Drucksache Nr. 0459/2011:
Verkehrskonzept unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Verkehrsforums und des Verkehrsversuches Wiehbergstraße und ihrer Nebenstraßen

Informationen:

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel
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In den Verwaltungsausschuss
 
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0459/2011
2
 

Verkehrskonzept unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Verkehrsforums und des Verkehrsversuches Wiehbergstraße und ihrer Nebenstraßen

Antrag,

der Umsetzung des Verkehrskonzeptes zuzustimmen.
· Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 55c Abs. 3 NGO
· Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß § 57 Abs. 2 NGO


Finanzielle Auswirkungen

Finanzhaushalt

Investitionsmaßnahme: I.54101.009-78720000

Bezeichnung: Gemeindestraßen / Wiehbergstraße

Ansatz, vorgesehen für Verwaltungsentwurf 2012: 900.000 €
2011: 560.000 €
Zweitveranschlagung aus Vorjahren (anteilig) 2010: 500.000 €

Die Verwaltung wurde über die Drucksache 2854/2008 beauftragt, die Ergebnisse aus dem Verkehrsforum provisorisch umzusetzen und einen Verkehrsversuch durchzuführen.

Die Ergebnisse des Verkehrsversuchs liegen jetzt vor, wurden ausgewertet und beurteilt und dienten im Weiteren als Grundlage für die Erarbeitung des verkehrlichen Konzeptes
für die Wiehbergstraße.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Gender-Aspekte werden durch die Maßnahmen nicht berührt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 66 - Investitionstätigkeit
Investitionsmaßnahme I.54101.009
Wiehbergstraße
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 252.000,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 1.460.000,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit -1.208.000,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 66 - Investitionstätigkeit
Produkt 54101
Gemeindestraßen
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 6.300,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 0,00 €
Abschreibungen 36.500,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 30.200,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -60.400,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -60.400,00 €

Begründung des Antrages

1. Ausgangslage

Die Wiehbergstraße ist eine wichtige Straße im Stadtbezirk Döhren-Wülfel und erschließt große östlich und westlich angrenzende Wohngebiete. Als Erschließungsstraße bindet sie diese Wohngebiete an die Hildesheimer Straße im Süden und die Brückstraße im Norden an. Neben ihrer Funktion zur verkehrlichen Erschließung der angrenzenden Gebiete wird die Wiehbergstraße auch als Verbindung zwischen der Brückstraße und der Hildesheimer Straße genutzt.

Um die verkehrliche Situation in der Wiehbergstraße zu verbessern, hat der Verwaltungs-
ausschuss am 13.12.2007 einstimmig beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, ein Verkehrskonzept für den Bereich zwischen Hildesheimer Straße, Wiehbergstraße und Südschnellweg zu erarbeiten und dazu ein Verkehrsforum durchzuführen. Im Rahmen
des Verkehrsforums wurde im engen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Lösungs-
ansatz erarbeitet, der zunächst provisorisch umgesetzt und in einer Testphase im Zeitraum von März bis Ende Juni 2010 erprobt wurde.

Zur provisorischen Verkehrsführung wurden dabei die Wiehberg- und die Neckarstraße ab-
schnittsweise in Einbahnrichtung betrieben, um Durchgangsverkehre in diesen Straßen-
zügen auszuschließen. Die Wiehbergstraße wurde dabei wie vorgesehen südlich des Knotenpunktes Wiehbergstraße/Am Lindenhofe/Neckarstraße abschnittsweise als Einbahnstraße eingerichtet.

Die Neckarstraße wurde östlich des zuvor bezeichneten Knotenpunktes und ab Einmün-
dung Richartzstraße als unechte Einbahnstraße betrieben. Ein Zufahren aus Richtung Wiehberg- und Richartzstraße war damit verkehrsrechtlich unterbunden. Ausnahmen dieser Regelung bildeten Linienbus- und Radverkehr.

Die Allerstraße wurde durch Abpollerung abgehängt.

Flankiert wurde die geänderte Verkehrsführung mit entsprechenden Vorwegweisern im Zuge der Straßen Schützenallee, Willmerstraße, Brückstraße und Wiehbergstraße.


Zusätzlich wurden zur weiteren Unterstützung einer frühzeitigen Umleitung der von Norden zuströmenden Verkehre, Änderungen bei der wegweisenden Beschilderung zur Willmer-
straße sowie im Knotenpunkt Schützenallee/Brückstraße während des Verkehrsversuches vorgenommen, sowie die Spureinteilung im Einmündungsbereich der Willmerstraße in die Hildesheimer Straße geändert.

Die beschriebene Testphase ist abgeschlossen. Die Ergebnisse des Verkehrsversuches werden im folgenden Abschnitt zusammengefasst.


