Informationen:
verwandte Drucksachen:
0683/2024 (Originalvorlage) |
Beratungsverlauf:
- 19.04.2024: Kulturausschuss: Einstimmig
- 22.04.2024: Jugendhilfeausschuss: Einstimmig
- 02.05.2024: Verwaltungsausschuss: Einstimmig
0683/2024 (Originalvorlage) |
Beschlussdrucksache | ||||||||||
In den Kulturausschuss In den Jugendhilfeausschuss In den Verwaltungsausschuss |
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Die Abwicklung erfolgt teilweise über Förderungen und teilweise über Kooperationsverträge zwischen der LH Hannover und kulturellen Einrichtungen bzw. so genannten Bildungspartnerschaften (Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen), einige sind auch interdisziplinäre Projekte innerhalb der LH Hannover.
Einzahlungen | Auszahlungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Produkt 27303 Produkt 36201 | Stadtteilkultur/ Kinder- und Jugendarbeit |
Angaben pro Jahr | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ordentliche Erträge | Ordentliche Aufwendungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Im Rahmen der Beschlüsse zum Haushaltsplan 2007 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, zur Umsetzung einer Initiative zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche ein Maßnahmenbündel mit dem Ziel zu entwickeln, Ansätze kultureller Bildung zu erproben, die geeignet sind, nachhaltige Bildungserfolge zu erzielen und erfolgreiche Ansätze flächendeckend umzusetzen. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der Bereich Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereichs Jugend und Familie und der Bereich Stadtteilkultur im Fachbereich Kultur.
Die mit dem Beschluss einhergehende finanzielle Ausstattung ist seitdem in den beiden o.g. Produkten verortet und wurde 2021 mit den Beschlüssen vom 22.02.2021 im Jugendhilfeausschuss um insgesamt 75.000 Euro im Bereich Kinder und Jugendarbeit (51.5) herabgesenkt. Die Initiativen der kulturellen Bildung werden von den beiden genannten Bereichen/Fachbereichen organisiert und gesteuert.
Ziel der „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ist es, Impulse zu setzen und innovative neue Ideen zu entwickeln, zu realisieren und Transfer herzustellen. Kooperative Projekte sollen einen Experimentierraum zur Entfaltung bekommen, um in die Stadtteile zu wirken und die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen im Stadtraum einzubinden, die eine Basis bilden, um nachhaltig wirken zu können. Dabei kommen die unterschiedlichen Methoden und Herangehensweisen der beiden Bereiche den jungen Menschen zugute. So können die Zielgruppen auf diversen Wegen erreicht und angesprochen werden.
Das zentrale Anliegen beider Bereiche ist es, gesellschaftliche Teilhabe insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, die auf Grund ihrer Lebenssituation Angebote der kulturellen Jugendbildung eher selten wahrnehmen. Es gilt Chancengleichheit in Hinblick auf Bildung, Persönlichkeitsentwicklung, soziale Interaktionen und Ausdrucksmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Junge Menschen werden dazu ermutigt, selbstgesteuert zu lernen, Projekte eigeninitiativ (mit) zu gestalten und ihre Kreativität während der Durchführung auszuleben oder gar neu zu entdecken.
Als Beispiele für die nachhaltige Etablierung früherer Projekte, die über diese Drucksache „Initiativen zur kulturellen Kinder- und Jugendbildung“ finanziert wurden, zählen u.a. das „Lesementoring“ (seit über 18 Jahren) und die „NetzWerkstatt einfallsreich!“ (seit 10 Jahren). Diese Programme erreichen mit ihren Angeboten eine große Anzahl an jungen Menschen und sind fest verankert. Seit 2023 konnten auch zirkuspädagogische Angebote von CircO erstmals als Zuwendungsempfänger in eine nachhaltige Finanzierung durch reguläre Mittel überführt werden.
Dementsprechend haben beide Bereiche gemeinsam Kriterien und Standards zur Verwendung der Mittel und zu den Projekten (siehe unter 2.) definiert, werten die Projekte gemeinsam aus und sichern somit die Qualität der Projekte.
Die Infrastruktur beider Bereiche mit Jugendzentren, Stadtteilkultureinrichtungen und Spielparks erleichtern die systematische und flächendeckende Erprobung und Umsetzung von Projekten und deren nachhaltige Verankerung. Die kulturelle Bildung findet vor Ort statt und erreicht junge Menschen in ihrem Lebensumfeld. Die bestehenden Netzwerke beider Bereiche mit Menschen aus Kunst, Kultur, Bildung und Soziales, begründen das Fundament für eine erfolgreiche Initiierung und Implementierung der vielfältigen Ideen und Konzepte. So werden neben aller Unterschiede gemeinsame Schnittstellen genutzt, gepflegt und verbunden.
Die „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ermöglichten in den letzten Jahren vielfältige Projekte. Dabei wurde vermehrt das Augenmerk auf die Beteiligung bei der Entwicklung oder sogar Initiierung der Projekte durch die jungen Menschen gesetzt.
2. Kriterien zur Auswahl der Projekte
1. Zielgruppe der Projekte oder Initiativen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 27 Jahren der Landeshauptstadt Hannover.
2. Die Projekte sollen die Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche in der Stadt erhöhen. Hierbei sind insbesondere Kinder und Jugendliche zu berücksichtigen, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu kulturellen oder sozialpädagogischen Angeboten haben.
