Drucksache Nr. 0514/2016 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zum Bevölkerungszuwachs und Öffentliche Bibliotheken in Linden-Limmer
in der Ratssitzung am 17.03.2016, TOP 3.3.

Inhalt der Drucksache:

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0514/2016 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zum Bevölkerungszuwachs und Öffentliche Bibliotheken in Linden-Limmer
in der Ratssitzung am 17.03.2016, TOP 3.3.

Mit dem Bau der „Wasserstadt“ auf dem ehemaligen Conti-Gelände in Limmer wird der Stadtteil in den kommenden Jahren mehrere Tausend neue Bewohnerinnen und Bewohner erhalten. Dazu kommen zahlreiche neu errichtete oder noch zu errichtende Flüchtlingsheime in Linden, Limmer und Ahlem mit vielen weiteren neuen Bewohnerinnen und Bewohnern. Nach der vor wenigen Jahren gegen viele Nutzerinnen und Nutzer vollzogenen Schließung der Stadtteilbibliothek im Freizeitheim an der Windheimstraße bleibt jetzt offen, ob und wie die dadurch entstehende zusätzliche Nachfrage nach einer Öffentlichen Bibliothek in der Nachbarschaft befriedigt werden kann.

Wir fragen deshalb die Verwaltung:
1. Halten Sie aufgrund des zu erwartenden Zuzugs vieler neuer Bürgerinnen und Bürger in die betreffenden Stadtteile ein zusätzliches Angebot der Öffentlichen Bibliotheken für notwendig?

2. Halten Sie das Angebot der Öffentlichen Bibliotheken für einen wichtigen Beitrag bei der Integration nicht nur von Flüchtlingen?

3. Wie wollen Sie der zu erwartenden zusätzlichen Nachfrage nach wohnortnahen Angeboten der Öffentlichen Bibliotheken in den Stadtteilen Linden-Nord, Limmer und Ahlem begegnen?

Oliver Förste
Fraktionsvorsitzender

Text der Antwort


Frage 1: Halten Sie aufgrund des zu erwartenden Zuzugs vieler neuer Bürgerinnen und Bürger in die betreffenden Stadtteile ein zusätzliches Angebot der Öffentlichen Bibliotheken für notwendig?

Im Rahmen der Haushaltssicherung (HSK V) wurde in den vergangenen Jahren entschieden, die beiden im Stadtbezirk vorhandenen Stadtteilbibliotheken zusammenzulegen und eine moderne, große Stadtteilbibliothek im Lindener Rathaus einzurichten. Mit einem Bestand von über 43.000 Medieneinheiten ist die Stadtbibliothek Linden die größte hannoversche Zweigstelle, welche mit über 220.000 Entleihungen (2015) sehr gut angenommen wird. Das Budget der Stadtbibliothek Hannover ist mit diesem Angebot ausgeschöpft. Zusätzliche Angebote sind zur Zeit nicht vorgesehen.

Frage 2: Halten Sie das Angebot der Öffentlichen Bibliotheken für einen wichtigen Beitrag bei der Integration nicht nur von Flüchtlingen?

Die Integration wird durch die Stadtbibliothek Hannover gefördert durch:
· gezielten Ausbau des Medienangebotes für den Erwerb der deutschen Sprache (Wörterbücher, Grammatiken, Sprachkurse, auch mit z.B. arabisch als Ausgangssprache, leichte Lektüren in deutscher Sprache)
· Medienangebote u.a. in arabischer, kurdischer, persischer, englischer und französischer Sprache
· kostenfreie Bibliotheksnutzung für Flüchtlinge
· Einführungen in die Bibliotheksbenutzung auf Deutsch/Englisch/Französisch für Sprachkursteilnehmer oder Einzelpersonen (Ehrenamtliche und Flüchtlinge).
· Kunden-Arbeitsplätze in allen Einrichtungen der Stadtbibliothek Hannover, kostenfreier Internetzugang über Internet-PC oder WLAN
· Raumangebote für Gesprächskreise (z.B. „Welcome-Group“ in der Oststadtbibliothek oder in der Zentrale) und weitere interessierte (Sprachlern-)Gruppen
· Beratung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Flüchtlingen bei der Medienauswahl
· schriftliche Kurzinformation zur Bibliotheksnutzung in englischer, französischer und demnächst arabischer Sprache
· kostenloser Remote-Zugriff auf mehr als 5.000 internationale Zeitungen und Zeitschriften über einen „Library Press Display“-Zugang
· Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren im Bereich der Flüchtlingsunterkünfte (Unterstützerkreise)
· Angebot von thematischen Medienboxen mit Literatur zur Ausleihe speziell für Flüchtlingsunterkünfte und (Sprach-)Vermittler.
Diese Aktivitäten und Angebote unterstreichen die wichtige Rolle, die Öffentliche Bibliotheken bei der Integration von fremdsprachigen und zugereisten Menschen in Hannover spielen.



Frage 3: Wie wollen Sie der zu erwartenden zusätzlichen Nachfrage nach wohnortnahen Angeboten der Öffentlichen Bibliotheken in den Stadtteilen Linden-Nord, Limmer und Ahlem begegnen?

Die Stadtteilbibliothek Linden bietet mit ihrem Angebot einen wichtigen Beitrag für Kultur und Bildung im Stadtteil. Mit dem Haltepunkt in Ahlem bietet die Fahrbibliothek der Stadtbibliothek Hannover ein weiteres bibliothekarisches Angebot westlich der Stadtbezirksgrenze an. Weitere Zweigstellen befinden sich westlich von Linden mit der Schul-und Stadtbibliothek Badenstedt, südlich mit der Stadtbibliothek Ricklingen und im Norden mit der Nordstadtbibliothek.

Die Stadtbibliothek Hannover beobachtet die Nachfrage im Stadtbezirk und reagiert gegebenenfalls auf eventuelle Nachfrageverlagerungen. Das zur Verfügung gestellte Budget lässt derzeit keine zusätzlichen Angebote zu.