Informationsdrucksache Nr. 0750/2016:
Arbeitsprogramm Herrenhäuser Gärten

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Ausschuss für Angelegenheiten des Geschäftsbereichs des Oberbürgermeisters
An den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken (zur Kenntnis)
An den Kulturausschuss (zur Kenntnis)
 
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0750/2016
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Arbeitsprogramm Herrenhäuser Gärten

Mit der Informationsdrucksache Nr. 2246/2015 hat die Verwaltung über die bisherige Entwicklung der Herrenhäuser Gärten berichtet. Mit der vorliegenden Drucksache sollen die Schwerpunkte des Arbeitsprogramms für die künftige Weiterentwicklung vorgestellt werden.

1. Einführung

Die Herrenhäuser Gärten sind ein Gartendenkmal von internationaler Bedeutung und die wichtigste Tourismusdestination in Hannover. Zu den fast 600.000 jährlichen Besuchen im Großen Garten und Berggarten kommen noch etwa 200.000 Veranstaltungsbesucherinnen und -besucher hinzu. Den Georgengarten als beliebten Volkspark suchen fast 2 Mio. Menschen pro Jahr auf.

Um die Anziehungskraft der Herrenhäuser Gärten zu erhalten und auszubauen, müssen in den nächsten Jahren Maßnahmen zur Weiterentwicklung ergriffen werden. Vier Themenfelder sollen die Ausrichtung bestimmen:

· Kulturerbe

· Wissen

· Erlebnisvielfalt

· Profil

Dazu im Einzelnen:



2. Kulturerbe

Im vergangenen Jahr sind die Herrenhäuser Gärten mit dem European Garden Award 2015 als bester europäischer Garten in der Kategorie „Entwicklung eines historischen Gartens“ ausgezeichnet worden. Die bisherigen Bemühungen, die Gärten zu erhalten, zu pflegen und weiter zu entwickeln, haben damit eine ganz besondere Anerkennung erfahren. Bei den künftigen Erhaltungsmaßnahmen verdient ein Vorhaben besondere Beachtung: die Erneuerung des Gartentheaters.

Das Gartentheater im Großen Garten ist nach derzeitigem Stand der Forschung das erste Heckentheater in Deutschland und damit ein in der Gartenkunstgeschichte einmaliges Zeugnis mit eigenständiger Umsetzung der wesentlichen Elemente einer barocken Kulissenbühne in einem Gartenraum. Es wurde 1689 bis 1691 errichtet; zeitgleich wurden auch die vergoldeten Bleifiguren gekauft und aufgestellt.

Das Gartentheater in Hannover hatte wegweisende Bedeutung für die Entstehung von Theaterräumen in nachfolgenden Gartenanlagen. „Da diese Gestaltungsweise vielfach nachgeahmt wurde, kommt der Bühne in Herrenhausen eine Schlüsselstellung bei der Entwicklung des Typus ‚Heckentheater’ zu. Das Heckentheater in Herrenhausen zeichnete sich durch seine Dimension, durch seine reiche Ausstattung, die gestalterische Verknüpfung von Zuschauerraum und Bühne sowie die individuelle Einbindung in das hierarchische Gefüge des Gartens aus“ (Palm, Das Gartentheater, 2007, S. 1).

Im Kernbereich des Gartentheaters, d.h. Amphitheater und Bühne/Szene, sind fast 250 Jahre lang kaum Veränderungen vorgenommen worden. Die Grundstruktur mit Mauern, Rängen, Treppen einschließlich Kleiner Kaskade sowie der mittlere Bereich des Königsbusches wurden weitgehend erhalten. Doch vor allem die Umgestaltungen des 20. Jahrhunderts haben gravierende Veränderungen in den Raumwirkungen hervorgerufen.

· Die Bäume auf der Bühne sind nicht mehr als Einzelbäume geschnitten, sondern als Kastenlinden, wobei die Standorte erhalten blieben.

· Auch die Bäume rings um das Amphitheater haben einen Kastenschnitt. Zudem stehen sie nicht am originalen Standort und lassen nicht den Blick auf das Galeriegebäude zu, das eine bedeutende Sichtachse war.

· Durch die Heckenbögen ist die wichtige Querachse des Parterres in Höhe der Glockenfontaine stark verschmälert. Das einzige Mal in der Umgestaltung aus den 1930er/1950er Jahren, dass in die Grundstruktur des Gartens eingegriffen wurde.