3. Die Projekte sollten einen kulturpädagogischen, interdisziplinären Ansatz verfolgen und mit künstlerischen Ausdrucksformen, wie Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Fotografie, Literatur, Musik, neue Medien, Tanz oder im weitesten Sinne mit Formen jugendkulturellen Ausdrucks arbeiten, um die kreativen Ressourcen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu fördern.
4. Bevorzugt werden Projekte der non-formalen und informellen Bildung.
5. Die Projekte sollten modellhaft, übertragbar und nachhaltig wirksam sein. Gefördert werden größere Projekte mit langfristiger Wirkung. Die Projektlaufzeit beträgt in der Regel maximal 3 Jahre, wobei Ausnahmen diskutiert und in Betracht gezogen werden können.
6. Umgesetzt werden vor allem herausragende Projekte, die innovativ und partizipativ ausgerichtet sind und eine lebendige Vielfalt der Stadtkultur abbilden. Kinder und Jugendliche sollten an der Projektplanung beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen.
7. Wenn Projekte von Künstler*innen, der Stadtteilkultur und/oder der Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit Schule stattfinden, werden innovative neue Formate erwartet.
8. Die sozialräumliche Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Jugendhilfe im Sinne eines Vernetzungsgedankens hat Priorität.
9. Außerdem sollen Projekte umgesetzt werden, die sich aktuellen Herausforderungen und Fragestellungen der Stadtgesellschaft stellen.
Nachfolgend werden zunächst die Projekte aufgelistet, die 2023 mit Mitteln der Drucksache durchgeführt wurden. Im Anschluss werden die geplanten Projekte für 2024 skizziert, jeweils mit einem Rückblick auf das Projekt im Jahr 2023.
3. Rückblick auf (vorerst) abgeschlossene Projektvorhaben
Folgende Projekte wurden in 2023 mit Mitteln der Drucksache realisiert und werden planungsgemäß in 2024 nicht erneut beantragt:
Köpfchen, Köpfchen – Knobeln und Konstruieren. Ausstellung mit Workshops des Kindermuseums Zinnober
Das Kindermuseum Zinnober ist ein Ort der innovativen Auseinandersetzung für Kinder vom Vorschulalter bis in die frühen Klassenstufen der weiterführenden Schulen. Hier gelingt es, Methoden der kulturellen Bildung auf lebenspraktische Themen und schulische Bildungsinhalte anzuwenden. Ein Beispiel ist die in 2023 mit Mitteln der vergangenen Drucksache umgesetzte Museumsausstellung „Köpfchen, Köpfchen – Knobeln und Konstruieren“ zum Thema Mathematik. Im großräumigen ersten Stock des „Zinnober“ wurde ein vielteiliger Parcours mit haptischen Aufgabestellungen aus den Bereichen Geometrie, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Statik und Mechanik installiert, an denen spielerisch die Bedeutung der Mathematik für das Verstehen und den Umgang mit der Wirklichkeit erfahren werden konnte. Dies erwies sich als derart erfolgreich in der Praxis, dass die Ausstellung ins Jahr 2024 verlängert wurde. Das konzeptionell bereits geplante Folgeprojekt zum Thema Geld wird daher auf das Jahr 2025 verschoben.
Schulartothek
Im Projekt „Schulartothek“ wird der Schatz des hannoveraner Kunstbesitzes für die Kunstvermittlung an hannoveraner Gundschulen nutzbar gemacht. Dem Konzept der Artotheken folgend, sprich der Organisation einer zentralen Ausleihe von Kunstwerken für die Öffentlichkeit, eröffnet die Schulartothek Schulklassen im Rahmen des Kunstunterrichts die Möglichkeit, aus einem kuratierten Katalog ein Kunstwerk für ein Schulhalbjahr aus dem städtischen Kunstbesitz auszuleihen. Kollektiv wird im Klassenverbund Ort und Art der Hängung diskutiert. Hierzu gibt es durch das Projekt ebenso fachliche Handreichungen wie zur kunstdidaktischen Auseinandersetzung und zur kunsthistorischen Einordnung. Dies geschieht durch einen 60seitigen Kreativkatalog mit dem Titel „Das Kritzelheft“. Die darin enthaltenen Aufgaben, Anregungen und Informationen sind für die Arbeit im Kunstunterricht mit Schüler*innen der Klassenstufen 3 & 4 zu den ausgeliehenen Kunstwerken erstellt worden. Fachlich arbeiteten hierfür das Kulturbüro und das Sachgebiet der kulturellen Kinder- und Jugendbildung eng zusammen und ließen ihre jeweiligen Expertisen mit einfließen. Der Katalog ist die Grundlage für Workshops, deren Pilotphase im zweiten Schulhalbjahr in Zusammenarbeit mit der Kunstschule Kunstwerk e.V. startet. Das Workshopkonzept wird an sechs teilnehmenden Schulen des Programms „Extraklasse“ eingehend getestet.
