Drucksache Nr. 0635/2017:
Empfehlung der Limbach-Kommission zur Restitution eines Kunstwerkes

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Kulturausschuss
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0635/2017
1
 

Empfehlung der Limbach-Kommission zur Restitution eines Kunstwerkes

Antrag,

zu beschließen, der Empfehlung der Limbach-Kommission zur Restitution eines Kunstwerkes aus dem Eigentum der Stadt Hannover zu folgen und nachstehendes Werk den Nachfahren der Familie nach Max und Margarethe Rüdenberg zu übereignen:

Karl Schmidt-Rottluff
Marschlandschaft mit rotem Windrad (Das Windrad), 1922
Aquarellfarbe auf Papier
49 x 65,1 cm
Inv.Nr.: Sammlung Sprengel I, 274

Das Aquarell ist durch Schenkung von Dr. Bernhard Sprengel im Jahr 1969 in das Eigentum der Stadt Hannover gelangt und war 1979 dem Sprengel Museum Hannover übergeben worden.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender-Aspekte werden durch eine Entscheidung entsprechend dem Beschlussvorschlag
nicht berührt.

Kostentabelle

Derzeit ist das Kunstwerk mit seinem vorläufigen Bilanzwert von 160.000 € aktiviert. Der Vermögensabgang würde grundsätzlich zu einem a. o. Aufwand in gleicher Höhe führen.

Die Bilanzwerte für Kunstgegenstände werden im Rahmen der Berichtigung der ersten Eröffnungsbilanz noch verändert. Diese Veränderung erfolgt ergebnisneutral, folglich kann eine abschließende Belastung des Ergebnisses durch den Abgang des Kunstwerkes noch nicht benannt werden.

Begründung des Antrages

Die Anspruchstellung an die Stadt Hannover erfolgte im Jahr 2013 im Auftrag der Erbenfamilie nach Max und Margarethe Rüdenberg. Seither stand die Stadt Hannover in schriftlichem Austausch mit den Erben.
Zu einem persönlichen Austausch mit den Anspruch stellenden Nachfahren der Familie nach Max Rüdenberg und der sie vertretenden RA-Kanzlei kam es im Sommer 2014 anlässlich der Verlegung eines zweiten Stolpersteines für die Familie und eines Besuches der Familie in Hannover.

Die Verfolgung und das furchtbare Schicksal der Familie Rüdenberg durch das nationalsozialistische Regime hat die Stadt Hannover stets anerkannt und mit der Verlegung von Stolpersteinen und einer Ausstellung mit Katalog zu Kindertransporten, durch die der Anspruchsteller überleben konnte, auch aktiv in der Erinnerungskultur verarbeitet.

In der Folgezeit stand die Stadt Hannover im regen Austausch zwecks Beratung zu inhaltlichen Fragen und weiteren Vorgehen mit den Stellen des Bundes für Provenienzforschung, dem Referat für Provenienzforschung - Staatsministerin für Kultur und Medien - sowie der Arbeitsstelle für Provenienzforschung, ehemals bei den Staatlichen Museen zu Berlin, heute Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK) in Magdeburg.

Infolge des fortgesetzten weiteren schriftlichen Austausches mit den Anspruchstellern und der sie vertretenden RA-Kanzlei von Anfang 2015 vereinbarte die Stadt Hannover in einem
gemeinsamen Gespräch mit den Erben im Juli 2015, die Limbach Kommission beim DZK anzurufen, da beide Parteien uneinig darüber waren, ob das Aquarell zur Sammlung des Ehepaars Rüdenberg gehört hat und, wenn ja, wann und wie es aus deren Sammlung in die Sammlung des Ehepaars Sprengel gelangt ist. Dies erfolgte von Seiten der Landeshauptstadt Hannover im August 2015. Gleichzeitig hatte die Stadt Hannover erklärt, der Empfehlung der Kommission uneingeschränkt folgen zu wollen.

Über das Herausgabeansinnen und den Hergang des Vorganges wurde der Kulturausschuss in mehreren Sitzungen wie auch in den Info-DS 1652/2015 und 2142/2016 informiert.

Die Empfehlung der Limbach-Kommission, das Werk zu restituieren, wurde nun am 10. Januar 2017 auf der Website des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste veröffentlicht und ist der Drucksache als Anlage beigefügt. Der ausgesprochenen Empfehlung folgt die Verwaltung nun mit dieser Drucksache.
41.2  Sprengel Museum Hannover
Hannover / 08.03.2017