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Darstellung der Situation in der Unterkunftsversorgung von wohnungslosen und geflüchteten Personen sowie strategische Ansätze zur Verbesserung
Zielsetzung / Begründung
Die Wohnsituation von geflüchteten und wohnungslosen Menschen in Hannover bedarf in mehrerlei Hinsicht einer Optimierung und Neuausrichtung. Die vorhandenen Kapazitäten reichen mittelfristig nicht aus, weil viele Unterkünfte nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stehen und kostenintensive Objekte zeitnah abgemietet und eingestellt werden sollen. Gleichzeitig soll als eines der Ergebnisse aus dem Prozess Obdach 2030 der Standard angehoben und in höherem Maße Unterkünfte mit wohnungsähnlichem Charakter erstellt werden, die nicht nur qualitativ besser und zugleich günstiger in der Unterhaltung sind, sondern auch langfristig einen entscheidenden Beitrag auf dem Weg zur Verbesserung der Angebote für die Zielgruppe obdachloser Menschen leisten. Bei der Unterbringung wird zudem inzwischen sowohl für den Flucht- als auch für den Obdachbereich geplant, um Kapazitätsengpässe ggfs. durch die Umnutzung einzelner Unterkünfte temporär auffangen zu können. Der Ansatz des Drei-Säulen-Modells (Wohnungen – Wohnprojekte – Gemeinschaftsunterkünfte) der Informationsvorlage Nr. 2088/2016 bleibt grundsätzlich erhalten, dabei soll aber der Anteil an Wohnungen deutlich erhöht werden. Hinzu kommen Notkapazitäten als weitere Säule, um Spitzen abzufangen, ohne wie zuvor Messehallen oder gar Turnhallen nutzen zu müssen.
Darüber hinaus entsteht ein zusätzlicher Kapazitätsbedarf durch den baulichen Zustand einiger Bestandsobjekte, deren Sanierungsbedarf zu einer nicht länger haltbaren Unterbringungssituation führt. Für einige Personengruppen sind kaum noch Kapazitäten in den Unterkünften vorhanden. Dies gilt z.B. für obdachlose Menschen, und hier im besonderen Maße für Großfamilien und junge Erwachsene. Der Bedarf an Plätzen im Obdachbereich steigt kontinuierlich an und kann durch den Wegfall einiger temporärer Standorte nicht gedeckt werden. Dabei ist es äußerst schwierig, in Hannover Standorte für Unterkünfte für obdachlose Personen oder Notschlafstellen zu realisieren, da sie möglichst innenstadtnah liegen sollen, dort aber die Flächenkonkurrenz am größten ist. Hier wurden mit der Einrichtung eines Auszugsmanagements und der Unterstützung beim Wohnungserhalt erste Maßnahmen umgesetzt, um dem steigenden Bedarf entgegenzuwirken. Außerdem soll in Anlehnung an den Housing First Ansatz eine vereinfachte Vermittlung von Wohnraum entwickelt werden. Neue Impulse leiten sich auch hier durch den städtischen Obdach 2030 Beteiligungsprozess ab, der weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit entwickelt.
Gesamtstädtisch müssen weitere Flächen und Objekte identifiziert werden, um Unterkünfte für geflüchtete und obdachlose Personen realisieren zu können. Erst dann können Bestandsobjekte saniert oder abgegeben werden.
In den kommenden Jahren werden knapp 1.500 Plätze durch Abmietungen von kostenintensiven Hotels (Notunterkünfte) oder Aufgabe temporärer Standorte entfallen. Dem gegenüber steht der Neubau von Helmkestraße 2.BA (105 Pl.), am Heisterholze (98 Pl.) und Fuhsestraße (90 Pl.) mit insgesamt knapp 300 Plätzen um Unterkünfte mit wohnungsähnlichem Charakter auch langfristig nutzen zu können. Dort werden die beschlossenen Standards eingehalten und eine unseren Standards entsprechende Unterbringung ist gewährleistet. Dabei werden autarke Wohnungen mit Schlafräumen, Küche und Bad realisiert.
Bauliche Vorhaben wie die Fössestraße 103 (250 Pl.) oder die Deveser Straße sind in der Planung. Hierzu werden entsprechende Drucksachen ins Verfahren gegeben werden. Durch den geplanten Umbau der ehemaligen Unfallklinik Marienstraße können ca. 197 Plätze mit wohnungsähnlichem Charakter geschaffen werden. Die Kapazität an Plätzen bleibt jedoch gleich. Die Umstrukturierung der Unterbringung verbessert jedoch deren Qualität und senkt langfristig die Kosten.
Im Obdachbereich sind mit Ausnahme der Augustenstraße 11 (17 Plätze Notschlafstelle) noch keine neuen Unterkünfte, sondern im wesentlichen Sanierungen bestehender Objekte in Planung. Für die Notschlafstelle Alter Flughafen (100 Plätze) und dem Tagestreff Dornierstraße (100 Plätze) soll mittelfristig ein Alternativstandort gesucht werden.
Weitere Informationen können den Anlagen entnommen werden.
Bei der Unterbringung von geflüchteten und obdachlosen Personen wird den geschlechtsspezifischen Anforderungen und Bedürfnissen Rechnung getragen, zum Beispiel im Hinblick auf Gewaltschutz für Frauen und Kinder. Auch hier ist die Istanbul-Konvention anzuwenden.
Eine unmittelbare Entscheidung über aktuelle Haushaltsmittel ist mit dieser Strategie nicht verbunden.