2. Ergebnisse des Verkehrsversuches

Die Zählwerte der täglichen Verkehrsstärken des Verkehrsversuches von Mitte März 2010 bis Ende Juni 2010 wurden den Werten aus den Zählungen vom Herbst 2006 und vom Frühjahr 2008 gegenübergestellt (s. Anlage 1). Dadurch konnte die Verlagerung der Verkehre, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Quartiers, eindeutig nachvollzogen werden.

Die Ausgangsbelastungen aus den Jahren 2006 und 2008 dienten hierbei als Vergleichs-
werte für die Verkehrsführung im Bestand.

Durch die geänderte Verkehrsführung in der Wiehbergstraße und der Neckarstraße war eine deutliche Entlastung in diesen beiden Straßen zu verzeichnen. Die Wiehbergstraße wies bei den täglichen Verkehrsstärken im nördlichen Abschnitt eine Entlastung um ca. 50% und im südlichen Abschnitt eine Entlastung von 60-80 % gegenüber den Vergleichs-
zählungen auf. Die Entlastungswirkung der Neckarstraße lag im Verlauf bei ca. 30 – 55 %. Darüber hinaus verzeichneten die Straße „Am Lindenhofe“ und Richartzstraße in den Einmündungsbereichen zur Neckarstraße bzw. Wiehbergstraße ebenfalls Entlastungen
von ca. 30 – 40 %.

Der ankommende Verkehr an der Kreuzung Schützenallee, Brückstraße aus Richtung Norden verringerte sich in diesem Bereich um ca. 10% gegenüber April 2008 bei einer Gesamtbelastung von 13.200 Kfz/24 h in 2008. Die Detailanalyse im Knotenpunkt weist dabei eine wesentliche Reduzierung von rd. 1000 Kfz/24 h auf, die nicht mehr von der Schützenallee nach links in die Brückstraße Richtung Wiehberg-/ Abelmannstraße abbiegen. Eine entsprechende Umverlagerung findet bereits im Vorfeld statt.

Im weiteren Verlauf war auf der Abelmannstraße ca. 35% mehr Zulauf auf der in Richtung Süden führenden Fahrtrichtung zu verzeichnen, der nach rechts auf die Hildesheimer Straße abbog.

Der verdrängte Verkehr aus der Neckarstraße in Richtung Süden bzw. Osten verlagerte sich auf die Abelmannstraße.

Innerhalb des Quartiers „Wiehbergstraße“ waren Verkehrsverdrängungen v.a. auf die Donaustraße und z.T. auch die Innstraße festzustellen. Die Donaustraße hatte im Verlauf Mehrbelastungen von bis zu 400 Kfz/24 h aufzunehmen. Geringer war die Zunahme in der Innstraße mit ca. 80 Kfz/24 h. Die Gesamtbelastung der Donaustraße von ca. 1.100 Kfz
/24 h während des Verkehrsversuches befindet sich, trotz der Zunahme, immer noch auf einem relativ niedrigen Belastungsniveau.




Wesentliche Auswirkungen auf den Bereich östlich der Hildesheimer Straße bei den Durchgangsverkehren der Thurnithistraße und Loccumer Straße konnten nicht fest-
gestellt werden.

Die vorhandenen Mehrbelastungen im nördlichen Teil der Thurnithistraße konnten nachweislich innerhalb des Quartiers abgebaut werden und ergeben sich aus dem
Quell- und Zielverkehr.


3. Folgerungen

Im Ergebnis ergab sich zum Zeitpunkt des Verkehrsversuches eine klar ables- und wahr-
nehmbare Verkehrsentlastung in der Wiehbergstraße infolge der Sperrung der Zufahrt zum südlichen Teil der Wiehbergstraße ab Einmündung Neckarstraße und der Sperrung der Einfahrtrichtung in die Neckarstraße.

Es war bereits vor Ort augenscheinlich während des Zeitraumes des Verkehrsversuches zu erkennen, dass der Knoten Abelmannstraße/Hildesheimer Straße/Peiner Straße unverträg-
lich stark belastet wird. Hervorgerufen wurden die Verkehrsprobleme durch die deutliche Zunahme der Verkehrsströme auf der Abelmannstraße Richtung Hildesheimer Straße. Dies machte sich durch den spürbar stärkeren Rückstau im Kreuzungsbereich bemerkbar.


Von der teilweisen Unterbrechung der Wegebeziehungen in der Wiehbergstraße und der Neckarstraße waren weite Teile des gesamten Wohnquartiers betroffen. Die Erreichbarkeit innerhalb des Quartiers verschlechterte sich wesentlich. Durch die geänderten Fahrbe-
ziehungen ergaben sich z.T. spürbar längere Wege für Bewohner, Gewerbetreibende, Besucher und Kunden.

