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die Förderung einer Fachkraft für interkulturelle Bildungsarbeit an der Grundschule Mühlenberg beginnend im 2. Schulhalbjahr 2017 / 2018 zu beschließen.
Bei den beabsichtigten Maßnahmen gibt es keine spezifische Betroffenheit. Die verfolgte Zielsetzung wirkt sich in gleicher Weise auf Frauen und Männer aus. Insbesondere die Stärkung von Familien wird erreicht.
Zu den Kosten
Die Kosten für eine Fachkraft (Gehaltstufe S2, Stufe 2, ca. 19 WStd.) in Höhe von 18.190,10 EURO jährlich werden durch die Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Schule, getragen. Anstellungsträger ist der Caritasverband Hannover e.V., bei dem die einzusetzende Person bereits im Familienzentrum Maximilian Kolbe als sogenannte Stadtteilmutter aktiv ist. Für 2018 werden die Aufwendungen durch bestehende Ansätze im Fachbereich Schule gedeckt. Die Kostenerstattung wird von dem Träger jeweils entsprechend der Haushaltsjahre beantragt.
Diese Drucksache beschreibt eine Maßnahme zur interkulturellen Bildungsarbeit an der Grundschule Mühlenberg. In der Informationsdrucksache Nr. 2377/2017 „Mühlenberg: Maßnahmen und Perspektiven“ wurde in der Anlage im Zusammenhang mit Maßnahmen „Beratung und Begleitung“ auf die notwendige zusätzliche Unterstützung durch Fachkräfte an der Grundschule verwiesen. Die Planung und Umsetzung dieser Maßnahme durch die Fachverwaltung wurde im Rahmen des temporär tagenden „Runden Tisches Mühlenberg“ verabredet.
Zielsetzungen
Ziel der Maßnahme ist es, die Grundschule Mühlenberg bei der Integration und Beschulung der vielfältigen und multinationalen Schülerschaft zu unterstützen und zu stärken. Dazu wird durch die Maßnahmen auf mehreren Ebenen angesetzt:
· Die Fachkraft hat Kontakt zu den Eltern der Schülerinnen und Schüler. Hierdurch können der Bildungsauftrag, die Regeln und die Maßnahmen der Schule besser an die Elternschaft vermittelt werden. Eltern werden in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt und begleitet, die Zusammenarbeit zwischen den Familien und der Schule wird gefördert.
· Die Fachkraft bereichert durch ihre Kompetenzen das pädagogische Personal der Schule. Diese „multiprofessionellen Teams“ sind notwendig, um den individuellen Bedürfnissen und dem einzelnen Kind pädagogisch differenziert und sozial gerecht werden zu können.
· Die Zusammenarbeit zwischen Familienzentrum und Schule wird intensiviert. Die Beratungsangebote des Familienzentrums für die Familien werden verstärkt erschlossen (u. a. Vermittlung von Sprachkursen, um die Sprachkompetenz der Eltern zu erhöhen).
Ausgangslage
Der Stadtteil Mühlenberg
In den letzten Jahren fand ein starker Zuzug in den Stadtteil statt, der auch mit einem starken Anstieg der Transferleistungsquote (von 35,8% im Jahre 2010 auf 46,2% im Jahre 2016) einherging. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten und nach Schulplätzen stieg erheblich. Alleine in den Jahren 2015 und 2016 gab es in der Altersgruppe von null bis neun Jahren einen Zuwachs von insgesamt 187 Kindern. Neben der Aufgabe der Versorgung mit ausreichenden Kita- und Schulplätzen besteht die Herausforderung darin, kulturell sehr unterschiedlichen Menschen eine Perspektive für das Zusammenleben in diesem Stadtteil zu geben.
Die Grundschule Mühlenberg
Die Veränderungen der letzten Jahre im Stadtteil Mühlenberg wirken sich auch in starkem Maße auf die Arbeit der Grundschule Mühlenberg aus. Hier kommen viele verschiedene Kulturen zusammen mit unterschiedlichsten Sichtweisen und Bedarfen auch in Bezug auf schulische Bildung. Kinder mit z. T. geringen Deutsch-Kenntnissen benötigen besondere Unterstützung im Unterricht, es fehlt in vielen Fällen die unterstützende Kommunikation zwischen Kindern und Eltern. Familien können den Auftrag und die Arbeitsweisen des Schulsystems oft aufgrund von Sprachunsicherheiten nicht oder nur teilweise nachvollziehen.
Umsetzung, Aufgabenwahrnehmung und Zielerreichung
Als Fachkraft für die Maßnahme zur interkulturellen Unterstützung wird eine bereits als Stadtteilmutter für das Familienzentrum St. Maximilian Kolbe tätige Person eingesetzt. Sie bringt zahlreiche Erfahrungen, Kontakte und Netzwerkbeziehungen im Stadtteil mit. Die konzeptionelle Grundlage ihrer Arbeit bildet die Early-Excellence-Philosophie des Familienzentrums. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Stadtteilmutter hat sie sich in vielen Tätigkeitsfeldern zusätzliche Kompetenzen erworben (u. a. im Rucksack-Programm der Landeshauptstadt Hannover). Die Tätigkeit als interkulturelle Unterstützerin an der Grundschule Mühlenberg wird durch das Familienzentrum St. Maximilian Kolbe begleitet. Das Familienzentrum und die Grundschule kooperieren bereits bei der Organisation eines Mittagtisches und weiterer Veranstaltungen und Angebote. Eine Ausweitung der Kooperation für die beschriebene Maßnahme wäre daher ohne größere Abstimmungen kurzfristig umsetzbar.
Im Rahmen der interkulturellen Bildungsarbeit an der Grundschule Mühlenberg wird die Fachkraft als Vermittlerin, Übersetzerin und Überbrückerin zwischen dem pädagogischen Personal und den Eltern tätig sein.
Im Einzelnen ist vorgesehen:
· Sie fungiert als Übersetzerin für Elternabende, Klassenkonferenzen oder Einzelgespräche.
· Sie übersetzt Elternbriefe, Einladungen oder sonstige Schreiben für migrierte Familien.
· Sie berät bzw. vermittelt den Familien entsprechende Beratungsangebote. Sie führt erste Gespräche (Telefonate mit den Beratungsstellen) und baut so eine Brücke zwischen den Eltern und den Beratungsstellen.
· Sie schlichtet bei Konflikten, die sich auf Grund unterschiedlicher Sprachen, Sozialisationen und Schulerfahrungen als Reibungspunkte und Missverständnisse zwischen SchülerInnen, Eltern, Lehrkräften und SchulfunktionsträgerInnen ergeben.
· Sie stärkt im Kontakt mit den Eltern ohne Erfahrungen mit den hiesigen Schulkonventionen diese in ihrem Selbstbewusstsein auch im Umgang mit den Lehrkräften.
Die Schwerpunkte der Tätigkeit werden sich an den konkreten Bedarfen in Abstimmung mit der Grundschule Mühlenberg orientieren und entsprechend modifiziert und weiterentwickelt werden.
Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung zwischen der Grundschule, dem in der Schule bereits tätigen Caritasverband e.V. und dem Fachbereich Schule der Landeshauptstadt Hannover. Für den Rahmen der Beschäftigung wird eine Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und dem Familienzentrum geschlossen. Eine Auswertung wird gemeinsam mit dem Fachbereich Schule vorgenommen.