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Genderspezifische Aspekte und Belange wurden bei der geplanten Maßnahme beachtet. Im Rahmen der Planung der Maßnahme wurden Fragen der sozialen Sicherheit (Beleuchtung) und die behindertengerechte Gestaltung geprüft. Die Ergebnisse sind in die Planung eingeflossen.
1. Hintergrund
Die Stadtbahnstrecke C-Nord wird seit etwa 20 Jahren systematisch ausgebaut. Seit dem Jahr 2012 befindet sich der Abschnitt V des Ausbaukonzeptes in der Realisierungsphase. Dieser Abschnitt umfasst drei Teilvorhaben. Mit der Zusammenlegung der Stadtbahnhaltestellen Bertramstraße und Chamissostraße zu einer neuen barrierefrei ausgebauten Haltestelle Hainhölzer Markt ist das erste Teilvorhaben seit Ende 2012 abgeschlossen. Der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Krepenstraße ist ein weiteres Teilvorhaben dieses Abschnittes und wird bis Ende 2016 umgesetzt. Der in dieser Drucksache beschriebene Stadtbahnausbau in der Schulenburger Landstraße zwischen Hainhölzer Markt und Sorststraße ist das dritte Teilvorhaben. Für diesen Abschnitt wird aktuell ein Planfeststellungsverfahren auf Antrag der Infra durchgeführt.
2. Ausgangssituation
Die Schulenburger Landstraße (L380) ist eine wichtige Hauptverkehrsstraße im Nordwesten Hannovers, die am S-Bahnhof Hannover-Nordstadt ihren Anfang nimmt und die Stadt Hannover an das Bundesautobahnnetz (A2 und A7) über die BAB-Anschlussstelle Engelbostel (Eckverbindung A352) anbindet.
Im Ausbaubereich werden hauptsächlich Gewerbeflächen und Wohnbebauung erschlossen.
Die Ausbaustrecke dient mit einem DTV von ca. 18.000 Fahrzeugen/24h als Landesstraße (L 380) überwiegend dem überörtlichen Verkehr. Auf der Ausbaustrecke verkehrt die Stadtbahnlinie 6 (Nordhafen – Messe Ost).
Die Region und Landeshauptstadt Hannover planen den Ausbau der Schulenburger Landstraße im Bereich zwischen Hochbahnsteig Hainhölzer Markt und Sorststraße mit Umgestaltung der Seitenanlagen.
Der besondere Bahnkörper nördlich der Einmündung Sorststraße soll nach Süden hin verlängert werden. Dies zieht erhebliche Veränderungen in den angrenzenden Verkehrsflächen nach sich.
Die vorhandene Fahrbahn ist ca. 14,30 m breit. In Mittellage liegen die Gleise der Stadtbahn. Der Gleisbereich ist teilweise durch Sperrflächen belegt und in anderen Bereichen vom Individualverkehr mit überfahrbar. Eine Aufweitung gibt es im Zulauf auf den Knotenpunkt Sorststraße. Abschnittsweise wird am Fahrbahnrand geparkt.
Die Seitenanlagen weisen im Streckenverlauf ständig wechselnde Breiten zwischen 4,60 m und 17,00 m auf. Im gesamten Streckenabschnitt sind nur 3 Bäume vorhanden. Stadtauswärts gibt es einen kombinierten Geh- und Radweg, stadteinwärts sind die Flächen für Radfahrer und Fußgänger durch Markierung voneinander getrennt.
Die Schulenburger Landstraße muss eine hohe Verkehrsbelastung aufnehmen und genügt durch den mangelhaften Aufbau nicht mehr den Anforderungen an die Tragfähigkeit.
Darüber hinaus ist die Deckschicht der Fahrbahnen in einem desolaten Zustand.
Der Zustand der Nebenanlagen entspricht nicht den heutigen Anforderungen an Qualität und Sicherheit. Derzeitig stehen Fußgängern und Radfahrern in diesem Bereich überwiegend qualitativ mangelhafte Flächen zur Verfügung.
3. Beschreibung des Vorhabens
Der Straßenaufbau wird dem heutigen bzw. dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen angepasst. Der besondere Bahnkörper erhält eine Regelbreite von 7,35 m. Links und rechts davon werden 6,00 m breite Richtungsfahrbahnen angeordnet, wobei in Abschnitten das Parken am Fahrbahnrand zugelassen werden soll.
