Informationsdrucksache Nr. 0177/2009:

Programm „Mehr Natur in der Stadt“

Inhalt der Drucksache:

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In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
 
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0177/2009
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Programm „Mehr Natur in der Stadt“

Gemäß Ratsbeschluss (DS. 0956/2005) hat die Verwaltung am 10. Oktober 2005 im Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen eine Anhörung zum Thema „Biodiversität in der Großstadt“ durchgeführt. Angehört wurden der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Region Hannover, der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Kreisgruppe Hannover und die Untere Naturschutzbehörde in der Region Hannover. Dabei wurde die grundsätzliche Bedeutung der Städte für den Naturschutz deutlich, die speziell für Hannover durch die Ernennung zur „Vizebundeshauptstadt des Naturschutzes“ 2007 noch einmal betont wurde.

Ergänzend hat der Rat zum Haushalt 2009 ein Programm „Mehr Natur in der Stadt“ beschlossen und hierfür durch Umschichtungen aus dem Grünflächenetat 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

In Umsetzung beider Initiativen hat die Verwaltung das als Anlage 1 beigefügte Programm zur Verbesserung der biologischen Vielfalt für Hannover erarbeitet. Das Programm dient nicht nur dem Naturschutz, sondern zielt auch auf die Steigerung der Attraktivität der städtischen Freiräume für die Menschen. Das Erleben von Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren im Arbeits- und Wohnumfeld wird als Bestandteil von Lebensqualität wahrgenommen. Der Faktor Lebensqualität ist ein zunehmend wichtiger wirtschaftlicher Standortvorteil, um beruflich qualifizierte Menschen an Hannover zu binden.









Kurzfassung

Das Programm unterscheidet zwei Handlungsfelder:

Das erste Handlungsfeld umfasst alle direkten Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität im Stadtgebiet. Es reicht von speziellen Schutzmaßnahmen und Hilfsprogrammen für einzelne Tier- und Pflanzenarten über den Erhalt der genetischen Vielfalt (Beispiel Regionsaatgut) bis zu der Erhaltung und Förderung der Lebensraumvielfalt durch umfassende Bewirtschaftungs- und Entwicklungskonzepte für die grünen Freiräume der Stadt, wie sie u. a. mit der FSC-Zertifizierung für die städtischen Wälder, mit dem Maßnahmenprogramm zur Entwicklung der Landschaftsräume und mit dem Landwirtschaftsprogramm schon seit Jahren verfolgt werden.

Das zweite Handlungsfeld umfasst alle Maßnahmen zur Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, die indirekt zur Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität beitragen. Hier geht es darum, bei möglichst vielen Menschen Interesse für das Thema biologische Vielfalt zu wecken, ihnen direkte Begegnungen mit Tieren, Pflanzen und ihren Lebensräumen zu ermöglichen und sie damit für die Natur in ihrer Nähe zu begeistern. Viele Einrichtungen und Projekte sind schon jetzt in diesem Bereich tätig. Hier will das Programm vor allem zur weiteren Vernetzung und Kooperation der unterschiedlichen Akteure beitragen sowie mit einigen neuen Projektansätzen Menschen ansprechen, die vielleicht bei den bisherigen Angeboten noch nicht genug berücksichtigt wurden.

Das letzte Kapitel des Programms enthält eine Übersicht über konkrete Projekte zur Umsetzung der dargestellten Ziele.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Aussagen zur Geschlechterdifferenzierung gemäß Beschluss des Rates vom 3.7.2003 (siehe DS 1278/2003) sind im Falle dieser Drucksache nicht relevant. Die Genderaspekte werden jedoch bei der Umsetzung der einzelnen Projekte erneut geprüft.

Kostentabelle


Das Programm „Mehr Natur in der Stadt“ ist auf fünf Jahre (2009 - 2013) angelegt Die Projekte, die in diesem Zeitraum umgesetzt und finanziert werden sollen, sind in drei Kategorien unterteilt (siehe auch Finanzierungsplan Anlage 2):

1. Projekte, die zum Teil bereits bearbeitet werden, und die in den nächsten 5 Jahren aus dem laufenden Haushalt von OE 67, durch Kompensationsmittel nach Naturschutzrecht und durch Mittel der Region (Untere Naturschutzbehörde) finanziert werden (Nr. 1.1 bis 1.15 des Finanzierungsplanes). Die Maßnahmen haben ein Finanzvolumen von 150.000 Euro im Vermögenshaushalt und 410.000 Euro im Verwaltungshaushalt (390.000 Umschichtungen Grünflächenetat, 20.000 Euro Drittmittel).









2. Flächenankäufe zur FFH-Gebietsentwicklung in einem Umfang von 7,5 Mio. Euro (Nr. 2.1 und 2.2 des Finanzierungsplanes). Die Finanzierung soll wie folgt erfolgen: 3,5 Mio. aus Kompensationsmaßnahmen für Bebauungsverfahren nach Naturschutzrecht, 2,0 Mio. Euro Fördermittel aus dem EU-Programm Life+ und 2,0 Mio. Euro aus dem Flächenankaufsetat der Liegenschaftsverwaltung. (Das EU-Life+-Programm ist auf 50% der Kosten beschränkt und darf nicht durch Kompensationsmaßnahmen gegenfinanziert werden. Der Projektanteil, der von der Liegenschaftsverwaltung gegenfinanziert werden soll, wird nur umgesetzt, wenn die EU-Mittel bewilligt werden.)

3. Projekte, die nur umgesetzt werden können, wenn dafür Finanzmittel von anderen Geldgebern (z. B. Bundesamt für Naturschutz) zusätzlich zu den Eigenmitteln akquiriert werden können (Nr. 3.1 - 3.5 des Finanzierungsplanes). Angedacht ist ein Verwaltungshaushalt-Finanzvolumen in Höhe von 550.000 Euro, von denen 440.000 Euro durch Dritte und 110.000 Euro aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden.

In der Summe betragen die Eigenmittel im Verwaltungshaushalt 500.000 Euro (100.000 Euro jährlich), die durch Umschichtungen im Grünflächenetat finanziert werden sollen, was dem Ratsbeschluss zum Haushalt 2009 entspricht.

67.7 
Hannover / 28.01.2009