Mit diesem Piloten, der Publikation des „Kritzelheftes“, der Klärung der organisatorischen Rahmenbedingungen der Ausleihe über das Kulturbüro sowie der organisatorischen Einbindung in das Kinderkulturabo „Extraklasse“ (das Schulkulturabo für Grundschulen) der kulturellen Kinder- und Jugendbildung findet das Projekt nach mehrfacher pandemiebedingter Verschiebung nun seinen Abschluss
4. Übersicht Projektvorhaben 2024
Projekt Nr. | Projekttitel | Projektmittel |
4.1 | BAM-Community – Musikzentrum Hannover | 25.000 € |
4.2 | “Rap, Beats, Power” – Modou Diedhiou | 8.500 € |
4.3 | Jugendkulturmentoring | 5.000 € |
4.4 | Connecting Dance Center – Monica Garcia Vincente | 20.000 € |
4.5 | Artist in Residence an Schule – ART IG e.V. | 20.000 € |
4.6 | Kulturhafen – Kulturhafen e.V. | 10.000 € |
4.7 | KiezKultur Festival – KiezKultur e.V. | 15.000 € |
4.8 | Neotanzoffensive – Eisfabrik e.V. | 23.000 € |
4.9 | Bandprojekt JEFcon – Jugendverband der Evangelischen Freikirchen | 7.000 € |
4.10 | Kulturprojektwochen in den Sommerferien | 20.000 € |
4.11 | HandWerk mal anders | 20.000 € |
Gesamt | 173.500 € |
Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt.
4.1 BAM-Community – Musikzentrum Hannover
Die BAM-Community ist aus dem Projekt „BAM – Bock auf Musik“ gewachsen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Jugendlichen aus der lokalen Musik- und Kreativ-Szene wurde der Bedarf von jungen Menschen an Kultur und Musik in der Stadt Hannover anhand eines digitalen Fragebogens ermittelt. Über 800 junge Menschen beteiligten sich an dieser Umfrage und es wurden, neben dem Wunsch nach mehr Open-Air-Veranstaltungen, ein deutlicher Bedarf an Vernetzung, Austausch und gemeinsamen Lernen deutlich.
Die BAM-Community soll genau diesen Bedarf decken: Mithilfe einer digitalen Plattform, dem sogenannten BAM-Community-Board. In Community Meet-Ups gibt es analoge Vernetzungstreffen. In diesem Format stellen sich jedes Mal neue Mitglieder mit ihren Bands und Projekten der Community vor.
Die individuelle Wirkebene stellt sich wie folgt dar:
· Junge Menschen erhalten kostenlosen Zugang zur Infrastruktur und Technik.
· Die Schnittstelle zu den Förder- und Verwaltungsstrukturen der Stadt soll Einblicke in diese geben und politische Prozesse verdeutlichen.
Zur Durchführung des Projektes wird das MusikZentrum Hannover mit 25.000 Euro im Jahr 2024 gefördert.
Rückblick 2023 BAM-Community
Kooperationen:
MusikZentrum Hannover gGmbH, Fachbereich Jugend und Familie der LHH, Jugendzentrum Posthornstraße, Limmerlabor, Zwaem, Quenem, Hafven, Observer city, Rap in der Burg, Softspot, Rampe, Kulturhafen, Spielfeld Gesellschaft, Weltspiele Club, Gleis D
Stadtteil:
Stadtweit/online. Das MusikZentrum befindet sich im Stadtbezirk Vahrenwald-List, die Angebote wirkten jedoch stadtweit.
Erreichte Zuschauer*innen und Teilnehmende: ca. 800
Nachhaltigkeit & Wirkung:
4.2 „Rap, Beats, Power“ - Modou Diedhiou
Das Projekt „Rap, Beats und Power“ findet als wöchentlicher Workshop statt, in dem Jugendliche die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen in Form von Rap-Texten auszudrücken. Im Fokus steht hierbei die Selbstermächtigung der Jugendlichen durch das kreative Ausdrucksmittel Rap. Dabei werden ihren eigenen Themen und Lebensrealitäten Raum geboten. Das Jugendzentrum Posthornstraße wird hierfür zum Treffpunkt, an dem Jugendliche die Gelegenheit haben, sich in interdisziplinären Formaten aus den Sparten Musik, Creative-Writing, Neue Medien, Performance und Tontechnik zu erproben.
Das zentrale Ziel des Projektes ist es, das Empowerment von jungen Menschen zu fördern, die intersektionale Ausgrenzungserfahrungen machen. Sie sollen Persönlichkeitsstärkung erfahren und mehr gesellschaftliche Teilhabe erlangen. Dies geschieht mithilfe des jugendkulturell bedeutsamen Zugangs der Rap-Musik. Weitere Ziele sind die Förderung der Kultur im Stadtteil und des Miteinanders, die Schaffung von selbstdefinierten Wirkungsräumen für Jugendliche, die Stärkung kreativer Potentiale sowie das Ermöglichen von Begegnungen auf Augenhöhe.
Zielgruppe des Vorhabens sind Jugendliche bis 27 Jahren, die in Linden-Süd leben. Darüber hinaus sollen auch Jugendliche aus den anderen Teilen Lindens und Hannovers teilnehmen können. Das Projekt ist offen für Teilnehmende aller geschlechtlichen Identitäten und versteht sich als diversitätssensibel und rassismuskritisch.
Im Jahr 2024 wird das Projekt „Rap, Beats, Power“ mit 8.500 Euro gefördert.
