Drucksache Nr. 0522/2023:
Bahnhofsnahe Plätze - Zonierungskonzept Weißekreuzplatz

Informationen:

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Kulturausschuss
  • Ausschuss für Arbeitsmarkt- Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten
  • Ausschuss für Haushalt Finanzen Rechnungsprüfung Feuerwehr und öffentliche Ordnung
  • Stadtentwicklungs- und Bauausschuss

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Mitte
In den Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Grünflächen
In den Verwaltungsausschuss
An den Kulturausschuss (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Haushalt, Finanzen, Rechnungsprüfung, Feuerwehr und öffentliche Ordnung (zur Kenntnis)
An den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
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0522/2023
1
 

Bahnhofsnahe Plätze - Zonierungskonzept Weißekreuzplatz

Antrag,

das Zonierungskonzept zur Attraktivierung des Weißekreuzplatzes entsprechend der Anlage zu beschließen.

- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 94 Abs. 1 NKomVG

- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß § 76 Abs. 2 NKomVG

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Planung wurden Aspekte der sozialen Sicherheit und barrierefreien Erschließung des Weißekreuzplatzes berücksichtigt.
Von dem vorgeschlagenen Zonierungskonzept sind Menschen unabhängig ihres Geschlechts gleichermaßen betroffen.

Ergebnis der Klimawirkungsprüfung

Das Zonierungskonzept und die Umsetzungsmaßnahmen haben keine maßgeblichen Auswirkungen auf das Klima.

Kostentabelle

Das Zonierungskonzept verursacht zunächst keine unmittelbaren Kosten.
Aus dem Zonierungskonzept resultierende Maßnahmen und Vorhaben können finanzielle Auswirkungen haben.

Dies betrifft neben geplanten Veranstaltungen auf dem Weißekreuzplatz auch bauliche Veränderungen, die es in einem nächsten Schritt planerisch zu konkretisieren gilt und die im Folgenden näher beschrieben werden. Eine sich hieraus ergebene Finanzierung erfolgt aus Haushaltsmitteln der beteiligten Fachbereiche Kultur, Tiefbau und Umwelt und Stadtgrün.

Begründung des Antrages

Das nachfolgende Zonierungskonzept für den Weißekreuzplatz bündelt die Ergebnisse einer fachbereichs- und dezernatsübergreifenden Arbeitsgruppe mit Lösungsansätzen für eine Entschärfung von Nutzer*innenkonflikten auf dem Platz verbunden mit Maßnahmen zur künftigen Attraktivierung der Nutzungsvielfalt.
Beteiligte Fachbereiche sind Kultur OE 41, Gesellschaftliche Teilhabe OE 56, Planen und Stadtentwicklung OE 61, Tiefbau OE 66, Umwelt und Stadtgrün OE 67.
Der Untersuchungs- und Planungsraum ist in den städtebaulichen Grenzen für den gesamten öffentlichen Raum definiert worden und beinhaltet neben der inneren Grünfläche des Weißekreuzplatzes auch die umliegenden Verkehrsräume. In diesem Kontext wurde eine vertiefende planerische Betrachtung der bestehenden Nutzungen, der Verkehrsabläufe und der Ausstattung für ein künftiges integratives Zonierungskonzept durchgeführt.
Inhalt des Zonierungskonzeptes für einen urbanen Quartiersplatz sind die folgenden Themenfelder:
  • Anpassungen der Verkehrsflächen an eine sich verändernde Mobilität in der Stadt,
    • Verbesserung der Aufenthaltsqualität mit zusätzlichen gastronomischen Angeboten,
    • neue Spiel- und Bewegungsangebote für alle Generationen und
    • Potenzialräume für Kunst- und Kultur.
Bürger*innenbeteiligung
Für den Weißekreuzplatz und den Andreas-Hermes-Platz wurde in 2017/2018 ein umfangreicher Beteiligungsprozess unter Federführung des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün durchgeführt. Im Ergebnis wurden zahlreiche Handlungsansätze zur gestalterischen Weiterentwicklung und Belebung der Plätze, sowie Lösungsvorschläge zur Entschärfung der Nutzungskonflikte mit den beteiligten Akteur*innen entwickelt. Diese Bürger*innenbeteiligung war eine wesentliche Arbeitsgrundlage für das jetzt vorliegende Zonierungskonzept.