Die 7,00 m breiten Seitenanlagen setzen sich beidseitig aus einem 2,80 m breiten Gehweg, einem 2,00 m breiten Radweg und einem 2,20 m breiten Grünstreifen zusammen, in dem regelmäßige Baumpflanzungen, Beleuchtung und Abspannmasten für die Oberleitung der Stadtbahn untergebracht werden.
Ziel der vorliegenden Planung ist es unter anderem, durch konsequente Baumpflanzungen eine bestmögliche Orientierung und Leitung im Stadtraum zu erreichen und gleichzeitig die Bewegung zu Fuß oder auf dem Fahrrad so angenehm wie möglich zu gestalten. Durch Pflanzung von Stadtbäumen wird der Straßenraum besser untergliedert in Fahrbahnen bzw. Gleiskörper, Zonen für ruhenden Verkehr, Geh- und Radwege. Durch schattenspendende Bäume wird dieser lange Straßenzug auch für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer angenehm zu benutzen sein.
Die Lichtsignalanlage in Höhe der Chamissostraße wurde bereits zurückgebaut. Gesicherte Querungen sind am Knotenpunkt Sorststraße und am Hochbahnsteig Hainhölzer Markt vorhanden. Die Chamissostraße erhält eine Aufpflasterung. Durch den besonderen Bahnkörper ist hier nur noch ein Rechtseinbiegen möglich.
Im Vorfeld der Straßenbaumaßnahme ist der Abbruch von 5 Gebäuden bzw. Gebäudeteilen und Leitungsbau erforderlich.
Für die Anlage des besonderen Bahnkörpers ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich.
Die Planung ist in der Anlage dargestellt.
Der geplante Bauabschnitt erstreckt sich über eine Länge von rund 350m.
4. UVP
Durch die geplante Baumaßnahme entstehen nur geringe Eingriffe. Es werden 2 vorhandene Bäume entfernt und dafür 36 neue Bäume im Straßenraum untergebracht.
5. Kosten und Finanzierung
Die bauliche Umsetzung der Maßnahme und die damit verbundene Finanzierung sind für die Jahre 2017 bis 2018 vorgesehen.
Von den geschätzten Baukosten muss die Landeshauptstadt Hannover einen Anteil für die Anlage der beiden Grünstreifen, die Neupflanzung der Bäume einschließlich der erforderlichen Leitungsverlegungen sowie die Grunderneuerung der abgängigen östlichen Nebenanlage, die in ihrer Lage unverändert bleibt, tragen. Die Höhe der Beteiligung für Leitungsverlegungen durch die Stadtwerke Hannover (enercity) ist noch abschließend zu behandeln.
Der Neubau des besonderen Gleiskörpers und die dadurch entstehenden Folgemaßnahmen gehen zu Lasten der Region Hannover.
Die geschätzten Baukosten betragen 6,5 Mio. €.
Der städtische Anteil an dieser Baumaßnahme beträgt etwa 960.000 €.
6. Barrierefreiheit
Die ÖPNV-Erschließungsqualität für mobilitätseingeschränkte Menschen wie z. B. RollstuhlfahrerInnen, Menschen mit Rollatoren, Menschen mit Sehschädigung, SeniorInnen und Personen mit Kinderwagen wird durch das gesamte Ausbaukonzept für die Schulenburger Landstraße, insbesondere auch durch den barrierefreien Umbau der Stadtbahnhaltestellen deutlich verbessert.
Durch im Rahmen der für diesen Abschnitt vorgelegten Planungen entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen an den Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen sowie an Einmündungen wird die Nutzbarkeit der Straße sowie der Zugang zum ÖPNV auch für blinde und sehbehinderte Personen deutlich erleichtert.
Im Rahmen der Ausführungsplanungen wird die Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Stadt Hannover zu den Detailausführungen hinsichtlich der Barrierefreiheit (Nutzbarkeit der Verkehrsanlagen, Absenkungen, Neigungen, Blindenleitsystem) beteiligt.
7. Bauzeit / Bauablauf
Mit vorbereitenden Leitungsbauarbeiten wird Anfang 2017 begonnen. Die Gleis- und Straßenbauarbeiten sollen in 2018 durchgeführt werden.