch und Umwelt möglicherweise unterschätzt wird.“

Da auch von der Landeshauptstadt Hannover zahlreiche Arten von Quittungen und Bons ausstellt werden, besteht die Möglichkeit, dass auch hier BürgerInnen und MitarbeiterInnen mit der gesundheitsgefährdenden Chemikalie in Kontakt kommen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Stadtverwaltung:

1. Wird von der LHH bisphenolhaltiges Thermopapier verwendet?

2. Wenn ja, in welchen Fachbereichen und Betrieben der LHH wird bisphenolhaltiges Thermopapier verwendet und wie werden die dortigen MitarbeiterInnen über die Gesundheitsgefährdung durch dieses Papier informiert?

3. Wenn ja, in welche Weise wird die Verwaltung aktiv, um das bisphenolhaltige Thermopapier künftig durch bisphenolfreies Papier zu ersetzen?

Lothar Schlieckau
Fraktionsvorsitzender