Informationsdrucksache Nr. 0058/2020:
Bericht und Handlungsempfehlungen Allein- und getrennterziehend – vom Kind her denken

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0058/2020 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Verwaltungsausschuss
  • Ratsversammlung
  • Schul- und Bildungsausschuss
  • Kulturausschuss
  • Organisations- und Personalausschuss
  • Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
  • Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
  • Ausschuss für Arbeitsmarkt- Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten
  • Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung
  • Sportausschuss
  • Stadtbezirksräte 01 - 13

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In die Kommission für Kinder- und Jugendhilfeplanung
In den Sozialausschuss
In den Jugendhilfeausschuss
In den Gleichstellungsausschuss
In den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
An die Ratsversammlung (zur Kenntnis)
An den Schul- und Bildungsausschuss (zur Kenntnis)
An den Kulturausschuss (zur Kenntnis)
An den Organisations- und Personalausschuss (zur Kenntnis)
An den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung (zur Kenntnis)
An den Sportausschuss (zur Kenntnis)
An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)
 
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0058/2020
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Bericht und Handlungsempfehlungen Allein- und getrennterziehend – vom Kind her denken

Der Bericht informiert zur Lebenssituation von allein- und getrennterziehenden Eltern und deren Kindern in Hannover. Er bietet Anregungen zur Verbesserung der (psycho-) sozialen und ökonomischen Situation, die im Rahmen des kommunalen Handelns denkbar sind.

Im Bericht werden:
· die Daten und Fakten verschiedener hannoverscher Erhebungen sondiert und gebündelt. Soweit keine hannoverschen Daten für einen relevanten Handlungsbedarf verfügbar waren, wurden landes- und bundesweite Expertisen und Studien herangezogen.

· die Stärken und Schwächen der hannoverschen Unterstützungslandschaft umrissen,

· der Unterstützungsbedarf analysiert,

· Anregungen und Empfehlungen skizziert.


Die inhaltlichen Schwerpunkte fokussieren auf die Neuorganisation der Familienbeziehungen und des Lebensumfeldes in der Phase der Allein- und Getrennterziehung, die Sensibilisierung für die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen, die Unterstützung der gesellschaftlichen Teilhabe und die Existenzsicherung im Rahmen der kommunalen Einflussmöglichkeiten sowie die Wahrnehmung der verschiedenen Familienkonstellationen.

Erläuterungen

In Hannover leben mehr als 18.000 minderjährige Kinder in ca. 12.700 allein- und getrennterziehenden Familienhaushalten. Circa ein Viertel der hannoverschen Familienhaushalte zählen zu den Ein-Elternhaushalten, die sich in ihren Lebenswirklichkeiten und -situationen deutlich voneinander unterscheiden.

Mit Blick auf die psychosoziale Gesundheit von Kindern in allein- und getrennterziehenden Familien müssen deren Ansprüche auf eine loyale und konfliktarme Beziehung zu beiden Elternteilen und weiteren Familienangehörigen im Fokus von Interventionen stehen. Unabhängig von der Paartrennung besteht für beide Eltern die Aufgabe, ihre Elternschaft kooperativ fortzusetzen und ihren Kindern die erforderliche Sicherheit zu geben. Hierfür brauchen viele Allein- und Getrennterziehende selbst ausreichend Halt und ganzheitliche Unterstützung durch öffentlich zugängliche Institutionen. Derzeit treffen sie auf ein hoch spezialisiertes und zergliedertes Hilfesystem, in dem sie mit ihren Bedarfen und Anliegen häufig „verloren“ gehen.

Um wirksame Unterstützungsleistungen anzubieten, bedarf es der genauen Wahrnehmung der individuellen Lebenssituation sowie der Bedarfslage der ratsuchenden Familienmitglieder.

Mit dem Bericht verfolgt die Verwaltung die Intention
1. das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen im Trennungsprozess ihrer Eltern mehr in den Mittelpunkt zu rücken,

2. die spezifischen Herausforderungen, Problemstellungen und „blinden Flecken“ zur Lebenssituation von allein- und getrennterziehenden Haushalten in Hannover zu identifizieren,

3. das Bewusstsein und die Handlungspraxis für eine strukturell verankerte interdisziplinäre, integrierte und prozessorientierte Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Privatwirtschaft in Hannover zu fördern,

4. der Verschiedenheit der allein- und getrennterziehenden Lebensentwürfe Rechnung zu tragen,

5. kommunale Handlungsoptionen und -empfehlungen sowie Korridore für Entscheidungen aufzuzeigen, - die auch anderen Familienformen zu Gute kommen könnten.

Die skizzierten Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass


· die Lebenssituation des Kindes zum Ausgangspunkt für das fachliche Handeln mit allein- und getrennterziehenden Familien genommen wird,

· Kinder über ihre Rechte besser informiert werden und ihren eigenständigen Beratungsanspruch wahrnehmen können,

· allein- und getrennterziehende Mütter und Väter in ihrer gemeinsamen und gleichberechtigen Sorge- und Erziehungsverantwortung gestärkt werden,

· dem Armutsrisiko von allein- und getrennterziehenden Eltern und deren Kindern im Rahmen kommunaler Möglichkeiten vorgebeugt und den Armutsfolgen präventiv entgegengewirkt wird, z.B. durch unterstützende Maßnahmen zur Existenzsicherung wie Kinderbetreuung, Hausaufgabenbegleitung, Optimierung von Beratungsleistungen.

· Präventive Ansätze zur psychosozialen und physischen Gesundheit von Familienmitgliedern gezielt gefördert werden.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten Der Bericht nimmt Mütter und Väter in der Trennungs- und Scheidungsphase mit ihren ökonomischen, sozialen und familiären Bezügen in den Blick. Er widmet sich den hohen Armutsrisiken von Frauen, deren Zugängen zum Beruf und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Er ist ein Beitrag im Kontext der wachsenden gesellschaftlichen Anforderung nach gleicher Verteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen den Eltern nach einer Trennung bzw. Scheidung.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.F 
Hannover / 13.01.2020