Eine zusätzlich ungünstig verkehrserzeugende Wirkung durch die unterbundenen Fahr-
beziehungen war eine weitere Folge.

Dem Positiv-Effekt der Verkehrsberuhigung in der Wiehbergstraße stehen demnach deutliche Nachteile und Unverträglichkeiten des gesamten Quartiers gegenüber. Deshalb wird eine Unterbrechung von Fahrbeziehungen wie sie im Zeitraum des Verkehrsversuches in der Wiehberg- und Neckarstraße eingerichtet waren nicht weiter verfolgt.


4. Beschreibung des Verkehrskonzeptes

Auf der Grundlage der Auswertung des Verkehrsversuches schlägt die Verwaltung folgendes Umbau- und Verkehrsführungskonzept vor.

Um Durchgangsverkehr in der Wiehbergstraße zu vermeiden, sind weiträumige verkehrslenkende Maßnahmen erforderlich (s. Anlage 2).

In der Willmerstraße wurde im Rahmen des Verkehrsversuches eine neue Spuraufteilung im Kreuzungsbereich eingerichtet und mit Wegweisung darauf hingewiesen, um die Verkehrsströme bereits im Zufahrtsbereich zu beeinflussen und eine frühzeitige Ableitung von Verkehren zu unterstützen. Die neue Spuraufteilung soll weiterhin beibehalten werden.




Im Einmündungsbereich Schützenallee / Brückstraße waren bereits verkehrslenkende Maßnahmen mittels Beschilderung vorgenommen worden. Es wird die bereits im Verkehrsversuch angeordnete Änderung der Vorfahrtsregelung beibehalten.

Diese verkehrslenkenden Maßnahmen sind notwendige flankierende Maßnahmen, um das Verkehrsaufkommen in der Wiehbergstraße zu reduzieren.

Der Einmündungsbereich der Wiehbergstraße in die Abelmannstraße soll so ausgestaltet werden, dass die Verkehrsbeziehung Schützenallee / Brückstraße / Wiehbergstraße als erkennbar nachrangig angesehen werden kann. Im weiteren Verlauf der Wiehbergstraße sind sowohl im noch ausstehenden Ausbauabschnitt zwei Bereiche, wie auch im Abschnitt südlich des Knotenpunktes mit der Neckarstraße ein Bereich mit geteilter Plateauauf-
pflasterung vorgesehen. Der Busbetrieb bleibt davon weitgehend unberührt. Die bauliche Umsetzung der geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahmen erfolgt im Zuge der Grund-
erneuerung des dritten Ausbauabschnittes der Wiehbergstraße. Durch die vorgesehenen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen soll der Durchgangsverkehr zu erheblichen Teilen aus dem Quartier verdrängt werden.

Durch diese Maßnahmen wird die Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmer, sowie
die Wohnqualität für die Anwohner der Wiehbergstraße innerhalb des Quartiers erhöht.

Im Frühjahr 2011 werden Verkehrszählungen in der Wiehbergstraße und in der Abelmann-
straße durchgeführt.

Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen in der Wiehbergstraße werden im Quartier erneut Verkehrserhebungen mit Kennzeichenerfassungen durchgeführt, um die sich hieraus ergebenden Verlagerungseffekte im Quartier und auch des Durchgangsverkehrs zu ermitteln.

Ob weitergehende Maßnahmen dann noch notwendig erscheinen, kann erst im Lichte der Zählergebnisse bewertet werden.


5. UVP

Negative Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes gehen von den geplanten Maßnahmen nicht aus.


6. Umsetzungszeitpunkt

Die bauliche Umsetzung ist für 2012 vorgesehen. Die bauliche Umsetzung umfasst die Grunderneuerung der Wiehbergstraße im Abschnitt von Brückstraße bis Neckarstraße, mit den entsprechenden Elementen zur Beruhigung des Verkehrs.

Die zeitliche Koordinierung der Arbeiten erfolgt unter dem Ansatz, möglichst gering in den Verkehr und seinen Verkehrsfluss einzugreifen.

Zum Planungsentwurf der Grunderneuerung der Wiehbergstraße legt die Verwaltung eine gesonderte Baubeginnsdrucksache vor.


7. Finanzierung

Die Gesamtkosten beinhalten die Umsetzung des Verkehrskonzeptes einschließlich der Grunderneuerung der Wiehbergstraße. Für die Wiehbergstraße 3.BA stehen im Vermögenshaushalt 2010 noch 500.000 € zur Verfügung, der Restbetrag in Höhe von 960.000 € wird von der Verwaltung für den Finanzhaushalt 2011 und 2012 vorgesehen.

66.21 
Hannover / 04.03.2011