Vorbemerkung
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat mit der Beschlussdrucksache Drucksache Nr. 2661/2022 das Haushaltssicherungskonzept XI von 2023 bis 2026 (HSK XI) beschlossen.
Der Bibliotheksentwicklungsplan ist Teil des gesamtstädtischen Maßnahmenpakets zum HSK XI und gilt vorbehaltlich aller Änderungen zum HSK XI | Block C.8 | Interne Optimierung der Stadtbibliothek Hannover; der Bibliotheksentwicklungsplan wird bei Veränderungen entsprechend angepasst.
Begründung
Das Streben nach Substanz, Qualität und Verlässlichkeit hat die Stadtbibliothek Hannover in den fast 600 Jahren ihres Bestehens in unterschiedlichen Ausprägungen und unter wechselnden, oft herausfordernden Rahmenbedingungen begleitet. „Umblättern im Kopf“ – der vorliegende Bibliotheksentwicklungsplan 2024>> reagiert vor allem auf Entwicklungen einzelner Standorte vor dem Hintergrund der Haushaltssicherung. Doch damit nicht genug: Um weiterhin fest und lebendig in der Stadtgesellschaft verankert zu sein, muss und wird sich die Stadtbibliothek mit dem vorliegenden Entwicklungsplan neu definieren.
Mit der Erstellung des Bibliotheksentwicklungsplanes 2024>> erarbeitet die Stadtbibliothek ein Programm, das die Versorgung der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, in der Landeshauptstadt Hannover mit bibliothekarischen Angeboten sicherstellt und darüber hinaus die inhaltliche, bauliche und technische Modernisierung und Weiterentwicklung der Stadtbibliothek verfolgt.
Der HSK-Beitrag des Fachbereichs wurde in einem breit angelegten und intensiven Prozess entwickelt. Die Ergebnisse waren die Identifizierung der Standorte, die für eine Schließung vorgeschlagen werden, und die Profilierung der bleibenden Bibliotheken. Diese Profilierung bildet die Grundlage des Bibliotheksentwicklungsplanes 2024>>.
Die Schließungen der Standorte Südstadt und Nordstadt sind Vorschläge, die das System Stadtbibliothek grundlegend verändern, nicht aber die Veersorgung und Erreichbarkeit gefährden. Nur so aber können Ressourcen erzielt werden, um die Stadtbibliothek weiterzuentwickeln. Zeitnahe und verlässliche Investitionen in eine moderne Infrastruktur werden benötigt, um
- Zugänglichkeit und Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen durch längere Öffnungszeiten erhöhen zu können
- die aufsuchende bibliothekspädagogische Arbeit (Leseförderung und Lesemotivation) auszubauen
- projektbezogene Programmarbeit in der Breite der Landeshauptstadt innovativ fortsetzen zu können und die Bibliothek auch technisch - digital, automatisiert, hybrid - aktuellen und zukünftigen Anforderungen gemäß aufstellen zu können.
Die Eckpunkte des Bibliotheksentwicklungsplanes 2024>>
Die Standorte in Kleefeld, Misburg, Vahrenwald und der Oststadt müssen in den nächsten drei Jahren mit unterschiedlichen Varianten von Bibliothekplus angereichert werden. Die baulich-technischen Aufwendungen sind je Standort unterschiedlich hoch. Das Team der Oststadt soll durch eine neue, weitere Stelle mit dem Schwerpunkt ‚stadtweite interkulturelle Bibliotheksarbeit‘ ausgestattet werden. Mit einer Stärkung des multifunktionalen Stadtteilzentrums in Vahrenwald und der Oststadtbibliothek erfolgt parallel eine zumindest anteilige Kompensation des Standortes Nordstadt.
Die Zentralbibliothek kompensiert die Schließung der Kinder- und Jugendbibliothek Südstadt. Die Öffnungszeiten werden zudem spätestens mit Schließung der Südstadtbibliothek deutlich erweitert.
Die Stadt- und Schulbibliothek Mühlenberg wird grundlegend neu konzipiert und erhält einen Schwerpunkt auf sozial-integrative Programmarbeit. Dafür wird eine neue Stelle im Bereich Community Management geschaffen (Umsetzung aus der Nordstadtbibliothek).
Die Standorte Döhren und Ricklingen sind in den aktuellen Gebäuden mittelfristig nicht zu halten, daher sind weder eine weitergehende Profilierung noch Investitionen an den jetzigen Standorten geplant.
Eine mittelfristige Erweiterung der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Am Kronsberg durch eine Bibliothekplus die sich ggf. auf das gesamte Gebäude erstreckt, ist vorstellbar und wünschenswert. Ähnliches gilt für den Standort in Linden: ergänzend zu einer Profilierung durch Bibliothekplus, die sich über die jetzigen Bibliotheksräume zieht, wird eine gemeinsame Nutzung mit anderen städtischen Bereichen weiterentwickelt.
Die Jugend- und Stadtbibliothek List ist die Modellbibliothek für Bibliothekplus. Seit Mai 2023 ist die Bibliothek wochentags wie sonntags für Besucher*innen geöffnet. Andauernde Probleme mit der Belüftung der Räume erfordern möglicherweise eine Verlagerung des Standortes.
Die Stadtbibliothek Herrenhausen wird ihren Kund*innen voraussichtlich zu Beginn 2024 als Bibliothekplus mit erweiterten Öffnungszeiten zur Verfügung stehen.
Die Stadt- und Schulbibliothek Bothfeld wird fester Bestandteil des geplanten Kulturhauses in Bothfeld und als ‚smarte‘ Schulbibliothek im Neubau ab 2028 mit Bibliothekplus profiliert.
Die Stadt- und Schulbibliothek Roderbruch wird in 2024 durch Neumöblierung profiliert.
Der Bibliotheksstandort an der IGS in Badenstedt ist räumlich wenig attraktiv; eine mittelfristige Generalsanierung ist unabdingbar. Aufgrund mangelnder Kompensations- möglichkeiten wurde der Standort für eine Schließung dennoch nicht verfolgt.
Die Fahrbibliothek wird in Bezug auf die bisherigen Haltepunkte aber auch inhaltlich neu konzipiert. Begleitend dazu gilt es andere Formen von dezentraler Bibliotheksarbeit (ggf. mobil, möglichst automatisiert) zu entwickeln und auszuprobieren.
Zusammengefasst werden zwei Standorte geschlossen, ab 2026 wird der Haushalt in Höhe von jährlich 500.000 € entlastet. Perspektivisch werden für die Standorte Mühlenberg und die Oststadtbibliothek zwei Stellenprofile neu definiert (Community Management und Interkulturelle Bibliotheksarbeit, 1,5 bis 2 Stellen), die Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit in der Zentralbibliothek wird mit 1,5 Stellen ausgeweitet, das Team in Vahrenwald wird um Stellenanteile bis zu einem vollen Stelle erweitert, für kuratierte Bibliothekplus werden ca. 2,5 Stellen umgewandelt (Wachdienst und student. Hilfskräfte), 2 Stellen werden gestrichen.
Die für diese Modernisierung notwendigen einmaligen Mittel (diverse bauliche Maßnahmen v.a. im Kontext von Bibliothekplus sowie Ausbau der Kinderbibliothek und generelle Ertüchtigung der Zentralbibliothek) liegen bei rund 620.000 €.