Drucksache Nr. 0296/2007:
Tsunami-Hilfe

Inhalt der Drucksache:

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0296/2007
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Tsunami-Hilfe

Antrag,


dem im Folgenden dargestellten Alternativvorschlag für die Verwendung der vom Rat der Landeshauptstadt Hannover mit Beschlussdrucksache 0107/2005 bereitgestellten Mittel für ein Projekt im Flutkatastrophengebiet zuzustimmen, da das ursprünglich geplante Projekt – der Wiederaufbau einer Schule in Thalaiyady im Norden Sri Lankas – aufgrund der aktuellen politischen Situation vor Ort derzeit nicht durchführbar ist.

Sachstand

Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat mit Beschlussdrucksache 0107/2005 im Januar 2005 beschlossen, einen Betrag in Höhe von 250.000 Euro für eine gezielte Hilfsmaßnahme im Flutkatastrophengebiet zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wurde beschlossen, dass die Landeshauptstadt Hannover für das konkrete Projekt eine Patenschaft über fünf bis zehn Jahre übernimmt. Bei dem zu unterstützenden Projekt soll es sich um eine Kinder- oder Jugendeinrichtung handeln.

Zusätzlich zu diesen städtischen Mitteln, sind auf dem von der Stadt eingerichteten Spendenkonto 92.097,65 Euro zusammengekommen (davon Spende Solvay GmbH: 40.000 Euro).

Am 5. Oktober 2005 hat die Stadt Hannover mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) einen Zuwendungsvertrag über 210.000,00 Euro abgeschlossen, der die Grundlage für den modernen Wiederaufbau der vom Tsunami zerstörten Schule in Thalaiyady im Norden Sri Lankas ist.

Nachdem die GTZ die Zahlung angefordert hat, erfolgte die Überweisung im Dezember 2005 wie folgt:

Spendenkonto Hilfe aus Hannover 50.100,00 Euro
Haushaltsstelle 1.4980.718500.8 159.900,00 Euro
Überweisung an die GTZ 210.000,00 Euro

Aufgrund der aktuellen politischen Situation auf Sri Lanka ist der Wiederaufbau der Schule gestoppt worden. Bislang wurde lediglich die Baustelle eingerichtet, etwas Material angeliefert und es wurde mit dem Erdaushub begonnen. Da bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, ist die Sicherheitslage seit Juli 2006 – für die Bauarbeiter und die Mitarbeiter der GTZ - nicht mehr gewährleistet. Es ist nicht absehbar, wann sich die Situation entspannt.

Obwohl lt. Auskunft der GTZ bislang ca. 10.000 Euro an den Bauunternehmer ausgezahlt wurden sowie interne Verwaltungskosten der GTZ angefallen sind, ist bei der GTZ die Entscheidung gefallen, der Landeshauptstadt Hannover den vollen Betrag in Höhe von 210.000 Euro zurückzuzahlen. Es wird ein Aufhebungsvertrag vorbereitet.



Alternativvorschlag

Für 5 Mio. Kinder gibt es nur sechs Betten in einer einzigen Intensivstation, die sich in der Hauptstadt von Sri Lanka befindet.

Die hannoverschen Lions Clubs haben gemeinsam mit der deutschen SOLVAY Gruppe, in Galle im Süden von Sri Lanka in Zusammenarbeit mit dem ansässigen Lions Club Hikkaduwa, auf dem Gelände des dortigen Krankenhauses ein neues Gebäude mit einer Intensivstation für Kinder errichtet. In dieser Intensivstation können bis zu 8 Betten aufgestellt werden. Die Einweihung des Gebäudes ist am 4. Januar 2007 erfolgt.

Die Zusage der Regierung, die technische Ausstattung der Intensivstation zu übernehmen, wurde mangels Geld zurückgezogen. Die Versorgung durch Ärzte ist weiterhin gewährleistet, diese werden vom Staat bezahlt.

Um die Intensivstation in Betrieb zu nehmen, werden folgende Geldbeträge benötigt: ca.13.000 Euro für die Sauerstoff- und Druckluftzufuhr an die Betten von der Kranken-haus-zentrale sowie ca. 130.000 Euro für 4 Intensive Care Unit-Plätze und 4 Intermediate Care Unit-Plätze. Darüber hinaus sind ca. 75.000 Euro für den Ausbau der Intermediate Care Station eingeplant.

Da der Rat im Januar 2005 ebenfalls beschlossen hat, das Projekt nachhaltig zu unterstützen, soll eine Patenschaft über fünf bis zehn Jahre übernommen werden. Um diese Nachhaltigkeit sicher zu stellen, werden ca. 50.000 Euro sind für den geplanten und sich bereits konkret abzeichnenden Austausch von Ärzten (inkl. AiP’lern), med. Technikern und Schwestern der MHH und dem Kinderkranken-haus Auf der Bult einerseits und dem Karapitiya Teaching Hospital in Galle andererseits veranschlagt.

Die bisherige und die weitere Planung erfolgten und erfolgen in Abstimmung mit der medizinischen Leitung des Kinderkrankenhauses Auf der Bult (Prof. Christen).

Einige technische Geräte wurden vom Kinderkrankenhaus bereits zur Verfügung gestellt.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten


Die mit der Beschlussempfehlung verfolgte Unterstützung wirkt sich in gleicher Weise auf Männer und Frauen, insbesondere auf Kinder bzw. auf alle gesellschaftlichen Gruppen aus. Ferner ist damit eine geschlechterbezogene bzw. gruppenbezogene Bevorzugung oder Benachteiligung nicht verbunden.

Kostentabelle


Die finanziellen Auswirkungen ergeben sich aus dem Antragstext

Begründung des Antrages


Durch die Unterstützung dieses Projektes wird das Netzwerk Hannover gefördert:

Die Hannoversche Lions Clubs, die deutsche SOLVAY Gruppe, die MHH / das Kinderkrankenhaus Bult und Landeshauptstadt Hannover setzen sich für ein hannoversches Projekt ein.

Es handelt sich um eine Einrichtung, von der Kinder und Jugendliche in besonderem Maße profitieren, da gerade Intensivstationen für Kinder auf Sri Lanka bislang so gut wie gar nicht vorhanden sind. Das ursprüngliche Ziel, eine Kinder- und Jugendein-richtung im Katastrophengebiet zu unterstützen wird weiterhin verfolgt.

Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft (MHH / Kinderkrankenhaus Bult) wird intensiviert durch ein gemeinsames Projekt. Wissenschaftler aus Sri Lanka sollen in Hannover ausgebildet werden, darüber hinaus ist ein beidseitiger Austausch geplant.

Die Nachhaltigkeit des Projektes ist durch die Unterstützung der Mediziner bzw. Studenten gewährleistet.

Durch die aktive Einbindung des Lions Clubs Hikkaduwa und der hannoverschen Lions Clubs besteht ein ständiger Kontakt und Informationsaustausch.


Dez. I 
Hannover / 06.02.2007