Informationsdrucksache Nr. 0087/2012:
Teilnahme am „Schaufenster Elektromobilität“

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
An die Damen und Herren des Rates (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0087/2012
2
 

Teilnahme am „Schaufenster Elektromobilität“

Die Landeshauptstadt Hannover beteiligt sich im Rahmen der Region Hannover (hierbei federführend die hannoverimpuls GmbH) an einer insgesamt von der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH koordinierten Bewerbung beim von der Bundesregierung ausgeschriebenen Wettbewerb „Schaufenster E-Mobilität“. Einzelheiten zum Gesamtprojekt sind Anlage 1 zu entnehmen, Einzelheiten zu nicht von der LHH verantworteten Projektbausteinen in der Region Hannover sind Anlage 2 zu entnehmen.

Das vom Bund geförderte „Schaufenster Elektromobilität“ ist ein Baustein in der vorgesehenen Entwicklung Deutschlands zu einer in dieser Technologie führenden Industrienation, um bei weiterhin knapper werdenden Rohstoffen (insbesondere Öl) verschiedene Alternativen für Mobilität am Markt verfügbar zu haben. Bundesweit werden „Schaufenster“ drei bis fünf Regionen für drei Jahre gefördert. Sie sollen die Anwendung und Entwicklung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in verschiedenen Varianten zeigen und publik machen.

Gleichzeitig muss die Wende der Energieversorgung hin zu regenerativer Erzeugung und – noch wichtiger – zu wesentlich besserer Ressourceneffizienz, d. h. schlicht zum Einsparen von Energieverbräuchen, geschafft werden. Für die Elektromobilität bedeutet dies, dass je weniger Energie pro Personenkilometer eingesetzt wird, desto zukunftssicherer auch elektrisch betriebene Fahrzeuge sind. Damit gewinnen die Fahrzeuge unterhalb des Autos eine besondere Bedeutung: Sie sollen vorrangig für die individuelle Fortbewegung ohne Auto eingesetzt werden. Gleichzeitig wird den Zielsetzungen des Masterplans Mobilität 2025 entsprochen.

Dazu will sich die Landeshauptstadt Hannover mit folgendem Teilprojekt am Schaufenster Elektromobilität beteiligen:

Zweirad-Elektromobilität; Pedelec-Verleih

Im Rahmen der Bewerbung der Metropolregion startet die Landeshauptstadt Hannover ein dreijähriges Projekt zur Zweirad-Mobilität, wenn und sobald die Förderung dieses Projekts gesichert ist.

Pedelecs sind Fahrräder, die beim Treten automatisch von einem elektrischen Motor unterstützt werden. Der Motor wird aus einem Akkumulator gespeist. Die Reichweite beträgt je nach Fahrergewicht, Fahrstrecke und Fahrweise bis zu 120 km mit einer Ladung. Die Höchstgeschwindigkeit der Motorunterstützung ist bei 25 km/h abgeregelt. Ein Pedelec lässt sich auch ohne Motor fahren, so dass bei leerem Akku trotzdem eine Weiterfahrt möglich ist.

Obwohl sie ca. das Zweieinhalbfache eines konventionellen Fahrrads kosten, haben Pedelecs sich im Markt durchgesetzt. Neben höherem Fahrspaß wird argumentiert, dass sie älteren und körperlich eingeschränkten Menschen den Zugang zum Fahrrad länger erhalten oder sogar erst ermöglichen. Für alle NutzerInnen gilt, dass sie mit dem Pedelec längere Fahrstrecken (z. B. Arbeitswege) ermüdungsfrei und „ohne in Schweiß zu geraten“ fahren können. Soweit dadurch gesundheitliche Vorteile erreicht oder PKW-Kilometer ersetzt werden, ist dies zu begrüßen.

Ob der angestrebte Vorteil tatsächlich erreicht wird, soll durch einen Pedelec-Verleih im hannoverschen Stadtgebiet festgestellt werden. Dazu werden zehn Bike-and-Ride-(B+R)-Plätze eingerichtet, die analog zu den Park-and-Ride-Plätzen die Möglichkeit bieten, vom öffentlichen Nahverkehr auf ein Pedelec umzusteigen.

Zur Ausstattung eines B+R-Platzes gehören sechs Pedelecs, neun Stellplätze mit Diebstahlsicherung und Ladeeinrichtung sowie eine grundsätzlich mit Photovoltaik betriebene Energieerzeugung und –speicherung. Die Pedelecs sollen voraussichtlich per Internet oder Handy gebucht und bezahlt werden können. Durch Anpassung an das GVH-Tarifsystem sollen Vergünstigungen für InhaberInnen bestimmter Fahrkarten möglich sein.

Zehn solcher B+R-Plätze sollen bis zum Ende des Projekts eingerichtet sein. Vorrangig kommt dieses Angebot der Attraktivität Hannovers zugute, indem das hervorragende ÖPNV-Angebot um eine weitere Komponente ergänzt wird. Projektbegleitende Studien sollen daraufhin aufdecken, welche Verlagerungseffekte vom Auto, aber auch von anderen Verkehrsmitteln auf Pedelecs vorkommen. Je nach Erfolg und Wirtschaftlichkeit kann das Projekt anschließend in ein dauerhaftes Angebot umgewandelt oder z. B. durch einen konventionellen Fahrradverleih ersetzt werden.

Die Leistung der Stadt besteht in der Bestimmung geeigneter Plätze sowie dem Bau und der Einrichtung der komplett ausgestatteten Anlagen. Die Federführung liegt beim Fachbereich Planen und Stadtentwicklung. Für den Betrieb soll eine der wenigen auf Pedelecverleih spezialisierten Firmen in Europa als PartnerIn gewonnen werden. Dies muss in einer frühen Projektphase geschehen, da die Pedelec-Verleihsysteme untereinander nicht ohne weiteres kompatibel sind und somit mit der Wahl der Firma auch eine Festlegung auf die Systemtechnik erfolgt.

Bereits jetzt arbeiten die TourismusRegionen Hannover und Braunschweig daran, dass Hotels, Freizeiteinrichtungen und Fahrradverleiher ab 2012 Pedelecs als touristische Attraktion an ihre Gäste vermieten. Im Bereich der TourismusRegion Hannover sollen etwa 60 Pedelecs in 25 Einrichtungen stationiert werden.


Zeitschiene

Die Bewerbung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg wurde am 11.01.2012 in Berlin vorgestellt. Bis Mitte des Jahres wird die Entscheidung des Bundes darüber, welche Schaufenster-Regionen gefördert werden, erwartet. Frühestens im Herbst 2012 soll feststehen, welche Projekte innerhalb der ausgewählten Regionen eine Förderung erhalten. Nur wenn das oben beschriebene Zweiradprojekt die Bundesförderung erhält, wird es in Hannover durchgeführt. Der Förderzeitraum beträgt drei Jahre.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Es ergeben sich keine Auswirkungen auf die Gleichbehandlung der Geschlechter.

Kostentabelle

Das Gesamtprojekt wird im Verlauf der dreijährigen Laufzeit ca. 1,355 Mio. € kosten, von denen 750.000 € durch die Landeshauptstadt Hannover zu leisten sind. Weitere 53.500 € werden voraussichtlich durch Projektpartner eingebracht, die Bundesförderung wird in Höhe von 551.500 € erwartet. Ohne Förderzusage wird das Projekt nicht durchgeführt.
Wenn der Zuschlag im Rahmen des „Schaufensters“ erfolgt, werden die erforderlichen Beträge in den Jahren 2013 bis 2015 etatisiert.

67.1 1 / 61.15
Hannover / 11.01.2012