· Die historisch auch im Zuschauerbereich befindlichen Bäume und Statuen, die die beiden Gartentheaterbereiche verbinden, wurden ersatzlos entnommen.

Die Veränderungen von 1936/37 und 1958 sollten das Gartentheater zu einer Freilichtbühne machen. Historisch gesehen war es aber ein Festraum auf zwei Ebenen, in dem neben
Theater-, Oper- und Ballettaufführungen auch gefeiert wurde. Auf der Bühne wurde getanzt, im Parkett Karten gespielt etc. Eine Studie zur Entwicklung des Gartentheaters, bei der die Landeshauptstadt Hannover, die Landesdenkmalpflege und die Leibniz Universität Hannover einbezogen waren, kam zu dem Ergebnis, dass die Umgestaltungen keinen eigenen künstlerischen Wert besitzen und die Bedeutung der Anlage es rechtfertigen würde, das Gartentheater in den ursprünglichen Zustand zurückzuführen.

Neben der Entfernung des nicht genutzten Orchestergrabens hat die Sanierung die Entfernung sämtlicher Bäume zur Folge, da viele auf nicht originalem Standort stehen und im Übrigen auch nicht mehr zu schmalen Kronen gezogen werden können. Der Eingriff in die gut 50 Jahre alten, aber nicht großen Bäume ist gerechtfertigt, um das weltweit einmalige Denkmal Gartentheater wieder auf den ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Statt der abgängigen, nicht dem Großen Garten entsprechenden Tore zum Publikumsbereich sollen neue Schiebetore installiert werden, die zwischen den Hecken zurückgefahren werden können.

Das Gartentheater kann nach der Erneuerung weiterhin mit etwa der gleichen Zuschauerzahl bespielt werden.

3. Wissen

Die Herrenhäuser Gärten sind ein Ort der Wissenschaft und der Wissensvermittlung. Diesem Anspruch soll u.a. mit der Akademie der Spiele, die seit 2010 als Teil der KunstFestSpiele stattfinden, Rechnung getragen werden. Hier wird Jugendlichen in Workshops die außergewöhnliche Möglichkeit geboten, sich in den Herrenhäuser Gärten mit Künstlerinnen und Künstlern auszutauschen, gemeinsame Projekte zu entwickeln und durch diese Erfahrung kreative Anstöße zu bekommen.

Ab 2018 wird die Akademie der Spiele als Veranstaltung der Herrenhäuser Gärten in Etappen verändert und ausgeweitet, um eine größere Anzahl von Kindern und Jugendlichen spielerisch an Kultur, Geschichte und Wissenschaft am authentischen, historischen Ort heranzuführen: Neue Wege im alten Garten.

· Unter der Intendanz von Ingo Metzmacher bekommen die Workshops für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren eine neue Ausrichtung. In den Workshops sollen die Teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern über die Schulter schauen, sich mit ihnen austauschen, an den vielfältigen Vorbereitungen für ein Konzert, eine Performance oder eine Klang- und Licht-Installation teilhaben, Proben miterleben und sich den Klangwelten fremder Musik annähern. Integraler Bestandteil der Workshops ist der Besuch der jeweiligen Aufführung.

· An keinem Ort in Hannover kann die Geschichte Hannovers und die der Gartenkunst so authentisch und emotional wahrgenommen werden wie im Großen Garten. Deshalb sollen Grundschulkinder durch ein Vermittlungskonzept an die Geschichte des Großen Gartens und seiner Protagonisten herangeführt werden. Identifikationsfigur soll die Kurfürstin Sophie sein.

· An junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren soll sich eine internationale Zukunftswerkstatt Herrenhausen wenden, bei der sich die jungen Menschen interdisziplinär mit wissenschaftlichen Themen auseinandersetzen. Angedacht ist ein Sommercamp, bei der wichtige gesellschaftliche Themen aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet werden. Ideal wäre eine enge Verknüpfung mit wissenschaftlichen Veranstaltungen der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen, wodurch ein Austausch zwischen renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und dem wissenschaftlichen Nachwuchs ermöglicht werden könnte.

