Drucksache Nr. 0520/2012 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der FDP-Fraktion zum barrierefreien Tourismus in Hannover
in der Ratssitzung am 22.03.2012, TOP 3.3.

Inhalt der Drucksache:

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0520/2012 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der FDP-Fraktion zum barrierefreien Tourismus in Hannover
in der Ratssitzung am 22.03.2012, TOP 3.3.

Hannover befindet sich auf dem Weg in eine Inklusive Stadt. Hannover will eine offene und
möglichst barrierefreie Stadt werden, die Menschen mit körperlichen, seelischen oder
psychischen Einschränkungen eine aktive Teilhabe am Alltag ermöglicht.
Auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist die Thematik der
Barrierefreiheit immer dringender. Das Deutsche Seminar für Tourismus geht davon aus,
dass rund 5 Mio. Menschen der Generation 65+ mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkt sind
und auf barrierefreie Angebote auch in ihrer Urlaubsgestaltung angewiesen sind. In diesem
Bevölkerungssegment unternehmen, so die Organisation, rund ¼ weniger eine jährliche
Urlaubsreise als der sonstige Bevölkerungsdurchschnitt. Das ist vor allem der mangelnden
Vereinbarkeit von Mobilitätseinschränkung und Reisen geschuldet. Nicht nur das hier
liegende ökonomische Potential des Kulturstandorts Hannover, sondern auch der
eingeschlagene Weg zu einer Inklusiven Stadt machen diese Beobachtungen für die Stadt
Hannover sehr interessant.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Wie sehen die Möglichkeiten zu barrierefreiem Tourismus in der LHH aus?

2. Ist die Verwaltung über Möglichkeiten zur Zertifizierung als barrierefreie
Tourismusregion informiert?

3. Hat die Verwaltung in Bezug auf die Verbesserung der Angebote barrierefreien
Tourismus bereits eine Strategie?

Wilfried H. Engelke
Fraktionsvorsitzender

Text der Antwort

Frage 1: Wie sehen die Möglichkeiten zu barrierefreiem Tourismus in der LHH aus?

Alle touristischen Anlaufstellen, wie z.B. der Zoo, Herrenhäuser Gärten, alle städtischen Kultureinrichtungen, Oper, TUI-Arena, Schauspielhaus, Theater am Aegi etc. sind barrierefrei erschlossen. Auch die Anreise ist mit den verschiedenen Verkehrsträgern (Flugzeug, Deutsche Bahn, üstra) barrierefrei möglich. Mit dem Bau des Fahrstuhls an der Haltestelle „Markthalle“ sind alle U-Bahnstationen barrierefrei erschlossen.

In den Broschüren der HMTG wie z.B. den Quartalsbeilagen wird darauf hingewiesen, dass die Angebote auch für Menschen mit Behinderungen zu nutzen sind und entsprechend mit einem „Rollstuhl-Symbol“ kenntlich gemacht. Alle großen Hotels bieten entsprechende Zimmer an.

In Zusammenarbeit mit der Behindertenbeauftragten hat die HMTG den „Roten Faden“ barrierefrei gestaltet. Dies beinhaltet die rollstuhl- und rollatorgerechte Gestaltung, neue zusätzlich eingebrachte Symbole sowie Hinweise auf Bänke, Toiletten oder entsprechend barrierefreie gastronomische Betriebe. Die Broschüre liegt auch in englischer Sprache vor, so dass auch ausländische Gäste mit Behinderung eine Orientierung erhalten.

Einmalig bundesweit wurde bei Einführung der digitalen Informationsstelen durch die HMTG eine barrierefreie Gestaltung eingeführt und finanziert. Die Inhalte wurden zusätzlich durch ein innovatives Aufklappmenü für Rollstuhlfahrer navigierbar gemacht.


Bei allen Veranstaltungen, die durch die HMTG durchgeführt werden, wird in Zusammenarbeit mit der Rollstuhl-Sportgemeinschaft Hannover ´94 e.V. strikt auf die Einbindung von körperlich eingeschränkten Besuchern geachtet und Jahr für Jahr verbessert.

Eine Vielzahl von Broschüren bieten Tipps für Touristen mit Behinderungen, z.B. über Gastronomiebetriebe, Hotels, öffentliche Toiletten, Behindertenparkplätze und Fahrpläne der üstra. Dabei werden nicht nur gehbehinderte Menschen bedacht. So liegen z.B. die „Tipps für Touristen mit Behinderungen“ auch als Hörbuch vor, sind in leichter Sprache gehalten und sprechen somit Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen an.

Frage 2: Ist die Verwaltung über Möglichkeiten zur Zertifizierung als barrierefreie Tourismusregion informiert?



Die Verwaltung hat bisher keine Pläne, eine Zertifizierung der Region Hannover anzustreben. Da die Thematik nicht an den Stadtgrenzen endet und in der Anfrage richtigerweise von der Tourismusregion gesprochen wird, wäre dies ohnehin eine Aufgabe der Region Hannover.

Frage 3: Hat die Verwaltung in Bezug auf die Verbesserung der Angebote barrierefreien Tourismus bereits eine Strategie?

Mit der Strategie „Auf dem Weg zur inklusiven Stadt“ hat die Verwaltung den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit im Blick. Davon profitieren auch Touristen mit Behinderungen. Auch hier streben wir an, dass Maßnahmen im Sinne der Inklusion zum „Alltag“ dazu gehören. Daher werden auch weiterhin z.B. Blindenampeln oder Höranlagen im Theater nachgerüstet und andere Maßnahmen ergriffen, die die Barrierefreiheit noch weiter verbessern.