Rückblick 2023 „Rap, Beats, Power“
Kooperationen:
Schwarze Schafe e.V./ Modou Diedhiou, FB Jugend und Familie der LHH, Jugendzentrum Posthornstraße, Kai "Brisk Fingaz" Aschemann, Juri Dießl, Rap Inner Burg
Stadtteile:
Linden, Limmer, Ahlem, Mühlenberg, Ricklingen, teilweise auch stadtweit
Erreichte Teilnehmer*innen: 15 Personen regelmäßig
Erreichte Zuschauer*innen: ca. 75 Personen
Nachhaltigkeit & Wirkung:
Der Zusatz "Underground Talent" entstammt der Idee der Jugendlichen, die innerhalb der letzten Projektjahre den Kern des Projektes gebildet haben. Sie bieten auf diesem Wege einen Austausch mit Neuankömmlingen an, die sie mit dem bereits gelernten praktischen Wissen unterstützen, um gemeinsam im kommenden Projektjahr die besten Songs auswählen, die sie einer Öffentlichkeit in Form von Auftritten und auf Streamingdiensten präsentieren.
4.3 Jugendkulturmentoring
Über den Projektzeitraum von drei Jahren sollen auf Grundlage des erfolgreichen Programms Lesementoring an drei Standorten der Stadtteilkultur neue Modelle des Jugendkulturmentorings erprobt werden. Die vorwiegend schulischen Strukturen des Lesementoring-Programmes sollen in informelle Bildungskonzepte überführt werden und an bestehende Strukturen aus Schule, Jugendarbeit und Stadtteilkultur angebunden werden.
Die Umsetzung des Modellvorhabens erfolgt an drei Standorten: Kronsberg, Roderbruch und Vahrenwald, von denen zwei Standorte neue Bildungssettings außerhalb von Unterrichtsinhalten für das Mentoring erproben: Community-basiert (Kronsberg) und intergenerational (Vahrenwald).
Ziel des Modellvorhabens Jugendkulturmentoring ist es, Jugendliche gezielt in Verantwortung bringen: sie werden bestärkt, ihre Interessen auszubauen und diese an Andere zu vermitteln. Im Fokus steht das Empowerment der Jugendlichen im sozialen und künstlerisch-kulturellen Engagement.
Um dies methodisch und strukturiert auszubauen, werden im Modellprojekt übertragbare, vermittelbare Standards und Qualifizierungsformate entwickelt. Die Ergebnisse werden dokumentiert und anwenderfreundlich für Multiplikator*innen in Schule, Jugendeinrichtungen, Kulturschaffende und Stadtteilkultur und als Handreichung für die jugendlichen Mentor*innen herausgegeben.
In 2024 werden für das Jugendkulturmentoring über die Drucksache 5.000 Euro aufgewendet.
Rückblick 2023 Jugendkulturmentoring
Kooperationen:
Stadtteilzentrum KroKuS, Kulturtreff Roderbruch, Freizeitheim Vahrenwald, Kulturelle Kinder- und Jugendbildung im Bereich Stadtteilkultur, Kulturschaffende und Künstler*innen beim Kompetenznachweis Kultur
Stadtteil:
Kronsberg, Roderbruch, Vahrenwald
Veranstaltungen:
Kronsberg: Werbemaßnahmen in Schulen, Vereinen, Jugendeinrichtungen, Einführungsseminar, 12 Gruppentreffen à 90 Minuten, in 2023 Ferienangebot der Jugendlichen für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren (Projektzeitraum: 14.12.2022 bis 06.04.2023)
Roderbruch: 1. Halbjahr: Praxisprojekt mit den Jugendlichen wöchentlich à 90 Minuten; 2. Halbjahr: eigenes Praxisprojekt und pädagogische Grundausbildung, wöchentlich à 90 Minuten; 3. Halbjahr: Captains coachen Matrosen wöchentlich à 180 Minuten (Projektzeitraum: Sept. 2022 bis Febr. 2024)
Vahrenwald: Wöchentliche Treffen in einer Eins-zu-eins-Beratung oder Kleingruppen zwischen Jugendlichen und Senior*innen (Projektzeitraum: 07.12.2022 bis 31.07.2023)
Erreichte Teilnehmer*innen:
Nachhaltigkeit & Wirkung:
4.4 Connection Dance Center – Mónica García Vicente
Das „Connection Dance Center“ ist eine intensive Bildungsreihe, in der die Choreografin Mónica García Vicente jungen Amateur-Tänzer*innen die Möglichkeit bietet, in einer professionellen Umgebung zu arbeiten und die Routine und den Alltag von Tänzer*innen zu erleben. Da ein Schwerpunkt auf Berufsorientierung liegt, gehören die Teilnehmenden der Altersgruppe von 17 bis 25 Jahren an.
Das Konzept fokussiert auf Jugendliche und junge Erwachsene, die bislang wenig Kontakt mit der Kunstsparte Tanz hatten. So wurden bislang bereits drei Teilnehmende aus den letzten Durchgängen im Anschluss bei professionellen Tanzschulen aufgenommen, was die enorme Entwicklung in den Projektmonaten verdeutlicht.
