Informationsdrucksache Nr. 0104/2011:
Koordination Elternbildung / Aufsuchende Elternarbeit - Gesamtbericht

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0104/2011 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

  • 04.02.2011: Kommission für Kinder- und Jugendhilfeplanung: Zur Kenntnis genommen
  • 28.02.2011: Jugendhilfeausschuss: Zur Kenntnis genommen
  • 10.03.2011: Verwaltungsausschuss: Zur Kenntnis genommen

Nachrichtlich:

  • Schulausschuss
  • Kulturausschuss
  • Migrationsausschuss
  • Gleichstellungsausschuss
  • Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide
  • Stadtbezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode
  • Stadtbezirksrat Südstadt-Bult
  • Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel
  • Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken
  • Stadtbezirksrat Nord
  • Kommission Sanierung Soziale Stadt Hainholz
  • Kommission Sanierung Mittelfeld
  • Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In die Kommission für Kinder- und Jugendhilfeplanung
In den Jugendhilfeausschuss
An den Schulausschuss (zur Kenntnis)
An den Kulturausschuss (zur Kenntnis)
An den Migrationsausschuss (zur Kenntnis)
An den Gleichstellungsausschuss (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Südstadt-Bult (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken (zur Kenntnis)
An den Stadtbezirksrat Nord (zur Kenntnis)
An die Kommission Sanierung Soziale Stadt Hainholz (zur Kenntnis)
An die Kommission Sanierung Mittelfeld (zur Kenntnis)
An die Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost (zur Kenntnis)
In den Verwaltungsausschuss
 
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0104/2011
 

Koordination Elternbildung / Aufsuchende Elternarbeit - Gesamtbericht

Im Gesamtsystem Bildung, Betreuung und Erziehung der Stadt Hannover kommen der Zusammenarbeit mit Eltern, der Elternbildung und den Möglichkeiten von Müttern und Vätern Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, besondere Schlüsselfunktionen zu, da sie maßgeblich das Gelingen von Bildungsprozessen von Kindern und Jugendlichen unterstützen können.
In den Aufgabenfeldern „Koordination Elternbildung“ und „Aufsuchende Elternarbeit“ werden in Hannover die Bemühungen verstärkt, möglichst alle Mütter und Väter zu erreichen, um sie als Hauptverantwortliche in der Erziehung ihrer Kinder zu stärken.
Diese Drucksache legt nun die Ergebnisse dieser Arbeit gebündelt vor und stellt im Programm Elternbildung in Hannover ein Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes in der Landeshauptstadt vor.


1. Koordination Elternbildung
Bei Umsetzung des in DS 1557/2008 N1 und DS 1319/2009 N1 vorgestellten Rahmenkonzepts „Koordination Elternbildung“ wurden seit dem Jahr 2008 die bestehenden Angebote für Elternbildung neu koordiniert und konzeptionell weiter entwickelt.
Dazu wurden Elternbildungskonferenzen in vier Stadtgebieten mit besonderem sozialen Handlungsbedarf (Vahrenheide Ost, Mittelfeld, Hainholz, Stöcken) und Interviews mit Experten der örtlichen Einrichtungen und Müttern und Vätern in den Wohnquartieren durchgeführt.

1.1. Ergebnisse
Die durchgeführten Bestandserhebungen erbrachten eine Angebots- und Anbieterübersicht in den Stadtteilen.
Für Eltern, ehrenamtliche und professionelle Akteure wurden Elternstadtteilpläne für die Stadtgebiete Vahrenheide Ost, Mittelfeld, Hainholz, Stöcken entwickelt und publiziert, um eine aktuelle Orientierung zu ermöglichen.

In einer Stärken- und Schwächenanalyse der Angebote in den Stadtteilen konnte u.a. abgebildet werden, welche Zielgruppen die vorhandenen Angebote in Anspruch nehmen und welche Zielgruppen bisher von den bestehenden Maßnahmen weitgehend nicht erreicht werden. Nicht adäquat erreicht werden in den untersuchten Stadtgebieten:
- Väter mit und ohne Migrationshintergrund
- allein Erziehende
- Mütter und Väter mit Kindern unter 3 Jahren
- Eltern deren Kinder kein Tagesbetreuungsangebot nutzen

Um Eltern insbesondere in benachteiligten Lebenslagen zu erreichen, sind weitere wohnortnahe, offene und flexible Angebote mit einem professionellen Ansprechpartner, der im Bedarfsfall spontan auf offene Fragen reagieren kann, sowie die Möglichkeit Kontakt zu anderen Eltern zu knüpfen erforderlich.

