Informationsdrucksache Nr. 0859/2023:
Die Kraft der Kultur: Hannovers internationale und transkulturelle Netzwerke und Städtepartnerschaften für Frieden, Menschenrechte und Demokratie

Bericht aus dem Sachgebiet Internationale Kultur
Rückblick 2022 und Ausblick 2023

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Inhalt der Drucksache:

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0859/2023
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Die Kraft der Kultur: Hannovers internationale und transkulturelle Netzwerke und Städtepartnerschaften für Frieden, Menschenrechte und Demokratie

Bericht aus dem Sachgebiet Internationale Kultur
Rückblick 2022 und Ausblick 2023


„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen,
muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“
Präambel der UNESCO Verfassung; 1945
Hintergrund und Aktualität

Die grundlegenden Aufgaben von Kommunen liegen in ihrer Selbstverwaltung und der Regelung ihrer örtlichen Angelegenheiten. Durch die Arbeit in internationalen und transkulturellen Netzwerken und Städtepartnerschaften besitzen sie aber auch diplomatische Handlungsmöglichkeiten auf der lokalen Ebene, die weit über diesen eng definierten Rahmen hinausweisen und sich mittelbar auf nationale, europäische oder globale Entwicklungen auswirken können.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 und der Zunahme rechtspopulistischer Regierungen in den letzten Jahren, rücken kommunale Partnerschaften und Netzwerke mit ihren lokalen Möglichkeiten zur Förderung von Frieden, Menschenrechten und Demokratie verstärkt in das öffentliche und politische Interesse. Dies zeigt beispielswiese der Aufruf vom deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zur Gründung von Städtepartnerschaften mit ukrainischen Städten im Oktober 2022 oder die Auslobung eines Preises für deutsch-italienische Städtepartnerschaften im Januar 2023.

Gemäß der Verfassung der UNESCO, die unmittelbar nach den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs formuliert wurde, sind vor allem Kultur, Bildung und Wissen notwendig, um Frieden zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Darin heißt es:
„Ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss - wenn er nicht scheitern soll - in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“

Eine friedensfördernde internationale und transkulturelle Kulturarbeit ist nicht nur der UNESCO Kommission oder dem Auswärtigen Amt vorbehalten. Um wirksam zu sein, muss sie auch von der kommunale Ebene und insbesondere den Menschen in den Städten und Gemeinden umgesetzt und gelebt werden.

Deshalb gründete die Landeshauptstadt Hannover im Geist der Verfassung der UNESCO und aus der Erfahrung zweier Weltkriege und dem Kalten Krieg insgesamt sieben Städtepartnerschaften zwischen 1947 und 1987 und verankerte die städtische Koordinationsstelle als eine von nur wenigen deutschen Städten schwerpunktmäßig im Kulturbereich. Die städtepartnerschaftliche Arbeit in Hannover zeichnet sich dadurch aus, dass die Zusammenarbeit im Bereich von Kultur und Zivilgesellschaft auf diese Weise besonders gefördert werden kann.

Mit der Gründung des Hannah-Arendt-Stipendiums für verfolgte Schriftsteller*innen im Jahr 2000 und der Mitgliedschaft im ICORN Netzwerk (International Cities of Refuge Network) konnte Hannover bis jetzt zehn Gastschriftsteller*innen einen sicheren Hafen bieten und leistet damit wichtige Arbeit zur Freiheit des Wortes und der Wahrung von Menschenrechten.

Durch die Auszeichnung als UNESCO City of Music im Dezember 2014 ist Hannover bis heute mit 59 anderen Musikstädten und über 250 weiteren Städten im Netzwerk der Creative Cities weltweit verbunden. Neben der Auszeichnung als herausragende Musikstadt bekräftigt dies Hannovers Engagement im Sinn der Verfassung und der Nachhaltigkeitsziele der UNESCO und eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur internationalen Zusammenarbeit durch Kultur, insbesondere durch Musik. Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda 2030 der UNO sind auch Zielsetzung der Zusammenarbeit im UNESCO Creative Cities Netzwerk, da Kultur zur Erreichung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen beitragen kann.

Mit der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans seit 2020 möchte Hannover mit weiteren Maßnahmen im Handlungsfeld „Auf der Weltbühne Hannover“ ausdrücklich als Aktivistin für Frieden, Menschenrechte und Demokratie eintreten und in enger Zusammenarbeit mit dem WIR 2.0 die transkulturellen Netzwerke und Kulturakteur*innen in der Einwanderungsstadt Hannover stärken.


Aufgaben des Sachgebiets Internationale Kultur im Kulturbüro

Das Sachgebiet Internationale Kultur wurde im Jahr 2017 als zuständige Koordinationsstelle für die Themen Städtepartnerschaften, UNESCO City of Music, internationale und transkulturelle Kulturarbeit und das Hannah-Arendt-Stipendium gegründet, um diese Themen zu bearbeiten, inhaltlich im Sinne der UNESCO Verfassung weiterzuentwickeln und Synergien zu bilden.
Dazu entwickelt das Sachgebiet Projekte und Programme, pflegt und fördert die vorhandenen regionalen und internationalen Netzwerke, baut neue Kontakte auf und bietet Kulturschaffenden, Vereinen und Initiativen aus Hannover eine dauerhafte Anlaufstelle zur Unterstützung bei der Umsetzung internationaler und transkultureller Kulturprojekte.

Zu den konkreten Aufgaben im Sachgebiet gehören Beratung zu Projekten und Austauschmöglichkeiten, Vermittlung von Kontakten in die Partnerstädte und das UNESCO Creative Cities Netzwerk, die Durchführung von Kooperationsprojekten mit internationalen und lokalen Partner*innen, die Organisation von Veranstaltungen, Begegnungen und Reisen sowie die finanzielle Förderung für Vorhaben Dritter.

Wichtige Netzwerkpartner*innen des Sachgebiets Internationale Kultur sind (je nach Projekt bzw. Thema) z.B.:
- die zuständigen Koordinationsstellen in den Partnerstädten und den anderen UNESCO Cities of Music,
- zahlreiche Fachbereiche und Einrichtungen der Landeshauptstadt Hannover, wie z.B. das Büro für Internationale Angelegenheiten inklusive der Geschäftsstelle Mayors for Peace und die Repräsentation im Fachbereich Büro Oberbürgermeister, der Fachbereich Jugend und Familie, der Bereich Stadtteilkultur, der Bereich Gesellschaft und Teilhabe, das Agenda 21 und Nachhaltigkeitsbüro, das Haus der Jugend, das Historische Museum, das Zeitzentrum Zivilcourage und die Beauftragten für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.
- zahlreiche in Hannover ansässige Kulturakteure, Kulturorte und Kulturinstitutionen aller Sparten. Dabei spricht das Sachgebiet Internationale Kultur auch immer wieder neue Kooperationspartner*innen an.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender- Aspekte werden nicht berührt

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

41.1 
Hannover / 19.04.2023