4. Erlebnisvielfalt

Die Erlebniswelt der Herrenhäuser Gärten ist vielfältig. Sie reicht von einer der größten Orchideensammlungen der Welt bis hin zu künstlerischen Darbietungen auf höchstem Niveau. Diese Erlebniswelt soll in zweierlei Hinsicht weiterentwickelt werden. Zum einen besteht das Vorhaben, mit neuen Veranstaltungsformaten jüngere Zielgruppen anzusprechen. Zum anderen sollen Attraktionen geschaffen werden, die auch im Winterhalbjahr Anreiz für einen Gartenbesuch bieten.

a. Neue Veranstaltungsformate


Die Veranstaltungen, die in diesem Jahr in den Herrenhäuser Gärten stattfinden, wurden erstmals bewusst so konzipiert, dass sich auch Jugendliche und junge Erwachsene, die bislang keinen oder wenig Bezug zu den Gärten haben, angesprochen fühlen. Aus dem Programm sind beispielhaft zu benennen:

· Vom 30.04. bis 01.05.2016 findet das erste Food Truck Festival Herrenhausen statt. Zwischen Galerie und Orangerie werden den Besucherinnen und Besuchern aus rollenden Gourmet-Küchen heraus kulinarische Köstlichkeiten angeboten.

· Die Veranstalter des Fuchsbau Festivals, das jährlich in Lehrte stattfindet, laden vorab im Großen Garten zu einer Sonderveranstaltung ein. Die Inszenierung widmet sich dem Thema Macht und Einfluss aus historischer und aktueller Sicht.

· Im Gartentheater werden erstmals Kinofilme aufgeführt. Darüber hinaus findet hier zum zweiten Mal ein Poetry Slam statt. Beide Formate – Open Air Kino und Poetry Slam – sind Bestandteile der Veranstaltungsreihe zum 400. Geburtstag vom William Shakespeare.


b. Die Herrenhäuser Gärten als Ganzjahresattraktion

Naturgemäß werden Gärten in unseren Breiten vor allem im Sommerhalbjahr aufgesucht. In den Monaten November bis Februar sinken die Gästezahlen im Großen Garten drastisch. Aufgrund der Schauhäuser ist der Besucherrückgang im Berggarten nicht so gravierend, während der winterlichen Pflanzenausstellungen sind sie teilweise sogar höher als im Sommer.

Viele Veranstaltungen in den historischen Gebäuden Galerie und Orangerie werden mit Schwerpunkt Herbst/Winter durchgeführt, doch selbst so erfolgreiche Formate wie das Wintervarieté bringen tagsüber keine Besucherinnen und Besucher in die Gärten. Große winterliche Outdoor-Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lichtinstallationen, sind sehr teuer und haben ein hohes Witterungsrisiko. Fast jeden Winter sind der Große Garten und das Freiland des Berggartens zudem tage- bis wochenweise wegen gefährlicher Schnee- und Eisglätte gesperrt.

Um die Attraktivität der Herrenhäuser Gärten im Winterhalbjahr zu steigern, soll der Schwerpunkt auf den Berggarten gelegt werden. Gerade zu dieser Jahreszeit üben die Pflanzen in den Schauhäusern eine große Anziehungskraft aus. Die botanischen Sammlungen der Herrenhäuser Gärten sind von nationalem und internationalem Rang. In den vorhandenen Schauhäusern für Kakteen, Orchideen, sowie für die Tropen- und Kanarenflora werden abhängig von den unterschiedlichen Klimabedürfnissen umfangreiche botanische Besonderheiten der tropischen, subtropischen, mediterranen und ariden Zonen präsentiert. Der Berggarten hat damit als botanischer Schaugarten in der langen Tradition der höfischen Pflanzensammlungen und -präsentationen in Herrenhausen eine besondere Bedeutung.

Leider gibt es bisher keine geeigneten Räumlichkeiten für botanische Sonderausstellungen und Präsentationsveranstaltungen. Die Pflanzensonderausstellungen werden im Tropenhaus, dem mittleren der drei Schauhäuser aus den späten 1950er Jahren, gezeigt. Viele Blütenpflanzen der kühleren Klimazonen können dort jedoch nicht präsentiert werden, da sie zu schnell verblühen und dauerhaft durch die Wärme geschädigt würden. Bei den Ausstellungen mit tropischen Pflanzen muss hier außerdem jedes Jahr in die wertvolle Bepflanzung eingegriffen werden.

Winterblühende Kübelpflanzen der Citrus- und Kameliensammlungen können den Besucherinnen und Besuchern in den Wintermonaten nicht präsentiert werden. Dabei sind sie nicht nur optisch ein Genuss, denn gerade die Zitronen- und Orangenbäume verströmen während der Blüte intensive Düfte.

