Antrag Nr. 0260/2025:
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen + Volt + Piratenpartei: Ergänzung des städtischen Wohnraumförderprogramms

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0260/2025 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Sozialausschuss

Antragsteller(in):

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen + Volt + Piratenpartei

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen + Volt + Piratenpartei: Ergänzung des städtischen Wohnraumförderprogramms

Antrag

zu beschließen:

Um die wohnungspolitischen Ziele der Landeshauptstadt Hannover angesichts gestiegener Bau- und Materialkosten zu erreichen und die Wohnraumfördermittel effizient einzusetzen, wird die Verwaltung beauftragt, das städtische Wohnraumförderprogramm dahingehend weiterzuentwickeln, dass künftig

  1. Vorhaben, die sich freiwillig zur dauerhaften Mietbindung verpflichten, im Rahmen der vorhandenen Fördermittel eine Sonderförderung erhalten.
  2. bevorzugt Wohnungen gefördert werden, die nach dem neuen Gebäudetyp E gebaut werden. Dieser Gebäudetyp steht für kostengünstigeres und flexibleres Bauen ohne Qualitätseinbußen unter Beachtung der grundsätzlichen Schutzziele wie Standsicherheit, Brandschutz, gesunde Lebensverhältnisse, Barrierefreiheit und Klimaschutz.
  3. Vorhaben zum gemeinschaftlichen Wohnen wie Clusterwohnen, Co-Living, Inklusives Wohnen, Senioren- und Pflege-WGs im Rahmen der vorhandenen Fördermittel eine Sonderförderung erhalten.
  4. die Sonderförderung von Gemeinschaftsräumen zur Reduzierung der Wohnflächen, wie Waschcafés, Gemeinschaftsküchen und -balkone, sowie Gästeapartments, im Wohnraumraumförderprogramm konkreter spezifiziert und im Rahmen der vorhandenen Fördermittel um Baukostenzuschüsse ergänzt wird.

Begründung


Mit der Weiterentwicklung des städtischen Wohnraumförderprogramms soll angesichts gestiegener Bau- und Materialkosten sowohl dem dringenden Bedarf an öffentlich geförderten Wohnungen durch einen effizienten Einsatz der Wohnraumfördermittel als auch der zunehmenden Diversifikation der Wohnformen Rechnung getragen werden.

Spätestens nach 20 Jahren endet für die durch die Stadt geförderten Wohnungen die Mietbindung. Aufgrund von Mieterhöhungen fallen diese Wohnungen danach häufig aus dem preisgünstigen Segment des hannoverschen Wohnungsmarktes. Gleichzeitig werden aber in Hannover zukünftig mehr Menschen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sein. Das städtische Wohnraumförderprogramm soll daher um eine Sonderförderung ergänzt werden, bei Vorhaben zur Neuschaffung von Wohnraum, die sich freiwillig zu einer dauerhaften Mietbindung verpflichten.

Ein wesentlicher Kostentreiber im Wohnungsbau sind die normativen und gesetzlichen Qualitätsvorschriften, die ein Viertel der Baukosten ausmachen. Mit der Novellierung der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) wurde die Zulassung von innovativen Bauprodukten und Gebäuden des "Gebäudetyps E" erleichtert. Dieser neue Gebäudetyp befreit den Wohnungsbau von überflüssigen Standards und macht ihn dadurch schneller und kostengünstiger - ein wichtiger Aspekt gerade für den sozialen Wohnungsbau. In Bayern zeigen bereits 19 Pilotprojekte, dass mit dem Gebäudetyp E qualitativ hochwertig gebaut werden kann. Um die praktische Umsetzung zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen einen Leitfaden herausgegeben. Dieser soll rechtssichere und kreative Lösungen für kostengünstiges Bauen fördern. Darüber hinaus plant die Bundesregierung eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Diese soll es fachkundigen Vertragspartnern ermöglichen, den Gebäudetyp E rechtssicher zu vereinbaren und umzusetzen.

Komplexe gesellschaftliche und demografische Entwicklungen sowie die Veränderung der Lebensmodelle und die Flexibilisierung der führen zu einer Diversifikation des Wohnens: Die zunehmende Mobilität und häufigere Jobwechsel erfordern flexiblere Wohnkonzepte. Und mit der Auflösung traditioneller Familienstrukturen gewinnen neue Formen des Zusammenlebens wie Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenwohnen gewinnen an Bedeutung. Diese Bedürfnisse treffen auf eine gebaute Realität, die sich an der Kleinfamilie orientiert und die durch die Wohnraumförderung in ihrer gegenwärtigen Form manifestiert wird. Die kommunale Wohnraumförderung muss daher dringend innovative und gemeinschaftliche Wohnformen einbeziehen, um den komplexen gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen gerecht zu werden.