Zonierungskonzept
Die bestehende räumliche Gestalt des WKP bietet mit seiner robusten Grundstruktur, dem vorhandenen Baumbestand und den Aufenthaltsmöglichkeiten bereits vielfältige Qualitäten. Die vorliegende Planung greift diese Potenziale auf und orientiert sich im Wesentlichen am Bestand.
Das Zonierungskonzept ordnet die öffentlichen Platzflächen neu und erweitert die bisherigen Angebote für allgemeinen Aufenthalt, Gastronomie und Spielen/Bewegung.
Der grüne Charakter aus prägenden Bestandsbäumen und einer offenen Rasenfläche bleibt weitgehend erhalten. Die grüne Mitte bietet vielfältige Potenziale für temporäre Kulturveranstaltungen und kleinere quartiersbezogene Aneignungsformate.
  • Anpassungen in den Verkehrsflächen
  • Anpassungen auf dem inneren Stadtgrünplatz
  • Kulturangebote

Geplante Einzelmaßnahmen

A Verkehrsflächen (Fachbereich Tiefbau)


Die öffentlich gewidmeten Straßenverkehrsflächen um den Weißekreuzplatz mit der Lister Meile, Große Pfahlstraße, Weißekreuzstraße und Friesenstraße wurden bereits im Beteiligungsprozess 2017/2018 diskutiert. Auch bei den derzeitigen Abstimmungen und Entwicklungen ergeben sich aus diesen Flächen Potenziale, die Situationen im Bereich des Weißekreuzplatzes zu verbessern.

A1 Veloroute 02 und Veloroute 03
Die Veloroute 02 nach Langenhagen (Drucksache 0994/2022 E1) wurde im September 2022 mit einem Trassenverlauf im Stadtbezirk Mitte vom Andreas-Hermes-Platz durch die Weißekreuzstraße, östlich des Weißekreuzplatzes entlang zur Eckerstraße, den Nordkopf des Weißekreuzplatzes passierend und im weiteren Verlauf durch die Fridastraße in Richtung Norden politisch beschlossen.
Zur Förderung des Radverkehrs auf der Veloroute wurden die Vorfahrtsberechtigungen dem Verlauf angepasst. Durch den Bau von erhöhten Fahrbahnführungen in den Einmündungsbereichen, Beschilderung und seitlich grüner Trassenmarkierung wird die zukünftige Bevorrechtigung des Radverkehrs verdeutlicht und der Kfz-Verkehr auf die geänderte Vorfahrtsberechtigung aufmerksam gemacht. Es ist geplant, den Bereich des Nordkopfes Weißekreuzplatz von der Kreuzung Weißekreuzstraße/Große Pfahlstraße bis zur Weiterführung in die Fridastraße zu erhöhen und mit einer Rotmarkierung zu versehen.
Die Veloroute 03 nach Bothfeld (Drucksache 0995/2022 E1) wurde im Oktober 2022 mit einem Trassenverlauf im Stadtbezirk Mitte von der Berliner Allee über Lister Meile westlich des Oststadt-Pavillons entlang zur Friesenstraße und im weiteren Verlauf über die Friesenstraße politisch beschlossen. Somit kreuzen sich die Veloroute 02 nach Langenhagen und die Veloroute 03 nach Bothfeld an der süd-östlichen Ecke des Weißekreuzplatzes. Dieser Knotenpunkt wird im Sinne der Radverkehrsförderung so gestaltet, dass der Radverkehr deutlich bevorrechtigt geführt wird.

A 2 Abschnitt Lister Meile / Weißekreuzplatz
Eine Neugestaltung und Aufwertung der Lister Meile als Platzpromenade (oben / unten) wird durch eine Sperrung eines Teilabschnitts der Straße für den motorisierten Verkehr möglich. Es entsteht ein zusammenhängender Platzübergang zwischen den verkehrsberuhigten Straßenflächen und der angrenzenden Grünfläche. Durch punktuelle Öffnungen der Bestandsmauer und eine zweite untere befestigte Promenadenachse entstehen neue Aufenthaltsangebote. Diese neu gewonnenen Flächen bieten Raum für Spiel und Bewegung für alle Generationen, ermöglichen aber auch eine Entzerrung der derzeit engen Außengastronomieflächen. Der Fußgängerverkehr hat seinen Schwerpunkt weiterhin entlang der Lister Meile. Die schnelle Querung erfolgt über den freigeworden Verkehrsraum, die Räume entlang der Ladenzeile laden zum Flanieren ein. Um die Nutzungsmöglichkeiten zu optimieren, ist geplant, die Flächen von unnötigen Einbauten zu befreien und vorhandene Schäden in der Oberfläche im Rahmen einer erweiterten Unterhaltungsmaßnahme zu beseitigen. Es ist zunächst nicht geplant die Flächen umzugestalten und zu erneuern. Erst in einem zweiten Schritt ist vorgesehen, die Lister Meile zu überplanen.

