Drucksache Nr. 0778/2006 S1:
Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der SPD-Fraktion und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Ausbau des Beratungs- und Betreuungsangebotes durch Familienhebammen

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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1. Stellungnahme
0778/2006 S1
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Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der SPD-Fraktion und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Ausbau des Beratungs- und Betreuungsangebotes durch Familienhebammen

Für den Zeitraum Mai 2005 – März 2007 haben die Stiftung „Eine Chance für Kinder“ und die Landeshauptstadt Hannover-Fachbereich Jugend und Familie/Kommunaler Sozialdienst (KSD) eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziel dieser Kooperation ist

- Frauen in materiellen und psychosozialen belasteten Lebenslagen und/oder mit medizinischen Risiken möglichst frühzeitig in der Schwangerschaft beratend zu begleiten.


- Frauen in belasteten Lebenslagen nach der Geburt beratend zu begleiten.
- Frauen in dieser Lebenslage eine umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistung in gesundheitlicher und psychosozialer Hinsicht anzubieten, um somit die Voraussetzung für eine komplikationslose Schwangerschaft und Geburt zu verschaffen. Ferner sollen die Bedingungen für eine positive Einstellung dem Kind gegenüber verbessert werden.
- Entwicklungsdefizite von Kindern möglichst früh zu erkennen und die Inanspruchnahme der Schwangerenvorsorge und der Untersuchung der Kinder zur Früherkennung von Krankheiten zu erhöhen.
- Es soll mit allen Einrichtungen, die an der gesundheitlichen, sozialen, psychischen und materiellen Versorgung von Kindern mitarbeiten, kooperiert werden, um die Koordination bzw. Vernetzung der sozialen Dienste zu erreichen. Primäres Ziel ist hierbei, dass Mütter nicht an ihren individuellen und sozialen Lebensumständen scheitern und Säuglinge bzw. Kleinkinder vor vermeidbaren Gefahren ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung zu schützen.

Die Stiftung stellt zur Erreichung der Projektziele finanzielle Mittel zur Verfügung, mit denen die Tätigkeit zweier Familienhebammen finanziert wird. Der Fachbereich Jugend und Familie/KSD stellt im Rahmen des Projektes eine sozialpädagogische Fachkraft mit einer mittleren Arbeitszeit von 5 – 8 Wochenstunden zur Verfügung, um u. a. eine effektive Koordinierung der Hilfeleistung für die Hebammen und die sozialen Dienste zu erbringen.

Entsprechend der Projektziele konnten bislang 30 junge Mütter und Familien mit ihren Kindern betreut werden. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Stunden durch die Stiftung und dem größeren Bedarf innerhalb der Stadt Hannover ergibt sich inzwischen eine Situation, dass Mittel aus dem „Experimentiertopf“ in Anspruch genommen werden. Zurzeit werden insgesamt 14 Familien betreut, wovon 6 Einsätze durch den Experimentiertopf finanziert werden.

Aufgabenschwerpunkt der Familienhebammen ist die Unterstützung von Frauen in schwierigen materiellen und psychosozialen Lebenslagen. Hier zeigt sich, dass bei komplexen Problemlagen die Kooperation der Familienhebamme und der fallverantwortlichen Sozialarbeiterin im KSD erforderlich ist, da hierdurch die Ziele zügiger erreicht werden.

Neben der Einzelfallhilfe ist die Eingliederung und Anbindung der jungen Mütter in bestehenden Mutter-Kind-Gruppen in einigen Fällen gelungen. Nicht allein die Kenntnis dieser Angebote ist erforderlich, sondern eine enge Begleitung in die Gruppen, da Hemmschwellen und Ängste bestehen. Es zeigt sich jedoch, dass durch den Austausch mit anderen jungen Müttern die neue Lebenssituation besser angenommen werden kann und hierdurch auch eine Veränderung im Verhältnis zum eigenen Kind feststellbar ist.

Die Kooperation zwischen den Familienhebammen und dem KSD hat sich positiv bewährt. Die Anfragen des KSD an die Familienhebammen können durch die Koordination der kommunalen Fachkraft zügig bearbeitet werden. Durch einen regelmäßigen Austausch ist eine gegenseitige Unterstützung im Einzelfall möglich. Insbesondere die Vermittlung Kenntnissen über Strukturen, Arbeitsweisen und gesetzlichen Grundlagen, an die der KSD gebunden ist, trugen zu einer beiderseitigen Akzeptanz bei.
Darüber hinaus hat die kommunale Fachkraft an Seminaren der Stiftung teilgenommen, die sich inhaltlich mit dem Thema Sucht und die Auswirkungen auf die Kinder befasst haben.
Ferner entwickelte sich auch in Einzelfällen eine Zusammenarbeit mit Institutionen wie Pro Familia und Kinderärzten, die sich sowohl direkt an die Hebammen gewandt haben, als auch im Rahmen der eingeleiteten Betreuung des KSD dann informiert wurden.

Im Laufe des Jahres ist sehr deutlich geworden, dass das Angebot sich sehr bewährt hat und die Situation von Schwangeren als auch jungen Müttern mit ihren Kindern verbessert werden konnte. Gemeinsam mit der Stiftung „Eine Chance für Kinder“ finden zurzeit Gespräche statt, wie auch über den Projektzeitraum hinaus eine Kooperation mit den niedergelassenen Hebammen in Hannover gestaltet werden kann.