Die wöchentlichen Trainings werden durch Praktika und Hospitationen an verschiedenen Orten angereichert, die Einblicke nicht bloß in die Tätigkeiten von Tanzcompagnien bieten, sondern auch in die Gewerke von Kultureinrichtungen. Kooperationen für Proben, Auftritte, Hospitationen und Praktika in 2024 sind etwa das Staatstheater Ballett Hannover, die EISFABRIK, Landerer & Company oder das Tanzhaus im Ahrberg-Viertel. Durch die Anbindung an die Arbeit der Projektleiterin Monica García Vicente besteht die Möglichkeit für die Teilnehmenden, an professionellen Tanzaufführungen mitzuwirken.
Auch in 2023 fanden zur Vorbereitung des Projektes im nächsten Jahr wieder Aufführungen und Workshops in verschiedenen Stadtteilen statt, um tanzferne Jugendliche zu erreichen.
Für diese Kooperation wendet der Bereich Stadtteilkultur im Jahr 2024 20.000 Euro auf.
Rückblick 2023 Connection Dance Center
Kooperationen:
Stadtteil: Stadtweit
Veranstaltungen:
Erreichte Teilnehmer*innen: 12 Jugendliche
Erreichte Zuschauer*innen: 1.710
Unter Anleitung der Künstlerischen Leitung, Mónica García Vicente wurde die Performance „Willis“ erarbeitet und mehrfach aufgeführt:
· im Rahmen Tag der offenen Tür-Kooperation Tanzhaus, Zuschauer*innen: 150
· im Rahmen Tanzoffensive Eisfabrik 2, Zuschauer*innen: 100
· im Rahmen Verleihung der Kompetenznachweise Kultur an Jugendliche aus dem Mentoringprogramm der LHH Hannover, Zuschauer*innen: 60
· im Rahmen Fösstiva,l Zuschauer*innen: 150
· im Rahmen Tanz Momente in Rathaus Linden als Teil des Blauen Wunders – Lindener Butjermeile, Zuschauer*innen: 250
Durch die Einbettung in den „Kompetenznachweis Kultur“ (KNK) wurden die Jugendlichen in 2023 in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleitet und die Herausbildung neuer kultureller Fähigkeiten genauso wie der individuellen Stärken dokumentiert und gewürdigt. Alle 12 Teilnehmenden konnten den KNK erfolgreich absolvieren.
4.5 Artist in Residence an Schule – Art IG e.V.
An der Peter-Ustinov-Schule (Schule mit besonderen Herausforderungen) gestalten Schüler*innen ein offenes Foto-Atelier zusammen mit dem Fotografen Frank Schinski. Ein bis dato nicht nutzbarer defekter Toilettenraum wurde in 2023 in freiwilliger Eigenarbeit durch die Teilnehmer*innen in einen offenen Kreativraum verwandelt. Im kommenden Jahr wird hier an zwei bis drei Tagen pro Woche ein professioneller Arbeitsraum aufzufinden sein, der jederzeit von interessierten Schüler*innen aufgesucht werden kann. Die Beziehungsarbeit durch den gestalterisch-handwerklich geprägten ersten Projektabschnitt wird nun in die Förderung von Neugier und intrinsischer Motivation gegenüber der Kunstform der Fotografie umgesetzt.
Zentraler Punkt für das Gelingen des Projektes ist die Freiwilligkeit. Das Atelier wird, obwohl auf dem Schulgelände angesiedelt, als außerschulischer Ort wahrgenommen, an dem es kein Muss zum Erfüllen von Aufgaben gibt, keine Bewertung vorgenommen wird und es auch keine Anwesenheitspflicht gibt. Derart können die Schüler*innen ihre eigenen Zugänge zu den Arbeiten in und an dem Raum finden, sich ungezwungen ausprobieren. Durch die Kontinuität des Angebotes werden offene Bildungsprozesse unterstützt und häufig erst in Gang gesetzt.
Diese Methoden der ästhetischen Bildung sind im Kontext von Schulen unabdingbar, deren Schüler*innen häufig die Mittel fehlen, um außerhalb der Schule an Kunst und Kultur zu partizipieren.
Die erste Projektphase wurde von der Schulleitung und den Lehrkräften der Peter-Ustinov-Schule als großer Erfolg bewertet. Schüler*innen etwa, bei denen häufiger Schulabsentismus aufgetreten war, blieben nun freiwillig länger auf dem Schulgelände, um an der Fertigstellung des Ateliers mitzuwirken.
Aufgrund dieses Erfolges wird das Projekt nun an der Peter-Ustinov-Schule verbleiben. Damit wird den Jugendlichen, die sich allesamt in schwierigen Verhältnissen und einer sensiblen Lebensphase befinden, ein nachhaltiges Angebot der Unterstützung in ihrer Entwicklung unterbreitet. Die Chance, so intensiv mit der schwierig zu erreichenden Zielgruppe der bislang kulturell benachteiligten Jugendlichen arbeiten zu können, soll unbedingt genutzt werden.
Für die Weiterführung der Kooperation in diesem Projekt werden in 2024 20.000 € aufgewendet.
Rückblick 2023 Artist in Residence an Schule
Kooperationen:
Stadtteil: Ricklingen
Veranstaltungen: ein Tag pro Schulwoche freiwillige Mitarbeit in der Umwandlung eines defekten Toilettenraumes in ein Kunstatelier
Erreichte Teilnehmer*innen: 23 Schüler*innen als feste Gruppe über einen längeren Zeitraum. Das Prinzip der Freiwilligkeit führte viele Schüler*innen temporär zur Mitarbeit. Zudem wurde für ein handwerkliches Projekt mit einer Kunstklasse zusammengearbeitet.
