Informationsdrucksache Nr. 0791/2013:
FerienCard

Inhalt der Drucksache:

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0791/2013
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FerienCard

Die Verwaltung legt hiermit einen Bericht zur FerienCard vor. Der Bericht beinhaltet das Profil der FerienCard, die Aspekte der Entwicklung sowie die pädagogischen Ziele.

Entwicklung und aktuelle Nutzungsdaten
Die FerienCard (früher FerienPass) der Landeshauptstadt Hannover erschien erstmals 1973. Entsprechend feiert das Haus der Jugend in diesem Jahr mit unterschiedlichen Aktivitäten den 40. Geburtstag der FerienCard. Es wird eingeladen zum Empfang am 29.4.13, darüber hinaus werden in den Sommerferien einige besondere Highlights der FerienCard-Geschichte wieder aufgelegt.

Das abwechslungsreiche Ferienprogramm richtet sich an Kinder und Jugendliche von 6 bis 15 Jahren und ihre Familien, die ihre Ferien teilweise oder ganz in Hannover verleben. Die Card kostet 9 Euro. Mit dem HannoverAktivPass ist die FerienCard kostenlos. Seit einigen Jahren werden zwischen 5.500 und 6.000 Sommer-FerienCards verkauft.

Bis 2010 wurde die Verteilung der kostenlosen FerienCards über den Kommunalen Sozialdienst vorgenommen, welcher jährlich 2.300 Cards an sozial benachteiligte Familien nach SGB II abgegeben hat. Seit Einführung des Hannover-Aktiv-Passes können kostenlose FerienCards in den Verkaufsstellen gegen Vorlage des Aktivpasses bezogen werden. Dies wurde in den letzten Jahren im Schnitt rund 1.700 Mal genutzt.

In 2012 waren 269 verschiedene Aktionen im Programm aufgeführt, von denen einige mehrfach stattfanden, so dass insgesamt 600 Aktivitäten durchgeführt wurden. Für die 204 Aktionen bei denen eine Anmeldung erforderlich war, meldeten sich 2400 Kinder und Jugendliche an. Mehrfachanmeldungen waren möglich. Insgesamt nahmen 3664 Mädchen, 3177 Jungen und 238 Erwachsene teil. Die Teilnahme an offenen Angeboten ist nicht erfasst.
Für 2013 sind 590 Einzelangebote geplant.


Organisation und Finanzen
Die FerienCard wird im Haus der Jugend konzipiert und organisiert. Für die Gesamtkoordination, d.h. die inhaltliche, logistische und finanzielle Planung und Abwicklung sind eine Sozialpädagogin Vollzeit und eine Erzieherin mit halber Stelle verantwortlich. Das Finanzvolumen der im Haushalt vorgesehenen Mittel liegt aktuell bei rund 100.000 € zzgl. Eintritt für Schwimmbäder. Es werden jährlich Einnahmen von rund 34.000 € erwirtschaftet.

An dem Ferienprogramm beteiligen sich ca. 100 Veranstalter aus unterschiedlichen städtischen Einrichtungen, der Leibniz Universität Hannover, der Handwerkskammer Hannover, der Polizei, aus Vereinen, Verbänden, Jugendeinrichtungen u.a. Mit allen Veranstaltern werden Verträge über die Rahmenbedingungen und Fachstandards des Angebotes abgeschlossen. In den Ferienprogrammen wird nur ausgebildetes Personal eingesetzt. Dies sind junge Menschen mit Juleica (Jugendleiter Card), angehende PädagogInnen (SozialassistentInnen, ErzieherInnen, Sozial-/ PädagogInnen, PsychologInnen, LehrerInnen, etc.), und ausgebildetes Fachpersonal.

Dem Fachpersonal der Ferienprogramm-Koordinierungsstelle obliegt ausschließlich die Auswahl der Angebote in das Ferienprogramm. Die Fachstandards in der Kinder- und Jugendhilfe sind nach dem SGB VIII festgelegt. Die Vorgaben des Bundeskinderschutzgesetzes werden berücksichtigt.