Bei der Weiterentwicklung von Zugangsmöglichkeiten für Elternbildungsangebote kommt den örtlichen Netzwerk- und Kooperationsstrukturen eine Schlüsselfunktion zu, damit vorhandene Potentiale effektiv genutzt, vorhandene parallele Strukturen vermindert und integrierte Handlungsansätze weiter entwickelt werden können.

Eine ausführliche Darstellung des Vorgehens, der Ergebnisse und Analysen, sowie die wissenschaftliche Expertise von Prof. Dr. Tim Albers, PH Karlsruhe, enthält der Bericht „Koordination Elternbildung“. Der Bericht ist unterhttp://lhport06/OE51/veroffentlichungen/index/Jugend-_und_Familienberatung/Elternbildung/Bericht_Koordination_Elternbildung.pdf
einsehbar oder kann bei Bedarf über 51.3@Hannover-Stadt.de und unter der Telefonnummer 168-44403 angefordert werden.

1.2. Empfehlungen
Auf Grund der Erkenntnisse des Projekts und um die Ziele stadtweiter Programme, wie z.B. die des Lokalen Integrationsplans, des kommunalen Bildungsplans und der Umsetzungsstrategie „Perspektiven für Kinder in Armut“ zu befördern, sind Gebiete mit besonderem Handlungsbedarf als Schlüsselräume besonders zu berücksichtigen.
Das Programm Elternbildung in Hannover empfiehlt die Weiterentwicklung von Elternbildung zu einem Gesamtkonzept mit folgenden wesentlichen Handlungsfeldern:

1.2.1. Einrichtung und Stärkung von Elterntreffs
Um weitere Zugangsmöglichkeiten zu schaffen, werden in Gebieten mit besonderem sozialem Handlungsbedarf Elterntreffs als zentrale Anlaufstellen und Treffpunkte mit einer persönlichen Ansprechperson für alle Mütter und Väter im Stadtteil geschaffen, um Gelegenheit zur Information und zur offenen Begegnung und zum Austausch mit anderen Eltern zu geben. Diese Elterntreffs werden an bestehenden Einrichtungen, wie Kultureinrichtungen, Familienzentren, Spielparks, Kindertagesstätten, Schulen etc. eingerichtet bzw. gestärkt und von einer Fachkraft betreut.
1.2.2. Weiterentwicklung von Zugangskonzepten und der Angebotsstruktur
Um Zielgruppen die bisher weitgehend nicht erreicht wurden erfolgreich anzusprechen, ist es angezeigt, bestehende Zugangskonzepte und Qualitätskriterien gemeinsam mit den Einrichtungen und den semiprofessionellen Akteuren vor Ort (z.B. Stadtteilmütter, Bildungslotsen, Integrationslotsen) weiter zu entwickeln.
Gefragt ist eine weitergehende sozialräumliche und bedarfsgerechte Ausrichtung mit u.a. weiteren wohnortnahen, offenen und den familiären Alltag entlastenden Angeboten z.B. auch an Wochenenden und mit Kinderbetreuung, in denen Mütter und Väter unterschiedlichster kultureller Zugehörigkeit sich direkt und alltagsnah beteiligen und vernetzen können.

1.2.3. Koordinierte Weiterführung und Umsetzung des Programms Elternbildung in Hannover
Das Programm Elternbildung in Hannover sieht vor, das Arbeitsfeld der Zusammenarbeit mit Eltern, Elternbildung und der Beratungs- und Unterstützungsangebote für Mütter und Väter als Querschnittsaufgabe sowohl verwaltungsintern als auch gemeinsam mit den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege koordiniert weiterzuentwickeln und eine Umsetzungs- und Übertragungsstrategie festzulegen.
Folgende Schritte sind geplant:
· Einrichtung erster Elterntreffs in Stadtgebieten mit besonderem sozialen Handlungsbedarf an bestehenden Einrichtungen und zunächst im Rahmen bestehender Ressourcen und Programme (wie z.B. Familienzentren, Familienbildung und Elternbildung im Zusammenhang mit Sprachförderung etc.)
· Koordination und Steuerung der Programme mit dem Ziel, ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit weiter zu stärken und zu integrierten Handlungskonzepten der Elternbildung, Beratung und Frühprävention weiter zu entwickeln.
· Bestimmung von Qualitätskriterien und Evaluationsstrategien
Entsprechende Arbeitsstrukturen werden derzeit im Fachbereich Jugend und Familie eingerichtet.