Nachhaltigkeit & Wirkung:
Die Nachhaltigkeit dieser Erfolge soll durch die Veränderung des Projektkonzeptes und der Weiterführung an der Peter-Ustinov-Schule gewährleistet werden, anstatt an neue Schulen zu wechseln.
4.6 Kulturhafen – Kulturhafen e.V.
Mit dem Kulturhafen wurde im Sommer 2019 ein neuer Open Air-Freiraum für kulturelle Teilhabe in Hannover Limmer geschaffen. Der selbstorganisierte Verein verfolgt das Ziel, eine soziokulturelle Einrichtung und Veranstaltungsfläche zu schaffen, um niederschwellige Räume für diverse Gruppen in der Stadt Hannover zu öffnen. Dieser Ort soll nachhaltig jungen Erwachsenen die Möglichkeit geben, politisch, musikalisch und künstlerisch aktiv zu werden. Als Open Air- Kulturstätte stellt der Kulturhafen somit eine sinnvolle Ergänzung des Kulturangebots der Stadt Hannover dar und dient als Begegnungsstätte für alle Menschen. Ziel ist es, dass der Verein künftig weiterhin wächst, neue junge Mitglieder anzieht und sich selber finanzieren kann.
Neben Musikveranstaltungen mit regionalen, überregionalen, nationalen und sogar internationalen bekannten Künstler*innen zu einem niederschwelligen Eintrittspreis wurden in der vergangenen Saison Kunstausstellungen, eine Lesung, ein Flohmarkt sowie eine Jam Session-Veranstaltung durchgeführt. Jeden Donnerstag und Samstag wurden die Veranstaltungen von durchschnittlich 400 Personen besucht – eine große Steigerung zu den Jahren davor. Besonderen Zuspruch und Dank gab es immer wieder für das besondere Konzept und die ehrenamtliche Arbeit. Der Kulturhafen möchte auch in den nächsten Jahren einen Raum für Begegnung schaffen, sowohl für Beteiligte als auch Besuchende.
Im Jahr 2024 wird der Kulturhafen e.V. mit 10.000 Euro gefördert, um das Projekt erfolgreich weiterzuführen.
Rückblick 2023 Kulturhafen
Kooperationen:
Stadtteil: Limmer; stadtweit
Veranstaltungen: 13 Veranstaltungen
Erreichte Zuschauer*innen: ca. 3.900 mit 30-40 Helfer*innen, 37 Künstler*innen (sowohl DJs als auch Live Acts, Tänzer*innen und Bands)
Nachhaltigkeit & Wirkung:
4.7 KiezKultur Festival – KiezKultur e.V.
Das KiezKultur Festival ist Hannovers jährlich stattfindendes Club- und Showcase-Festival zur Förderung junger Popkultur, welches im Jahr 2022 eine ausverkaufte Premiere feierte und 2023 ebenfalls ausverkauft in die zweite Runde ging. In acht fußläufig erreichbaren Spielstätten in den Stadtteilen Calenberger Neustadt/Mitte und Linden gibt es über 50 genreübergreifende Konzerte von Nachwuchstalenten und kulturelle Programmhighlights, wie Lesungen, Workshops, Talks sowie eine Convention (Fachkonferenz) mit dem Ziel der Vernetzung der lokalen und überregionalen Musikwirtschaftsakteur*innen. Gemeinsam mit Musiknetzwerken und
-institutionen wird das Programm entwickelt, um ein außergewöhnliches Kulturerlebnis zu schaffen und eine Strahlkraft als Musik- und Kulturstandort zu entfalten. Die vielfältige Programmgestaltung aus Newcomer*innen-Konzerten und Kulturprogramm mit Konferenzformaten für ein breites Publikum aus Musikinteressierten sowie Branchenakteur*innen macht das KiezKultur Festival in der Region und Niedersachsen einzigartig.
In den Stadtteilen Linden und Calenberger Neustadt/Mitte befinden sich mit den Clubs und Bars wie Indiego & Café Glocksee, Kulturzentrum Faust (Mephisto, 60er Jahre Halle, Warenannahme), Lux, Lindwurm und der Safrans Bar unterschiedliche Spielstätten, die zu einem ungewöhnlichen Festivalareal fusionieren.
Mit dem KiezKultur Festival soll ein Austausch der verschiedenen Akteur*innen und kulturellen Institutionen ermöglicht werden, um damit die potenziellen Synergien zukunftsweisend noch besser nutzen zu können. Daher werden die Convention-Formate kollaborativ mit verschiedenen Akteur*innen erarbeitet (z.B. popNDS, VUT Nord, kreHtiv). Das KiezKultur Festvial soll als Multiplikator*innen-Festival agieren und junge Künstler*innen nachhaltig beim Karriereaufbau und bei ihrer Professionalisierung unterstützen, indem sie von neuen Menschen (potenziellen Fans) und einem fachkundigen Publikum entdeckt werden können.
Für die Durchführung des Festivals im Jahr 2024 wird der KiezKultur e.V. mit 15.000 Euro gefördert.
