Drucksache Nr. 0557/2008:
Stadtbahnstrecke B-Süd
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Peiner Straße

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Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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0557/2008
3
 

Stadtbahnstrecke B-Süd
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Peiner Straße

Antrag,

zuzustimmen, dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) für den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestelle Peiner Straße gemäß den als Anlagen beigefügten Planunterlagen die erforderlichen planrechtlichen und finanziellen Voraus-
setzungen schafft und die Maßnahme anschließend realisiert.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Frauen sind im besonderen Umfang auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen und im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern und älteren Menschen in stärkerem Umfang gefordert. Unter diesem Aspekt stellt der barrierefreie Ausbau von Stadtbahnhaltestellen eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg in die Stadtbahnfahrzeuge dar.

Die vorgelegte Planung berücksichtigt das besondere Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Die Bahnsteige erhalten Zugänge von beiden Seiten, ferner werden Notruf und Informations-
sprechzellen eingebaut.

Kostentabelle

Die finanziellen Auswirkungen sind in einer Kostentabelle nicht darstellbar.





Begründung des Antrages

1. Ausgangslage

In den Jahren 2002 bis 2004 wurden auf der Stadtbahnstrecke B-Süd im Zuge der Line 8 (Messelinie) die Haltestellen Döhrener Turm, Fiedelerstraße, Bothmerstraße, Friedhof Seelhorst und Mittelfeld barrierefrei ausgebaut. Der Endpunkt am Messegelände wurde bereits 1997 umgebaut und erhielt die für die im Messeverkehr eingesetzten Vier-Wagen-
Züge erforderliche Bahnsteiglänge. Auf der Linie 8 erfüllt somit nur die Haltestelle Peiner Straße die Anforderungen an eine Barrierefreiheit noch nicht. Wegen der erheblichen Aufwendungen, bedingt durch die abzweigenden Gleise zum Betriebshof Döhren, wurde der Umbau der Haltestelle bisher nicht durchgeführt.

Die in der Hildesheimer Straße liegende Haltestelle Peiner Straße (Anlage 1) weist nach einer im Jahre 2006 durchgeführten Zählung ca. 11.200 Ein- und Aussteiger je Werktag auf. Die Haltestelle wird von den Stadtbahnlinien 1, 2 und 8 angefahren. Es besteht die Um-
steigemöglichkeit zu den Buslinien 123, 128, 134, 363 und 366. Die Haltestelle liegt heute südlich der Kreuzung mit der Peiner Straße in Mittellage und verfügt über Niedrigbahnsteige.

Die Planung der Region Hannover als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennah-
verkehr und der infra als Bauherr von Stadtbahnanlagen sieht vor, im Jahre 2009 die Stadt-
bahnhaltestelle Peiner Straße mit Hochbahnsteigen nachzurüsten.


2. Beschreibung der Maßnahme

Die Haltestelle Peiner Straße erhält mit dem Umbau Seitenhochbahnsteige mit einer Länge von 93 m (Anlagen 2 und 3). Die Länge ist erforderlich, damit die bei großen Veran-
staltungen auf dem Messegelände eingesetzten Vier-Wagen-Züge halten können. Die Breite der Bahnsteige differiert zwischen 2,5 m und 3,4 m. Die unterschiedliche Breite ergibt sich aus der Anordnung bzw. Lage der Rampen. Beide Bahnsteige liegen im Bereich der heu-
tigen Niedrigbahnsteige. Die Höhe der Bahnsteige beträgt 82 cm über Schienenoberkante.

Aufgrund des geringen Abstandes zwischen der Kreuzung Peiner Straße und der Abzweigung in den Betriebshof Döhren müssen die Weichen bereits im Bahnsteigbereich angeordnet werden. Dies ist nur mit einer technisch aufwendigen Sonderanfertigung der Weichen möglich. Die Planung sieht den Umbau der Gleisanlagen auf einer Länge von ca. 375 m vor. Der Hauptzugang für Fahrgäste befindet sich auf der Nordseite der Haltestelle. Der Zu- und Abgang erhält behindertengerechte Rampen. Diese schließen an den signalisierten südlichen Überweg der Kreuzung Hildesheimer, Straße / Peiner Straße / Abelmannstraße an.

Der bereits erwähnte geringe Abstand zwischen der Kreuzung Peiner Straße und der Abzweigung in den Betriebshof Döhren lässt auf der Südseite der Haltestelle nur den Einbau von Treppen zu. Die Querung der jeweils zwei Fahrspuren erfolgt ohne Signalschutz. Die Einmündung der Betriebshofzufahrt muss aufgrund der sehr beengten Verhältnisse mit den
mindestens zulässigen Radien ausgestattet werden, dadurch ergibt sich ein Umbau des gesamten Gleisdreiecks mit Auswirkungen in Richtung Betriebshofzufahrt.





