Antrag Nr. 0792/2016:
Antrag von Ratsherrn Leineweber zum Wildtierverbot für Zirkusse in der Landeshauptstadt Hannover

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0792/2016 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Ratsherr Leineweber

Inhalt der Drucksache:

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Antrag von Ratsherrn Leineweber zum Wildtierverbot für Zirkusse in der Landeshauptstadt Hannover

Antrag


der Rat der Landeshauptstadt Hannover möge beschließen, dass kommunale Flächen künftig nur noch an Zirkusbetriebe vermietet werden, die keine Tiere wildlebender Arten, sog. Wildtiere, mitführen. Hierunter fallen insbesondere Affen, antilopenartige Tiere, Amphibien, Bären, Elefanten, Flusspferde, Giraffen, Greifvögel, Kamele und Kamelartige, Kängurus, Krokodile, Nashörner, Raubkatzen, Reptilien, Robben, Strauße und Zebras.
Bereits geschlossene Verträge bleiben hiervon unberührt.

Begründung:


Wildtiere können in reisenden Zirkusbetrieben nicht tier- und artgerecht gehalten werden. Daher hat der Bundesrat bereits 2003 und nochmals 2011 eine Entschließung für ein Verbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben gefasst [1]. Die Bundesregierung ist der zweimaligen Initiative des Bundesrates bisher nicht nachgekommen und beabsichtigt auch in Zukunft kein Verbot auf Bundesebene [2]. Die Bundestierärztekammer als veterinärmedizinisch höchstes Gremium in Deutschland spricht sich ebenfalls für ein Wildtierverbot im Zirkus aus [3]. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft teilte 2014 mit, dass im zuletzt erfassten Berichtsjahr 2011 insgesamt 895 amtstierärztliche Kontrollen in Zirkusbetrieben durchgeführt wurden. Dabei stellten die Veterinäre 409 Verstöße gegen die Haltungsanforderungen für Tiere fest - also bei fast jeder zweiten Kontrolle [4]. Einer repräsentativen FORSA-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82% der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können [5]. 18 europäische Länder, darunter die Niederlande, Österreich und Belgien, haben aus Gründen des Tierschutzes bereits bestimmte Arten wildlebender Tiere im Zirkus verboten [6].

Hannover sollte sich, wie jüngst im Februar die Stadt Leipzig, den 50 anderen Städten in der Bundesrepublik von Deutschland anschließen und ebenfalls "NEIN" sagen zu solch verachtenden und entwürdigenden Darstellungen.

Der Rat der Landeshauptstadt Hannover sollte in diesem Fall, nicht länger warten bis von oben delegiert wird oder der Bürger per Petition wie in Leipzig für ein solches Verbot votiert, hier sollte die Kommune als bürgernaher Partner das Heft in die Hand nehmen und ein Zeichen setzen.


Alexander Leineweber

Quellen:
[1] www.bundesrat.de/Shareddocs/beratungsvorgaenge/2011/0501-0600/0565-11.html
[2] http://www.heute.de/bundesrat-laenderkammer-fordert-regierung-zu-verbot-von-zirkus- wildtieren-auf-42762714.html
[3] www.bundestieraerztekammer.de/index_btk_presse_details.php?X=20120222210840
[4] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/026/1802690.pdf
[5] www.peta.de/mediadb/FORSA-Umfrage_Wildtiere_Zirkus.pdf
[6] www.peta.de/VerbotWildtiereImZirkus