Drucksache Nr. 0342/2022:
Antrag des Schul- und Bildungsausschusses zu kostenlosen Menstruationsartikeln aus dem Antrag der Schüler*innenvertretung im ASchuBi, DS Nr. 2770/2021 N2

Inhalt der Drucksache:

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0342/2022
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Antrag des Schul- und Bildungsausschusses zu kostenlosen Menstruationsartikeln aus dem Antrag der Schüler*innenvertretung im ASchuBi, DS Nr. 2770/2021 N2

Antrag


Die Verwaltung wird beauftragt:

1. Zur Erprobung 20 Pilotschulen mit ausreichend kostenlosen Menstruationsartikeln auszustatten-


2. alle Schulen anzuschreiben mit der Bitte, auf einem gemeinsamen Sharepoint ihre Erfahrungen und Umgang mit der kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsartikeln zu teilen. Hierbei können Best-Practice-Beispiele und Konzepte geteilt werden. Hierbei sollen auch die Schüler*innenvertretungen die Möglichkeit erhalten, sich am Austausch — bspw. durch die Platzierung des Themas in den jeweiligen Schulkonferenzen - zu beteiligen.
3. Zu prüfen wie hoch der finanzielle Aufwand für kostenlose Menstruationsartikeln an allen Schulen ist

Die Ergebnisse von den Pilotschulen und der Prüfung bezüglich des finanziellen Aufwands werden dem Schul- und Bildungsausschuss bis spätestens Juni 2022 zur Verfügung gestellt.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Auf die spezifische Betroffenheit von Schülerinnen wird in der Begründung des Antrags Bezug genommen.

Kostentabelle

Die Kosten wurden in dem Antrag nicht beziffert.

Begründung des Antrages


Dieser Antrag des Schul- und Bildungsausschusses resultiert aus dem Antrag der Schüler*innenvertretung im Schul- und Bildungsausschuss, Drucksache Nr. 2770/2021 N2 (beigefügt als Anlage 1). Dieser wurde in der Sitzung am 26.01.22 einstimmig beschlossen.

Begründung aus der Drucksache Nr. 2770/2021 N2:

Die Periode nimmt keine Rücksicht auf ein perfektes Timing oder die Lebenssituation und lässt sich nicht planen oder beeinflussen. Daher passiert es häufig, dass Menstruierende plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, akut Menstruationsartikel zu benötigen. Vor allem in der Pubertät, in der die Periode erstmals oder unregelmäßig eintritt, führt dieses zu Situationen in denen Menstruierende eingeschränkt werden und mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des Körpers. Um zu Verhindern, dass menstruierende Schülerinnen durch die Periode vom Unterricht abgelenkt werden, braucht es kostenlose Menstruationsartikel an Schulen.

Im Jahr werden die Kosten für Menstruationsartikel auf mind. 200€ geschätzt. Für Schülerinnen ist dieses eine, besondere finanzielle Herausforderung, da ihnen kein eigenes Einkommen zur Verfügung steht. Zu diesem Problem gibt es seit einiger Zeit ein eigenen Begriff, es wird hier von Periodenarmut gesprochen. Die Periodenarmut hat zur Folge, dass Menstruierende Klopapier und Stoffreste in ihrer Periode verwenden, was eine gesundheitliche Gefährdung darstellt. Die betroffenen Personen nehmen in diesen Tagen weniger bis gar nicht am gesellschaftlichen Leben teil.

Da Kinder auch im Grundschulalter menstruieren, braucht es auch schon in Grundschulen kostenlose Menstruationsprodukte. Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung und Enttabuisierung der Periode leisten kann, da Kinder schon mit Grundschulalter mit dem Thema vertraut gemacht werden. In der Grundschule werden die benötigten Produkte in einer geringen Stückzahl gebraucht, so dass es dort zu überschaubaren Kosten kommt.

Zu diesem Modell gibt es bereits Beispiele: zum Beispiel in Schottland wurde 2020 gesetzlich geregelt, dass es in Schulen und Universitäten kostenlose Menstruationsartikel gibt. Dies wird auch in immer mehr deutschen Städten (z.B. Hamm und Osnabrück) voran gebracht.

40.21 
Hannover / 31.01.2022