Rückblick 2023 KiezKultur Festival
Kooperationen:
Erreichte Stadtteile: Linden, stadtweit
Erreichte Zuschauer*innen: 1.800
Veranstaltungen:
Nachhaltigkeit & Wirkung:
4.8 Tanztheaterfestival „Neotanzoffensive“ – EISFABRIK e.V.
Im Projekt „Neotanzoffensive“ wird der Einsatz von Tanztheater für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen sowohl als Publikum wie auch Performer*innen erprobt und erforscht. Die Kombination aus Bewegung, Musik, Dramaturgie und Erzählung birgt große Potentiale. Unterschiedliche Interessen und kulturelle Sozialisationen können aufgegriffen werden, pädagogische Settings ebenso wie die künstlerische Produktion den jeweils altersgemäßen Möglichkeiten zur Aufnahme und Aufmerksamkeit gerade durch die Wechsel der Kunstformen angepasst werden. Dafür bedarf es eines intensiven Austausches sowohl mit der Zielgruppe als auch mit Lehrkräften und außerschulischen Pädagog*innen: Bei der Konzeption von Choreographien, der Auswahl von Musik wie auch der Produktion der Dramaturgie muss auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Alterszielgruppe eingegangen werden. Hierfür braucht es seitens der Künstler*innen sowohl Bewusstsein als auch Zugriff auf Fachwissen.
Herz der Neotanzoffensive ist ein großes Tanztheaterfestival, bei dem junge und professionelle Ensembles für ein junges Publikum auftreten. Grundlage im Jahr 2024 sind die Erfahrungen aus dem ersten Durchgang im Jahr 2022. Wie auch in 2022, gibt es bei der Neuauflage ebenfalls ein Begleitprogramm, in dem die zum Teil internationalen Gastspiele Workshops an den teilnehmenden Partnerschulen durchführen. Auch hier geht die Bandbreite von Grundschulen bis hin zu integrativen Gesamtschulen.
Hinzu kommen Austauschformate zwischen den Künstler*innen, den Organisator*innen und pädagogischem Fachpersonal bei moderierten Nachgesprächen.
Für die Umsetzung der Neotanzoffensive im Jahr 2024 werden 23.000 € im Rahmen der Kooperation mit der Eisfabrik aufgewendet.
4.9 Bandprojekt JEFcon – Jugendverband der Evangelischen Freikirchen
In dem Bandprojekt JEFcon werden gezielt jene Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-21 Jahren über die offene Jugendarbeit des Jugendverbandes der evangelischen Freikirchen in den sozialen Kontext einer Bandgründung eingebunden, die sich in ihrer Entwicklung bislang am Rande von altersgemäßen Peer-Groups befanden. Es sind die Schüchternen oder diejenigen, die aufgrund anderer Merkmale in Klassen- und Freizeitzusammenhängen zu Außenseitern wurden, die beim Bandprojekt JEFcon zu selbstbewussten Performern auf der großen Bühne heranwachsen können.
Das Erreichen dieser Zielgruppe gelingt über die direkte Ansprache der involvierten Jugendarbeiter*innen. Hier werden Jugendarbeit und kulturelle Bildung integral miteinander verbunden.
Im nun folgenden zweiten Projektabschnitt ist das Ziel die Autonomie der Gruppe von ihren Coaches. Als Auftakt dient ein – von der Gruppe selbst angeregtes – Visionstreffen. Konkrete Ziele für 2024 sind:
· Die Etablierung von gegenseitigem Coaching durch die Teilnehmer*innen selber
· Das Wirken der Band als Mentoring-Gruppe zur Gewinnung neuer Mitglieder
· Die eigenverantwortliche Organisation von Auftritten samt sämtlicher Technikbedarfe, Zeitpläne, Absprachen mit den Auftrittsorten
· Die Erarbeitung eines gemeinsamen künstlerischen Ziels
Für das Jahr 2024 werden in dieser Kooperation für das JEFcon Bandprojekt 7.000 € aufgewendet.
Rückblick 2023 Bandprojekt JEFcon
Kooperationen:
Stadtteil: Vahrenheide, Bothfeld, Döhren
Erreichte Teilnehmer*innen:
Nachhaltigkeit & Wirkung:
4.10 Kulturprojektwochen in den Sommerferien
In den Sommerferien werden Workshops kultureller Bildung über sechs Wochen in unterschiedlichen Stadtteilen angeboten, wodurch jedes Kind ein Ferienangebot in der Nähe des Wohnortes finden kann. Dazu wird das Netzwerk der Stadtteilkultureinrichtungen genutzt sowie mit ausgewählten Kulturinstitutionen und den Kulturschaffenden der freien Szene in Hannover kooperiert.
Das Programm richtet sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Qualität der Angebote wird durch kleine Gruppen von 10-15 Kindern und Angebote über 3-5 Tage mit einem inhaltlich aufeinander aufbauenden Konzept gesichert. Die Konzentration auf Inhalte der kulturellen Bildung über mehrere Tage hinweg in einer neuen räumlichen und sozialen Lernumgebung macht die Qualität der Kulturprojektwochen aus.
Die Kulturprojektwochen in den Sommerferien werden vom Sachgebiet Kulturelle Kinder- und Jugendbildung koordiniert und gemeinsam mit den Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover beworben. Die Kooperation mit der Feriencard hat den Effekt, dass keine Konkurrenz, sondern ergänzende Angebote entstehen.