Der Betreuungsschlüssel und die Aufsichtssituation muss auf die Maßnahme, das Alter der Kinder und evtl. vorhandene mögliche Einschränkungen angepasst sein.
Für Eltern, Kinder, Jugendliche und Interessierte werden unterschiedliche Kommunikationswege zur Verfügung gestellt. Das FerienCardprogramm ist als Print- oder Onlineversion erhältlich. Vor und während der Sommerferien wird im Haus der Jugend das FerienCard Büro geöffnet. Hier erhalten Interessierte acht Wochen lang von Montag bis Freitag eine persönliche Beratung vor Ort oder per Telefon. Darüber hinaus werden die freien Plätze und wichtige Infos aktuell über Hannover.de veröffentlicht.
Die Eltern werden über finanzielle Unterstützungen wie z.B. den HannoverAktivPass, das BuT (Bildungs- und Teilhabepaket) und andere Vergünstigungsaktionen wie z.B. den Niedersächsischen Sonderfond „Dabei sein“ informiert und ggfs. bei der Beantragung beraten.

Für die Angebote der FerienCard gibt es eine längere Vorlaufphase, in der Kinder, Jugendliche und Eltern sich informieren und Beratung und Hilfestellung für das Anmeldeverfahren in Anspruch nehmen können. Erst danach werden zu einem festgelegten Stichtag alle Anmeldungen, unter Berücksichtigung der jeweiligen Prioritätenwünsche, in einem EDV-gestützten Vergabeverfahren verteilt. Auf diese Weise wird eine größtmögliche Gerechtigkeit in der Platzvergabe hergestellt.

Konzeption, Ziele und Inhalte
Die FerienCard gliedert sich in Aktionen mit und ohne Anmeldung. Die Palette der Angebote reicht vom kostenlosen Schwimmbadeintritt in viele städtische Schwimmbäder, die ganztägigen offenen Ferienalarm-Wochen, Familienausflüge bis zu themenspezifischen Gruppenangeboten.

Bei der Konzeption der FerienCard werden neue Strömungen und Trends aufgenommen und entsprechende Anbieter vor Ort gesucht und gefunden. In der FerienCard haben Angebote den Vorrang, die die allseitige Entwicklung von Kindern und jungen Menschen fördern. Um die Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen, achtet die FerienCard auf kostenfreie bzw. kostengünstige Angebote. Allen jungen Menschen muss der Zugang zum Programm möglich sein. In diesem Sinne werden Ferienangebote kommerzieller Anbieter geprüft und ihre Aufnahme kann ggfs. aufgrund zu hoher Teilnahmekosten abgelehnt werden.

Die FerienCard wirkt präventiv und dient der aktiven Erholung. Das Ferienprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Kinder-, Jugend- und Familienbildung. Das Programm bietet außerschulische Lernorte, in denen Kinder und Jugendliche neue Freunde finden, neue Aktivitäten ausprobieren, sich in Selbstständigkeit üben und ohne schulischen Druck mit Spaß und Kreativität sich Wissen aneignen und dabei ihren „inneren Horizont“ erweitern können.

Bei den Aktionen sind Vielfalt und Attraktivität für Kinder und Jugendliche von 6 bis 15 Jahren Grundlage bei der Zusammenstellung der Angebote. Außerdem werden die Bedürfnisse berufstätiger wie auch nicht berufstätiger Eltern berücksichtigt. Im Programm finden sich bedarfsorientierte Angebote, die eine ganztätige Betreuung inklusive Mittagessen für mehrere Ferien-Wochen beinhalten. In jeder Ferienwoche findet mindestens ein großes offenes Angebot ohne Anmeldung statt, an dem Kinder spontan teilnehmen können.

