Anfrage Nr. 0535/2021:
Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zu Hybrid- und E-Fahrzeugen

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zu Hybrid- und E-Fahrzeugen

Hybrid- und E-Fahrzeuge bilden eine erhöhte Brandgefahr für Parkhäuser und Tiefgaragen. - Was tut die Stadt?

Von mehreren Vorfällen her, bei denen Fahrzeuge mit E-Antrieb in Brand geraten sind, weiß man, dass ein Brand der Antriebsbatterie eines E-Autos noch erheblich folgenschwerer sein kann als ein Feuer bei einem Kfz mit Verbrennungsmotor.


Zwar brennen E-Autos bisher eher seltener als Benziner oder Diesel-Fahrzeuge. Doch wenn eine Batterie erst einmal in Brand geraten ist, brennt sie sehr schnell und zugleich langanhaltend und „kann kaum mehr gelöscht werden." — So die Unfallforscherin Bettina Zahnd. Eine zusätzliche Gefahr bilden dann auch noch giftige Gase, die z.B. in Tiefgaragen nicht rasch genug abgeleitet werden können.
Wenn ein elektrischer Kurzschluss in einem Lithiunn-Ionen-Akku durch Defekt oder mechanische Beschädigung einen Brand auslöst, entsteht eine Kettenreaktion. Das flüssige Elektrolyt des Akkus entzündet sich, und das Feuer greift rasend schnell auf andere Batteriezellen über. Die Batterie „geht" dann sozusagen thermisch „durch" (thermal runaway), wie ein wildgewordenes Pferd, das nicht aufzuhalten ist. Das ist besonders gefährlich in Parkhäusern und Tiefgaragen, da die Feuerwehr einen solchen Brand kaum zeitnah mit schwerem Gerät löschen kann. Eine gewisse Zeit halten ein Boden oder eine Decke aus Stahlbeton zwar Hitze aus, doch wenn zu viel Hitze einwirkt, platzt der Beton, und das Eisen schmilzt. Dann besteht Einsturzgefahr. Nach dem Ersticken der Flammen können selbst Stunden nach dem Unfall immer wieder Brände aufflackern. Deshalb hat die Feuerwehr in der Schweiz und den Niederlanden schon einige Male brennende E-Fahrzeuge komplett in geschlossene Container mit Wasser getaucht. Doch wo stehen in Parkgaragen schon ganze Container, gefüllt mit Wasser?
Aus den genannten Gründen denken offenbar mehrere Städte daran, E-Autos das Parken in Tiefgaragen und Parkhäusern zumindest partiell nicht zu gestatten.

Wir fragen deshalb die Verwaltung:

1. Ist der Verwaltung die oben geschilderte Gefahr bekannt, und was sagt die hannoversche Feuerwehr dazu?

2. Was gedenkt die Verwaltung zu tun, um die Brandgefahr durch E-Fahrzeuge in Tiefgaragen und Parkhäusern deutlich zu verringern?

3. Ist die Verwaltung, auch angesichts der derzeitigen E-Auto-Euphorie, im ernsthaften Gespräch mit anderen Stadtverwaltungen bezüglich der nicht zu unterschätzenden Gefahr durch solche Vehikel, oder wartet sie zunächst einmal den ersten schweren Unfall ab?

Gerhard Wruck
Ratsherr