Das bestehende Kanarenhaus aus den frühen 1980er-Jahren ist abgängig und mit einer begrenzenden Gesamthöhe von rd. 5,00 m für die vorhandene Kanarenflora zu niedrig. Die Seitenwände sind nur 2,50 m hoch. Die für den Berggarten historisch wichtige Riesenseerose Victoria regia kann wegen ihrer besonderen klimatischen Anforderungen nicht gezeigt werden. Dabei hatte sie Mitte des 19. Jahrhunderts hier zum ersten Mal auf dem europäischen Festland geblüht und ist auch heute noch eine große Attraktion.

Die in anderen Botanischen Gärten sehr erfolgreiche Präsentation tropischer Schmetterlinge, die vor allem viele Kinder anzieht, könnte in den bestehenden Schauhäusern nur sehr schwierig und mit großem Aufwand erfolgen. Und es gibt keine robusten Unterglasflächen für Vermietungen, da die vorhandenen Schauhäuser zum Schutz der empfindlichen Orchideen nur eingeschränkt genutzt werden können und es keine größeren unbepflanzten Flächen gibt.

Um geeignete Räumlichkeiten zu schaffen, die auch im Winterhalbjahr für attraktive Ausstellungen genutzt werden können, soll geprüft werden, ob ein neues Ausstellungshaus im Berggarten realisierbar ist. Zu denken ist an ein architektonisch hochwertiges, aber vor allem pflanzentechnisch funktionierendes Gebäude.


5. Profil

Kommunikation, Vermarktung und Besucherservice sind seit Schaffung des Fachbereichs Herrenhäuser Gärten stark erweitert und intensiviert worden. Ziel war und ist es, Markenprofil und Angebot kontinuierlich weiter zu entwickeln und Anreize für den Besuch in den Herrenhäuser Gärten zu schaffen. Die Verdoppelung der Gästezahlen seit 2002 spricht dafür, dass der eingeschlagene Weg erfolgreich ist. Um dieses Niveau zu halten und zu erhöhen, muss der Marktauftritt konsequent und systematisch gestärkt und inhaltlich aufgewertet werden.

· In den vergangenen 10 Jahren wurden unterschiedliche Marken-Logos entwickelt. Eine klar definierte Markenarchitektur gab es hingegen nicht. Eigene Markenauftritte der Beteiligten vor Ort und die Nutzung des Herrenhausen-Zeichens durch Partner führten zur Schwächung des Marktauftritts im Rahmen des Marketings für die Stadt Hannover.


Künftig sollen die Herrenhäuser Gärten wieder im Mittelpunkt stehen. Aus der „Marke Herrenhausen“ wird wieder die „Marke Herrenhäuser Gärten“. Das Logo wird dabei grundsätzlich übernommen und angepasst.

· Gärten sind Orte, die bei fast allen Menschen emotional besetzt sind. Das soll künftig verstärkt genutzt werden. Der funktionale „Gartenbesuch“ wird zum anspruchsvollen, berührenden und begeisternden „Gesamterlebnis Herrenhäuser Gärten“ (Gärten, Veranstaltungen, Merchandising). Kundengerecht lautet der Dreiklang „Garten.Kunst.Inspiration“.

Die Kommunikation entwickelt sich von einer eher nüchternen Produktbeschreibung zu einer inspirierenden Motivation. Sie wird aktiver, lebendiger, macht Lust auf die Herrenhäuser Gärten und animiert zu immer neuen Entdeckungen.

· Das Team der Herrenhäuser Gärten sieht sich künftig als Markenbotschafter und trägt damit zum „Gesamterlebnis Herrenhäuser Gärten“ maßgeblich bei. In Verbindung mit Ausbau und Optimierung des Besucherservices (Prozesse und Strukturen) wird aus dem Ticketverkauf schrittweise ein professionelles Kundenbeziehungsmanagement.

