Drucksache Nr. 0283/2019:
Beratungs- und Betreuungsangebot für Clubs, Partys und Festivals/SaferNightLife

Inhalt der Drucksache:

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0283/2019
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Beratungs- und Betreuungsangebot für Clubs, Partys und Festivals/SaferNightLife

Antrag,

dem Momo-Projekt für die Realisierung der beschriebenen Arbeit einen Betrag von 6.000€ für die Betreuung von 12 Veranstaltungen im Stadtgebiet zu bewilligen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Richtet sich sowohl an Frauen und Männer.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 50 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 50 - Investitionstätigkeit
Produkt 41401
Drogenhilfe
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 0,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 6.000,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -6.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -6.000,00 €

Begründung des Antrages

Auf kommerziellen Party-, Club- und Festivalangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene werden mitunter legale und auch illegalen Drogen konsumiert. Neben den notwendigen Präventionsangeboten im Vorfeld dieser Veranstaltungen (in allgemein- und berufsbildenden Schulen, durch Internetseiten etc.), gibt es nun für die Stadt Hannover durch das „Momo-Projekt“ die Möglichkeit, während der Veranstaltungen ein Beratungs- und Betreuungsangebot zu installieren.

Der Name Momo entstammt Michael Endes gleichnamigem Roman und steht für einen bewussten Umgang mit sich selbst auch im Kontext von Feiern und Party. Das „Momo Projekt“ ist ein Verein, der als Ziel eine „soziokulturelle Gesundheitsförderung und einen ganzheitlichen SaferNightLife-Ansatz“ formuliert.

Konkret bedeutet dies, dass bei den Partys oder Festivals ein Stand für den Zeitraum von sechs Stunden von vier Personen betreut wird. Ziel dieses Angebotes ist die so genannte „harm reduction“, also die Schadensminimierung beim Konsum von Drogen. Voraussetzung dafür ist die Förderung eines kritischen Umgangs von risikohaften Aspekten des Drogenkonsums. Dabei stehen die Informationen über die Wirkungen der einzelnen Substanzen und der Gefahren eines Mischkonsums im Zentrum des Angebotes. Auch die Bedeutung des gemeinsamen Konsums durch Mundstücke und ähnlichem bedeuten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Übertragung von Infektionen und ist somit Bestandteil der Informationsarbeit. Die niedrigschwellige Arbeit auf Partys und Festivals schließt die Abgabe von SaferUse-Artikeln, Wasser und Obst mit ein.

Außerdem gibt es einen Rückzugsraum („ChillOut-Area“) als ersten Anlaufpunkt für eine direkte und präventive Hilfestellung bei Krisenfällen, zum Beispiel bei körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen durch den Konsum. Dieser Ansatz ist durch andere Anbieter*innen der sozialen Arbeit bereits in den 1990er Jahren bei Techno-Partys verfolgt worden und hat sich in der Praxis häufig bewährt. Ist eine intensivere medizinische Hilfe notwendig, werden Sanitätskräfte des Veranstalters hinzugezogen bzw. der allgemeine Notruf getätigt.

Dieses Konzept setzt im Vorfeld eine gute Absprache mit dem Veranstalter und, für den Aspekt der Krisenfälle, mit den Sanitäter*innen voraus. Diese entsprechende Vorbereitung ist ebenfalls Bestandteil der finanziellen Förderung.

Interessant an diesem Projekt ist, dass es von sogenannten Peers getragen wird, also Menschen, die selbst Anhänger der Musikkultur sind und sich als junge Erwachsene im gleichen Alter wie die meisten Partygäste befinden. Dadurch ist ein glaubwürdiger Zugang als Gesprächs- und Informationsangebot möglich. Ähnliche Projekte in Berlin und Frankfurt am Main bestätigen dies.

Nach der Beteiligung am letztjährigen Gedenktag für die verstorbene Drogengebrauchenden hat sich der Verein im Herbst 2018 an die Stadt gewandt und sich nach Möglichkeiten für eine finanzielle Förderung dieser Tätigkeit erkundigt. Aus diesen Gesprächen heraus entwickelte sich ein Antrag, der für 2019 in Höhe von 7.350€ an die Stadt gestellt wurde. Diese Summe setzt sich aus Personalkosten für die geleisteten Stunden in Bezug auf die Vorbereitung und Durchführung von 15 Veranstaltungen und Sachkosten (Druck von Informationsmaterialien, SaferUse-Artikeln, sowie Wasser und Obst, Fahrtkosten) zusammen.

Für den Herbst ist eine gemeinsame Auswertung der Erfahrungen und Ergebnisse durch den Verein und den Beauftragten Sucht und Suchtprävention vorgesehen. Sie bildet die Grundlage für eine mögliche Fortsetzung dieses Angebotes.
Dez. III 
Hannover / 28.01.2019