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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Zukunftstag
in der Ratssitzung am 14.03.2013, TOP 5.2.2.
Am 25. April 2013 findet der nächste Zukunftstag für Mädchen und Jungen statt. Die Fünft- bis ZehntklässlerInnen aller Schulformen sollen an diesem Tag einen Einblick in Berufe erhalten, die gängigen geschlechtsspezifisch geprägten Vorstellungen widersprechen. So sollen Mädchen einen Einblick in vermeintlich „männliche“ technische Berufe und Jungen in scheinbar „weibliche“ Berufe z.B. im Sozialbereich erhalten.
Auch die Landeshauptstadt Hannover bietet wieder Plätze an, so beispielsweise in der Geoinformation, der kommunalen Gebäudereinigung und den städtischen Alten- und Pflegezentren.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1) Wie viele Plätze bietet die Stadt in den einzelnen Bereichen an und wie verteilen sie sich auf die durch die Anzahl des jeweiligen Geschlechts definierten scheinbar „männlichen“ und „weiblichen“ Berufsfelder?
2) Wie viele Mädchen bzw. Jungen haben sich in diesem Jahr auf die Plätze in den scheinbar „männlichen“ bzw. „weiblichen“ Berufsfeldern beworben und hat sich seit dem Bestehen des Zukunftstages eine Veränderung gezeigt?
3) Was unternimmt die Stadt Hannover beim Zukunftstag und in ihrer Position als Arbeitgeberin, um gängige Rollenbilder aufzubrechen?
Christine Kastning
Fraktionsvorsitzende
Text der Antwort
Der Zukunftstag für Mädchen und Jungen ist eine jährlich stattfindende Berufsorientierungsaktion in jeweils geschlechtsuntypischen Berufs- und Arbeitsfeldern. Mädchen und Jungen entwickeln durch diese Angebote im Prozess der Berufswahl individuelle Berufs- und Lebenspläne und können Frauen bzw. Männer in neuen Rollenvorbildern erleben.
Die Stadtverwaltung bietet seit 2001 Mädchen die Möglichkeit, Familienangehörige am Arbeitsplatz zu begleiten, um geschlechtsuntypische Berufe kennen zu lernen. Seit 2006 bietet Niedersachsen für Mädchen und Jungen in geschlechtsgetrennten Angeboten und unterschiedlicher Zielsetzung den Zukunftstag für Mädchen und Jungen an.
Dieses vorausgeschickt, beantworte ich die gestellten Fragen wie folgt:
Zu 1: Wie viele Plätze bietet die Stadt in den einzelnen Bereichen an und wie verteilen sie sich auf die durch die Anzahl des jeweiligen Geschlechts definierten scheinbar „männlichen“ und „weiblichen“ Berufsfelder?
Im Durchschnitt bietet die Stadt 110 Plätze für Mädchen und 90 Plätze für Jungen an. Die Erfahrung aus 2012 hat gezeigt, dass sich 57 Prozent der Mädchen für scheinbar „männliche“ Berufsfelder wie zum Beispiel Beamtin im feuerwehrtechnischen Dienst, Tischlerin, Fachkraft für Veranstaltungstechnik oder Forstwirtin interessieren. Bei den Jungen liegt der Anteil bei 43 Prozent, die in den scheinbar „weiblichen“ Berufsfeldern wie Erzieher, Medizinischer Fachangestellter, Bibliothekar und Lehramt Grundschulen / Primarstufe den Zukunftstag verbringen.
Zu 2: Wie viele Mädchen bzw. Jungen haben sich in diesem Jahr auf die Plätze in den scheinbar „männlichen“ bzw. „weiblichen“ Berufsfeldern beworben und hat sich seit dem Bestehen des Zukunftstages eine Veränderung gezeigt?
Zurzeit haben sich 71 Mädchen und 88 Jungen angemeldet, das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. 2012 waren es 200 Plätze, 114 Mädchen und 86 Jungen. Sie haben Platz-angebote und Auswahlmöglichkeiten erhalten und diese in den geschlechtsuntypischen Berufsbildern wie Erzieher, Kulturpädagoge und Bibliothekar ausprobiert. Bei den Mädchen gibt es ein gleichbleibendes Interesse, besonders im Bereich der Feuerwehr und in der allgemeinen Verwaltung.
Zu 3: Was unternimmt die Stadt Hannover beim Zukunftstag und in ihrer Position als Arbeitgeberin, um gängige Rollenbilder aufzubrechen?
Der Zukunftstag ist ein wichtiges Instrument innerhalb der Stadtverwaltung, der auch in den folgenden Jahren angeboten und im Netz präsentiert wird. Die Präsentation des Zukunfts-tags bei der Stadtverwaltung Hannover im Internet wurde 2012 erstmalig ganzjährig geschaltet und informiert interessierte Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer.
Fachbereiche, Ämter und Betriebe sind sich ihrer Verantwortung bewusst und bieten Angebote in ihren Arbeitsbereichen an. Durch die Veröffentlichung im Internet ist die Stadtverwaltung präsent und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, Arbeitsbereiche und Berufsbilder kennen zu lernen.
Die Stadtverwaltung ist sich ihrer Rolle als Arbeitgeberin bewusst und hat im Gleichstellungsaktionsplan / EU Charta den Zukunftstag für Mädchen und Jungen im Kampf gegen Stereotypen (Artikel 6 der EU-Charta) benannt. Als Maßnahmen sind die stetige Öffentlichkeitsarbeit zum Zukunftstag als öffentliches Bekenntnis sowie das Anbieten von Plätzen zum Zukunftstag - nach Geschlechtern getrennt - festgelegt worden.