· Das Verkaufssortiment unter der Marke Herrenhäuser Gärten verfolgt neben dem Ertragsaspekt das Ziel, die Marke in das private Umfeld zu tragen und sie dort zu verankern. Ein Markenfilter sorgt für systematische und konsequente Auswahl der Produkte unter dem Label „Collection Kurfürstin Sophie“. Aus der Hersteller-Kompetenz wird die Empfehlungs-Kompetenz. Kooperationen mit anderen Produktions- und Handelspartnern tragen zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

· Generell folgt heute auch die Preisgestaltung den Kriterien der Marktorientierung. Struktur, Benennung und Übersichtlichkeit werden als Anreiz-Systeme betrachtet mit dem Ziel, dem potenziellen Kunden den Zugang zum versprochenen Erlebnis zu erleichtern. 15 verschiedene Tagesticket-Varianten in den Herrenhäuser Gärten stellen vor diesem Hintergrund eher eine Zugangsbarriere dar. Mittelfristig soll ein kundenorientiertes, sozial verantwortliches und transparentes Preiskonzept erarbeitet werden.


6. Weiteres Verfahren

Die dargestellten Maßnahmen in den Bereichen Kulturerbe, Wissen, Erlebnisvielfalt und Profil beanspruchen zumeist einen längeren Umsetzungszeitraum:

a. Die Erneuerung des Gartentheaters wird 2016/17 mit einer Teilsanierung der Mauern beginnen. Der Ersatz der Bäume kann in 2019 erfolgen. Zeitgleich werden die vorhandenen Kopien der Goldenen Figuren, die seit der Aufstellung der Originale in 2009 im Depot gelagert sind, neu vergoldet auf die rückwärtigen Mauern des Amphitheaterbereichs gestellt.

b. Die neu konzipierten Workshops für Kinder und Jugendliche, die im Zusammenhang mit den KunstFestSpielen angeboten werden, finden erstmalig 2016 statt. Für das Projekt, das Grundschulkindern die Geschichte des Großen Gartens und seiner Protagonisten vermittelt, soll 2017 in Zusammenarbeit mit der städtischen Schulverwaltung und dem Kultusministerium ein Konzept erarbeitet werden, das ab 2018 schrittweise umgesetzt wird. Für die finanzielle Unterstützung bei der Erarbeitung des Konzepts und einer langfristigen Umsetzung müssen Drittmittel generiert werden. Für die internationale Zukunftswerkstatt Herrenhausen soll 2017 ein Konzept erarbeitet werden; ein erstes Forschungslabor ist für das Jahr 2018 vorgesehen. Zur Finanzierung und Durchführung ist eine Kooperation mit Stiftungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen erforderlich.

c. Neue Formate für jüngere Zielgruppen finden sich bereits im diesjährigen Veranstaltungsprogramm. Sollten sich die neuen Veranstaltungsformate als erfolgreich erweisen, könnte hierauf in den kommenden Jahren aufgebaut werden. Nach und nach gelingt es möglicherweise, ein Publikum für die Herrenhäuser Gärten zu gewinnen, das bislang eher andere Orte und Veranstaltungen bevorzugt hat.


Im Laufe des Jahres 2016 soll untersucht werden, ob ein neues Ausstellungshaus im Berggarten möglich ist. Dabei ist auch die Einbindung in den Berggarten aus organisatorischen und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Kosten und Wirtschaftlichkeit sind zu ermitteln, Förderer sind zu gewinnen.

d. Die Entwicklung des Markenauftritts und der Ausbau des Merchandising wird schrittweise in den nächsten Jahren erfolgen.

Die in dieser Drucksache dargestellten Maßnahmen veranschaulichen jeweils anhand von ausgewählten Beispielen die Tätigkeiten der Stadtverwaltung in den genannten Themenbereichen. Daneben gibt es viele weitere Maßnahmen, die ebenfalls den Themenbereichen zuzurechnen sind, an dieser Stelle aber keine Erwähnung finden. So werden – um nur ein Themenfeld zu benennen - selbstverständlich weiterhin eine Vielzahl von Sanierungsarbeiten geleistet, um das Kulturerbe Herrenhäuser Gärten zu erhalten. Das hier genannte Vorhaben, das Gartentheater in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen, hebt sich indes von den gewöhnlichen Maßnahmen ab und soll deshalb – wie alle anderen hier genannten Maßnahmen auch – Gegenstand einer fortlaufenden Berichterstattung sein.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender-Aspekte sind nicht berührt.

Kostentabelle

Finanzielle Auswirkungen entstehen erst durch konkrete Einzelmaßnahmen. Soweit hierbei eine Gremienzuständigkeit besteht, wird die Verwaltung gesonderte Beschlussdrucksachen vorlegen.

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Hannover / 05.04.2016