2. Aufsuchende Elternarbeit
Im Pilotprojekt „Aufsuchende Elternarbeit“ erhalten in den Bezirken Nord, Südstadt/Bult, Kirchrode/Bemerode/Wülferode und Döhren/Wülfel Familien mit Kindern, die im Jahr 2010 geboren wurden unter dem Motto „Willkommen Baby“ ein Glückwunschschreiben des Oberbürgermeisters mit dem Angebot, einen Begrüßungsbesuch in Anspruch zu nehmen. Auf Wunsch besuchen Fachkräfte der Familienbildungsstätten die Familien und überreichen ein Begrüßungspaket mit einem Geschenk für das Baby, einem Bildungsgutschein für ein Eltern- oder Familienbildungsangebot, eine Teilnahmekarte zur Verlosung einer Jahreskarte für den Erlebniszoo Hannover sowie Informationen für junge Familien (DS 2102/2009).

2.1. Ergebnisse
Die Bewertung des Projekts wurde mit Hilfe einer externen Evaluation durchgeführt. Die ausführliche Darstellung enthält der Ergebnisbericht zur Evaluation des Pilotprojektes „Aufsuchende Elternarbeit“. Der Bericht ist unterhttp://lhport06/OE51/veroffentlichungen/index/Jugend-_und_Familienberatung/Elternbildung/Projekt_Aufsuchende_Elternarbeit_Endbericht_2.pdf
einsehbar oder kann bei Bedarf über 51.3@Hannover-Stadt.de und unter der Telefonnummer 168-44403 angefordert werden.

Wesentliche Kriterien bei der Bewertung waren die Bereitschaft der Eltern an dem Projekt teilzunehmen, die Rückmeldungen der besuchten Eltern und die Bewertungen durch die beteiligten Fachkräfte.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Begrüßungsbesuche mit einer im Projektverlauf zunehmenden Inanspruchnahme von 36,7% gut angenommen worden sind. Sie erfüllen die Aufgabe, Hannover als familienfreundliche Stadt bekannt zu machen und interessierten Eltern frühzeitig und im Rahmen eines persönlichen Kontaktes Informationen über die Angebote für junge Familien zukommen zu lassen.
Das bisherige Angebot erreicht jedoch Familien in benachteiligten Lebenslagen und ohne hinreichende deutsche Sprachkenntnisse nicht in gewünschtem Umfang.

2.2. Empfehlungen
Ein zentrales Ergebnis ist, dass viele Eltern das zugehende Angebot der aufsuchenden Elternarbeit als ein „neues“ Verhalten der Verwaltung und als konkretes Interesse an den Familien in Hannover sehen und es als Wertschätzung begreifen. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir eine stadtweite Ausdehnung der Begrüßungsarbeit (s.2.2.1) und ein niedrigschwelliges Angebot in Elterntreffs (s.2.2.2)

2.2.1. Stadtweite Ausdehnung
Aufgrund der positiven Resonanz ist eine Ausweitung der Begrüßungsbesuche durch freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe wie z.B. die Familienbildungsstätten mit dem bisherigen Einladungsverfahren auf das gesamte Stadtgebiet generell wünschenswert. Dies
würde einen zusätzlichen jährlichen Zuwendungsbedarf von ca. 270.000 € auslösen.

Die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel von 60.000 € erlauben derzeit ein stadtweites Angebot zur Begrüßungsarbeit in Form von Begrüßungspaketen für Selbstabholer mit einer Verteilung z.B. über die Familienzentren und das Familienservicebüro.

Aufgrund der Erfahrung, dass der Bildungsgutschein nicht die erhoffte Senkung von Zugangsbarrieren besonders für Familien in sozial benachteiligten Lebenslagen erzielt , wird eine Senkung des Gutscheinwerts von bisher 50 auf 20 € empfohlen.

2.2.2. Niedrigschwellige Begrüßungsarbeit in Elterntreffs
Um auch Familien in benachteiligten Lebenslagen frühzeitig zu erreichen, wird eine Ergänzung der Begrüßungsbesuche bzw. Begrüßungspakete durch die Verknüpfung der Aufsuchenden Elternarbeit mit dem Programm Elternbildung in Hannover empfohlen.
An den dort geplanten Elterntreffs kann ergänzend niedrigschwellige, zugehende Begrüßungsarbeit als weitere Aufgabe angesiedelt und erprobt werden.
Ziel ist es, aktiv und in enger Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren im Sozialraum wie z.B. Stadtteilmüttern auf Schwangere und junge Eltern zugehen und zielgruppenspezifische, ggf. muttersprachliche Angebote wie z.B. Willkommenswochenenden u.ä. durchzuführen.
Für dieses zusätzliche Aufgabenfeld entsteht ein zusätzlicher jährlicher Finanzbedarf: 28.000€ pro Elterntreff.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Erstellung des Umsetzungskonzeptes werden die Belange von Mädchen und Jungen und Müttern und Vätern berücksichtigt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.3 
Hannover / 20.01.2011