Im Haltestellenbereich wird der Oberbau auf im Wesentlichen von einem eingedeckten Rillenschienengleis zu einem Betonlängsbalken mit Aufpflasterung umgebaut. Im südlichen Bereich der Hochbahnsteige wechselt der Oberbau auf Grund der geplanten Weichen zum Rillenschiengleis auf Betonplatte.

Um die Hochbahnsteige in ihrer Breite im Straßenraum unterbringen zu können, muss die stadteinwärts führende Fahrbahn in Richtung Osten verschoben werden. Die Fahrbahn, die Busspur und die Seitenanlagen werden neu hergestellt. Die Bushaltestellen verbleiben in ihrer heutigen Lage. Es müssen 10 Bäume gefällt werden, von denen 6 neu gepflanzt werden können. Im Streifen zwischen Bushaltestelle und Radweg sind ca. 20 Fahrradbügel geplant.

Ein Grunderwerb ist nicht erforderlich.

Aufgrund des großen Aufwandes zur Realisierung der Hochbahnsteige an dieser Stelle wurden alternative Lösungen untersucht. Ein Bau der Hochbahnsteige nördlich des Knotens Hildesheimer Straße/ Peiner Straße/ Abelmannstraße ist aufgrund des zu engen Straßen-
raumes nicht möglich. Eine Haltestelle südlich der Betriebshofzufahrt anzuordnen, ist aus betrieblichen Gründen nicht günstig. Es wäre dort nicht möglich, eine enge Verknüpfung mit den Buslinien herzustellen, um eine für den Fahrgast vernünftige Lösung anzubieten. Weiterhin wären beide Alternativen aufgrund der dann entstehenden Abstände zu den benachbarten Haltestellen Bothmerstraße bzw. Fiedelerstraße für die Erschließung sehr ungünstig.

Die Hochbahnsteige sollen aus Betonfertigteilen hergestellt werden. Die Bahnsteige werden mit Witterungsschutzdach, Beleuchtung, Informationseinrichtungen, Fahrkartenautomaten und Entwerter ausgestattet. Die Gestaltung erfolgt analog den unter Punkt 1 genannten Hochbahnsteigen.

Um auch blinden und sehbehinderten Personen einen sicheren Zugang zur Stadtbahn zu ermöglichen, sind sehbehindertengerechte Ausrüstungen von Fußgängerfurten an Licht-
signalanlagen (Blindensignalgeber) sowie kontrastreiche, taktile Leitstreifen auf den Bahn-
steigen vorgesehen.

Für die Dauer der Bauzeit wird eine Ersatzhaltestelle südlich der Betriebszufahrt eingerichtet.

Dazu wird südlich der Einmündung Donaustraße eine Behelfssignalanlage errichtet.


3. Kosten und Finanzierung

Die Gesamtkosten für die oben beschriebene Maßnahme werden gemäß der von der infra aufgestellten Kostenermittlung mit 4,7 Mio. € veranschlagt.

Die Maßnahme soll vom Land mit einem Festbetrag von 1,65 Mio. € gefördert werden. Der verbleibende kommunale Anteil wird von der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH übernommen. Die Refinanzierung erfolgt durch die Region Hannover.






4. Beteiligung der Behindertenbeauftragten

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Hannover, Frau Hammann, wurde an der Planung beteiligt. Aus Sicht von Frau Hammann ist es zu begrüßen, dass der barrierefreie Ausbau der Stadtbahn fortgesetzt wird und nunmehr mit der Linie 8 eine weitere Linie durchgehend barrierefrei sein wird. Nach Abschluss des Ausbaus der Haltestelle Peiner Straße und der ebenfalls für 2009 geplanten Maßnahme Dorfstraße werden alle Stadtbahnhaltestellen im Stadtbezirk Döhren-Wülfel barrierefrei ausgestattet sein. Die ÖPNV-Erschließungsqualität für mobilitätsbehinderte Menschen wie z. B. RollstuhlfahrerInnen, SeniorInnen und Per-
sonen mit Kinderwagen wird somit erheblich verbessert. Ferner wird an der Stadtbahn-
haltestelle Peiner Straße das Umsteigen zwischen der Stadtbahn und den Bussen erleichtert bzw. erst ermöglicht.

Die Behindertenbeauftragte weist ferner darauf hin, dass auch blinden und sehbehinderten Personen durch entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen auf den Bahnsteigen der Einstieg erleichtert wird.


5. Realisierung

Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 03.07.2008 den Beschluss zur Planung und Umsetzung des Ausbaus der Stadtbahnhaltestelle Peiner Straße gefasst. Die Infrastruktur-
gesellschaft als Bauherr hat die TransTecBau mit der Planung und der Umsetzung beauf-
tragt. Um im Jahre 2009 Mittel nach dem GVFG erhalten zu können, hat die infra bereits den Finanzierungsantrag gestellt und die Plangenehmigung beantragt.

Die Planung der infra sieht vor, Anfang 2009 mit vorbereitenden Maßnahmen, wie dem Leitungsbau, zu beginnen. Die Inbetriebnahme der umgebauten Haltestelle soll spätestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 erfolgen.
66.1 
Hannover / 25.02.2008