Die FerienCard berücksichtigt Gender-Aspekte und richtet sich somit generell an beide Geschlechter. Sie fördert altersgerechte und geschlechtsbezogene Angebote. Sie bezieht die sozialräumlichen Anforderungen in ihre Planung mit ein. Die Einrichtungen müssen durch ihre Infrastruktur und ihre Lage für die Zielgruppe gut erreichbar sein.
Die FerienCard Aktionen laden ausdrücklich auch Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen ein, dabei zu sein und teilzunehmen.

Beteiligung
Partizipation bedeutet beim Ferienprogramm, dass Kinder und Jugendliche in den Planungsprozess des FerienCard-Programms mit einbezogen werden sowie nach Abschluss eine Beteiligung bei der Auswertungsphase stattfindet. Hierfür werden unterschiedliche Beteiligungsformen genutzt: z.B. Zukunftswerkstatt, FerienCard-Detektive, Fragebögen. Nach den Ferien erhalten die Kinder und Jugendliche, die sich für FerienCard-Aktionen angemeldet haben Fragebögen mit dem die Zufriedenheit bei den einzelnen Aktionen abgefragt wird.

Qualitätssicherung
Während der Ferien werden einzelne Aktionen von MitarbeiterInnen aus dem FerienCard Team besucht und auf Qualitätsstandards und Sicherheit überprüft.

Die Ferienprogramme werden regelmäßig evaluiert, um die
Qualität der Angebote zu sichern und für die Kinder und Jugendliche bedarfsgerechte, interessante Aktivitäten zu konzipieren.

Im Netzwerk „Wir machen Ferien“ sind bundesweit 27 größere Städte zusammengeschlossen, ergänzt durch die österreichische Stadt Wien. Einmal jährlich findet mit den für die FerienCards/Ferienpässe verantwortlichen MitarbeiterInnen eine Fachtagung reihum in den beteiligten Städten statt. Die Fachtagung bietet ein Forum für die Diskussion und Festlegung bundeseinheitlicher Standards und Leitlinien und die inhaltliche Fortentwicklung des Angebotes, sowie die Umsetzung aktueller rechtlicher Vorgaben. Im Rahmen dieses Zusammenschlusses werden z.B. auch gemeinsame Aktionen wie online-Spiele und Städte-Wettbewerbe organisiert. In 2010 hat das Netzwerktreffen in Hannover stattgefunden.

Ausblick
Die Nachfrage nach attraktiven, kostengünstigen und wohnortnahen Ferienangeboten ist trotz der Einführung der Ganztagsschulen bisher nicht erkennbar zurückgegangen. Es zeichnet sich aktuell eine immer größer werdende Nachfrage nach verbindlichen Ganztagesangeboten ohne feste Anmeldung ab.

Für das Jahr 2014 ist als inhaltliche Besonderheit vorgesehen, das von der Kulturbrücke in Hamburg bereits erfolgreich durchgeführte Konzept „Switch – in vier Tagen um die Welt reisen“ nach Hannover zu bringen und im Rahmen der FerienCard zu verankern. Auch das Thema Berufsorientierung gewinnt in den Ferien zunehmend an Bedeutung.

Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen sind in den Angeboten der FerienCard herzlich willkommen. Die barrierefreien Angebote sind besonders gekennzeichnet. Um den Anforderungen von Inklusion noch besser gerecht zu werden, kann künftig der Assistenzbedarf im FerienCardbüro angemeldet werden. Je nach Anforderungen soll dann ein unterstützendes Team zur Verfügung gestellt werden.

Für die Kommunikation der Angebote rücken die Druckversionen immer weiter in den Hintergrund. Einige der Netzwerkstädte sind bereits seit mehreren Jahren auf eine ausschließliche online-Version, z.T. auch den online-Vertrieb der FerienCard umgestiegen, ohne dass es zu einem Ausschluss bestimmter Zielgruppen gekommen wäre.

Auch für den Vertrieb der FerienCards werden neue Wege gesucht. Angeregt durch die Diskussionen im Netzwerk könnte z.B. die Verteilung der FerienCards über Schulen erfolgen. Auch Banken oder Sparkassen sind in anderen Städten erfolgreiche Verkaufsstellen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.5 
Hannover / 11.04.2013