Für das Jahr 2024 werden für das Projekt 20.000 Euro aufgewendet, um das Sommerferienprogramm durchzuführen.
Rückblick 2023 Kulturprojektwochen
Kooperationen:
Stadtteil: Stadtweit
Erreichte Teilnehmer*innen: 178 Kinder und Jugendliche zwischen 5-15 Jahren, davon 117 Mädchen (66 %) und 61 Jungen (34 %)
Nachhaltigkeit und Wirkung:
4.11 „HandWerk mal anders“ – Berufsorientierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft mit zwei Bausteinen
Kreativität als Teil der Berufsorientierung wird häufig im Kontext von akademischen Berufen gedacht und somit im schulischen Kontext auf die Zielgruppe von Abiturient*innen fokussiert. Hier setzt das Projekt „HandWerk mal anders“ an.
Seit 2023 wird das Format „HandWerk mal anders“ als Pilotprojekt umgesetzt. In 2024 wird das Projekt von der IGS Badenstedt auf die Peter-Ustinov-Schule ausgeweitet und findet damit an zwei sogenannten „Schulen mit besonderen Herausforderungen“ im Rahmen der regulären Praktikumszeiten statt. Die Schüler*innen sollen für handwerkliche Berufe und Tätigkeiten begeistert werden, indem der Anteil von kreativer Arbeit in diesen Bereichen herausgestellt wird. Außerdem werden die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt, die es nach Abschluss einer handwerklichen Ausbildung gibt, wie z.B. die Gründung eines kreativen Start-Ups, Studienmöglichkeit über den 2. Bildungsweg oder künstlerische Aufnahmeverfahren u.v.m.. In der Pilotphase werden zunächst ein*e Handwerker*in und ein*e Künstler*in jeweils für zwei Wochen mit den Schüler*innen im Projekt tätig sein.
Dass die Gestaltung von Räumen, Wänden, Möbeln u.v.m. weit über die körperlich-technische Arbeit hinausgeht, ist vielen Jugendlichen nicht bewusst. Design und Kunst sind aber wesentliche Komponenten solcher Tätigkeiten und machen die Attraktivität einer solchen Arbeit aus. Somit werden die kreativen Berufe, auf die im Sachgebiet der kulturellen Kinder- und Jugendbildung unter dem Titel „Creative Native“ aufmerksam gemacht wird, um handwerkliche Berufe ergänzt.
Durch das Projekt „HandWerk mal anders“ wird die Zielgruppe für das Programm Creative Native verbreitet. Ein Kuratorium aus Jugendlichen verschiedener Hintergründe wird als Berater*innen eingesetzt, um sowohl Ansprache, Kommunikationskanäle als auch Angebote zu optimieren.
Für die Umsetzung dieses Vorhabens werden im Jahr 2024 20.000 € aufgewendet.
Rückblick „HandWerk mal anders“ 2023
Kooperationen:
Stadtteile: Ricklingen und Badenstedt
Veranstaltungen:
Erreichte Teilnehmer*innen: insgesamt 30 Jugendliche der Jahrgangstufen 8-10
Nachhaltigkeit & Wirkung:
Die Maßnahme wird 2024 an der IGS Badenstedt weitergeführt und zusätzlich auch an der Peter-Ustinov-Schule umgesetzt.
Ausblick
Im Jahr 2024 enden mehrere der hier vorgestellten Projekte, deren geplante dreijährige Laufzeit aufgrund der pandemischen Lage ab Frühjahr 2020 mehrfach unterbrochen und nachgeholt werden musste. Somit ist das Jahr 2024 Planungsphase für neue Projekte der Drucksache Initiativen für kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Die Netzwerke der Bereiche Kinder- und Jugendarbeit und Stadtteilkultur sollen genutzt werden, um junge Menschen für einen Beteiligungsprozess bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Projektideen anzusprechen.
Mit einem Open-Call in Form von Flyern, social-media-Aufrufen und persönlichen Ansprachen werden die jungen Menschen eingeladen Projektideen oder eigene Themen einzureichen. Bei einem gemeinsamen Barcamp stellen die jugendlichen Ideen-geber*innen ihre Ansätze vor und suchen sich Kooperationspartner*innen aus den Einrichtungen zur Weiterentwicklung oder Unterstützung der Vorhaben. Am Ende des Barcamps steht ein Projekt-Konzept, das als Grundlage zur Mittelvergabe dient. Die Entscheidungen der Vergabe werden mit den jungen Menschen gemeinsam auf Grundlage der Kriterien der hiesigen Drucksache getroffen.
Die Kriterien werden somit über die pädagogische Methodik hinaus auch auf den Prozess der Neukonzeption von Projekten angewendet: Jugendliche werden nicht erst im Programm, sondern bereits bei der Planung zu Akteur*innen von Bildung.
Transparenz und Nahbarkeit der städtischen Verwaltung gegenüber Jugendlichen sollen dazu beitragen, die demokratische Bildung als wichtigen Teilaspekt der kulturellen Bildung noch weiter zu stärken. Zudem besteht dadurch die Möglichkeit, die kulturelle Bildung noch enger an aktuelle Themen und Formen von Jugendkultur anzubinden und somit ihre Wirksamkeit zu erhöhen.