Um die Planungen realisieren zu können, ist es notwendig, diesen Bereich der Lister Meile vom Individualverkehr zu befreien und eine Teileinziehung der Flächen durchzuführen. Dazu besteht bereits ein Ratsauftrag (Drucksache H-0319/2023). Im Rahmen des Ratsauftrages soll die Lister Meile von der Friesenstraße bis zur Seumestraße, also auch der hier in Rede stehende Abschnitt, teileingezogen werden und in eine Fußgängerzone umgewandelt werden.

Es ist geplant, den Ratsauftrag zur Teileinziehung der Lister Meile zwischen Friesenstraße und Seumestraße in drei Abschnitten durchzuführen:
  • Abschnitt 1: Friesenstraße bis Eckerstraße
  • Abschnitt 2: Eckerstraße bis Gretchenstraße
  • Abschnitt 3: Gretchenstraße bis Seumestraße

Für eine kurzfristige, zeitlich begrenzte Sperrung der Durchgangsverkehre besteht die Möglichkeit im Rahmen einer Sondernutzungsgenehmigung für Veranstaltungen die Flächen freizugeben.
Zwischenzeitlich wurde von enercity aufgrund der Fernwärmesatzung im Bereich des Weißekreuzplatzes eine Planung und Trassierung der neuen Leitungen vorgelegt. Hierbei ist auch der Verlauf der Fernwärmeleitung durch die westlich des Weißekreuzplatzes verlaufende Lister Meile geplant. Die Arbeiten sollen aller Voraussicht nach bereits im Herbst 2023 beginnen.

A 3 Kreuzung Lister Meile / Friesenstraße
Eine Umgestaltung der Kreuzung Lister Meile / Friesenstraße wurde aufgrund der entfallenden Einmündung in die weiterführende Lister Meile westlich des Weißekreuzplatzes in die Diskussion gebracht mit einem perspektivischen Ausblick auf eine Bevorrechtigung der Friesenstraße und untergeordneter Führung der Lister Meile bis zur Berliner Allee. Hier wird der Vorteil gesehen, den Vorbereich des Oststadt-Pavillon wesentlich zu verbreitern und für mehr Aufenthaltsflächen und –qualitäten sorgen zu können. Diese Absichten sind nicht Bestandteil dieser Drucksache, sondern nur informell mit aufgeführt.

B Innerer Weißekreuzplatz – Grünfläche (Fachbereich Umwelt und Stadtgrün)

B 1 Gastronomie am Nordkopf


Auf der nördlichen Platzfläche sollen künftig in den Sommermonaten von April bis Oktober durch eine Außengastronomie neue belebende Angebote zum Aufenthalt entwickelt werden. Dazu ist eine Teilfläche von ca. 450 m² über ein Vergabeverfahren zur Nutzung durch einen privaten kommerziellen Gastronomiebetrieb vorgesehen.
Das öffentliche Ausschreibungsverfahren wird aktuell mit dem Ziel vorbereitet, kurzfristig eine zunächst zeitlich befristete gastronomische Nutzung zu etablieren. Im Anschluss daran erfolgt voraussichtlich ab dem Jahr 2024 eine langfristige Vergabe.

B 2 Spiel und Bewegung
Auf der unteren Grünfläche parallel zur Lister Meile sowie vor der nördlichen Stufenanlage am Nordkopf werden Spiel- und Bewegungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen und Generationen geplant. Details zur Ausstattung sind in einem nächsten Schritt noch zu konkretisieren.

B 3 Aufenthalt
Die Ausstattung auf dem Platz mit Sitzmöbeln, Pflanzkübeln und Abfallbehältern wird neu sortiert. Die Bankreihen an der Ostseite unter dem Pergolen-Laubengang bleiben erhalten und werden ergänzt. Zusätzlich ist an der Friesenstraße eine weitere Bankreihe eingefasst von Heckenrahmen mit Blick nach Norden vorgesehen. Hierzu wird künftig ein umlaufender Wegesaum aus wassergebundener Decke ergänzt und die vorhandenen Wegeflächen vor der Pergola an der Ostseite verbreitert.
Der bisher diagonal über den Platz verlaufende Weg soll künftig aufgelöst werden.
Im Knick an der Lister Meile unterhalb des barrierefreien Zugangs sind mehrere Gruppen mit Drehstühlen denkbar.
Abhängig von den baulichen Anpassungen auf der Lister Meile sind auf der Stützmauer Sitzauflagen aus wetterfesten Verbundplatten vorgesehen.
Eine zentrale Rasenfläche dient weiterhin als Spiel- und Liegewiese und steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung. Gehölz- und Gräserpflanzungen können zur Gliederung und Aufwertung ergänzt werden.

