Drucksache Nr. 0558/2016 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Integrationsmanagement
in der Ratssitzung am 17.03.2016, TOP 3.5.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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0558/2016 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Integrationsmanagement
in der Ratssitzung am 17.03.2016, TOP 3.5.


Im vergangenen Jahr verstärkte die Landeshauptstadt Hannover angesichts steigender Flüchtlingszahlen ihre Bemühungen zur Betreuung und Integration der ankommenden Menschen. Systematisch wurde ein Integrationsmanagement aufgebaut, das über die Grenzen der Stadt Hannover als beispielhaft für die soziale Erstbetreuung in großen Gemeinschaftsunterkünften gilt.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Wie viele Fachkräfte sind mit welchen Aufgaben zum heutigen Stichtag im städtischen Integrationsmanagement im Einsatz, in welchen Flüchtlingsunterkünften sind diese tätig und ist eine Ausweitung des Fachpersonals geplant?
2. Welche Erfahrung hat die Stadtverwaltung mit der Koordination der unterschiedlichen und sich teilweise ergänzenden Aufgaben der Betreiber der Flüchtlingsunterkünfte und des städtischen Integrationsmanagements gemacht?
3. Welche Entwicklungsperspektiven eröffnen sich für das Integrationsmanagement hinsichtlich der weiterhin steigenden Zahl der Flüchtlinge?


Christine Kastning
Fraktionsvorsitzende

Text der Antwort


Mit der Informations-Drucksache 0624/2015 hat die Verwaltung den Rat über die Einrichtung eines städtischen Integrationsmanagements informiert. Seit dem 01.01.2015 kümmert sich diese spezialisierte Form der sozialen Arbeit ergänzend mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der jeweiligen Unterkunftsbetreiber sowie einer Vielzahl an ehrenamtlich Engagierten um die soziale Betreuung der in Hannover in Gemeinschaftsunterkünften untergebrachten Personen und somit um die Schaffung von günstigen Integrationschancen.

Dies vorausgeschickt beantworte ich die einzelnen Fragen wie folgt:

Frage 1: Wie viele Fachkräfte sind mit welchen Aufgaben zum heutigen Stichtag im städtischen Integrationsmanagement im Einsatz, in welchen Flüchtlingsunterkünften sind diese tätig und ist eine Ausweitung des Fachpersonals geplant?

Zum Stichtag 01.03.2016 sind im Integrationsmanagement der Landeshauptstadt Hannover 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (inklusive Sachgebietsleitungen). Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in zwei Sachgebieten mit der Bezeichnung „Integrationsmanagement für Flüchtlingsunterkünfte“ im Fachbereich Soziales tätig.
Von den vorgenannten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten derzeit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt vor Ort in den folgenden Einrichtungen:
· Ostkrankenhaus (8)
· Unterkunft Badenstedter Straße (4)
· Unterkunft ehemaliges Siloah-Krankenhaus (2),
· im Deutschen Pavillon (4)
· in der Unterkunft Möbel Boss (2)

Die weiteren 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mobil im Sinne eines sozialraumorientierten Integrationsmanagements eingesetzt. Hierdurch werden regelmäßig diejenigen Unterkünfte bedient, in denen weniger als 200 Bewohnerinnen und Bewohner untergebracht sind. Das Integrationsmanagement bietet dort bei Bedarf bzw. auf Anforderung Sprechstunden und Beratungen an.

Angesichts der Notwendigkeit zur Aufnahme von weiteren Flüchtlingen und des damit einhergehenden Bedarfs an weiteren Flüchtlingsunterkünften ist die zunächst befristete Einstellung von bis zu zehn weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beabsichtigt.



Das Integrationsmanagement arbeitet jeweils ergänzend zu der Sozialarbeit durch den Betreiber an den Schwerpunktthemen: Arbeit und Beschäftigung, Sprache sowie dem Auszugsmanagement sowie dem Übergang vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) ins Sozialgesetzbuch II (SGB II). In diesem Zusammenhang bildet der Kontakt zu Firmen und Unternehmen einen Schwerpunkt, um Flüchtlinge in Beschäftigung, Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln. Auch die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern der Betreiber sowie der zahlreichen Ehrenamtlichen und Unterstützerkreisen ist ein wesentliches Aufgabenfeld.
Eine Differenzierung der Arbeit vor Ort hängt von verschiedenen Faktoren ab und bedingt sich durch die Einsatzart der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Beim Einsatz an festen Standorten ist das Integrationsmanagement stärker in den Ablauf der Unterkunft eingebunden, wohingegen sich die Betreuung durch die mobilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker auf die Arbeitsschwerpunkte Ausbildung und Arbeit sowie Auszugsmanagement konzentriert.

Sofern Flüchtlinge in eine eigene Wohnung umziehen können, findet für einen begrenzten Zeitraum auch dort noch eine Nachbetreuung statt. Je nach konkretem Bedarf in der Unterkunft und in enger Absprache mit dem Betreiber können weitere Schwerpunkte hinzukommen.


Frage 2: Welche Erfahrung hat die Stadtverwaltung mit der Koordination der unterschiedlichen und sich teilweise ergänzenden Aufgaben der Betreiber der Flüchtlingsunterkünfte und des städtischen Integrationsmanagements gemacht?


Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Integrationsmanagements, die vor Ort in den Flüchtlingsunterkünften eingesetzt sind, arbeiten sehr eng mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der jeweiligen Betreiber zusammen. Es besteht vor Ort und auf Leitungsebene eine regelmäßige Kommunikation, so dass die gemachten Erfahrungen insgesamt als sehr positiv beschrieben werden können.

Frage 3: Welche Entwicklungsperspektiven eröffnen sich für das Integrationsmanagement hinsichtlich der weiterhin steigenden Zahl der Flüchtlinge?

Das Integrationsmanagement ist ein Angebot, dass die Sozialarbeit der Betreiber einer Flüchtlingsunterkunft ergänzt. Die Verwaltung arbeitet aktuell an Standards für die soziale Betreuung durch das Integrationsmanagement.

In diesem Zusammenhang ist es das Ziel, die Kriterien für den Einsatz des Integrationsmanagements vor Ort in Flüchtlingsunterkünften, aber auch den Umfang von zusätzlichen Beratungsangeboten in den Unterkünften des 3-Säulen-Modells genau zu beschreiben und die Kapazitäts- und Einsatzplanung darauf abzustimmen.