C Kultur (Fachbereich Kultur)

C 1 Outdoor-Galerie im Laubengang (temporär)


Der Laubengang an der Pergola wird zu einem temporären Ausstellungsort.
Im ersten Halbjahr 2023 sind ab Ende April bis Ende Juli unterschiedliche Ausstellungen geplant.
Ziel der Maßnahme ist einerseits die Erhöhung der Frequentierung des Platzes, als auch einen verlängerten Aufenthalt in Form von Kommunikation und Erkundung des Platzes an der Ostseite, dem Laubengang, zu realisieren. Angestrebt wird während der Projektlaufzeit außerdem eine Aktivierung weiterer Akteur*innen und Institutionen, die in Verantwortung gehen und im Laubengang bestenfalls weiterführend Ausstellungen und Kommunikationsformate realisieren.
Die Ausstellungen bestehen jeweils aus 4-6 großformatige Bildern oder Fotografien, als öffentlich zugänglicher Galerie-Walk im Inneren des Laubenganges. Die Ausstellungen werden umrahmt von weiteren Veranstaltungen wie Vernissagen und Gesprächen. Es werden keine baulichen Maßnahmen benötigt. Die Ausstellungen sind kostenfrei und ohne Barrieren zu besichtigen.
Durchgeführt und finanziert werden die Ausstellungen von FB 41.
Zunächst sollen drei Ausstellungen stattfinden und jeweils bis zu 3 Wochen zu besichtigen sein.

C 2 Schwarmkunstprojekt (temporär)
Das Schwarmkunstprojekt wird speziell für den Weißekreuzplatz entwickelt. Angestrebt wird der Start ab Mitte Mai – das Werk bzw. Projekt wird mit der Zeit intensiviert. Ziel der temporären Intervention im öffentlichen Raum ist neben der künstlerischen Aktion und Sichtbarkeit die Etablierung eines ehrenamtlichen Platzkomitees und die langfristige Belebung des guten Miteinanders vor Ort. Die Konzeption und Durchführung des Projektes wird im ersten Halbjahr 2023 mit der etablierten Schwarmkünstlerin Kerstin Schulz realisiert.
Der Prozess wird begleitet durch die Straßensozialarbeit der Landeshauptstadt Hannover und ggf. das Stadtbezirksmanagement, um möglichst viele Nutzer*innen des Weißekreuzplatzes zusammenzubringen. Örtlich begleitet werden soll das Projekt ebenfalls vom Kulturzentrum Pavillon.
Im zweiten Halbjahr 2023 sollen in einem aufbauenden weiteren Schritt aus diesem Kunstprojekt Menschen motiviert werden, sich als ehrenamtliches Platzkomitee aufzustellen. Niedrigschwellige Beteiligung und Information sowie Identifikation mit dem Weißekreuzplatz sind das langfristige Ziel.

Info zu Schwarmkunst:
Schwarmkunst
(Crowd Art) ist eine sozial interaktive Kunstrichtung, die initiiert und angeleitet werden muss, sich dann aber selbständig fortsetzt. Dabei entstehen erfahrungsgemäß intensive Kontakte unter den Schwarmkünstlern. Schwarmkunst ist ein niedrigschwelliges Angebot. Jeder kann mitmachen. Auch kleinste Beiträge summieren sich zu einem großen Ganzen und machen jeden Beteiligten, als Teil einer Gruppe, zum erfolgreichen Schwarmkünstler. Schwarmkunstprojekte setzen sich so mit gesellschaftlichen Themen auseinander und nutzen dafür eine eigene Sprache, quasi „mit Herz und Hand“. Dieser vielschichtige und kommunikative Prozess ist Bestandteil des Gesamtkunstwerks und lockt Schwarmkünstler jeder Altersklasse an. Es entstehen temporäre, vielschichtige und kommunikative Kunstwerke mit einem ganz eigenen Reiz.
67.22  / 66.22 / 41 / 23.4
Hannover / 28.02.2023